Und eine Orgeltastatur spielt sich gaaaanz anders als eine Klaviertastatur! Eine Cembalotastatur auch! Es ist also extrem besch...eiden, auf einer Flügeltastatur Orgel oder Cembalo zu spielen (und sei sie auch von Bösendorfer oder Steinway). Für ein "perfektes" Cembalo braucht man einfach auch eine Cembalotastatur. Der "Sound" allein reicht nicht.
Na endlich mal ein brauchbarer Einwand, der auch ein sachliches Argument mitliefert. Das Tastaturproblem istr mir schon klar. Aber die "eierlegenden Wollmilchsäue", die von Roland & Co verkauft werden, enthalten auch Cembalo- und Orgelsounds. Weil es zwar - richtig bemerkt - abwegig ist, diese beiden Instrumente auf einer Klaviertastatur zu spielen, aber eben nicht völlig unmöglich.
Ich habe auch keineswegs daran gedacht, es müsse die Möglichkeit her, große Orgelwerke zu spielen. Sondern eher nur an die Aussicht, daß man auch mal Johann Sebastian Bachs "Eine feste Burg ist unser Gott" spielen kann, und das mit besseren Orgelsamples als in der Stangenware. (Ich bin nicht religiös, spielen würd ichs aber trotzdem sehr gern).
Aber dieser Einwand würde mich erstrecht anspornen, statt die Flinte ins Korn zu werfen und es sein zu lassen. Und zwar müßte man die Konsole des Flügelgehäuses dann so klug konstruieren, daß man mit weingen Handgriffen die Pianoklaviatur aus der Einrastung heben und die Klaviatur wechseln kann. Pfeifenorgel würde für mich zwar die geringste Priorität hinter Klavier und Cembalo haben, aber im Extremfall würde einem sogar eine geniale Umbaulösung für ein Drei-Manual einfallen. Wegen solche möglichen Aussichten habe ich auch schon überlegt, die beiden vorderen Standbeine des Flügels möglichst weit nach vorn zu setzen. Das sähe zwar gewöhnungsbefürftig aus, aber schon überhaupt liegt bei einem Digitalflügel der Gewichtsschwerpunkt viel weiter vorn. Es sei denn, man würde weiter hinten im Gehäuse extra noch Gewichte einbauen, um die Statik und Stabilität eines echten Flügels nachzuahmen. Ich habe schon an verschiedenen Flügeln gesessen und selbst die kleinen Stutzflügel sind so schwer, daß sie beim Spielen ruhig bleiben wie ein Granitsockel. Ein Stagpiano samt Wäschetrockner kann einem vor den Augen verschwimmen und noch jedes Digitalpiano kann von herumtollenden Kindern umgeschmissen werden.
Es gibt einen Spezialanbieter von Orgelmanualen für die Software "Hauptwerk", bei dem man auch Cembalomanuale bestellen kann. Ähnlich wie der erwähnte Elektrostaten-Hersteller ist auch dies ein kleiner Meisterbetrieb, den man wunderbar in solche Planungen einbeziehen kann, man muß michts blind von der Stange kaufen und kann die Erfahrungen und Möglichkeiten des Orgelbaumeisters direkt nutzen.
Die Piano-Klaviatur mit nur wenigen Handgriffen zumindest gegen eine zweimanualige Cembalo-Tastatur austauschbar zu machen, wäre eine schöne Herausforderung für einen Tüftler. Natürlich gibt es auch Leute, die nie in Verlegenheit kommen, kein vernichtendes Argument mehr zu finden. Nun könnte immernoch einer sagen "Trotz Cembalotastatur - auf einem modernen Flügeldesgin wirst Du nie das Spielgefühl eines barocken Cembalos bekommen". Dem würde ich dann wohl nur noch antworten "Ja genau, aber um überhaupt Beethoven spielen zu dürfen, bin ich gerade dabei, mir das Instrument zu ersteigern, auf dem Beethoven von 1812 bis 1819 gespielt hat."
Sicher wäre ich bemüht, die Nachbildung eines Instruments so authentisch wie möglich zu machen. Aber mal ehrlich, auch zwischen verschiedenen echten Instrumenten wie auch historischen Cembali gibt es astronomische Unterschiede im Spielgefühl der Klaviatur. Im Klang sowieso. Zum Beispiel bei sehr guten Masterkeyboards wie dem Numa Nero könnte man sicher sagen, es spielt sich wie ein Blüthner, ein Bechstein spielt sich anders. Aber es wäre sicher Blödsinn zu sagen, es wäre "nicht gut genug".
Ein Orgelpedal paßt außerdem überhaupt nicht unter einen Flügel (nicht unbedingt der Breite wegen, sondern man muß aufgrund der Pedal-Bauhöhe und Spielbarkeit an einer Orgel sehr viel höher sitzen als an einem Klavier und Du bekämst die Beine nicht unter die Tasten.
Hm ....
...
...
... *über ne Lösung nachdenk* ... 'ne Idee könnte sein, ein zweiter Satz Beine für den Flügel. Oder auch gleich höhenverstellbare Beine. Lach jetzt bitte nicht, aber weil wir gerade bei den Beinen sind, ich hatte sogar schon gedacht, als Beine runde Kühlkörpersäulen aus schwarz eloxiertem oder schwarz lackiertem Aluminium zu nehmen, wodurch die Beine gleichzeitig die lüfterlosen Kühler für die CPU wären.
Ein Bösendorfer hat übrigens auch "nur" einen einzigen Flügelsound.
Richtig. Aber heute bietet Bösendorfer Samples seiner Flügel an oder erteilt Lizenzen, daß andere sie samplen dürfen. Und das würde er wohl gerade nicht tun, wenn er das als Banausentum gegenüber seinen edlen Instrumenten empfinden würde.
Und es hat schon seit der Renaissance Versuche gegeben, mit einem einzigen Instrument andere Instrumente nachzuahmen. Mit ihrer Imitation von Flöte oder Fagott ist die Kirchenorgel ja auch gewissermaßen ein "Orchestrion" oder ein "Synthesizer". Bach hat also gewissermaßen auch schon "auf einem Roland gespielt".
Das Cembalo besitzt einen "Lautenzug" zum Imitieren einer Laute. Und kein Bach, kein Händel und kein Scarlatti ist protestierend dahergekommen "Spinnt ihr! Die Laute ist ein Zupfinstrument, sowas spiele ich nicht auf einer Tastatur!", man kann über unsere Vorfahren sagen, was man will, aber übertrieben verklemmt und verbohrt wie viele Zeitgenossen von heute waren sie weiß Gott nicht. Mancher, der später ein großer Pianist wurde, hat sich als Teenager mit Kreide die Tasten auf eine alte Tischplatte gemalt. So würde ich heutige Nörgler mit Vorsicht genießen, die sagen "dieses Keyboard ist zum Lernen ungeeignet", obwohl ich selber schon gesagt hatte, ich will mir gleich eine der besten Klaviaturen kaufen, für deren Preis ich ansonsten zwei komplette billige DPs bekommen könnte.
Ein bischen geklimpert habe ich schon immer und kenne das Spielgefühl eines echten Klaviers. Ich habe auch keine Angst, viel Geld in eine geplante musikalische Entwickuing zu stecken, deren Ausgang ungewiss ist. Ungewiss ist in der Tat, ob ich jemals Liszt und Rachmaninow spielen könnte. Präludien von Bach sind oft so einfach, daß auch ich sie schon hinbekommen habe. Viele Komponisten waren auch mittelmäßige Pianisten, aber immerhin so gut, daß sie ihre eigenen Klavierwerke aufführen konnten. Ich habe 10 Finger. Ich habe keine Bange.
War gar nicht so einfach, das unter einen Hut zu bringen.
Größeren Hut kaufen!
Passt schon, Thorben.
Du machst sicher nichts falsch, erstmal mit einem Masterkeyboard + PC etwas zu experimentieren. Denn schon alleine diese Kombination ist ggf. eine haarige Angelegenheit in der Abstimmung. Meine eigenen Versuche haben mich immer wieder zum eingebauten Klang meines Pianos zurückkehren lassen, da die Softwareinstrumente zwar schön klangen, aber mit meinem Setup trotz aller Optimierung (auf einem Quadcore-Rechner unter XP) einfach nicht gut spielbar waren (Latenzen, Aussetzer, fehlende Dynamik etc).
Warnungen vor zu schwachen Rechnern haben mich in der Tat schon aufgeschreckt. Ich hätte zwar niemals vor, mit Layern zu spielen, aber manche Piano-Samples sind echt mit 16 Velocity-Stufen aufgenommen, machen die Festplatte randvoll und bringen den Rechner zum Schnaufen. Performance wird aber naturgemäß immer billiger. Der Quad-I7-930 z.B. (4 x 2,8 GHz) ist mittlerweile zu 250 Euro zu haben. Der 4-Kerner in meinem Rechner (Q 6600, 4 x 2,4 GHz) ist vermutlich auf etwa 130 Euro gesunken, der stärkere Q 8300 kostet bei Conrad jedenfalls 150,--.
Bei den Preisen wäre zu überlegen, einen Cluster aus 2 Stück zu bauen. So hätte man 8 Kerne je 2,5 GHZ, ohne übertakten zu müssen. Wenn Windows das optimal managen kann und die VST-Software klug genug programmiert ist, die Performance sich wirklich nutzbar zu machen.
Die Zahl der Dynamikabstufungen wird, glaube ich, vom Masterkeyboard bestimmt und die Größe der Polyphonie vom Midi-Modul bzw. der Software, richtig?
Und die Kosten für ein Digitalpiano relativieren sich etwas, wenn man z.B. mal die Kosten für den Klavierlehrer in den ersten zwei Jahren dagegen hält (da kommt auch einiges zusammen). Den sollte man schon in Anspruch nehmen, wenn man es mit dem Spielen ernst meint.
Das ist in der Tat eines der schwierigsten Probleme, die ich sehe. Kann man als Normalverdiener heute überhaupt noch sinnvoll Klavierunterricht nehmen? Wenn schon ein Student so kräftig zulangt und unter einer "Stunde" 30 Minuten versteht? In 30 Minuten kann man seinen Mantel hinhängen, sich ans Klavier setzen und die Frage "Wollen Sie was trinken?" mit Nein beantworten, damit sind schonmal 10 Minuten vorbei.
Solche Verhältnisse könnten einem tatsächlich den Mut nehmen.
Es gab Pianisten, die Autodidakten waren, oder dies zumindest lange Zeit waren, bevor sie dann Schüler prominenter Lehrer wurden. Die hatten gegenüber heute noch den Nachteil, daß es noch keine Videoanleitungen und keine Midi-Lernsoftware gab. Für Normalverdiener wäre es vielleicht auch ein guter Wink des Schicksals, wenn man die Möglichkeit hat, einen Musikstudenten kostenlos bei sich wohnen zu lassen.
Du sagst die beste Tastatur? Ist das wirklich die Numa? Andere sagen Kawai MP9000 und doe folgenden Modelle.
Ich finde meine Yamaha P80 immer noch ganz weit vorne.
Wo soll ich gesagt haben, daß die Numa die beste Tastatur wäre? Die habe ich lediglich als Beispiel für eine der besten genannt. Weder habe ich die Marktübersicht der Tastatur-Freaks, noch habe ich eine davon im Geschäft probegespielt, das steht alles noch bevor. Außerdem können Diskussionen über das beste Keyboard obsolet werden, wenn, wie ich weiter oben erwähnte, schon echte Klaviere verschiedener Hersteller sehr verschieden zu spielen sind. Da können die Unterschiede weitaus größer sein, als im Keyboard-Markt. Und es gibt wohl keinen großen Pianisten, der sagen würde, auf einem Bechstein oder Steinway spiele ich nicht, weil ich Blüthner-Spieler bin.
Danke! Darf ich das lizenzfrei benutzen?
Dafür mache ich Dich dann auch zum stellv. Reichssekretär im Reichsklavierbaureferat.
Ich liebe solche Wortspiele! Spätenstens, seit ein paar Witzbolde der Claudia Roth ihr neues Amt zugewiesen haben: Bundesbetroffenheitsbeauftragte.
schade, daß Du gut gemeinte Ratschläge und Denkanstöße als Miesmacherei deutest.
Hm?? Ratschläge?? Denkanstöße?? Ähm ..... ich habe Dein Post wirklich noch 3 mal durchgelesen, ich habe derartiges wirklich nicht gfunden. Und Du darfst mir wirklich nicht verübeln, daß ich es ignoriere, wenn jemand im Vorbeigehen den Daumen runter macht, ohne einen Ton zu sagen. Sowas kann auch leicht als protzig empfunden werden und ich kenne Dich noch nicht, um Dich für würdig genug befinden zu können, daß ich Dir die nicht gesagten Argumente aus der Nase ziehe. Erst jetzt hast Du halbwegs brauchbare Aussagen nachgereicht.
Soweit, servus aus München,
Andi
Als ob ichs geahnt habe! In Minge leben bekanntlich die größten Grantler.
Und wenn wir ihnen das vorhalten, bezeichnen sie uns Oberpfälzer auch schon mal als Nicht-Bayern ...
Andi, ich will Dir mal noch ne schöne Geschichte erzählen. In England lebt ein Tüftler, der hat eine wirklich - gelinde gesagt - ungewöhnliche Leidenschaft: Heliumballons.
Und eines Tages baute er sich einen Kasten mit einer Digitalkamera, einem Fallschirm und einem Bergungs-Signalgeber. Nachdem das erfolgreich geklappt hat, ludt er Tage später die ersten Fotos und sogar Videos ins Internet, die die Erde aus der Stratosphäre in Höhen bis über 30 Kilometer zeigen. Man sieht das dunkelblaue Band der Troposphäre am Horizont des Erdenrunds und obendrüber nur noch Rabenschwärze. Nachdem die Fotos und Videos schon die ersten Millionen Klicks hatten, klingelte sein Telefon. Am Apparat war ein Mitarbeiter der NASA (!), der ihn völlig entgeistert fragte "Wie haben Sie das gemacht???". Nochmal langsam: ein NASA-Mitarbeiter ruft bei ihm an und ist sprachlos. Wenn die NASA derartige Fotos macht, kostet das Millionen. In der Ausrüstung des Englischen Daniel Düsentriebs steckten gerade mal 2000 - 3000 Englische Pfund.
Ganz sicher ist auch dieser Mann offen für wirklich brauchbare Kritik und sachliche Argumente. Solche Tausendsassas sind am Ende aber auch deshalb am Ziel ihrer Träume, weil sie bloße Miesmacher, Abwinker und Spaßverderber nie an sich herangelassen haben. Sonst würde es diese Fotos und Videos heute garantiert nicht geben. Wenn gewünscht, in einer Minute habe ich seinen Namen und seine Webseite wieder ergoogelt.
Pfiad di aus Regensburg