Subdominante direkt nach Dominante?

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musiklaie7
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Hab mir wieder mal eine (Dur-)Melodie ausgedacht, um das Auffinden geeigneter Begleitakkorde zu üben.
So ein echtes 'Patentrezept' gibt's ja für solche Fälle nicht, für jede einzelne schwere Taktzeit
kommen ja oft mehrere Kandidaten in Frage.
Hab wo im Web gelesen, dass man normalerweise nach der V möglichst keine IV spielen soll,
weil die V irgendwie 'zwingend' zur I oder zur VI führen 'muss', 'damit es 'richtig' klingt'.
In meinem speziellen Fall klängen I/VI leider schrecklich (und auch nicht logisch, in Anbetracht
der Harmonik, die zur zur V geführt hat),
einzig ein Abschluss V-IV-I 'klingt' mir richtig.
Statt der IV klingt auch noch (mit Einschränkungen) die VII ok, also: V-VII-I.
(1) Kann man solche 'generellen' Akkordabfolge-Regeln (nach V 'muss' I oder VI kommen,
bzw. 'IV darf keinesfalls auf V folgen') eigentlich generell auch mal übertreten,
wenn sie zum Zwecke der Harmonisierung einer konkreten Melodie zu wenig erfreulichen
Ergebnissen führen würden?
Die Phrase hat jetzt diese Akkordfolge:
II(3) - IV - III - VI(4/6) - V(4/6) - IV - I
Wie gesagt, die V-IV-I am Ende 'sollte' laut Theorie eigentlich irgendwie
'falsch' klingen, aber das Gegenteil ist der Fall: 'nur' mit dieser 'falschen'
Kadenz wird die Phrase mE korrekt-klingend beendet, also mit Quartfall statt
Quintfall.
(2) Ist das etwas Ungewöhnliches, dass sich manchmal ein Quartfall im Bass als das
'echtere' Phrasen-Ende anhört als ein Quintfall?
Sorry wenn meine Fragen amateurhaft klingen -> bin nämlich Amateur
(aber jedenfalls entschlossen, allmählich mit der Übung besser zu werden :)
 
Eigenschaft
 
V VII I : was ist die VII? Leitereigen gibts die VII nur vermindert. Als VIIm wäre sie in Verbindung mit der V aus dem Tonvorrat des VMaj7 entnommen.
(Habe den Verdacht, du meinst die bVII)

V bVII I(m) ist in Moll eine Schlussformel, bei welchem eine modale Stufe eingefügt wird. V bVII sind zueinander im Kleinterztabstand direkte Vertreter. In Moll ist das zwingender als in Dur, weil die Tonstufe bVII zur I (also Dur) im Tritonus zur Terz der I steht - die I wird damit (u.U. unerwünscht) dominantisiert!

IV - I ist ein plagaler Schluss. Wenn vorher V(4/6) kommt, so lese ich das als V, deren Terz durch die Quarte und die Quinte durch die Sext ersetzt worden ist. Richtig? Eine solche V als Quartvorhaltsextakkord ist prädominantisch und damit auch als Subdominante aufgefasst werden. Du setzt einfach als Hauptfunktionen Subdominanten ein und verzichtest auf Dominanten.

Man kann umgekehrt auch nur Dominanten verwenden (die bVII ist zwar schwächer dominantisch als die V, aber deswegen wird aus ihr keine Subdominante) und kommt damit auch zurecht.

Wenn man statt in einer Kadenz zur I auf die Subdominante ausweichen möchte, kann man die V vermollen - als Vm - IV ist das eine perfekte Verbindung, auch Vm - IIm : Die Vm ist Subdominante zur IIm.
 
Vor allem die Formel bVII - IV - I ist in Pop/Rock weit verbreitet und nichts außergewöhnliches.

Und generell ist IV - I als Schlußformel schon gut möglich, wenn die Melodie das unterstützt. Natürlich hat ganz generell V-I eine eindeutigere "Schlußwirkung" ... aber vielleicht will man ja gerade diese nicht haben ...

Gibt´s im übrigen schon bei Händel ...

LG - Thomas
 
Ja, scheint so, dass die Quartsext-Dominante längst nicht so zwingend zu
I oder VI führt wie der Grundakkord oder die erste Umstellung V(3).
Hab auch ein bisschen den Verdacht, dass die vorausgehende
II - IV - III - VI Progression beim Zuhören das tonale Zentrum 'fast schon' (versehentlich)
in die Parallel-Moll-Tonart verfrachtet hat, und dadurch das, was ich irrtümlich für Dur V(4/6) hielt,
eher schon wie Stufe VII aus Moll klingt (ein recht gutes Absprungbrett zurück in die Parallele Dur, kommt mir
bisher jedenfalls so vor).
Aller bestes Dankeschön, noch einmal, auch für die detaillierten Informationen bei dem
anderen Stück, thx. mfg
 
Habe den 'roten Faden'/die Melodie von dem Übe-Stückchen (in spe) jetzt mal dergestalt festgehalten,
dass ich sie nicht bis später - NACH dem Einlesen in die 'Unterweisung im Tonsatz' - wieder vergesse:
http://www.youtube.com/watch?v=_Qvps1nJMlE

Von der 'Form' her wüsste ich gar nicht, in welche Kategorie das Ding fällt, womöglich 'Wechselgesangs-Stück'.
Arrangement-mäßig klingt's leider auch noch lange nicht so, wie ursprünglich erhofft, womöglich sind
Instrumentierung und/oder Grundtonart auch total verkehrt, was weiß man, werde da noch etwas
experimentieren.
Die hauptsächliche Idee war ja ohnehin, dass zumindest auf den schweren Taktzeiten die Akkorde zur Melodie
passen sollten, bzw. in den Pausen zwischen aufeinanderfolgende Phrasen 2 geeignete Brücken-Chords
auftreten sollen, um den nächsten Melodie-Start-Akkord vorzubereiten. Die Dreiklänge, die soweit erstmal
nur im Bass existieren, als nächstes allmählich auf die jeweils unbeteiligte Hauptstimme zu verteilen,
werde ich als nächstes versuchen :)
mfg

Tonart: B-Dur
Takt: 3/4
Rhythmus: ??? Freistil
Form: ??? 'Wechselgesang' (?)
Akkordfolge: 'an der Melodie orientiert' (kein 4-Chord-Ostinato).
Schema: (I) MelodieA mit ein 'bisschen' G-Moll - (II) 'Mittelstück/Rollentausch' (*1) - MelodieA, ziemlich abgewandelt und in reinem B-Dur - (abruptes) Ende (*2)

(*1) Genau in diesem Mittelstück mit dem abwechselnden 'Gesang' hat mich gestern die seltsame V-IV-I Akkordfolge im Startposting beschäftigt.
(*2) alternativ ließe sich MelodieA wohl noch einige Male variieren/steigern/in eine andere Tonart rücken/unisono singen etc., aber es sollte ja eine 'einfache' Übung bleiben

mfg
 
Vielleicht wurde es schon gesagt. Du kannst auch eine Zwischendominante einbauen das find ich schön. Allerdings sollte das immer ein dominant sept akkord sein. Also zb I - V - II - VI - III - VII -usw. oder noch weiter. Man kann eigentlich nach der Zwischendominante jeden beliebigen folge akkord nehmen hört sich immer passend an.

edit: I , II , III sind die Akkord folgen V , VI , VII die zwischen dominanten würde dann so aussehen, in C Dur zb. C maj7 - G7 - Dm7 - A7 - Em7 - H7 oder du machst alles in powerchords :)

Man kann so quasi stundenlang irgendwelche akkordfolgen üben, indem man ab und zu nach der zwischendominante einfach in eine andere Tonart wechselt.

Lg
 
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würde dann so aussehen, in C Dur zb. C maj7 - G7 - Dm7 - A7 - Em7 - H7
Die von dir vorgeschlagene Akkordfolge läuft allerdings gegen die Gewohnheiten, die durch unsere Musiktradition im überwiegenden Teil der Klassik, Folklore, Pop und Jazz geprägt ist. Aufgrund einer solchen Hörerwartung folgt das Ohr am einfachsten und liebsten fallenden Quinten.
Beispiel einer erweiterten Kadenz durch diatonische Vierklänge:
Cmaj7 Fmaj7 Bm7 Em7 Am7 Dm7 G7 Cmaj7

Bekanntes Beispiel des gleichen Prinzips (Chorus):
Fm7 | Bb7 | Ebmaj7 | Abmaj7 |
Dm7b5 | G7b9 | Cm7 | Cm7 |
Fm7 | Bb7 | Ebmaj7 | Abmaj7 |
Dm7b5 | G7b9 | Cm7 | Cm7 |
Dm7b5 | G7b9 | Cm7 | Cm7 |
Fm7 | Bb7 | Ebmaj7 | Abmaj7 |
Dm7b5 |G7b9 | Cm7 F7b9 | Bbm7 Eb7 |
Abmaj7 | Dm7b5 G7 | Cm7 | Cm7 |
http://www.youtube.com/watch?v=JhustC1pmO0#t=94s

...II(3) - IV - III - VI(4/6) - V(4/6) - IV - I
Diese Akkordfolge würde ich in C so interpretieren:

Dm7 G9 | Cm7 F9 | Em7 B7 | E9 |
Em7 A7 | Dm7 G7 | F7 F#°7| C6/9/G |

6g75-ge-f0e5.png


Gruß Claus
 
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hi zonquer,ich glaub ich hab mich bisschen falsch Ausgedrückt, aber ich nenn dir mal ein Beispiel wo eine Zwischendominante vorkommet im Jazz zb. In C-Dur da ist es nur ein bisschen schlauer verpackt, die ersten 4 Akkorde sind da, Cmaj7 - E7 - A7 - Dmi7 da ist es schon bisschen besser gemacht.
E7 ist die zwischendominante(die 5 oder die quinte) von A.
A7 ist die Zwischendominante von Dmi7
So kommt man sehr "cool" von der I auf die II Stufe, und es ist eine gängige Jazz Methode. Ich glaub du meinst was ähnliches mit deinem Post. Musst es mir ein bisschen genauer erklären was da dahinter steckt.

Also eigentlich müsste die Chordfolge so aussehen I - (A7) - II - (H7) - III - (C7) - IV oder man macht eine Kette. So I - H7 - E7 - A7 - II = H ist die quinte von E ist die quinte von A


So ich glaub jetzt hab ichs richtig erklärt..hoffentlich :) Obwohl ich finde das sich das oben geschriebene auch gut anhört und funktioniert aber jeder wie er will :)

Lg
 
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Musst es mir ein bisschen genauer erklären was da dahinter steckt
Das Prinzip von Spannung und Entspannung (durch Auflösung).

Dominanten sind (zumindest im Jazz) durch den Tritonus von Terz zu Septim gekennzeichnet, dazu kommen oft Alterationen. Der Tritonus erzeugt bereits deutliche Spannung, was die Rolle der Dominante in der Kadenz gegenüber einem Dreiklang der V Stufe verstärkt (sog. funktionale Dominante).
Der Dominante folgt im einfachsten Fall eine Auflösung in den Tonikaakkord oder eine scheinbare Auflösung, wobei die Grundtonbewegung idealerweise fallenden Quinten entspricht.

Zwischendominanten sind ein weiteres Mittel, die gewünschte Spannung zu erhöhen. Außerdem könnte man damit auch nichtdiatonische Melodietöne einbinden.
Dominantseptakkorde ohne Auflösung kommen ebenfalls vor (sog. nicht-funktionale Dominanten), bekannte Beispiele dafür liefern der Blues oder der Standard "Killer Joe".

Zwischendominanten steuern diatonische Stufenakkorde an, z.B. in C Dur:
Cmaj7 *E7 | Am7 *A7 | Dm7 *D7 | G7 / |...
* kennzeichnet die Zwischendominanten. Die jeweils passende Skala entsteht aus den Akkordtönen der Zwischendominante plus den diatonischen Skalentönen der gerade geltenden Tonart, für das im Beispiel genannte E7 wäre das:
E7 = E G# B D, Tonart C Dur => Akkordskala E7 hier = E F G# A B C D E = E mixob9b13 (B=dt. H)

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz verstehe ich noch nicht, wie man bei der bzw. den Stufen-Theorien bei einer konkreten
Akkordabfolge dahinterkommt, welcher Akkord eigentlich die Stufe I hat.
Z.B. haben ja B-Dur und G-Moll genau die selben 7 'leitereigenen' Akkorde, nur ist eben der Grundton
und damit der Stufe-I Akkord jeweils ein anderer.
Wenn jetzt z.B. irgendein Takt z.B. mit G-B-D begleitet wird, kann man das entweder als die
VI. Stufe von B-Dur bezeichnen.
Oder man kann den selben Akkord auch I. Stufe von G-Moll nennen.
Wenn ich jetzt zur Aufgabe z.B. die Akkord-Stufen von ein paar Takten 'harmonisch' richtig dokumentieren
möchte, ist es dann einerlei, ob ich G-B-D als I. (in Bezug auf G-Moll) oder als VI. (in Bezug auf B-Dur)
bezeichne?
Z.B. hier:
Fantasia_1-1.gif
Von der Vorzeichnung her: B-Dur und/oder G-Moll.
In Takt 3 tritt als erster Akkord B-D-F auf.

Kann ich also daraus zuverlässig schließen -> aha, das Stück steht in B-Dur (I. Stufe) ?
Gilt also ab hier für den Rest des Stücks: wann immer G-B-D auftreten sollte, es ist die VI. Stufe von
B-Dur? Allerdings die nächste Phrase(? richtig so?) in Takt 7 startet nicht wie eine normale Kadenz auf Stufe I, sondern
auf VI, gefolgt von mehr oder minder 'zufälligen' Akkorden (III - II - V), die mir nach längerem Versuch &
Irrtum als geeignet erschienen, diese 4-taktige Teil-Melodie so zu begleiten, dass sie mir als in sich abgeschlossener
Baustein des ganzen Übe-Stücks erscheinen. (VI-III-II-V) ist allerdings alles andere als eine Kadenz, sondern
einfach nur eine 'zufällige' Akkordfolge. Wie es mir auch überhaupt in dem Übe-Stück noch an mehreren späteren
Stellen einfach nicht gelungen ist, eine jeweils 4-taktige Teil-Melodie mit einer regelkonformen (I-IV-V-I) Dur-Kadenz
zu begleiten.

Eigentlich ist leider schon bei der ersten Teil-Melodie (Takte 3,4,5) keine richtige Dur-Kadenz zustande
gekommen, weil im Takt 4 klänge der Melodie-Ton auf der schweren Taktzeit (F) in Kombination mit dem
Subdominant-Akkord (Es-G-B) ziemlich dissonant. Außerdem soll in Takt 6 die Dur-Terz 'behutsam' aus dem
Bass verschwinden, damit die nächste Teil-Melodie (ab Takt 7) nicht gar zu sehr aus 'heiterem Himmel'
auf der VI. Stufe beginnt.

Inwiefern kann man das Stufen-System eigentlich auch auf solche Zwei-Klänge (statt Dreiklänge) anwenden
(z.B. lieferte ja spätestens der 2. Oberton über dem Bass auch eine Quinte, und wenn bei dem Zweiklang
wenigsten ein Terz-Abstand bestünde, könnte man unter Einbeziehung des 2. Obertons behaupten, dass es
ja trotzdem auch 'irgendwie' ein Dreiklang ist?)

Was wäre denn eigentlich ein gutes, auch für Totale Musik-Laien geeignetes Buch zur Harmonie-Lehre?
Habe mir kürzlich auf gut Glück Paul Hindemiths 'Unterweisung im Tonsatz' organisiert, komme nur leider während
der Lektüre allmählich dahinter, dass der Autor wohl recht viel mehr theoretisches Grund-Wissen voraussetzt, als
ich mitbrachte :(
Im Web kann man schon auch ein bisschen was recherchieren, leider meistens auch schon auf ziemlich hohem
Niveau ...

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Stufensystem ist ein Notationssystem, in dem man von realen Notenbezeichnungen abstrahiert. Es gilt ein Bezugspunkt (Grundton der I = Melodieton I). Ohne Vorzeichen wird eine Dur-Tonleiter angenommen. Welche Tonart tatsächlich vorliegt, hängt von den Funktionen ab. Hauptfunktionen sind IV und V, denen die Eigenschaften S und D zugeschrieben werden. Doch man muss sich nicht auf die Funktionen festlegen und kann den Stufenbezeichnungen die Funktionen auch später zuweisen , z.B. als Zwischenfunktionen.

Die I ist das "neutrale Element" (eig. keine Funktion...). Wenn die I eine Funktion wird bzw. als solche gehört wird, dann ist man evtl. nicht mehr in der Ausgangstonart zur I.

Das Stufensystem lässt sich auf einstimmige Melodien anwenden. Die Melodie lässt sich genauso in Stufenbezeichnungen einteilen wie Akkorde, auch wenn es manchmal Probleme mit der Eindeutigkeit gibt. Dann hilft aber die Musiktheorie, welche eine sinnvolle, wenn auch nicht einzig denkbare, Abfolge der Funktionen liefert. Aus den Funktionen kann man wiederum auf die Stufen schließen.

Wenn du nicht in die Klassik einsteigen willst, empfehle ich dir, Popsongs zu analysieren. Da braucht man sich nicht durch das Wohltemperierte Klavier hindurchzuarbeiten, um trotzdem Einblick in die Funktionale Systematik zu erhalten. (Im folgenden Beispiel hört die Dominante auch ein Blinder :D ) Jazzer werden nun die Nase anheben und sagen "Das geht gar nicht", aber vllt. willst du ja nicht primär Jazz machen. Es geht viel einfacher, und die harmonischen Folgen im Beispiel lassen sich sowohl für Pop als auch Rock gebrauchen:

http://chordify.net/chords/ace-of-base-all-for-you-acoustic-berlin-session-aceofbase

(Es werden sogar die Akkorde zum a-capella-Gesang mitgeliefert - das habe ich noch nirgendwo sonst gesehen... Es steht in H-Moll, es wird aber die engl. Bezeichnung Bm verwendet. U.a. ist eine Flamenco-Kadenz drin...)
 
Was wäre denn eigentlich ein gutes, auch für Totale Musik-Laien geeignetes Buch zur Harmonie-Lehre?

Einführung in die Grundbegriffe, klassisch: http://www.lehrklaenge.de/
Grundregeln einüben: Lisl Hammaleser, Übungsprogramm Musiklehre compact

Rock, Pop Jazz usw. relativ einfach gehalten:
http://www.youtube.com/user/klauskauker/videos?flow=grid&view=0&sort=da
Richard Graf, Barrie Nettles, Die Akkordskalentheorie (Jazz-Harmonik, wie sie am Berklee College of Music gelehrt wird)
Für Klavier angepasst: Axel Kemper-Moll, Jazz & Pop Harmonie-Lehre
Englischsprachiges Material von Jamey Aebersold:
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FQBK-handbook.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-nomenclature.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-dominant-7-tree.pdf

Gruß Claus
 
Einführung in die Grundbegriffe, klassisch: http://www.lehrklaenge.de/
Gruß Claus

Von "lehrklaenge" rate ich ab. Die Beispiele (z.B. zu Modulationen) sind oft so grottenschlecht, dass ich fürchte, dass der Autor da einiges nicht verstanden hat. "Klaus Kauker" gibt Anfangsbegriffe für Klavierschüler, aber wenn er Songs analysiert, dann ist auch nicht so viel dahinter. Etwas a la Kauker, aber viel pfiffiger : Bill Hilton. Der hat sogar ein Buch (Pop-Piano) online, das man für einige schlappe Pfund erwerben kann. Auch interessant: Auf Youtube mal nach "Piano" mit "Funk" zu suchen.

Ein zwar schwer zu lesendes, aber wenig Grundkenntnisse verlangendes online-Werk ist : http://www.mu-sig.de/theorie.htm Die darin vorkommenden Tabellen sollte man meiden ( 1000e von Akkorden mit irgendwelchen Funktionszuschreibungen....) aber es steht sehr viel drin, was nirgendwo anders zu finden ist. In die gleiche Ecke (aber viel besser zu lesen) gehört http://satzlehre.de/

Schön gemacht, einfach zu lesen und mit guten Beispielen versehen : http://www.musiktheorie-aktuell.de/
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Beispiele (z.B. zu Modulationen) sind oft so grottenschlecht, dass ich fürchte, dass der Autor da einiges nicht verstanden hat.

Nobody is perfect :nix:
http://lehrklaenge.de/HTML/Impressum.html, Zitat aus dem Impressum:
"...ich unterrichte an der städtischen Musikschule in Bünde/Westfalen in den Fächern Klavier und Theorie. Studiert habe ich Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier bei Prof. Günther Ludwig an der Musikhochschule in Köln."

Eigenheiten bis hin zu Fehlern finden sich allerdings auch tradtionellen Veröffentlichungen, es wurde im Board bei beliebten Büchern schon in einigen Fällen darauf hingewiesen.

Ob sich unser TE für fortgeschrittene Themen wie Modulation oder überhaupt für mehr als die Grundbegriffe zu Skalen und Akkorden interessiert, steht noch allerdings auf einem anderen Blatt.

Gruß Claus
 
Hi Musiklaie, dein Stück ist in Ab oder AS - Dur Notiert. Steht eindeutig am Blatt :)

LG
 
Euch alle hier, riesen-großes Dankeschön für die vielen sehr instruktiven Links, vor allem mu-sig.de ist ja wunderbar umfangreich.
Hatte vor der Beschäftigung mit dieser Seite (mu-sig) noch nicht mal ansatzweise eine Ahnung, was man bei der 'richtigen' Stimmführung alles machen darf, und was nicht
(hab ja bisher die Akkord-Umstellungen hauptsächlich dazu verwendet, um möglichst der Bass-Stimme allzu 'große' Intervall-Sprünge zu ersparen.
Ab sofort werde ich Quinten im Bass sparsamer einsetzen!)
@RMACD
Zumindest um mittelfristig dahinter zu kommen, WARUM mir manche Pop-Songs besser gefallen, und andere weniger, bemühe ich mich, die Basics der Harmonielehre
zu verstehen.

Habe ja die Theorie, dass viele Musik-Konsumenten (inklusive mir selbst) jeweils ihre ganz spezielle Schwäche für ganz spezielle Chord-Progressions haben, ohne es
je zu bemerken.
Man hört dann scheinbar so verschiedene Dinge wie 'Guns N Roses' auf der einen und 'The Carpenters' auf der anderen Seite gleichermaßen gerne, und käme
wohl ohne einen genaueren Blick auf die verwendeten Chord-Progressions nie dahinter, warum das so ist.

Auch wär's mal statistisch interessant, welche der 'großen Drei Verdächtigen' (I IV V I)/(I vi IV V)/(I V vi IV) bisher am häufigsten in den besonders erfolgreichen
Pop-Gipfelstürmern anzutreffen war (z.B. über den Zeitraum der vergangenen 60 Jahre gerechnet, jeweils nur die #1 Hits berücksichtigend).
Mutmaßlich hat ja doch 1451 ganz knapp die Nase vorn vor den beiden anderen (50s Prog: http://www.youtube.com/watch?v=F4ALd-Top2A - sehr lustig!,
bzw. für 1564 -> Axis Of Awesome).

Dass auch die 50s-Prog so extrem häufig vorkommt (und nicht nur in den 50s, sondern auch heutzutage noch allgegenwärtig ist: fun - We Are Young (!!)), hat mich auch überrascht.

Berühmt berüchtigt ist ja angeblich auch noch die Bass-Line von der Sorte, wie sie in 'Hit The Road Jack' erklingt, aber die punktet statistisch wohl nicht mehr 'ganz' so oft wie
die 'großen Drei'.

Gibt's noch andere 'große' Dauerbrenner-Chord-Progressions oder Sequenzen, die es in punkto Hit-Output mit den 'großen Drei' aufnehmen könnten?

Zurück zum Anfang:
Solche Songs, die eine der besonders berühmt-berüchtigten Chord-Progressions verwenden, kann ich mittlerweile auch 'meistens' durch bloßes
Anhören zuordnen (speziell wenn sie im Bass gespielt werden).
Viel komplizierter wird die Sache bei Pop von der Sorte, wie er mir sehr gut gefällt: http://www.911tabs.com/link/?4445806
Da bin ich immer wieder dankbar, dass einige sehr musikalische Leute auch hier noch dahinterkommen, welche Akkorde man dazu spielen muss,
es sind ja dutzende verschiedene Chords, keine 50s, keine Dur-Kadenz, keine Pop-Progression, keine Flamenco-Kadenz, und trotzdem klingt
alles sehr 'harmonsich'.
Also hätte ich mir erhofft, durch das Einlesen in die Harmonielehre eines Tages dahinter zukommen, nach welchen harmonischen Prinzipien
viele Carpenters Songs komponiert wurden. (z.B. auch 'Close To You'/Komponist: Bacharach).
Um gaaanz langfristig einmal ... was weiß man, vielleicht wird das mit dem Komponieren und mit sehr viel Übung auch bei einem Laien, wie bei mir,
eines Tages mal besser.
mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Voller Eifer und mit dem Wissen der Stufentheorie 'ausgerüstet' hab ich mich kurzerhand daran versucht, einen aktuellen Pop-Song 'harmonisch' zu analysieren

Song: Locked Out Of Heaven (Bruno Mars)
http://www.youtube.com/watch?v=e-fA-gBCkj0

Zum Glück konnte jemand mit (mutmaßlich) 'perfektem' Gehör rekonstrieren, welche Akkorde zum Gesang gespielt werden: http://www.911tabs.com/link/?8093397
Zumindest in den Versen sind die Basstöne auch für mich recht einfach zu hören, schwieriger wird's für mich spätestens dann, wenn der Basston elektronisch gespielt wird (Bridge + Chorus),
da hoffe ich mal, dass der Kollege von 911tabs.com da genauso richtig liegt wie in den Versen.

Also auf zur 'stufentheoretischen' Analyse:

Verse: C [Dm] C [Bb] Am [Gm]

Die Akkorde vor den jeweils eingeklammerten erscheinen mir im realen Song ziemlich unbetont und auftaktig.
Den aller ersten Akzent hat also mE ein d-Moll-Akkord (ab sofort als Tonika bezeichnet: Stufe i )

Also nochmal die Akkordfolge des Verses in Stufen (d-Moll) VII i VII VI v iv

Weil alle drei Hauptstufen (i, v, iv) von (natürlichem) d-Moll vorkommen, steht der Vers in d-Moll.

Die (natürliche) Moll-Dominante v hat allerdings keinen rhythmischen Akzent und klingt ähnlich auftaktig wie die VII vor den Stufen i bzw. VI,
und es folgt auch keine Tonika danach, sondern die iv. Stufe. Wann immer nach der Dominante keine Tonika gespielt wird, ist
eine Kadenz trugschlüssig (richtig so?).

Direkt nach Ende der trugschlüssigen Kadenz fängt sie wieder von vorne an, also auf der VII.
VII hat im natürlichen Moll keinen Tritonus als Rahmenintervall, also ist VII in Moll keine Dominante. (richtig so?)
VII ist auch nicht die Tonika (hat ja keinen einzigen gemeinsamen Ton mit d-Moll), also kann es eigentlich nur eine Subdominante sein.
Diese Vers-Harmonie-Folge wiederholt sich 6 mal.

Anstatt ein 7. Mal {C [Dm] C [Bb] Am [Gm]}, also {VII i VII VI v iv} zu spielen, kommt laut 911tabs dann
(angeblich) eine andere Harmoniefolge zur Anwendung {Am Gm C Am Gm}.
Meiner Meinung nach wird im tatsächlichen Song zwar {Am Gm} 1x wiederholt, aber danach einfach ein 7. Mal
die schon bekannte Vers-Harmonie gespielt, bevor es zur Bridge kommt.

Bridge: F A
Einfach F-Dur und A-Dur, als Stufen zu d-Moll ausgedrückt also: {III,V}
Plötzlich wird die 5. Stufe in (A-)Dur statt in (a-)Moll gespielt, also die Theorie mit dem natürlichen d-Moll, die
von mir in Anbetracht der Akkordfolge in den Versen aufgestellt wurde, stimmt ab hier nicht mehr, und
wir sind plötzlich in irgend einer anderen Tonart (Frage: Kann man das so 'allgemein' behaupten: sobald chromatische
Töne auftreten, die in der bisher als 'gefestigt' geltenden Tonart nicht vorkommen - also natürliches d-Moll - ist man
schnurstraks und ab sofort in irgend einer anderen Tonart gelandet?).

Eine Besonderheit der Bridge ist unter anderem, dass überhaupt zum ersten Mal F, also die III. Stufe vorkommt.
Je nach Kontext gilt ja, dass die III. Stufe entweder die Tonika vertritt, oder manchmal auch die Dominante.
In diesem Fall vertritt die III. Stufe aber eigentlich die VII. Stufe, die normalerweise an dieser Stelle die
8. Wiederholung der Vers-Harmonie einläuten hätte sollen, zumindest wurde man als Hörer im Laufe des Songs
zu dieser Erwartungshaltung 'erzogen'. Weil es aber schon bisher immer so war, dass die
VII immer nur als unbetonter 'Auftakt' der Tonika (d-Moll, also i) in Erscheinung trat, und dieser
F-Dur Akkord 'aus dem Nichts' in der Bridge zweifelsohne ebenso die rhythmische Betonung hat (zudem überhaupt
den bisherigen Rhythmus drastisch verändert, ganz so, als begänne ein total anderes Lied), steht er bei
mir einstweilen unter dem massivem Verdacht, die harmonische Vorherrschaft über das bisherige Lied übernehmen zu
wollen, was zu dessen bisherigem 'Regent', also der Tonika d-moll, eine erhebliche harmonische Spannung bedeutet.
Ergo erscheint mir F-Dur an dieser Stelle ziemlich dominantisch, (?? bin ich hier auf dem Holzweg??)
Die Spannung wird noch weiter gesteigert, weil nach der Stellvertreter-Dominante F-Dur (III) auch die
per-definitionem Dominante (V) gespielt wird, dieses Mal sogar in Dur (A-Dur), statt wie bisher üblich (a-Moll).

Auf die Bridge folgt der Refrain:
Bb Gm F C --> in Stufen: (unter der Annahme, dass 'noch' d-Moll als Tonika funktioniert: VI iv III VII)

So, jetzt wird's schön langsam etwas verwirrend.
Die Bridge bringt zwei Dominanten hintereinander, und im Refrain landen wir auf der VI (von d-Moll aus gesehen).
Das heißt: Trugschluss, weil etwas anderes als die I. Stufe nach der Dominante gespielt wurde.
Der Refrain geht ja auch erst hier los, wäre ja ziemlich seltsam, wenn an dieser Stelle sofort ein Absturz/Quintfall auf i
erfolgen würde. Ziemlich verwirrend, auf welche Tonart sich überhaupt die jetzt noch ausständigen Akkorde {Gm F C} beziehen.
d-Moll ist schon ziemlich lange nicht mehr gespielt worden, und der Refrain endet überhaupt auf [C], also auf der VII. Stufe von
d-Moll, bevor es wieder mit den Vers-Harmonien weitergeht.

... Pop-Songs 'harmonisch' mit dem Stufensystem zu analysieren ist ganz schön kompliziert !
Zum Teil weiß man nicht mehr sicher, in welcher Tonart man überhaupt unterwegs ist.
Hier zum Beispiel gilt das für den Refrain: Sind wir hier nach wie vor in d-Moll? Die VII. Stufe kann ja in Moll alles mögliche sein,
aber als Abschluss einer Progression wie {VI iv III VII} ??

Ich werd' mir lieber doch die Seite noch einmal gründlich durchlesen :)
Hoffentlich hab ich hier nicht alles grundfalsch analysiert.
 
Ich würde so analysieren, wie ich es höre: Strophen sind in d-moll, Refrain ist in F-Dur.

Schon beim ersten F-Dur Akkord, der dick und breit klingt, kippt mein Ohr in die parallele Dur-Tonart.

Meine Stufen im Refrain wäre dann auf F-Dur bezogen:

| I . . . | III . . . | IV . . . | IIm . . . |

|: I. . . | V(sus) | IV . . . | IIm . . .:|

Dann sieht man auch leicht den Spannungsverlauf. (nicht die klassische TSDT sondern TDST, deren Subdominante noch mit ihrer Mollparallelen verlängert wird.)
 
X
  • Gelöscht von klaatu

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