Weichenstellung
Nachdem sich therapeutische Nebenwirkungen wie Antriebs- und Konzentrationsmangel auf einem erträglichen Pegel eingependelt hatten, war ich in der vergangenen Woche zweimal mit den Flöten am Konservatorium. Bis September habe ich ja noch die Schlüssel zum Übungsraum.... Danach werde ich wohl meine Orgelkirchen verstärkt als Flötenübungsräume nutzen müssen und notgedrungen auch meine Wohnung, auch wenn das den Techno-Prolos von nebenan nicht gefallen sollte. Aber schließlich zahle auch ich Miete.
Anfangs klangen die Instrumente -wohl wegen der relativ langen Pause- ziemlich belegt, wie verschnupft. Das hat sich aber nach einer halben Stunde gelegt.
Schlimmer war mein Einrosten. Zuerst griff ich vor allem mit dem Daumen ständig daneben, wie damals, vor gefühlten Ewigkeiten. Aber auch das hat sich mittlerweile halbwegs gegeben, nach konsequentem Wiederaufbau der Basics.
Und so konnte ich heute den Faden dort wieder aufnehmen, wo er Anfang Juli so abrupt gerissen war: Zuletzt bei Vivaldis Konzert in F opus 10/5 auf der Altflöte und Frescobaldis Canzona Prima auf der Ganassi.
Es hat sich erstaunlich klar gezeigt, an welchen Stellen das Üben abermals ansetzen müsste. Aber wo etwas schon wieder gelang, diese warmen Klänge, sie haben mir wohlige Schauer über den Rücken gejagt.
Nach einigen Recherchen habe ich nun die Frechheit besessen, mich an der Innsbrucker Leopold-Franzens-Universität um einen
Studienplatz für Musikwissenschaften zu bewerben. Das betreffende Institut liegt im Innsbrucker Villenviertel idyllisch mit eigenem kleinen Park. Man hat mich sehr herzlich empfangen. Eine Professorin höchstpersönlich, kein studentischer Tutor wie andernorts, hat mich gleich bei meinem ersten Beschnüffeln der Örtlichkeiten zur Brust genommen und eine gute Stunde lang informiert. Sie hat auch Stein auf Bein geschworen, dass an diesem Institut niemand wegen seines Alters rausgemobbt wird...
Ich bin zuversichtlich, dass ich mich dort sehr wohl fühlen werde. Ein sehr positiver Aspekt ist außerdem, dass mir der überwiegende Teil meiner abgelegten Theorie-Prüfungen aus naher und ferner Vergangenheit angerechnet werden kann.
Deshalb werde ich im September doch noch zur einen noch ausstehenden Prüfung des vergangenen Semesters am Konservatorium antreten.
Das bisherige Instrumentalstudium wird vermutlich als Wahlfach angerechnet. Insofern waren die meisten meiner Anstrengungen wenigstens nicht vergebens.
Seit drei Tagen sind nun (fast) alle Formalitäten erledigt und ich habe einen funkelnden Studentenausweis und die Inskriptionsbestätigung erhalten!
Damit gehe ich also einen etwas anderen Weg, um doch noch einen EU-tauglichen musikalischen Abschluss zu erlangen. Die projektierte Musikschule ist also noch nicht ganz vom Tisch, auch wenn sich mir mit Musikwissenschaften noch ein Bündel weiterer Möglichkeiten erschließt.
Es ist an sich nicht meine Art, aber jetzt zeige ich den Intriganten einer gewissen Musikhochschule
mit allerhöchstem Plaisier den virtuellen Stinkefinger!
Ich danke Euch allen, die Ihr mir hier mit Euren Kommentaren stets so wohltuenden Zuspruch und wertvolle Anregungen geschenkt habt. Vermutlich wird es jetzt in diesem Thread etwas stiller werden, aber ich werde das Flötenforum natürlich weiter beobachten, auch wenn ich bald im Unterforum "MUWI" herumschnüffeln sollte.
Ich wünsche Euch allen einen erholsamen, nicht zu heißen Sommer!