Cörnel;4626585 schrieb:
Man muss unbedingt in dem Bereich phonieren, in dem es ohne Pressen geht, absolut. Aber: Da drunter und da drüber darf nicht mehr phoniert werden, der Cricothyroideus arbeitet aber volle kanne weiter!
Hallo Cörnel
das versteh ich jetzt auch nicht.
Der Cricothyroideus, einer der äußeren Kehlkopfmuskeln, ist zu deutsch der "Ring-Schildknorpelmuskel" oder auch der "äußere Stimmlippenspanner". Er verbindet den Schild-, und den Ringknorpel und bewirkt dort einen Kippvorgang. Die Stimmlippen sind zwischen den beiden Knorpeln "aufgespannt". Der Kippvorgang bewirkt bei den Stimmlippen eine Längung und Straffung. Der Muskel ist also an der Entstehung von Tonhöhen und der Grobeinstellung der Register beteiligt, denn je länger und dünner die Stimmlippen durch den Kippvorgang werden desto höher klingt der Ton. Je entspannter und dicker sie sind desto tiefer der Ton. Die Tiefe braucht wie wir alle wissen Entspannung, das macht also Sinn. Es macht auch Sinn, daß die Tiefe ihr natürliches Ende durch den individuellen Kehlkopfaufbau findet.
Und auch der Kippvorgang und die daraus entstehende Längung der Stimmlippen kann nicht über ihr natürliches Ende hinausgeführt werden. Danach greifen andere muskuläre Prozesse in der INNEREN Kehlkopfmusklulatur, wodurch sich der schwingende Anteil der Stimmlippen verkleinert um höhere Töne erreichen zu können.
Das ganze ist ähnlich wie bei einer Gitarre: Wenn man die Saiten im Stimmvorgang spannt wird der Ton höher. Man hört damit aber rechtzeitig auf, denn sonst würde die Saite reißen. Höhere Töne entstehen durch abgreifen der Saite, also durch Verkürzung des schwingenden Anteils.
Ich verstehe also nicht, warum du das Lippenvibrato über eine phonierbare Höhe hinausführen willst um den "Crico" über seine natürliche Funktion hinaus "weiterarbeiten" zu lassen. Für mich macht das keinen Sinn und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß der Muskel "weiterarbeitet", wenn es keinen Effekt mehr hat.
Ich habe vor Urzeiten mal bei einer anderen Lehrerin hospitiert, die ihre Schülerin in der Tiefe stumm "weitersingen" ließ. Sie sagte, der Muskel trainiere sich so auch!?! Aber wozu? Es kommt da kein Ton mehr und gerade in der Tiefe ist eben irgendwann Schluss.
Man muss meiner Meinung nach unbedingt bei den LipThrills phonieren. Eine wirklich sehr gute Übung. Dennoch ist man, wenn man mit LipThrills einen großen Umfang hat, noch sehr weit davon entfernt, diesen auch "real einsetzbar" zu haben.
Ich kenne das Lippenvibrato als Übung für die Stimm-Atemverbindung und in diesem Sinne macht es nur mit Phonation Sinn. Viele kommen auch mit dieser Übung erstaunlich leicht in die Höhe. Diese Höhe ist aber wie du es auch sagst weit entfernt davon beim richtigen Singen einsetzbar zu sein. Es zeigt möglicherweise ein Potential auf, welches vielen SchülerInnen unbekannt ist und ihnen Ansporn gibt. In der Tiefe endet das Lippenvibrato dort wo die Tiefe sonst auch endet, eröffnet dort also keine ungeahnten Welten ;-)
Liebe Grüße,
Shana