So, jetzt hätte ich mal wieder Material für eine Sonntags-Kolumne…
Ich habe mir letztens als Bastelprojekt eine komplett ausgeschlachtete Steinberger GL-4 gekauft. Ich bin in der glücklichen Lage, alle Teile zu besitzen, die der Verkäufer vorher aus der Gitarre gerupft hat, und kann sie mir deshalb wieder vollständig zusammensetzen. Blödes Spiel übrigens, die einen zerrupfen schöne Originalgitarren, um dafür auf ebay mehr herauszuholen oder überhaupt irgendwas loszuwerden, und andere (wie ich) fühlen sich ständig getrieben, Kaputtes wieder ganz zu machen…
Zurück zum zerrupften Bastelobjekt: selbiges hat ein paar Spuren von Basteleien auf der Frontplatte, dort war ganz offensichtlich ein Roland-GK-Pickup (MIDI) installiert, und noch mehr. Das nachstehende Bild zeigt die kaputten Stellen. Was ich jetzt an diesem Objekt herausfinden wollte: wie geht eigentlich eine
Gelcoat-Reparatur? Selbiges ist nämlich nötig, um auf den Steinberger-Carbonpaddeln (und auch auf den Hälsen der Bolt-On-Instrumente) irgendwelche Oberflächen-Schäden zu reparieren. Leider ist es mir trotz intensiver Suche noch nicht gelungen, irgendwo hier in der Gegend einen Boots- oder Surfbrettbauer zu finden, das sind Leute, die mit den Carbon + Composite-Werkstoffen und auch Gelcoat bestens vertraut sind. So jemanden würde ich gerne mal ein paar Stunden bezahlen, um mir das nötige Wissen beizubringen. Naja, is nich, also habe ich halt Youtube-Videos zum Thema geguckt, und fühlte mich mehr oder weniger gewappnet. Hier ist schon mal die Bilder-Story zum derzeitigen Projektstand:
Der Fachman würde wohl feststellen, dass nicht alles ideal gelaufen ist. Naja, auch ich stelle das fest, ist nicht zu übersehen. Erstmal ging es schon damit los, überhaupt Gelcoat in einer Menge zu finden, die nicht eine 20-Meter-Yacht als Träger braucht. Habe ich. Als nächstes habe ich dann festgestellt, dass Gelcoat eine widerspenstige und modellierunfreundliche, gummiartige Masse ist, die zuerst mit etwa 2% (drei bis vier Tropfen) übelst stinkendendem "Aktivator"-Chemiekram vermischt werden muss, bevor man ihn aufträgt, wofür man dann ca. 10 Minuten Zeit hat. Was sind 2% von einem Schuhcreme-Knubbel im Plastikbecher? Ist aber auch sowieso schwierig mit der Konsistenz dieser Masse. Naja, deshalb guckt das bei mir auf den Bildern auch eher so aus, als hätte ein Vogel das Gelcoat auf der Platte hinterlassen... ein hübsches, glattes Hügelchen ist mir nicht gelungen. Egal, wird eh abgeschliffen.
Ja, genau, schleifen. Mit einem Schleifblock oder gar einer Maschine habe ich mich nicht rangetraut. Ich habe befürchtet, dass die Kollateralschäden bzw. betroffenen Gebiete zu groß werden würden. Tja, dafür ist es jetzt alles fingergeschliffen, leider uneben, und trotzdem relativ groß geworden. Das muss ich irgendwie noch besser lernen. Ich glaube, insgesamt 2-3 Stunden nur mit Schleifen beschäftigt gewesen zu sein. Zuerst grob, dann mit immer feineren Körnungen nassgeschliffen. Während des Schleifens sah alles recht gut aus, aber am Ende - mit der Politur - zeigt sich dann doch die amateurhaftigkeit, mit der ich offensichtlich zugange war. Es ist nicht so schön glatt und glänzend geworden, da fehlt irgendwie noch ein Zwischenschritt (feiner schleifen oder gröber polieren oder sonstwas), das muss ich noch herausfinden. Und die Unebenheit meines Handschleifens, die bleibt jetzt wohl so. Außer ich fange nochmal von vorne an… irgendwann.
So. Das ist jetzt erstmal Stand der Dinge, zusammengebaut wird dann an den folgenden Wochenenden
Grüße,
Bernd