Hi,
Ihr habt mir mit Eurer Diskussion sehr bei der Entscheidung geholfen, mir eine NA 60 CBB von dem großen Auktionshaus zuzulegen. Nun möchte ich Euch an meinen Eindrücken teilhaben lassen. Vorneweg, ich bin nicht der Gitarrero, benutze die Gitarre im Hardwarerecording-Umfeld und zum Komponieren.
Die dickste Überraschung war sicherlich die Lautstärke unverstärkt. Die Gitarre gibt richtig Ton. Allerdings verteilt sie diesen Ton nicht gleichmässig, sondern sie klingt ein wenig nasal, will heißen, die Mitten sind gut vertreten, in den Bässen hapert es ein bißchen.
Doch zuerst zu den Basics. Die Gitarre sollte einen Lackfehler haben - den hatte sie auch -, sonst aber nix. Batterie und Gitarrenkabel lagen dabei, der Versand erfolgte gut verpackt - sehr ordentlich. Ich bin ein Fan samtiger Oberflächen
und so sprach mich die Gitarre optisch auch sofort an. Der Mahagoni-Hals lässt sich butterweich rauf- und runtergleiten: Junge ist glücklich.
Zur Saitenlage: Naja, da habe ich schon auf besseren gespielt, was mir vor allem ein bißchen abgeht ist der Druck, den ich zum schnarrenfreien Spielen in den ersten Bünden aufwenden muss. Das war gewöhnungsbedürftig. Ist es eigentlich immer noch.
Die Gitarre war schnarrfrei angegeben und so testete ich brav jeden einzelnen Bund und siehe da, im 10. auf der E-Saite, da schnarrte es doch tatsächlich, wenn ich nicht richtig Schmackes gab. Nun gebe ich zu, dass ich D-Akkorde seltenst im 10. Bund spiele, daher spielte das für mich eine untergeordnete Rolle.
Saiten dehnen - ich mach das nicht auf einer Acoustic, die Bundstäbchen sind auch nicht so smooth wie auf meiner (etwas teureren) Ibanez, doch wer's braucht: Das Problem erledigt sich nach gewisser Zeit sicher von alleine.
Das war alles gut und schön, doch für mich geht's um das Recorden, also Batterie rein, Kabel ins Pult und Lauschen. Irgendwo war hier ja mal erwähnt worden, dass der Sound nicht so üppig sein soll.
Zuerst was zum Tuner, nettes Gimmick, ganz nett um auf 440 (oder 441) Hz zu kommen, aber stimmen dann lieber mit einem externen oder dem vertrauten Ohr.
Alle Regler auf mittig, Kopfhörer auf und ... Sound? Wo bist Du? Die Ausgangsleistung ist nicht umwerfend, doch wenn ich am virtuellen Pult höher gehe, kommt auch was. Und das ist gut. Der Sound entbehrt auch nicht mehr so der Bässe, im Gegenteil ist es mir jetzt schon fast zu viel. Presence ein wenig hinzu, Mitten einen Tick raus - noch besser. Samtiger. Ausreizen werdet Ihr die Potis (bis auf das Volumenpoti) nie, die Veränderungen sind zu extrem.
Mit Plug-Ins sind meine letzten Zweifel weg. Der Sound ist sehr variabel gestaltbar, jetzt macht's richtig Spaß.
Fazit: Als Wandergitarre vor Publikum sehr durchsetzungsfähig mit leichten Schwächen im Bassbereich. Für Recording eine Fülle an Möglichkeiten mit einem guten EQ. Wenn Sie sich jetzt noch besser bespielen ließe - würde sie wahrscheinlich mehr kosten.
Ergo: Für die bekannten Preise - und selbst darüber - ein absoluter Kauftipp.
Zu den hier angesprochenen Gepflogenheiten des Versenders kann ich nix sagen, bei mir war alles in Ordnung und binnen zwei Arbeitstagen da.
Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung, beantworte aber aus beruflichen Gründen nicht immer zeitnah.