Damit hier keine Missverständnisse aufkommen. Natürlich stimmst du deine Saiten nicht alle auf 435 Hz. Auch nicht die A-Saite. Dann würden wirklich alle Saiten gleich klingen, und auch dein A wäre ein ganzes Stück zu hoch.
Stattdessen verhält es sich mit dem "Stimmen auf 435 Hz" so: In der Musik haben alle Töne einen bestimmten, relativen Abstand voneinander, damit sie harmonisch und melodisch zusammenklingen. Dabei ist die absolute Tonhöhe aber vollkommen egal. In Relation liegen das E und das A auf einem Bass genau so weit auseinander wie auf einer Piccoloflöte. Aber die absolute Schwingszahl die zwischen den beiden Tönen liegt, ist nicht die gleiche. Eine Oktave umfaßt immer einen Schwingungsumfang der von einer bestimmten Frequenz X bis zu ihrem doppelten 2X reicht, also Beispielsweise von 40 Hz bis 80 Hz oder von 400 Hz bis 800 Hz. Auch wenn der zweite Schwingungsraum sehr viel größer erscheint, darin sind ebenso nur 12 Töne enthalten, wie in dem tieferen von 40 Hz bis 80 Hz.
Spielt man jetzt alleine für sich, können einem die absoluten Frequenzen der Töne die man spielt, also erstmal relativ egal sein, wichtig ist, dass die im richtigen Verhältniss stehen. Spielt man mit anderen Musikern zusammen, ist es aber selbstverständlich wichtig, dass z.B. das hohe C bei allen gleich hoch ist, sonst würde das Zusammenspiel fürchterlich schräg klingen. Also muss man einen gewissen Fixpunkt ausmachen, nachdem sich alle beim stimmen und spielen richten. Üblicherweise ist das der Kammerton A. Wenn alle diesen Ton A auf der selbe Höhe haben, stimmen auch alle anderen Töne überein, da sie ja alle in einem festen Verhältniss zu einander stehen.
Der Kammerton liegt in der Pop und Rock Musik heute sehr häufig bei 440 Hz und ist bei den meisten Stimmgeräten auch so voreingestellt, weshalb viele Musiker sich darüber gar keine Gedanken machen brauchen. Diese 440 Hz sind aber mehr willkürlich gewählt. Man könnte auch beliebige andere Frequenzen wählen. Oft ist ds auch nötig, zum Beispiel beim Zusammenspiel mit Blasinstrumenten, in Orchestern, oder um, wie hier erwähnt einfach tiefere Töne mit beibehalten der gewohnten Stimmung zu erzeugen.
Wenn du nun also den Kammerton A statt wie üblich bei 440 Hz bei 435 Hz wählen willst, stimmst du nicht alle Töne auf 435 Hz, sondern richtest dich beim Stimmen lediglich nach diesem Ton, stimmst aber alle deine Saiten auf die gewohnten Töne. Bei vielen Stimmgeräten kannst du den Kammerton auch verstellen. Wenn du das gemacht hast, stimmst du danach einfach wie immer dein Instrumente, und siehe da, auf einmal klingt alles etwas tiefer. Aber wunder dich dann nicht, wenn es schräg klingt, wenn du mit anderen Leuten zusammenspielst, die ihr Instrument bei 440 Hz gestimmt haben