Ich habe diesen Thread mal überflogen. Da stehen zT recht korrekte Statements drin, aber auch ein paar Dinge, die nicht ganz korrekt sind.
Der Hauptgrund, warum Röhrenamps meist besser klingen als solche mit Transistoren, liegt vermutlich weniger an der Technologie sondern daran, das Transistoramps meist von vorn herein so gebaut werden, dass sie einen verhälnismäßig günstigen Preis haben. Bei Röhrenamps (erst recht solchen mit HiGain Zerre) ist es fast unmöglich, ein bestimmtes Preislimit zu unterschreiten.
Des weiteren wurden hier mehrfach Digitalamps mit Transistoramps gleichgesetzt. Das ist sachlich nicht korrekt, da es sich (zumindest bei konsequenter Anwendung der Technologie) um völlig unterschiedliche Konzepte handelt. Es gibt hier allerdings auch (preiswerte) Fake-Produkte, die einen analogen Transistoramp mit Effektgerät als Digitalamp bezeichnen, was ich persönlich nicht mag, weil das wiederum das Ansehen der puristischen Digitalamps verwässert.
Ein puristischer Digitalamp ist zB der Line6 Vetta und der klingt schon erheblich anders als ein puristischer Transistoramp. Wie hier richtig bemerkt wurde, ist er aber nicht gerade billig - und das kann er, gemessen an seiner Qualität, auch nicht sein.
Natürlich gibt es auch das Gerücht, dass digitale Verarbeitung einem Signal schadet. Das stammt daher, dass bei der Einführung der CDs Kompromisse gemacht wurden (16 Bit Datenbreite, 44,1 kHz Samplingrate). Heute benutzen digitale Prozessoren meist 24 Bit bei 96 kHz - und wer behauptet, dass er dabei etwas von der digitalen Verhackstückung hört, der spinnt.
Aber gerade bei digitaler Soundverarbeitung hängt viel vom Research und Know How des Herstellers ab. Deshalb gibt es da trotzdem schon deutliche Unterschiede.
Noch ein technischer Aspekt beim Vergleich von Röhren mit anderen Technologien ist sehr wichtig:
Ein verzerrender Röhrenamp mit einer Leistungsangabe von zB 100 Watt ist deutlich lauter als ein verzerrter Transistoramp mit 100 Watt. Warum ist das so? Das liegt daran, dass die im Prospekt abgedruckte Leistung traditionell gemessen wird bevor der Amp zu zerren beginnt. Es kann gut sein, dass ein 100 Watt Röhrenamp 200 Watt auf die Speaker brettert, wenn er voll aufgerissen wird. Bei Transistoramps muss das technisch verhindert werden, weil die pure Endstufenzerre von Transistoren grausam klingt und daher die Verzerrung in speziell dazu konzipierten Schaltungen erzeugt wird - keinesfalls in der Endstufe.
Wenn die Leistung korrekt gemessen wurde, dann benötigt man mit Transistoren schon ca. 200 Watt, um den Druch eines 100 Watt Röhrenamps hinzukriegen... wohlgemerkt verzerrt, Clean hätte dann wieder der Transistoramp die Nase vorn.
Da diese Problematik auch für Digitalamps gilt, aber gute Digitalamps wie der Line6 Vetta schon einen brachialen Druck erzeugen, vermute ich, dass die Hersteller bei den Leistungsangaben bewußt untertreiben, um die Watt/Lautstärke-Vergleichbarkeit mit Röhrenamps einigermaßen im Lot zu halten.