Da ich nicht selbst professionell unterwegs bin, erübrigt sich meine Meinung darüber.
Ich teile aber gerne meinen Eindruck mit.
Es gibt hier unterschiedliche Beschreibung der Welt des "professionellen songwritings für andere".
Das kann daran liegen, dass die Beschreibungen sich zwischen "das war früher so" und "das ist jetzt so" unterscheiden. Es kann aber auch daran liegen, dass sich der eine irrt und der andere nicht - was meist die implizite Annahme derer ist, die verschiedene Beschreibungen abgeben. Die Folge davon ist ein Streit darüber, was wahr ist und was nicht, was ich selten als fruchtbar empfinde, vor allem wenn Kriterien für richtig und falsch oder den Gegenstand selbst nicht vorliegen.
Das, was nach meiner Erfahrung oft der Fall ist, gleicht dem Bild vom Elefanten. (Da gibt es einen hervorragenden Cartoon von, den ich aber leider nicht finde.)
Eine Anzahl von Leuten, die um einen Elefanten stehen, werden aufgefordert, ihn zu beschreiben. Der, der am Schwanz steht, sagt: haarig, trocken, struppig und lang. Der am Rüssel steht, sagt: lang, feuchtes Ende, beweglich. Der am Fuß steht ... der an der Seite steht ... der, der auf dem Elefanten sitzt ...
Heißt natürlich: alle Beschreibungen sind für sich zutreffend, aber keine von ihnen trifft den gesamten Elefanten. Statt darüber zu streiten, welche Detailbeschreibung stimmt, sollte man vielleicht eher darüber sprechen, wo man gerade steht und was genau man sieht - dann hat man die Chance, den gesamten Elefanten zu rekonstruieren.
Mir würde es helfen, wenn
@Poppotov @Jongleur @Songwriting Adict beschreiben, in welcher Welt des "songwritings für andere" sie unterwegs sind und wie sie diesen spezifischen Kontext beschreiben würden.
Ein wesentlicher Unterschied scheint mir zu sein, wie man konkret Kontakte aufbaut oder aufgebaut hat. Welcher Art diese Beziehungen sind (langfristig, projektweise, kurzfristig). Ob sie als reine Dienstleistung (und damit eher einbahnstraßenartig: Auftrag > Erfüllung) aufgebaut sind oder eher kollegial (z.B. Texter und Musiker) oder teamorientiert strukturiert sind. Ob die Kontakte direkt sind oder über einen dritten laufen, der das Ganze koordiniert, z.B. Verlag. Und last but not least: Aus welcher Zeit die Erfahrungen, die man schildert, herrühren. Von meiner Schwester, die in einem namhaften Magazin schreibt, weiß ich, dass sich in dreißig Jahren enorm viel getan hat, gerade was das Verhältnis der Autor*innen zum Magazin angeht. Die Beschreibung "gestandener" Autoren und Autorinnen mit den guten alten Verträgen unterscheidet sich erheblich davon, was jüngst unter Vertrag genommene Menschen sagen würden, von den freelancern mal ganz zu schweigen. Auch in anderen Bereichen hat sich in den letzten dreißig Jahren enorm was getan - unter anderem auch eine Reaktion auf das Internet, die sozialen Medien, digitale Produktion, aber bei weitem nicht nur. Im Verlagswesen hat eine enorme Konzentration stattgefunden - zum Publikum hin erscheint eine vielfältig-bunte Blätterwelt, während auf der Rückseite ein paar Großraumbüros mit angehängten homeoffice-Büros stehen. Gut möglich, dass das auch den Musikproduktions- und Distributionsbereich betrifft. Ein bißchen erinnert mich das auch an Diskussionen über die GEMA: Das, was berichtet wird, ist sehr unterschiedlich - und hängt sehr stark davon ab, wo man sich bei der GEMA befindet, was man macht und wie man unterwegs ist.
Hätte ich die Zeit, ich würde glatt mit allen drei Genannten - und mit weiteren, so sie reale Erfahrungen mit der Welt des "songwritings für andere" haben - einen oder mehrere podcasts zum Thema machen ...
x-Riff