Snare Abnahme mit SM57, SM58 bzw. KM 184

Ich habe jetzt schon viele Beiträge hier gelesen, die ganz gute Tipps beinhalten, ich möchte da nichts als richtig, oder falsch titulieren, weil blöder Weise der Sound von sehr sehr vielen Faktoren abhängig ist. :D
Nämlich von der Snare selbst, den Fellen, dem Teppich, den Stöcken, der Anschlagstechnik, des Mikrofons, der Mikrofonierung (also auch die der Overheads) und so weiter... :rolleyes:

Für mich hab ich so ein paar Dinge während meiner Ausbildung zum Tonmeister festgestellt, oder es hat sich einiges zum "Aufnahme-Standard" bei mir entwickelt.
1. Die meisten Metall-Snares (ob Stahl, Messing, oder anderes Metall) klingen aufgenommen weniger "metallisch", als Holz-Snares. Ein gutes Beispiel ist die Ludwig Black Beauty, eine der besten Snares, die ich kenne.

2. Als Top-Mic benutze ich ein SM57, nicht zu steil aufgestellt, nicht zu nah am Rand, also ziemlich auf die Fellmitte zeigend.

3. Die Membran des Reso-Mics (bisher immer ein weiteres SM57, oder ein AKG C214) ist parallel zu der des Top-Mics und die Phase des Reso-Mics wird gedreht.

4. Ich höre immer gegen, ob der Sound sich ändert, wenn ich die Phase bei den Overheads drehe, in den meisten Fällen klingt die Snare dadurch besser/fetter. Die Phase wird schon bei der Aufnahme gedreht, also am Mischpult.

5. Die Aufnahmelautstärke jedes Mics sollte im besten Fall noch im einstelligen -dB Bereich liegen, meistens liegen die Peaks bei mir bei so rund -6dB und hat bessere Resultate ergeben, als bei -12dB beispielsweise.

6. Das Reso-Mic fahre ich nicht mal so leise rein, da dort auch gute "Punch-Frequenzen" drin sind, allerdings bearbeite ich die Reso-Spur ziemlich mit dem EQ: je nach Snare meist ein Hochpass bei ca. 150-180Hz und um die 200Hz eine Anhebung, Mitten ziemlich reduziert um die 1000Hz, 2kHz leicht abgesenkt, ca. 3-3,5kHz leicht angehoben (je nach Snare) und je nach Geschmack einen Tiefpass zwischen 10kHz und 15kHz. Ähnliche EQ-Einstellungen gehen auch für die Spur des Top-Mics.

Vielleicht probierst Du anhand der Tipps mal was aus, vielleicht sind es sogar ein paar der sechs Punkte, die dir den gewünschten Sound bringen. :)

Das ist nochmal sehr hilfreich. Um ehrlich zu sein hatte ich bisher nie an Snare Material bzw. Stimmung/Art der Fell etc. gedacht. Mir ist zwar klar, das ungefähr ALLES einen Einfluss auf die Aufnahme hat ( z.B. ein miesgelaunter Drummer =) ), allerdings sind für mich manche Punkte einfach zu komplex (vor allem Raumakustik)...

Ein Bottomic hatte ich bisher auch, allerdings war es zum Topmic am Fell gespiegelt. Werd deine Variante auch mal ausprobieren.
 
Ein Bottomic hatte ich bisher auch, allerdings war es zum Topmic am Fell gespiegelt.
Okay, das ist natürlich ein Fehler und sollte besser nicht gemacht werden. Du hast dadurch vermutlich einen 100 Grad Winkel zwischen den Membranen plus/minus, das macht den Snaresound vermutlich phasig und dünn, weil Kammfilter entstehen. Darin könnte schon dein Problem liegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal ne Frage in die Runde, kommen Auslöschungen in der Praxis eigentlich häufig vor? Da bin ich ja froh, dass ich bisher einfach Glück hatte ... oder ich war zu schlecht, um zu hören, dass da Frequenzen fehlen. Ich dachte bisher auch immer, dass es ganz stumm ist, wenn man zwei Mikros in falscher Ausrichtung zueinander aufbaut.
Ich habe davon früher immer bezüglich Overheads gelesen bzw. Es zur Kenntnis genommen und dass dann eine Phasenumkehr nötig sei, wenn es stumm ist. Kam aber wie gesagt noch nicht vor bei mir, bei den seltenen Malen, als ich aufnahm.
 
So präzise bekommst du zwei Mikros gar nicht aufgebaut, dass sich der Sound völlig auscancelt.

Viel wahrscheinlicher sind klangliche Veränderungen, wie zum Beispiel so ein hohler Klang wie aus einem Kammfilter.

Banjo
 
Also komplett destruktive Interferenzen kommen äußerst selten vor, das Stichwort ist hier der Kammfilter, den Banjo gerade angesprochen hat.
Die Phase zu drehen ist nicht immer das Wundermittel, Gegenhören ist das A und O. Aber in 90% der Fälle bei mir musste beim Reso-Mic der Snare die Phase gedreht werden und bei den Overheads.
 
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Wir sind auf das Audix I5 umgestiegen. Hatte wie wir fanden mehr Power an der Snare als das Sm57.
Ich persönlich finde dass der Sound bei uns besser geworden ist durch das Audix :)
Aber hab auch noch nicht so die Erfahrung muss ich dazusagen ;)
 
Mal ne Frage in die Runde, kommen Auslöschungen in der Praxis eigentlich häufig vor? Da bin ich ja froh, dass ich bisher einfach Glück hatte ... oder ich war zu schlecht, um zu hören, dass da Frequenzen fehlen. Ich dachte bisher auch immer, dass es ganz stumm ist, wenn man zwei Mikros in falscher Ausrichtung zueinander aufbaut.
Ich habe davon früher immer bezüglich Overheads gelesen bzw. Es zur Kenntnis genommen und dass dann eine Phasenumkehr nötig sei, wenn es stumm ist. Kam aber wie gesagt noch nicht vor bei mir, bei den seltenen Malen, als ich aufnahm.

Naja häufig...logischerweise nur wenn man mit mindestens zwei Mikros arbeitet, deshalb zB bei Schlagzeugaufnahmen. Schall bewegt sich mit Schallgeschwindigkeit und braucht somit eine Zeit lang um von A nach B zu kommen. Faustregel sind 3ms pro Meter, allerdings ist das stark Temperaturabhängig. Auf jeden Fall kannst du dir vorstellen das wenn eine Schallwelle eine Mikrofonmembran anregt, dieses Mikrofon sagt "Lautsprechermembran nach vorne auslenken!". Wenn jetzt ein zweites Mikrofon von der gleichen Schallwelle angeregt wird geht es um die Zeitdifferenz zwischen diesen Anregungen. Der Extremfall wäre eben das das eine Mikrofon "nach vorne auslenken!" und das andere "nach hinten auslenken!" sagt, dann kommt nix.

Jetzt müssen wir noch etwas berücksichtigen: die Wellenlänge bzw. Frequenz der Schallwelle mit der unser Mikrofon angeregt wird. Mit einer einzelnen Frequenz kannst du dir das exakt so vorstellen wie damals in Mathe mit Sinus und Cosinus, die sich überlagern und entweder verstärken oder auslöschen. Ein Musiksignal ist aber aus vielen einzelnen Frequenzen zusammengesetzt (man kann sagen von 20Hz bis 20.000Hz!). Wird die Frequenz höher, so wird die Wellenlänge kleiner und die Membran eines Mikrofons/Lautsprechers muss öfter in der Sekunde schwingen um einen Ton aufzunehmen/wiederzugeben.

Warum erzähl ich dir das? Das weißt du ja schon! Nun, genau dieser Wellenlängenunterschied erklärt, warum ein Zeitunterschied zwischen den zwei Mikrofonen nicht das gesamte Signal auslöscht, sondern eben manche Frequenzen verstärkt, manche unberührt lässt und manche auslöscht. Wenn man sich das Spektrum dieses Phänomens anschaut erinnert das an einen Kamm und so kommen wir zum Namen Kammfiltereffekt. :)

Bild:
CombFilterLogFrequencyA.gif


In diesem Bild ist die Frequenzachse logarithmisch Skaliert, deshalb werden die Bögen nach rechts hin häufiger.


Wir sind auf das Audix I5 umgestiegen. Hatte wie wir fanden mehr Power an der Snare als das Sm57.
Ich persönlich finde dass der Sound bei uns besser geworden ist durch das Audix :)
Aber hab auch noch nicht so die Erfahrung muss ich dazusagen ;)

Ich kann mir auch vorstellen woher das kommt. Wenn du die die Frequenzgänge der Mikros anschaust, fällt dir sicher gleich auf das das Audix bei 150Hz mehr Signal bringt. Die Resonanzfrequenz einer Snare ist meistens so zwischen 150 und 250Hz angesiedelt, je nach Snare und Stimmung.

Audix: http://recordinghacks.com/microphones/Audix/i5
Shure: http://recordinghacks.com/microphones/Shure/SM57

LG lightsrout
 
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Großes Danke! @lightsout
Wir sind auf das Audix I5 umgestiegen. Hatte wie wir fanden mehr Power an der Snare als das Sm57.
Ich persönlich finde dass der Sound bei uns besser geworden ist durch das Audix :)
Aber hab auch noch nicht so die Erfahrung muss ich dazusagen ;)
Oder beim sure die Frequenz bei 150Hz mit dem Equalizer anheben :) danke für den Tip, das audix hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm.
 
Großes Danke! @lightsout

Oder beim sure die Frequenz bei 150Hz mit dem Equalizer anheben :) danke für den Tip, das audix hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm.


Da lightsout schon vergeben war - lightsRout :D

Genau so nutzt du einen Equalizer. Du musst wissen welcher Part einer Spur wünschenswert ist und welcher nicht. Das kann man mit Erfahrung auch raushören (so sollte es auch geschehen), am Anfang hilft das Cheat-Sheet: http://www.independentrecording.net/irn/resources/freqchart/main_display.htm

Im Notfall siehst du die Resonanzfrequenz der Snare auch im Analyzer mitsamt Harmonischen davon (der "Ping" der Snare)

LG lightsrout
 
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Danke für den Link.

Bezüglich des Analyzers, ich habe dem bisher keine Beachtung geschenkt; ich will es nicht zu weit führen hier, aber ich nehme an, man kann damit auch objektiv feststellen wo es Auslöschungen/Veränderungen gibt, oder? (Ich muss demnächst erstmal gucken, wo der Analyizer in Cubase und Logic ist.
:embarrassed: )
 
In Cubase ist es im Standard EQ eingebaut. Dort sieht du ja das Spektrum, nicht? Setz den mal auf die Snare Spur und analysier was du siehst.
 
Okay! Ja die 150Hz merkt man wirklich!
Wenn wir es gut eingestellt haben, muss ich nicht mehr viel mit EQ machen. Für meinen Geschmack ;)
 
Okay, das ist natürlich ein Fehler und sollte besser nicht gemacht werden. Du hast dadurch vermutlich einen 100 Grad Winkel zwischen den Membranen plus/minus, .
Wie großflächig sind deine Membranen, dass die Anwinkelung zu Auslöschungen in nennenswerten Frequenzbereichen führt?
 

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