Sinnhaftigkeit PA/Lautsprecher-Controller im mobilen Einsatz - wenn ja, welcher?

  • Ersteller SubbrSchwob
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Mittlerweile habe ich die Web-GUI des dbMark XCA48+ V2 zum Laufen gebracht. Was ist das Geheimnis?

Sie läuft nur mit Browsern unter Windows!

Unter Linux weder mittels Firefox noch mittels Brave ansteuerbar (immer leeres Dokuemnt / 0 Bytes Antwort), und auf der Homepage des Hersteller steht, dass es unter OS X nicht geht. Brave und Edge unter Windows gehen.

Das ist nun wirklich das Dümmste, was man mit einer Web-UI machen kann: Dass sie nur auf dem gleichen OS läuft, für das man eh schon eine Software bereitstellt. Klar, ich bin Nerd, ich kann nun meinen HTTP User Agent faken unter Linux (kurzer Test: Brave sich als Firefox unter Windows ausgeben lassen – GUI läuft.). Ob es auf dem iPad möglich ist, auf dem selbst Firefox durch Apples Regeln die WebKit-Browser-Engine nutzen muss, das weiß ich nicht. Und eben einfach mal mit irgend einem Device auf den Controller zugreifen ist dann eben… Fehlanzeige.

Bei 17,5% Raumtemperatur ist der Lüfter kein Problem.

Aber ich hab jetzt erstmal keine Lust mehr.
 
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Aber ich hab jetzt erstmal keine Lust mehr
Für mich wäre diese Inflexibilität (ist das ein richtiges Wort? :unsure: ) mit der Oberfläche Grund genug es einzupacken.
Ich lobe mir immer wieder die HTML5 Oberfläche des Ui Mixers. Egal womit Du ankommst, das klappt. Mac, Win, iPad. Schaut immer gleich aus und funktioniert.
 
Was Lust und Unlust angeht, so wollte ich schon lange mal ein Gerät mittels REW durchmessen. Das habe ich mal gemacht. Das läuft so: Man schließt ein Audio-Interface an und verbindet Output mit Input. REW sweept dann auf diesem Loopback durch und nimmt das Ergebnis als Calibration File. Somit hat man eine Grundlage, um den Frequenzgang des Audio-Interfaces automatisch herausrechnen zu lassen. Daraufhin wird anstatt des Loopbacks das zu messende Gerät eingeschleift.

Folgendes kam beim ersten Versuch raus. Vorsicht: Man beachte die Skala links! Es ist nicht so schlecht, wie es aussieht, die ganze Frequenzkurve bewegt sich innerhalb von ca 0,6dB. Der eigentliche Wert in dBFs ist nichtssagend, da ich die absoluten Pegel nicht kalibriert habe. Als Audio-Interface habe ich kurzerhand ein hier rumfliegendes Scarlett 2i2 benutzt, da das SQ5 per USB irgendwie nicht so recht mit REW möchte.

messung.png


Eine wirkliche Aussage könnte man hier nur im Vergleich mit anderen Geräten treffen.

Positiv: Ich hab dann noch ein bisschen mit dem PEQ herumgespielt und das Ergebnis gemessen und das sah wirklich aus wie aus dem Bilderbuch.

Naja. Und sonst? Also gerade habe ich es (wiederholt) geschafft, dass weder Hardware-Knöpfe des Geräts reagieren noch die Web-Oberfläche (unter Windows) sich verbindet, noch die Steuersoftware nativ für Windows. Auch die Meter am Gerät zeigen nichts mehr an. Signal geht aber durch.

Kurzum, sobald man sein Web-UI nutzt, läuft man Gefahr, dass das XCA48+ V2 crasht. Geht's noch schlimmer? Ja, nach dem Crash kam es nicht mit der eingestellten Konfiguration hoch, sondern mit einer vorherigen, nicht abgespeicherten.
 
Weiter geht die Reise durch das Land DSP/PA Controller… ich lade erstmal Apps von diversen Geräten. dB-Mark hat sein Alleinstellungsmerkmal, das Web-Frontend, ja quasi selbst sabotiert und kann es daher auch auf dem Markt nicht ausnutzen, wobei das vor meinen Posts vielen potentiellen Kunden nicht so klar war. :devilish:

Was mir dabei so auffällt…

dB-Mark XCA48+ V2: Channels lassen sich über Link Groups beliebig linken (nicht Output mit Input, aber innerhalb ihrer Klasse). In der Grafik lässt sich die Breite eines PEQ-Bands mit Anfassern einstellen – intuitiv wäre mit dem Mausrad, aber immerhin.

the.racks FIR DSP 408 Processor Editor: Auch ein zu klein geratenes Windows-Programm. Hier fällt auf, dass man Channels nicht linken kann. Es gibt eine Copy-Paste-Funktion, mit der man sich behelfen kann. Die Breite der Bänder lässt sich nicht in der Grafik einstellen, nur in der Zahlensammlung darunter, oder ich bin zu doof. App fürs Tablet gibt es leider keine.

IHOS DP4008: Die „Mixer48“ genannte App läuft auf steinalten IOS Versionen, das ist eher gut. Die App ist sehr übersichtlich, ein bisschen altbacken. Irgendwas linken kann man nicht. Copy-Paste geht auch nicht. Die in der Produktbeschreibung genannten Shelf-EQs sind nicht abrufbar. Delay-Zeiten lassen sich nicht in Metern einstellen, es ist überhaupt nirgends irgendeine Einheit angegeben, vermutlich msec. Am Limiter ist völlig unklar, was die Zahlen bedeuten. Ob die PC-App besser ist? Keine Ahnung, schon keine Lust mehr.

dbx DriveRack PA2: Die App hat keinen Demo-Modus. Naja, ich wollte ja eh mehr Inputs, aber so überzeugt man niemanden.

dbx Venu360: Das Gerät hat 4 Inputs, wenn man AES/EBU nutzt, also mal kucken… Die App versucht, ganz einfach zu sein, was dazu führt, dass ich erstmal gar nix blicke. Eine Matrix gibt es in dem Sinne nicht, irgendwann gebe ich auf, und wähle den Wizard. Da ich ab und zu JBL VRX 932 nutze, wähle ich dafür ein Preset. Die auf dem PEQ angezeigte Kurve ist ungefähr das Gegenteil von dem, was ich bei der Box machen würde, aber gut, könnte man mal anhören. Nun gibt es eine ziemlich vollgestopfte Übersichts-Anzeige, aber das meiste kann ich nicht verändern. Tatsche ich auf „Configure” so kann ich anderes ändern… alles hat „sinnvolle” Namen, so heißen die digitalen Inputs AES1 bis AES4 (sinnvoll wäre: AES 1-L bis AES 2-R), wählt man einen aus, heißt der in der Übersicht „In7” oder so. Dafür kann ich mir schematische Bildchen von ca 25 verschiedenen Sub/Top Konfigurationen anschauen. Fazit: Also mit der App könnte man arbeiten, aber man muss sich reinfinden. Bizarrerweise ist hier ein Gerät, das sich an den Profi (Venue-Betreiber?) adressiert so aufgebaut, dass es ein Laie bedienen können soll. Die Dante-Version des Geräts wird von Audinate mit „End of Life“ gekennzeichnet…


Der Gedanke: Vielleicht ist das einfach nicht drin, was ich will. Entweder man verzichtet auf Controller, oder man geht halt in die große Liga. Warum nicht mal in die App von Lake schauen? Erste Feststellung: Huch, Lake gehört ja auch Behringer, eeeerm Music Tribe…


Lake LM44: 262MB Download, bei t.racks waren es 2MB… erstmal einen Sicherungspunkt in VirtualBox erstellen, damit ich das Manöver einfach reverten kann. Die Anwendung ist offenbar eher auf Touch-Bedienbarkeit angelegt, nur gibt es sie halt nicht für Tablets. Wo dbx versucht, den Laien abzuholen, geht bei Lake ohne Handbuch doch recht wenig, hier müsste man das Konzept erstmal verstehen, denn das unterscheidet sich deutlich von den Chinaböllern weiter oben. Da das Gerät finanziell eh nicht in Reichweite ist, gebe ich an dieser Stelle auf.
 
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@SubbrSchwob
Was hältst du davon dass du das ganze mit einem Bild da und dort aufhübscht, vielleicht noch ein paar Details ausformulierst und das ganze in eine Vergleichs Review verpackst?

Das könnte dann nicht nur mich sondern viele andere, die eine Controller suchen, helfen.
 
Im Prinzip eine gute Idee, aber meine Erfahrung ist, dass bei Reviews die Leute erst ewig lang das Datenblatt wiedergekäut haben wollen, da bin ich nicht so motiviert, mir geht's eigentlich immer um die Sachen, die eben nicht auf der Website des Herstellers stehen… und Produktfotos kann auch jeder selber im Netz finden.
 
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Gestern habe ich in einer akustisch gut gemachten kleinen Konzerthalle am SQ6 gemischt. Will sagen, die meisten Probleme waren hier nicht so sehr dem Raum geschuldet als PA + Mics + Band… ich hab mich dabei erwischt, Feedbacks am Pult mit 1/9 Oktave Bandbreite auf dem PEQ rauszuziehen. Das ist das schmalste, was die SQ kann. Der Wunsch nach einem vielbandigen parametrischen EQ wurde dadurch mal wieder bestätigt.

Nun stellt sich mir die Frage, ob man diesen Teilwunsch nicht auch mit einem gebrauchten Ohringer DEQ2496 abvespern könnte, bin aber spektisch… ich hab hier noch nen SRC2496 in Betrieb, und dessen DA/AD Abteilung ist klanglich eher wüst im AB-Vergleich mit anderen (ich nutze ihn wirklich nur als Sample Rate Converter, aber ich hab's mal getestet). Theoretisch könnte ja auch ein manuell angetriggerter Feedback-Destroyer eine gute Sache sein, wenn man ihn nur beim Einpfeifen auf das Signal los lässt und überwacht. Aber ich habe keine Erfahrungen damit.

Allerdings, auch wenn ich kein „Systemer“ bin, werde ich auch zum Delay-Fanatiker, in o.g. Event habe ich z.B. die Front Fills delayed, jetzt nicht lachen, aber die waren mir einfach zu vordergründig, und mittels Delay hab ich die minimal „weggeschoben” und schon war das alles mehr zusammen.

Das Kombipaket gibt's dann ja, zurück zum Thema Controller, bei dbx, aber der günstigere DrivePack PA2 kann z.B. nur 6 Outputs und die sind offenbar auch noch fest paarweise gekoppelt. Was für eine Verschwendung, denn mit Subs und Front Fills sind ja oft mono, da käme man mit 6 Outputs eigentlich schon ziemlich weit… (Wobei Feedbacks rausziehen eigentlich nicht im PA-Controller stattfinden sollte, der ist dafür evtl geeignet aber nicht gedacht.)

Die Usability eines PEQ mit integriertem Analyzer auf vertretbar großem Display ist eigentlich das, was ich will, am Besten via iPad.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Bein Gebraucht-Thema noch nachgetragen weil in der Elektrobucht gerade im Angebot ein Blick auf die Steuersoftware…

Electro-Voice DC One: Die Steuersoftware für Windows benötigt .NET 2.0 – bei Microsoft gibt's aber nur 8.0 zum Download und das frisst die nicht. Egal wie diese Kiste sein mag, ohne Kopfstand kann man sie nicht mehr richtig nutzen. Eigentlich wieder ein Argument fürs Web-Interface, mit dem dB-Mark seine Chancen verspielt (s.o.)
 
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Nicht, dass ich Deine Aussage bezweifle. Schließlich kenne ich das vom Recording. Wenn man da nicht schon bei 5 m ganz exakt die Delay Zeiten zwischen Haupt und Stützmikrofonen einstellt, verschlechtert es einem die Aufnahme. Klingt einfach nicht mehr so sauber.

Aber kann es sein, dass die Delay Time vorher schon sehr knapp gestanden hat und/oder Du auch noch Pech mit dem Raum gehabt hast, wenn sich ca. 3ms auswirken?

Und damit auch die Mitleser, die jetzt nix von Schallausbreitung verstehen, noch mitkommen - ein kurzer Exkurs:
Schall breitet sich bei 20°C mit ca. 344m/s aus. Mit jedem °C verändert sich das um 0,6m/s.
Bei 0°C bewegt sich Schall daher nur noch mit 332m/s.

Die Zeit, die Schall braucht um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen kann errechnet werden:

Man erhält die Laufzeit t in Sekunden, indem man die Wegdifferenz s in Metern durch die Schallgeschwindigkeit c in m/s teilt.

t = s / c

Nehmen wir an, die Delay Line steht 50m von der Bühnen PA entfernt: ⍙s = 50m

Im Festzelt sind es 15°. Schall breitet sich hier mit 341m/s aus.

t = 50m / 341m/s = 0,1466. Also rund 147 ms, bis der Schall von der Bühne 50m später an der Delay Line ankommt. Das müsste man also an seinem Mixer/Controller entsprechend einstellen*.

Bei 25°C ist der Schall nun bei 347m/s

t = 50m / 347m/s = 0,144. Mit 144ms also 3 ms weniger, die nun eingestellt werden müssen*.

* Dazu kommen noch 30ms für den sogenannten Haas o Präzedenz-Effekt, damit die Hörer auch die Musik von Vorn kommend wahr nehmen.


3ms alleine wird man wohl kaum als Latenz wahrnehmen. Das fängt erst bei >10ms an. Aber je nach Raum und Ausbreitung, Reflexionen und weiteren Faktoren, z.B. eben wie knapp bereits vorher schon alles eingestellt wurde - kann es einem das Signal zermatschen.

Hallo zusammen, sorry für die späte Rückmeldung, ich hatte eine intensive Woche.
Ich bin nochmal die Mathematik durchgegangen und habe mir auch den Artikel zum Haas-Effekt auf Wikipedia durchgelesen, aber letzterer ist entweder editiert worden, oder ich habe mich seinerzeit auf die englischsprachige Version bezogen.

Hier meine Quellen:

Es ist so, dass man für das Funktionieren des Haas-Effekts eine Art zeitlichen Korridor hat, einen Bereich, innerhalb dessen der Haas-Effekt funktioniert. Verzögert man die Delayline zu viel (über 35ms mehr im Vergleich zum Eintreffen des Schalls von der Main-PA), nimmt man das verzögerte Signal als eigenständiges Signal wahr, verzögert man zu wenig (3ms oder kürzer), hat man ein Vermischen der beiden Signal, wo dann je nach Phasenlage die Sprache undeutlich werden kann - und das war unser Problem, textlastige Musik und geringer werdende Sprachverständlichkeit.

Dadurch, dass es bei unserer Show wärmer wurde, nahm die Schallgeschwindigkeit ja zu, und der Schall der Haupt-PA kam früher zur Delayline. Das ∆t zwischen Haupt-PA und Delayline wurde dadurch größer, allerdings nur um ca. 3ms (der Effekt der undeutlichen Sprache war sehr deutlich in ca. 15 bis 17m Distanz zur Haupt-PA zu bemerken, also 1 bis 3m hinter der ersten Delayline). Stimmt, da HÄTTE nichts passieren dürfen. Ist aber. Wenn ich jetzt mit fünf Jahren zeitlichem Abstand Fehlersuche betreibe, bleibt da nicht viel. Vielleicht waren mir wir mit unserem ∆t am oberen Ende, und durch die Erwärmung rutschten wir nach oben raus? Unwahrscheinlich, weil ich eigentlich nur 15ms draufschlage. Vielleicht hatte meine Kollege einen Tippfehler bei der Programmierung der Delayzeit und aus 15ms 35ms gemacht, so dass wir mit weiten 3ms nach oben aus dem Korridor gerutscht sind? Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Viele Vergleichsmöglichkeiten habe ich leider nicht, seit Corona fanden diese Veranstaltungen nicht mehr statt bzw. wenn, dann in wesentlich kleinerem Rahmen, so dass es ohne Delayline ging. Ausserdem hatten wir diese Art von VA in derselben Location in den Jahren davor schon 3 oder 4mal durchgeführt, allerdings bei milderen Temperaturen, so dass es keine so große Erwärmung und damit keine deutliche Veränderung der Schallgeschwindigkeit gab. Es bleibt leider ein Rätsel, zumindest für mich.


PS: Vielleicht macht sich ein Admin die Mühe und nimmt diese Diskussion aus dem Controllerthema heraus und verschiebt es in einen eigenen Faden?
 
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So langsam geb ich das Thema PA-Controller für mobilen Einsatz innerlich auf. Bis ca 1000€ sind einfach kaum taugliche Produkte zu haben, die sich über Netzwerk steuern lassen.

Eine eigenwillige aber sicher crashfreie App-Fernbedienung böte der dbx PA2 unter den kleineren Lösungen (2 Inputs), aber der kann nur 10msec Output Delay und die Outputs nur paarweise verwenden. Je nach Setup können aber allein für den Haas-Effekt die 10msec schon zu wenig sein.

Ich habe weiter oben leider die Unwahrheit behauptet: Bei den DSP-Systemen von t.racks kann man doch Kanäle linken. Die Funktion versteckt sich in der Menüleiste.

Bei der Software von dB-Mark ist bei den Delay-Zeiten das Komma verrutscht, man muss mit 1000 multiplizieren, also mich als Pedanten verwirrt das. o_O Wenn man die Web-Oberfläche nicht nutzt, ist ansonsten dB-Mark durchaus eine ernstzunehemdne Option… aber: nimmt man nicht teureren XCA+ 48 V2 als Vergleich, dann kann man auch gleich zum t.racks FIR DSP 408 greifen, wo man für weniger Geld auch noch AES/EBU-IO (Stereo rein/raus) bekommt – den man für ein Schweinegeld wie AVIO-Adapter sogar DANTEifizieren könnte. Da die FIR-Funktion ziemlich Latenz einfügt, ist sie eher fragwürdig nützlich. In beiden Fällen hat man eine eher unbequem zu bedienende Windows-Software vor sich.

Das dbMark-Gerät habe ich retourniert und muss nun schauen, ob ich noch wirklich motiviert bin, das Thema weiter zu bearbeiten.

Es wäre halt schon mein Wunsch, zumindest die Front-Linie mit Subs, Tops und Frontfills via Controller auf einer Matrix vom Pult aus zu fahren. (Ja, Subs on AUX, es gibt so viele Möglichkeiten, ich mach's lieber anders.) Dabei will ich aber mindestens die Lautstärke der Ausspielwege remote beeinflussen können.

Eine Fernbedienung per eigenem Windows-Rechner im Rack per Remote Desktop ist natürlich eine Idee, aber auch gruselig. Eine fast noch gruseliger Alternative wäre, das Ganze über einen Linux-Rechner mittels Wine (Windows Emulator) zu machen :p Tatsächlich läuft die 32bit-Software für die t.racks-Systeme in Wine, aber sie erwürgt sich dabei temporär, dass mein Linux allein 32 verschiedene virtuelle Seriellports bereitstellt, die sie nun alle auf den Controller abscannt, bevor sie mir den Demo-Button freitschaltet. Ein Linux-System ist jedenfalls für den entsprechenden Nerd deutlich einfacher auf Remote-Bedienbarkeit und Wartungsfreiheit einzurichten als Windows und mit Leichtgewicht-Distributionen wie Lubuntu lässt sich sowas auch kostengünstig auf alten Thin Clients machen, die sogar als WLAN-Access Points zugleich dienen könnten. (Aus der Fujitsu Futro-Serie werkeln bei uns im Haus einige, u.A. 24/7 als Mini-Server, kriegt man manchmal für unter 50€ gebraucht.)

Fraglich ist halt immer, wie gut sich solche altmodischen Programme per Remote-Desktop dann von einem Tablet aus bedienen lassen.

Nachgetragen gefunden: Vielleicht aus einer etwas unerwarteten Ecke kommt für manchen PA-Kutscher eventuell ein Tascam ML-4D/OUT-X infrage. Diese Kiste routet 4 Dante-Kanäle auf 4 Analog-Kanäle und verfügt über einen internen DSP mit Matrix-Mixer, Delays und 10-Band-parametrischem EQ, Limiter sowie Steuerung via Windows, OS X, IOS und Android. Nachteil offensichtlich: Inputs nur als Dante. Und lieferbar… in mehreren Monaten.
 
Ich sitze nun hier vor der App Tascam DCP Connect, mit der man diese kleine Dante-Kistchen mit DSP von eben Tascam steuern kann. Hier gibt's auch einen Demo-Modus.

Was also los mit dem Tascam ML-4D/OUT-X? Nun… es handelt sich um einen Matrix-Mischer, der als DSP-Controller missbraucht werden könnte. Während die Mischverhältnisse zwischen allen Inputs und Outputs gelten, wobei sogar Dante-Outputs parallel zu den Analog-Outputs mitlaufen können, sind die eigentlichen DSP-Funktionen wie 10band-EQ, Delay, Limiter nur auf den analogen Outputs verfügbar. Nun könnte man immer noch sagen: Naja, ist doch easy, 4 Outputs reichen ja für 2 Tops, und jeweils in mono alle Subs und alle Front Fills. Aber: In der App kann man leider nur die Lautstärke und die Mute-Funktion linken, d.h. für Top/L und Top/R muss man die Einstellungen separat identisch vornehmen – copy&paste gibt es nicht. Das mag man für Festinstallationen noch mit Murren hinnehmen, für den flotten mobilen Einsatz geht das aber leider eher nicht, so meine Meinung. Schade ist auch, dass der DSP nicht auch auf den Dante-Outputs arbeitet, so könnte man das Gerät easy als Sub-Prozessor einbinden direkt am FOH.
 
So langsam geb ich das Thema PA-Controller für mobilen Einsatz innerlich auf. Bis ca 1000€ sind einfach kaum taugliche Produkte zu haben, die sich über Netzwerk steuern lassen.


Zumindest der Vorgänger lies sich mit Windows per Netzwerk steuern.
In der Bedienungsanleitung wird von Ipad und C. gesprochen.
 
DXO-48 PRO MK2 Digitaler Controller - psso

Bis zu 2000 ms Signaldelay an den Eingängen und 50 ms an den Ausgängen einstellbar.

Ich glaube das war der Schwachpunkt an dem Gerät deshalb fällt es bei vielen schon unter den Tisch.
 
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Bei 4 Eingängen könnte man 2 für die Front nehmen und hätte noch 2 frei für Delays.
Wenn es aufwendiger wird, braucht es eben Budget für weitere oder andere Geräte. :p
 
Na 50msec an den Outputs reicht zwar nicht für eine Delay-Line, ist aber doch schon wesentlich flexibler als die 10msec vom dbx PA2.

Die iPad-App des PSSO DXO-48 PRO heißt DXO-Control und ist für so ziemlich alle Controller der Marke zuständig. Leider aber funktionieren im Demo-Modus nicht alle Knöpfe. Die Channels ließen sich paarweise linken, könnte man den Button drücken, und weder „X-Over” noch irgendwelche EQs oder Delays sind irgenwie ausprobierbar, denn die Out1…8-Knöpfe gehen in der Demo auch nicht. Schade, so bleibt bei ernsthafterem Interesse nur kaufen und ggf. zurückschicken.

Die PSSO-DSPs sind die großen Brüder der Omnitronic-DSPs, letztere gibt es in verschiedenen Größen ohne LAN, unter den ersteren nur noch den DXO-48 PRO, die kleineren Modelle scheinen nicht mehr im Handel. Es gab 2010 mal einen Fred hierzu, als die ganze Serie noch neu war. Den Omnitronic DXO-24E behandelt sogar eine Review, inkl. Screenshots der Software – darin wird u.A. bemängelt, dass die Omnitronic-Version nur 5msec (sic!) Delay kann auf den Outputs.

Offenbar aus ähnlichen Tagen stammt der Electro Voice DX46, baugleich mit dem Dynacord DSP600, nur noch gelegentlich gebraucht zu haben. (Damals quasi die Vorbilder von Produkten wie dem DXO-48 PRO.) Eine Review in Production Partner von 2010 ist auffindbar, die darin erwähnte Software IRIS-Net steuert so in etwa alles, was die Hersteller im Bereich Systeme so produzieren . Wie der Name vorschlägt, konnte die Steuerung übers Netzwerk erfolgen.
 
Der Linea ist leider halt deutlich aus dem Preisrahmen. Auch wenn die Dante-Version mir gut gefallen würde.

Wie ich das Thema so im Hinterkopf behalte und mich weiter durch Venues mische, wird mir klar: Also auf jeden Fall müsste so ein Controller ein „Center-reversed” Cardioid-Subwoofer-Setup mit 3 Subs ermöglichen können – und noch ein Curved-Zahnlücken-Setup mit 4 Subs (bzw. eher 6, aber haben ein Gewehr)…

Das ist aber abgesehen von den tatsächlichen Einstellungen kein Feature-Hexenwerk: Delay und Polarity und genügend Outputs.

Wie weiter oben schon erwähnt, besitze ich derzeit zwei SBA760 Subs von EV. Leider sind die gebraucht rar, oder mit unrealistischen Preisvorstellungen versehen.
 
Die Reise geht in kleinen Schritten weiter.

Die iPad-App zum DXO 48 Pro habe ich weiter oben beschrieben. Ihr Demo-Modus ist leider zahnlos. Mit etwas Hakeln habe ich nun DXO Control unter Windows installiert (irgendwas von Visual C++ 2008 war da, brauchte ich dann doch nicht), und dabei ist mir aufgefallen: Die App kennt gar nicht den DXO 48 Pro MK 2, sondern nur den ohne MK 2. Im Gegensatz zum Windows-Programm. Das Windows-Programm hat einen Demo-Modus, aber in dem gibt es nicht mal Fader für die Output-Kanäle. Dafür kann ich einen Dante Input auswählen – den das Gerät nicht hat. Vielleicht war der mal geplant?

Während das Produkt von PSSO also von den Specs her und auch vom Straßenpreis von ca 740€ her gut passt, ist die Steuerbarkeit jenseits seines Displays eher fragwürdig. Die vermeintliche App-Steuerbarkeit scheint nun doch nicht gegeben.

Mir stellt sich das so dar, dass PA-Controller eigentlich durch die Bank in die Endstufen ausgewandert sind. Es sind also nur noch Standalone-Produkte übrig, die eigentlich veraltet sind, was sich vor allem in altbackener oder nur fragwürdig funktionierender Fernsteuerung darstellt. (Oder eben aktuellere Produkte im deutlich höheren Preissegment, wie der Lake LM44.) Wer keine Tablet-Steuerung benötigt, oder sich etwas basteln will über Remote Desktop und Mini-Rechner im Rack, ist vermutlich mit dem the t.racks FIR DSP 408 am wenigsten schlecht dran. (Ob die Windows-Anwendung, die immerhin in Wine läuft, touchscreen-mäßig aus Sinn macht, ist noch ne andere Frage.)

Die gleiche „Forschungsreise” könnte man nun im höheren Preissegment unternehmen, aber dort bin ich aktuell nicht motiviert.
 
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Ein Detail noch nachgeschoben: Für den ollen Behringer DXC2496 hat sich ein Nerd ein Herz gefasst und eine Remote-Lösung programmiert. gibt es verschiedene Remote-Lösungen.

Ein Client/Server-System; als Client gibt's eine Lösung für Windows, OSX, IOS und Android: https://stute-engineering.de/index.php/de/home-dee/dcx-apps-de – der Server ist leider nicht für Linux verfügbar, er funktioniert offenbar aber über Wine. Leider hat die DXC Client App auf dem iPad keinen Demo-Modus. Screenshots sehen gut aus.

Die Arduino-Fraktion findet, wie hier im Board schon mal erwähnt, mit DuinoDCX eine schöne Lösung mit Web-Frontend, außerdem Open Source. Dafür wird der Web-Server auf Arduino/ESP8266-Basis direkt an den COM-Port des DXC2496 gesteckt: https://lasselukkari.github.io/DuinoDCX/ – leider nur via WLAN in der Standardversion.

Schade, dass der DXC2496 Pro offenbar nicht weiterentwickelt wurde, hat er doch ein paar Schwächen, wie man so liest… z.B. hat er zwar 9-Band parametrische EQs, mangels DSP-Leistung sind sie aber nicht überall gleichzeitig verfügbar, und AES/EBU I/O gibt's auch nicht. Das Gerät ist nicht lieferbar, das wird evtl. auch nix mehr. 369€ würde Thomann wollen, das hat mal lächerliche 250€ gekostet, und gebraucht wird es schon deutlich teurer gehandelt. Schon irgendwie ein Trauerspiel.

Mittlerweile habe ich etwas mit dem applosen Behringer DEQ2496 gespielt, und muss sagen: Schade, dass es den nicht mehr neu gibt. Der hätte auch ein Update verdient. Gut, der Feedback Destroyer hat eher meine Ohren zerstört, aber GEQ und PEQ tun einfach, was sie sollen. Auch das Einmessen funktioniert (ich hab das Behringer Messmic dazu)… allerdings finde ich, dass der DEQ2496 sehr komische Klangvorstellungen hat im Mittenbereich und wie schon öfter erwähnt, ist mir der GEQ auch einfach zu grob. Der „AutoEQ” stellt aber bei dem Gerät eben den GEQ ein, nicht den PEQ. Nebenbei gibt's noch nen db(A) Pegelmesser da drin, den müsste ich mal kalibrieren – er ist natürlich nicht amtlich beglaubigt und er führt auch nicht Protokoll, aber so als Dreingabe… jedenfalls konnte ich mit dem 10-band PEQ in meiner akustisch unwuchtigen Lagergarage die PA ganz gut einstellen – mit den Ohren. Die Bedienung ist ganz gut. Schade, dass offenbar viele dieser PA-Controller nicht so gut über ihr Display bedienbar sind wie der DEQ2496. Zum PA-Controller fehlen ihm neben mehreren Ausgängen auch die Polarity-Schalter.

Wer schreibt meine Monologe hier um und bringt sie als Buch raus? Titel: PA-Controller für Arme – Ding der Unmöglichkeit? Im Klappentext wird ein Happy End in Aussicht gestellt.
 
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