Sinn und Unsinn von Workstation-Funktionen ?

Für Leute, die alle Sounds aber keinen Sequencer, Sampler und das Zeug brauchen, gibts ja z.B. den MO8 und S90ES. Zählt sowas per definitionem eigentlich noch zu "workstation"?
 
Für Leute, die alle Sounds aber keinen Sequencer, Sampler und das Zeug brauchen, gibts ja z.B. den MO8 und S90ES. Zählt sowas per definitionem eigentlich noch zu "workstation"?
Da sollte man erstmal "Workstation" definieren.... habe ich ja ein paar Postings weiter oben schon gefragt.
 
Tonerzeugung + Effekte + Sequencer
Also alles, was man zur Produktion brauchte in einem Gerät.

Nicht?

Ich finde das schon sehr elegant. Nimmst du einen XR, einen Motif ES R, bist du mit zwei HE dabei und hast alles, was du brauchst. Super Sounds, Sampler, ich meinen der XR hat auch n Sequenzer?

Ist auch nicht unhandlich das ganze!

Das Display deines Masterkeyboards zeigt dir alle Parameter des Slaves an ?
Du kannst am Master bequem neue Patches erstellen/ändern ?
Mit den Controllern des Masters kannst du sofort auf alle wichtigen Parameter des Slaves zugreifen?
Alles Plug & Play? Strom rein, Midi rein - fertig?
;)

Das meinte ich mit nicht elegant.
 
Wenn ich Live spiele, muss ich gewöhnlich nicht soviel machen und ja, mein Master kann ich so programmieren ;) Wenn es sein müsste.
Ich habe auch kein Problem damit, am Rechner vor zu Editieren oder eben am Gerät etwas länger zu sitzen.

Aber ich weiß jetzt, was du meinst ;)
 
Tonerzeugung + Effekte + Sequencer
Also alles, was man zur Produktion brauchte in einem Gerät.
Wenn das die Definition von "Workstation" ist, sind alle aktuellen Instrumente von Böhm/Keyswerk also Workstations. Gleiches dürfte auch für Wersi zutreffen, auch wenn ich die nicht so genau kenne.

:rolleyes:
 
Ich würde vorschlagen, als Workstations die Geräte zu bezeichnen, die zur Musikproduktion gedacht und entwickelt sind.
Dazu benötigt man eben ein paar Dinge (Klangerzeuger, Effekte, Sequencer) und benutzt häufig noch weitere Funktionen. Die gibts also bei vielen, aber nicht zwingend bei allen, nämlich z.B. Arpeggiator, Sampler, Audio-Unterstützung im Sequencer, usw.
 
Wenn Workstations für Musikproduktionen gemacht sind, braucht man sich über das Für und Wider in Bezug auf Live-Auftritte ja keine Gedanken machen, da die Geräte gar nicht dafür gebaut sind.
 
Da hast du prinzipiell Recht. Nur eben, dass für Live-Einsatz einfach keine Geräte gebaut werden!
Also, jedenfalls nicht im Bereich des Alleskönners. So Geräte wie der Nord Stage sind natürlich ganz klare Live-Instrumente und auch dafür konzipiert, aber Geräte, die Soundmäßig alles abdecken, was man so braucht, gibts keine, außer den Workstations. Jedenfalls nicht, wenn man wirklich gute Sounds sucht.
Das ist doch der Grund, warum wir als Live-Keyboarder grundsätzlich gezwungen sind, Workstations zu kaufen, auch wenn wir die Funktionen nicht brauchen.
Wer sie doch einsetzt, wie Jacky z.B., für den ist das ja okay, aber für alle anderen (und ich behaupte ja nach wie vor, dass das viel mehr sind, als manche denken), ist das ärgerlich.
 
Ganz meine Meinung.
Wer viele gute Sounds, vor allem samplebasiertes Zeugs, in einem Keyboard haben möchte, muss sich eine Workstation kaufen.
 
Okay. Definitionsversuch Workstation meinerseits:

Eine Workstation muß alles haben, um komplette Musikstücke nur mit diesem einen Gerät erstellen und abfahren zu können. Und zwar im Studio wie auch live. Das heißt:
- mindestens achtfach multitimbrale Klangerzeugung, idealerweise auf Samplebasis, um nicht nur elektronische Klänge verwenden zu können, und idealerweise inklusive Drumsounds
- entsprechende Effektsektion, idealerweise separate Effektengines für Modulationseffekt(e), Chorus und Hall
- editierbarer Song-Sequencer, der dafür geeignet ist, ein komplettes Musikstück mit mehreren unterschiedlichen Stimmen sowohl aufzuzeichnen als auch abzuspielen, und dessen Spurenanzahl idealerweise mit der Anzahl der Parts der Klangerzeugung identisch ist

Gemäß dieser Definition gehören Yamaha MO6/MO8 und Roland Juno-G (die sogar Audiorecording beherrscht) zu den Workstations.

Genau genommen zählen dazu (ja wirklich!) auch etliche Arranger. Natürlich nicht die 100-Sounds-100-Rhythmen-über-numerische-Tastatur-Tischhupen, sondern die Maschinen, die die Definition erfüllen und seit ca. den späten 80ern/frühen 90ern von Entertainern gekauft werden, also ein Technics SX-KN2000 genauso wie ein Yamaha Tyros 2. In diesem Fall redet man allerdings nicht von einer Synthesizer-Workstation oder, wie es die Marketing-Abteilungen der japanischen Schmieden gern ausdrücken, Music Workstation, sondern von einer Arranger-Workstation.

Morgen,

bei einer Kurzweilvorführung wird auch nicht gezeigt, wie man den Programmiert :) Doofes Argument finde ich.
Wie man ihn programmiert, wollte ich gar nicht wissen. Nur daß er programmierbar ist, hab ich hier erstmals gehört. Andererseits wäre bei der Vorführung wohl damals auch das noch vorgeführt worden, wenn genügend Zeit gewesen wäre. Ich meine, der Vorführer hat für uns den Sequencer bespielt, und zwar auf mehreren Spuren...


Martman
 
Jo, nach der Definition passt jedes Böhm/Keywerk-Instrument :p

Aber die werden meist Orgel - teils und sekundär Keyboard genannt.:cool:
 
Wobei ich mir 'n Silverbird oder gar was Mehrmanualiges (zumal man bei Böhm, zumindest bevor sie Keyswerk waren, sogar das Baßpedal abbestellen konnte) als Herz einer monströsen rechnerlosen Hardwareansammlung gut vorstellen könnte. Macht nur leider niemand.


Martman
 
Wobei ich mir 'n Silverbird oder gar was Mehrmanualiges (zumal man bei Böhm, zumindest bevor sie Keyswerk waren, sogar das Baßpedal abbestellen konnte)
Den Silverbird bekommst Du:
mit 0 (Rack-Version) 61, 76 oder 88 Tasten (76er oder 88er auf Wunsch mit Hammermechanik)
mit oder ohne 17er, 25 ooer 30er Pedal

Kein Problem. :cool: Das hat natürlich seinen Preis.
 
Meine perfekte Workstation:

- Sehr gute Sounds, resultierend aus verschiedensten Synthesearten.
- Mehrmanualig.
- Ein Sequenzer, der in Leistung und Bedienung einem professionellen Softwaresequenzer in nichts nachsteht.
- Ein Sampler, der ebenfalls einer professionellen Softwarelösung mit sehr gutem Audiointerface in nichts nachsteht.
- Integrierter Mixer und Equalizer, die über Fader und Potis direkt zu bedienen sind.
- Harddiskrecording-System
- Unbegrenzter Speicherplatz für Sounds, Samples, Tracks.
- Guter Effektprozessor.
- Möglichst viele Ausgänge.
- Das ganze Modular, damit man einzelne Elemente jederzeit gegen bessere austauschen oder zum leichteren Transport auch ganz weg lassen kann.

Natürlich wäre das alles nicht ohne großes Display, Maus/Trackball, Tastatur bedienbar.

Wenn ich mir das jetzt bildlich vorstelle sieht es aus wie mehrere Synthesizer, die an einen PC und ein Mischpult angeschlossen sind, das Mischpult widerum an den PC, an das Mischpult ein paar Effekte. Und wenn ich mich jetzt umsehe, stelle ich fest, dass das ziemlich genau dem entspricht, was gerade um mich herum steht. Die oben beschriebene Workstation würde mit Sicherheit ein vielfaches dessen kosten, was man für alle Einzelkomponenten zusammen bezahlt.

Auf zwei Bemerkungen, die mir aufgefallen sind, möchte ich noch eingehen.
Zum einen wurde erwähnt, dass wohl die meisten Workstationbesitzer den internen Sequenzer zum MIDI-File-Player degradieren.
Das sehe ich genauso. Ich habe die Sequenzer in meinen Geräten nie für etwas anderes benutzt und plane auch nicht, dies zu ändern.

Zum zweiten wurde gesagt, dass niemand gute Drumsamples in einer Workstation brauche. Höchstens für Hip-Hop oder Techno.
Hier muss ich vehement widersprechen. Ich mache Gothic-Rock. Ich kann nicht Schlagzeug spielen, habe auch keinen Platz mir eins hinzustellen. Gute Drumsamples sind für mich und andere Bands, die ich kenne (die alle weder Hip-Hop noch Techno machen) sehr wichtig.
 
Nachdem ausgiebig und intensiv diskutiert worden ist, was ne Workstation braucht und was nicht, kommt zum Schluss die Frage, wie eigentlich eine Workstation definiert ist - schon lustig :)
Für mich die erste Workstation, die auf dem Markt diesen Begriff geprägt hat war wohl das Korg M1. Es hatte gegenüber seinen vorigen Mitstreitern wie DX7, D50, Monopoly revolutionär einen Sequenzer on board, die Möglichkeit, Combis/Performances mit beliebigen Splits und Layern zu erstellen und hatte außerdem eine zu dem Zeitpunkt recht gut ausgestattete Effekt-Sektion. Die Sounds basierten bereits auf Sample-ROM, und man hatte reichlich Möglichkeiten, diese noch zu editieren. Konzipiert war das M1, wie Froschkapitän schon festgestellt hat, um damit ohne Zusatzhard- oder Software Musik-Produktionen zu erstellen (vielleicht sollte man besser sagen Vor-Produktionen, Ideen- oder Konzeptentwicklung). Ich meine mich zu erinnern, dass Atari noch nicht einmal in den Startlöchern gestanden hatte, also Produktion am rechnergesteuerten Sequenzer noch nicht verbreitet war. Es war tatsächlich die erste Kiste, mit der man komplette Songs erstellen, editieren und abspielen konnte. Von Midifiles war man zu dem Zeitpunkt noch entfernt.

Hier hat sich mittlerweile einiges getan, der Begriff Workstation ist allerdings geblieben. Aus den anfänglichen 8fach Mutlitimbral und 8 Spuren beim Sequenzer (bei 16 Stimmen machte mehr auch nicht Sinn) wurden schnell jeweils 16, die Stimmenanzahl erhöhte sich im Laufe der Zeit, so dass auch hier mehr aus den Kisten rausgeholt werden konnte. Hinzu kamen Multi-Effektprozessoren, Sampler, Arpeggiator, Vocoder und viel mehr mehr oder weniger nützliche Spielereien.
Fakt war, dass diese Workstations auch sofort Live Einzug hielten, weniger wegen Sequenzer, sondern aufgrund der mutlitimbral Möglichkeiten. Man konnte mehrere Sounds auf einer Tastatur verteilen, brauchte somit auch weniger Boards auf der Bühne. Außerdem kam relativ zeitnah für die meisten Modelle auch eine Expanderversion auf den Markt, womit MIDI mehr an Bedeutung gewann.
Was eine Workstations auch ausmachte (und auch heute noch!), dass sie in der Regel die gesamte Bandbreite an Sounds on board hatte, aus dem man erst einmal Presets wählt, die man bei Bedarf auf seine Vorstellungen anpassen kann.

Was die optimale Workstation angeht, werden wir hier sicherlich nie zu einem Konsens kommen. Der eine braucht den Sequenzer oder den Sampler in der Workstation, der andere nicht - ich denke, wir sind uns aber einig, dass die Editier-Möglichkeiten heutzutage für beides auf ein Minimum beschränkt werden kann, weil dies eher auf einem separaten Rechner passiert.
Die Basiskomponenten sollten aber sein:
  • Umfangreiche Soundlibrary
  • Mutlitimbral
  • Multieffekt-Prozessor
  • gute Editiermöglichkeiten sowohl für Programme als auch Combis
  • ausreichend Speicherplätze für Programme und Combis
  • wünschenswert: Flexibilität durch mindestens 4 Einzel-Ausgänge, mehrere Pedal- und ControllerAnschlüsse

Ich brauche definitiv keinen Sequenzer auf der Bühne, allenfalls einen Arpeggiator, oder feuere kurze Pattern per Sampler ab, wofür ein Sampler aus meiner Sicht auch heutzutage überwiegend noch benutzt wird. Kein User nutzt mehr einen Sampler, um möglichst naturgetreu bestimmte Instrumente nachzubauen. Möglicherweise erstellt der eine oder andere damit eigene Sounds, weshalb er den Sampler in der Workstation auch benötigt.
Ich schließe mich aber auch TritonFreak, Martman und anderen an, wenn ich mir Funktionen wie Echtzeitkontrolle für beliebig definierbare Controller wünsche, wie z.B. 9 Fader die ich für Zugriegel belegen kann, mehrere Pedal- und Controller-Anschlüsse. Auch den Schnellzugriff auf Programme/Setups wie bei Kurzweil mit QA realisiert, sind gerade im Livebetrieb für mich nicht wegzudenken.
 
Einen hab ich noch, wo wir beim Featurewünschen sind: 1-Bit-DSD128-Samples mit dazugehörigem Sampler. Sayonara, Aliasing. Die Rechenpower dafür dürften wir inzwischen haben.

Hört ihr mich, KOOOOOOORG?!


Martman
 

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