Ich frag mich warum alle so unglaublich tolerant sein müssen. Alles was ich bis jetzt gelesen habe hier im Thread habe war, dass man im Prinzip gar keine Musik schlecht nennen kann weil es ja immer auf die persönliche Sichtweise ankommt.
Darf man wirklich keine Musik "schlecht" nennen?
Nehmen wir als Beispiel eine furchtbar traurige Pop-Ballade. Man kann jetzt sagen, dass traurige Gefühl wurde sehr gut rübergebracht, man kann gut dazu in Gedanken schwelgen wenn man das Lied hört etc.. Technisch ist das Lied nicht schwierig zu spielen. Den Text hat nicht die Sangerin nicht selbst geschrieben sondern ein Produzent. Mir stellt sich die Frage: Wo ist hier die große Leistung? Wer hat musikalisch gesehen überhaupt etwas geleistet?
Nehmen wir zum Beispiel die Söhne Mannheims, die schon so viele Alben rausgebracht haben. Wenn die etwas über Selbstmord singen sagen alle dass es wichtig ist solche Themen bewusst zu machen und "der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten". Es ist aber imho nicht wirklich schwierig ein trauriges Lied über Selbstmord zu schreiben. Jeder hört das Lied und weiß sofort was gemeint ist.
Ich finde Lieder am Besten die man mehrmals hören muss um den "tieferen Sinn" zu verstehen, denn wenn ich ein Lied das erste Mal höre und sofort denke "Aha, Selbstmord, stimmt...", dann habe ich nichts dazugelernt.
Die Prog-Rock Band Gazpacho hat dieses Jahr ein Album herausgebracht das mich sehr beeindruckt hat (
auf dieser Seite könnt ihr zwei Lieder streamen). Man weiß im ersten Moment gar nicht ob die Lieder jetzt traurig sind oder eher zuversichtlich, oder klingt der Sänger nicht sogar etwas wütend?! Solche Musik ist meiner Meinug nach, obwohl sie technisch nicht sehr komplex zu spielen ist, wirklich eine der besten Dinge die ich je gehört hab.
Es wurde ja schon öfters gesagt, dass zum Beispiel Nirvana, die Beatles, Guns n' Roses, Motörhead und wie sie alle heißen auch nichts kompliziertes spielen und trotzdem, auch meiner Meinung nach, extrem geiles Zeug gemacht haben. Dem stimme ich voll zu, diese Bands haben Musik gemacht, die teilweise das Lebensgefühl ganzer Generationen verkörpert hat. Aber das ist auch der springende Punkt: Sie haben etwas geschafft mit Musik auszudrücken was vorher keiner so geschafft hat. Nach der Beatles-Zeit bis heute gibt es zahlreiche Bands mit einem "The" im Namen die ähnliche Musik machen wie die Beatles, ähnlich aussehen wie die Beatles und eben genau das gleiche "Feeling", das die Beatles hatten, nochmal präsentieren. Sowas finde ich ist keine gute Musik und wenn ich solche Bands live sehe denke ich bloß "langweilig, kenn ich schon..". Bin ich in dem Moment schon Musikerpolizei? Kann man mir jetzt vorwerfen, dass ich gar nicht beeindruckt bin von der "super traurigen Ballade" die die Band jetzt gespielt hat?
Vielleicht bin ich da engstirnig aber gute Musik besteht für mich aus guten, vor allem neuen Ideen. Die müssen auch nicht technischer Natur sein, eine gute Idee ist für mich auch ein geistreicher Text oder ein besonderes Feeling das der Song enthält, das mich nachdenklich macht und somit auch andere Leute in ihrem Denken weiterbringt.
Wenn ich mich auf dem Musikmarkt umschaue sehe ich nur wenige solche Musik und in dem Zusammenhang kommt dann die MPolizei-Thematik wieder auf. Ich rede dann von "schlechter Musik" und viele denken ich finde nur Bands gut die auf Babyblaue Seiten oder progarchives.com Thema sind, aber das stimmt nicht. Ich würde sogar manche Rapmusik zu progressiver Musik zählen, eben weil auch manche Rapmusiker entscheidende Ideen haben die die Rapmusik weiterenwickeln...