Sind wir die "MUsikerpolizei"?

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Hallo!
Ich hab in einem großen deutschen Onlineversandhaus ein Kommentar über Opeth gefunden, das ein Kunde zum Album "Ghost Reveries" geschrieben hatte:

"Wenn der Name Opeth fällt, wetzt die Musikerpolizei eifrig die Messer. Das sind die Leute, die bei Konzerten immer ganz hinten stehen und die Shows mit skeptischem Blick betrachten und danach Dinge sagen wie "Die 32stel Pentolen hat er aber etwas zu laid back gespielt." oder "Beim Solo war das Bending aber nen Achtelton zu flat." Das größte Lob ist: "Es war ganz ordentlich." Solche Leute mögen auch Opeth. Opeth, die angeblich ausschließlich Jahrhundertwerke veröffentlichen und auch sonst nicht so ganz von dieser Welt sind.
Die Musik ist stark zusammengewüfelt, die harten Passagen eher nervig läppisch, der Gesang peinlich bemüht. Das Wechselspiel zwischen bis zur Schmerzgrenze wiederholten härteren Passagen und langweiligen Belanglosigkeiten will progressiv sein, ist aber die Flucht vor einer konsquenten Ausrichtung. Die Musikerpolizei ist der Ansicht, daß man Opeth nicht verstanden hat, wenn man sie nicht mag. Ich muss leider sagen, daß es da auch nicht wirklich viel zu verstehen gibt, da die Songs aus relativ wenigen und eher einfach gestrickten Passagen bestehen, während die einzige Herausforderung vielleicht daran liegt, daß diese endlos aneinander gereiht wurden. Ich habe nichts gegen lange Songs nur, sollte die Länge nicht um deren Selbst willen "künstlich" erzeugt werden. Wenn man nach 3 Minuten nix mehr zu sagen hat, kann man auch einfach aufhören."


Ich wollte als Prog Metaller mal euch als Gleichgesinnte fragen was ihr davun haltet. Ist es tatsächlich so dass man mit wachsender Kenntnis der Musik zu einer Art Klugscheißer wird? Dass man sich "normale" Sachen nicht mehr anhört weil sie zu primitiv sind? Letzteres konnte ich bei mir beobachten, denn Metal, der nicht wenigestens ein bisschen was Besonderes oder Progressives ist langweilt mich einfach nur noch. Ich mag Musik nicht wo man eh schon ahnen kann was als nächstes kommt.
Glaubt ihr, dass bei Progressiver Musik künstlich "Länge" erzeugt wird? Ich weiß dass ich manchmal auch denke "Leute, kommt halt mal zur Sache!", man nehme nur das totlangweilige 15-Minuten-Keyboard-Gesang-Intro im Song "Octavarium" von Dream Theater? Aber kann es nicht auch dem Spannungsaufbau dienen wenn eine Melodie in die Länge gezogen wird?
Bin gespannt auf eure Meinungen!!!
 
Eigenschaft
 
Ich wollte als Prog Metaller mal euch als Gleichgesinnte fragen was ihr davun haltet. Ist es tatsächlich so dass man mit wachsender Kenntnis der Musik zu einer Art Klugscheißer wird?
definitiv!

Also ich fühlte mich peinlicherweise bei dem Review angesprochen, kann aber darüber lachen... :)
 
Finde ich schwachsinnig und mich nerven auch solche Menschen.
Hatte vor ein paar Wochen einen Gig, Post Rock / Ambient, wo nun mal viele Delays, Hall/Reverb, geachtelte Noten dabei sind. Den Leuten die sich dabei entspannen konnten (für die das ja auch gespielt wurde) und es ihnen sichtlich gefiel, gingen die ständigen "Spiel ein Solo!" oder "boah, das kann ich auch!" zurufe genauso auf die Nerven wie mir.

Dann nach dem Konzert natürlich erstmal der argwöhnische Blick auf das Equipment, muss natürlich erstmal alles geprüft werden, dann erstauntes Entsetzen über mein bescheidenes Geraffel, (ich spiele eine Kombination aus Guitar Rig 2 über Laptop mit Loops usw. und meinem GT-8 und diversen anderen Tretern) dazu 2 Sehr günstige Gitarren..

Einer fragte sogar, ob das Playback war, weil er nicht glaubt, dass die schönen Sounds aus meiner Harley Benton Semi kamen.. Jaja, ist schon klar :rolleyes:


Also mir gehen solche Leute gehörig auf den Keks, die man allgemeinhin als "Musikerpolizei" bezeichnet...
 
Ich hasse solch eMenschen auch, da vergeht einem die Freude am spielen mal ganz und gar ......zumal sie es selbst entweder viel schlechter oder gar nicht hinbekommen würden
 
Grundsätzlich finde ich es unangemessen und letztlich eine Selbstenthauptung, wenn Leute mit objektiven Kriterien an Musik rangehen wollen und sich anmaßen "objektive" Kriterien zu haben.

Was ist denn bitte schön "zu verspielt", "zu kompliziert" oder "zu einfach" ?
Wer legt da bitte schön das Maß fest?
Das erinnert mich an Marcel Reich-Reinicki, der über jedes zweite Buch, was er bespricht, den Satz bzw. das vernichtende Urteil ausschüttet, dass "dies nun wieder nicht der deutsche Roman des 21 Jahrhunderts ist, auf den ich schon so lange warte".

Ja - hergottnochmal - was kann denn das Buch dafür, dass es nicht das ist, was Herr Reich-Reinicki zu lesen wünscht? Soll er sich doch selbst ein Buch schreiben.

Etwas anderes ist es schon, die rein handwerkliche Ausführung zu betrachten: sauber gespielt, geschludert - was weiß ich.
Es gab Auftritte (über Video gesehen - dabei war ich auch nicht) von Led Zeppelin, die waren unter aller Kanone. Klar - gewisse Mittelchen helfen manchmal - manchmal aber auch nicht - und manchmal führen sie direkt in die Katastrophe. Und natürlich kann es enttäuschend sein, wenn man sich drauf freut, ein Heidengeld hinlegt und dann so eine Pleite erlebt. Da ist schon etwas Kritik berechtigt.

Aber ansonsten: Irgendwo hingehen, mit dem festen Vorsatz, 90 Minuten lang aufzupassen wie ein Schießhund, nur um irgendeinen Fehler zu entdecken? Wer bitte schön braucht denn sowas? Leute die genußunfähig sind und für die Musik eine Art von Hoch-Leistungs-Sport ist, bei dem es immer darauf ankommt, einen neuen Weltrekord aufzustellen - Strombergs pur.

Erinnert mich an ein Bonmot über Kritiker:
Sie sind wie Eunuchen - die wissen es besser, können es aber selbst nicht.

Traurig, traurig.
Wie kann man sein Leben nur so vergeuden?

x-Riff
 
Ich habe nichts gegen lange Songs nur, sollte die Länge nicht um deren Selbst willen "künstlich" erzeugt werden. Wenn man nach 3 Minuten nix mehr zu sagen hat, kann man auch einfach aufhören."
Ich denke man kann MUsik nicht künstlich verlängern. Die MUsik ist so wie sie ist. Ob sie jemandem gefällt ist was anderes. Eine Melodie kann sich ja auch nicht ´´künstlich´´ anhören.
 
Das Thema ist eben das, du triffst mit de rMusik die du machst jeden Menschen anders, so wie jeder Mensch Musik eben anders empfängt. Wenn so ein Halligalli Karaoke Gitarrist angeschlappt kommt, ist klar, dass der die Musik anders aufnimmt wie einer aus der Prügelfraktion. Für beide wäre es nichts.

Deshalb sind Menschen die dan nach nem Solo schreien eben auch nicht für diese Musick gemacht, by the wax, ich hätte se rausschmeißen lassen, aber nun gut.
 
Also ich zähl mich (leider) definitiv zur MuPo...hab ich von meim Dad, dem alten Musikpro...

Aber ich gehe garantiert nicht aufn Konzert um rumzumaulen sondern geh hin um mich an der Musik zu freuen und wenns mir nicht gefällt, dann steh ich halt hinten drin mit verschränkten Armen und hör mirs zu Ende an, aber ich werde immer den Geschmack der Anderen akzeptieren und vor allem diese bei ihrem Vergnügen nicht durch blöde Zwischenrufe stören, ich will auch nicht, dass mir das bei einer meiner Lieblingsbands passiert !
 
wahahaha, was für ein lustiger Thread :D

also 1. der Eingangspost ist definitiv lustig.. ich versuch mich immer zurückzuhalten mit sowas, aber ich kenn's in kleinen Dimensionen doch auch von mir selbst ;)
2. das mit dem zu leicht, zu unimposant, etc. kenn ich auch, aber davon bin ich persönlich zum Glück ab und versuche endlich nicht mehr, meine Musik krampfhaft schwer oder toll-aussehend zu machen.. seither werden die Songs sogar hörbarer, was für ein Zufall :D
3. @x-riff: gut geschrieben, danke für den Lacher :great:
 
Ist das dann nicht eine Art von Genuss? :confused:
Verstehe ich jetzt nicht.
Leute, die nur irgendwo hingehen, um Fehler zu finden, finde ich nicht genussorientiert.
Auch Leute, die nur auf live-Konzerte gehen, um zu überprüfen, ob die das live auch so rüberbringen.

Das meinte ich.

Gut - es gibt ja auch Leute, die Genuss daran finden, von anderen geschurigelt zu werden.
 
geschurigeln is ein schönes wort...
 
DerGärtner;2233788 schrieb:
geschurigeln is ein schönes wort...

Das dacht ich auch :D:D:D
geniales Wort... ich bin hier nur noch am Zereiern... :D egal

@x-Riff: Naja, Genuss insofern, dass sie Freude dabei haben :redface: ist natürlich nicht der schlauste Beitrag, aber ich kann mir schon vorstellen, wenn sie "objektiv perfekte" Musik hören, dass sie eine Genuss empfinden :confused:

Sag ich nur so, weil ich mich zu Teilen leider dazu zählen muss
 
mh, ich bin ja auch überzeugter progger, aber ich höre nichts destotrotz auch "einfachere sachen". zwar auch nich alles aber vieles. darunter fallen z.b. 30 seconds to mars atm oder stone sour oder andere bands ausm deathmetal bereich (chimaira, as i lay dying ect) ich mag auch gnarls barkley ziemlich gerne^^ (en paar lieder) da gibts sachen die einfach direkt ins ohr gehn und einfach energie haben ohne dass ich mich jetz 10 mal einhören muss. dafür ist diese energie bei vielen proggie songs dann umso intensiever je öfter man sich das lied anhört.

und was der rezensent da schreibt, dass die progger meist hinten stehen und so das konzert genießen finde ich teilweise auch etwas störend, sry.
ich bin halt eher so der typ der aufm konzert auchn bissl abgehn will.
allerdings is das halt immer vom typ abhängig und ich kann auch die leute gut verstehn die einfach die musik genießen in dem sie einfach das "musikalische absorbieren", aber wie gesagt, bei mir isses anders. ne gesunde mischung machts.
vermisse einfach die gute laune und die party auf z.b. nem DT konzert. war letztes jahr in düsseldorf und es war natürlich ziemlich geil, aber ich muss sagen das muse konzert letztes jahr um ein vielfaches cooler war! einfach ne riesen party und während den "musikalisch anspruchsvollen" (ich weiß, es gibt schwereres als muse, aber m[edit formerly displayed "e"]a[/edit]tt bellamy is trotzdem ziemlich gut) konnt man auch gut einfach inne halten und mal genau hinschaun!
finds halt schade, dass es viele gibt die bei tool meinen das da en bissl pogen/abgehn gar nicht angebracht is. (wobei ich hier um gnade bitte, bitte nich haun ;) ich kanns verstehen). dabei haben tool-songs so ein enormes potential und finds schade dass dort deswegen meist nich so die stimmung aufkommt...
ich weiß, das war jetzt ein fünkchen OT aber ich wollte die schon seit langem der öffentlickeit mitteilen!
aber was der typ ansonsten schreibt is mmn riesen stuss, aber für ihn scheints wohl stimmig zu sein, finds halt eher schad dass jemand so stur is und sich nich zeit nimmt mit soner musik anzufreunden, selbst dran schuld!!
najo das wars fürs erste, macht mit mir was ihr wollt^^ ;)
lg
 
Nein, "wir" sind nicht die Musikerpolizei. Definitiv nicht. Ist es nicht so, dass hier auch ein bisschen Stolz mitschwingt? So nach dem Motto "Wir sind die Musikerpolizei, denn wir hören anspruchsvolle Musik, wir haben die Ahnung..." Das ist leider eine weit verbreitete Krankheit unter Leuten, die "anspruchsvolle" (alles ist relativ!) Musik hören, bei Proggern, Jazzern und sowas. Dieser Thread erinnert mich auch ein bisschen an einen Thread vor paar Monaten, nach dem Motto "sind wir Freax" oder so, wo es auch darum ging das man ja so toll ist wenn man diese ach so anspruchsvolle und für das normale Volk gar nicht so zugängliche Musik hört. Manchmal klingt das echt nach einer Erhebung über andere.

Und die im Eingangspost erwähnte "wachsende Kenntnis der Musik" - Die wachsende Kenntnis der Musik bekommt man nur, wenn man mehr verschiedene Musik hörtn, nicht "bessere". Wer aufgrund mangelnder Komplexität keine Pop-Songs hört, hat keine größere Kenntnis der Musik. Auch in (zugegebenermaßen manchen) Popsongs ist Musik enthalten, die Kunst innerhalb von 3 Minuten musikalisch und textlich das zu formulieren was man ausdrücken will und dann auch noch massentauglich darf man als Progger auf keinen Fall außer Acht lassen!

Derjenige, der Pop hört, dann seinen Horizont auf Rock erweitert, dann auf Prog, dann auf Jazz, wenn dann noch Salsa, Reggae und Funk dazukommt, der hat dann eine wachsende Kenntnis der Musik. Nicht der, der in seinen Augen anspruchsvollere Musik hört. Jeder Pop-Produzent hat eine höhere Kenntnis von Musik als wir Prog-Hörer zusammen.

Bei Coverbands, da darf man Musikerpolizei spielen. Genau hinhören, wie exakt das Solo nachgespielt wurde etc. Aber sonst finde ich darf sich das keiner erlauben, nur weil man der Ansicht ist man würde anspruchsvollere Musik als andere hören.

Sorry, ich möchte keinen persönlich angreifen... Ich selbst höre auch viel "anspruchsvolle" Musik im Bereich Prog und Jazz, aber einfach weil es mir gefällt. Auch höre ich oft "einfache" Musik, einfach weil sie mir gefällt.

Natürlich hört man mal kritischer hin, wenn man sich jetzt ausgiebiger mit Prog usw, sogenannte "anspruchsvolle Musik", beschäftigt, aber das macht uns auf keinen Fall zur Musikerpolizei. Das klingt nämlich nach einer Erhebung über andere Musikrichtungen, sozusagen "Wir haben Recht da wir ja die anspruchvollste Musik hören, und können deshalb beurteilen, ob einer einen 'einfachen' Song gut oder schlecht spielt" und das darf nicht sein!

Alles ist Geschmackssache, und nichts ist besser oder schlechter. (Wisst ihr ja eh alle)

So, musste mal gesagt werden. Das bitte jetzt nicht in den falschen Hals kriegen, aber wenn hier über solche Themen diskutiert wird muss ich mal so hart durchgreifen... :p Nicht alles so ganz ernst nehmen, wobei eigentlich alles genauso gemeint ist! ;)

Meine Meinung.

Voronwe
 
Meine Eingangsfrage "Sind wir die Musikerpolizei?" bezog sich auf die Rezension die ich gefunden habe. Man kann als Prog-Metal-Band nicht sagen: "Unsere Musik ist Besser als die von Tokio Hotel, weil wir anspruchsvolleres Zeug machen." Auf Leute die, wie es in der Rezension beschrieben wird, nur hinten stehen bei Konzerten und auf Spielfehler warten kann ich auch verzichten.

Die Frage ist, kommt sowas nicht mit der Zeit automatisch? Ich hab selbst schon fast jede Musikrichtung ein paar Monate gehört, bleib aber immer wieder bei progressiver Musik hängen. Ich denke mir, Progressive-Rock ist insofern besser als Pop-Rock, weil die musikalische Leistung dahinter meistens größer ist, die Musiker können mit ihren Instrumenten umgehen, die Songs sind selbstgeschrieben, die Alben haben ein Gesamtkonzept. Schaut euch ein Album von einer hochproduzierten Band wie Tokio Hotel (gibts auch genug ähnliche Beispiele) an, da findet ihr nichts von diesen Dingen.
Ich denke, auch die Musik sollte das Ziel haben sich weiterzuentwickeln. Viele Leute sagen ja über Geschmack lässt sich nicht streiten, deshalb kann man auch niemand vorwerfen dass er Popmusik hört. Wenn jemand allerdings sein Leben lang nur Popmusik hört ist es sicher, dass er von Musik weniger Ahnung hat als jemand der sich intensiv mit Musik beschäftigt. Ich hab schon Bands gesehen, da hab ich mir gedacht, so Musik gabs schon hundertmal, keiner kann richtig mit seinem Instrument umgehen und insgesamt fehlt einfach die "gute Idee", deshalb sag ich, diese Musik ist schlecht. Mir ist nur aufgefallen dass dies öfter vorkommt seit ich immer mehr progressive Musik höre und selbst in einer Prog-Metal-Band spiele. Deshalb hab ich diesen Thread eröffnet.
 
. Ich denke mir, Progressive-Rock ist insofern besser als Pop-Rock, weil die musikalische Leistung dahinter meistens größer ist, die Musiker können mit ihren Instrumenten umgehen, die Songs sind selbstgeschrieben, die Alben haben ein Gesamtkonzept. Schaut euch ein Album von einer hochproduzierten Band wie Tokio Hotel (gibts auch genug ähnliche Beispiele) an, da findet ihr nichts von diesen Dingen.
Ich denke, auch die Musik sollte das Ziel haben sich weiterzuentwickeln. Viele Leute sagen ja über Geschmack lässt sich nicht streiten, deshalb kann man auch niemand vorwerfen dass er Popmusik hört. Wenn jemand allerdings sein Leben lang nur Popmusik hört ist es sicher, dass er von Musik weniger Ahnung hat als jemand der sich intensiv mit Musik beschäftigt. Ich hab schon Bands gesehen, da hab ich mir gedacht, so Musik gabs schon hundertmal, keiner kann richtig mit seinem Instrument umgehen und insgesamt fehlt einfach die "gute Idee", deshalb sag ich, diese Musik ist schlecht. .

Ich zerleg den zitierten Teil mal ein wenig

1) größere musikalische Leistung bei Prog: Hmm...ich würds nicht so verallgemeinert sagen. Ich finde technisches Können ist kein Beweis der musikalischen Leistung. Ich denke viel mehr, dass das Gefühl was aus einem Stück kommt entscheidend ist für musikalische Leistung. Ist der Song so geschrieben, dass er die Menschen berührt/anspricht. Das kann durch Technik bei manchen passieren und bei manchen durch sachen wie Text/Eingägngigkeit etc.

Ich finde oft viele Songs gut die sehr einfach gehalten sind und mich eher berühren, als sehr komplexe Stücke. Auch einfache Technik macht z.B. ein Gitarristen nicht schlechter als einen anderen ( Wenn man ein Stück sauber spielt und mit dem Instrument es schafft einen Teil seiner Gefühle/Vorstellung wiederzugeben ist das genauso gut wie ein komplexes Solo....aber es ist auf eine andere Weise genial). Man muss da schauen das man Technik nicht automatisch mit gut oder schlecht gleichsetzt. Das muss nicht zwingend was miteinander zu tun haben.

Wenn jemand alle Techniken kann aber den Takt nicht sauber hält würd ich das nicht gut nennen. Wenn jemand ein tolles Solo lieblos runterspielt ist es auch nur halb so toll... so kann auch leichter Rock/Pop/ Whatever seinen Reiz haben und jeder muss für sich entscheiden was ihm gefällt.

2) Selbstgeschrieben/Albumkonzept: Albumkonzepte müssen meiner Meinung nach nicht immer sein. Klar kann es schön sein, wenn alle Lieder auf einem Album ein gemeinsames Thema behandeln....aber es muss nicht sein um gut zu sein.
Das gleiche mit dem Songschreiben. I

ch bin doch nicht zwangsläufig ein schlechter Musiker, weil mir jemand meine Songs schreibt. Es gibt nunmal Leute die da richtig richtig gut drin sind. Und wenn jemand die Stimme und das Können für so einen Song hat, ihn aber nicht schreiben kann, macht das dedn Musiker, finde ich persönlich, nicht gleich schlecht. Ich zum Beispiel bin nicht gut im Texte schreiben...macht mich das zu nem schlechten Musiker, weil meine Gitarristen da besser drin sind (Ich habe auch schon Basslinien angenommen die mein Gitarrist geschrieben hat, da sie mir einfach gefallen hat.) ?

3) Musik soll sich entwickeln: Im Progbereich wird das ja oft ganz großgeschrieben. Ich persönlich denke, dass eine Band das selbst Entscheiden muss, wie und ob sie sich entwickeln will....wenn sie zufrieden mit Klang und Ausrichtung sind, dann sollen sie so bleiben. wenn man versucht sich zwanghaft weiter zu entwickeln, kann das oft ganz schön daneben gehen. Die Frage ist dann auch oft, was man persönlich als Entwicklung ansieht.

Es gibt Bands, da werden von einem album zum anderen nur die Texte reifer...für sie ist das die Entwicklung, während viele das so kaum wahrnehmen. Man muss sich vor Auge halten, das die Band frei entscheidet, was sie als Entwicklung will/macht und was der subjektive Eindruck des Hörers ist. Und von diesem sollte man sich in seiner Musik so wenig wie nötig/möglich beeinflussen lassen.

4) zum 100 mal gehört: Ich gebe zu ich bin nicht so der Prog fan, hab aber auch nichts dagegen. Aber viele Aufbauten von Stücken die ich so Höre ähneln sich auch....dann hört man auch zum xten mal ein 5 min langes Solo....ist ja auch nicht schlimm solange das Solo gut ist und zu gefallen weiß, aber die megaabwechslung ist das dann auch nicht, wenn in jedem 2ten oder 3ten lied alle Musiker ein eigenes Solo spielen dürfen. Aber da ist man als Fan seiner Musiksparte vermutlich immer ein wenig geblendet. Man versucht ja gerne mal, die Vorzüge gegenüber Musik die man nicht so mag herauszustellen, was ja auch legitim ist.

So das wars glaub ich. Mein Fazit ist also, das man vorsichtig sein muss, andere Musikarten schlecht zu nenne, nur weil der Gitarrist etc. nicht so tolle Soli spielt ...vll hat er einen Grund, obwohl er es könnte....man muss vorsichtig sein zu sehr zu verallgemeinern und zu sehr auf Entwicklung zu zwingen, weil sowas auch ein Rückschritt seien kann. Und letztendlich ist sowas ja immer sehr subjektiv, weshalb man mit solchen Aussagen ein wenig vorsichtig sein sollte.

Puh langer Post ;)

mfg Booster
 
Man kann als Prog-Metal-Band nicht sagen: "Unsere Musik ist Besser als die von Tokio Hotel, weil wir anspruchsvolleres Zeug machen."

stimmt , wie es ein typ von SAE institut mal gesagt hat ( bei einem workshop )
"es gibt keine schlechte musik, es geht nur darum ob es einem gefällt oder nicht"


insofern musik polizei...hm...

also ich seh das so, klar früher hab ich mir auch zeug wie LP oder LB angehört und fand es cool...nur heute kann ichs mir nicht mehr gut anhören weil es mir einfach zu langweilig klingt, dann schon eher bon jovi oder so aber eben nicht so nen zwischending...

aber ich würde mich niemals drüber aufregen, dass der herr petrucci bei takt 578 in metropolis pt 1 einen major und keinen minor chord gespielt hat...

1) größere musikalische Leistung bei Prog: Hmm...ich würds nicht so verallgemeinert sagen. Ich finde technisches Können ist kein Beweis der musikalischen Leistung.

stimme ich voll zu...

bei mir sind es teilweise die einfachen songs die einen riesigen eindruck hinterlassen...
bsp der song "america" von razorlight....großartiger song, besticht durch die einfachheit und ist trotzdem ein hammer song
 
Wenn ich mal versucht bin, Musik als Ausdruck von Gefühl zu sehen, dann kann ich persönlich nicht umhin, den Wert der Musik darin zu sehen, diese Gefühle adäquat, angemessen und treffend auszudrücken und sie dem Nachempfinden zugänglich zu machen.

Nun gibt es einfache Gefühle genauso wie recht komplexe Gefühlswelten.
Auf textlicher Ebene genauso.

Wenn ich verliebt bin, brauche ich nichts zu verstehen - dann will ich dieses tolle Gefühl einfach leben und ein "love you" reicht da aus. Mehr stört eher.

Wenn ich wütend bin, will ich das rauslassen und mir meinen Frust aus dem Körper hauen. Eine Haßtirade kann eine prima Sache sein und "God save the Queen" von den Sex Pistols finde ich einfach geil.

Und genau so kann ich mir die komplexen Welten von King Crimson, Yes, die alten (!) Genesis oder das Köln Konzert von Keith Jarret, das Opus 35 von Tschaikowski oder den guten neueren Miles Davis zu Gemüte führen - denn die entsprechen dem, was ich empfinden und ausgedrückt haben möchte. (Ihr merkt: zu den neueren Prog-Gruppen wie dream threatre oder tool habe ich nicht so einen Zugang gefunden - aber ich würde mich hüten, es diesen Gruppen anzulasten, dass sie nicht so klingen wie ...)

Natürlich gibt es - wie bei der Literatur - die Ebene des handwerklichen: verschenkte Pointen, nicht durchgeführte Handlungen, Personen die eigentlich keinen Stellenwert haben oder schlicht Ergüsse, die eigentlich in ein Tagebuch gehören (obwohl beispielsweise die Sudelbücher von Lichtenberg zur Weltliteratur gehören.)

Und man merkt es schon: wenn drei Musiker ein und dengleichen Ton spielen, ist es noch lange nicht der selbe Ton, der da klingt.

Ich brauche bei all dem keine Polizei.
Was ich brauchen kann, sind Menschen, die aufgrund ihrer Kenntnis mich auf Sachen aufmerksam machen, die ich so bei einem Stück noch nicht empfunden habe. (By the way: jede/r wo Musik macht, hört Musik eh auf eine andere und spezielle Weise - wie eben ein Autor auch "anders" liest - auf anderes achtet. Was auch sein gutes Recht ist.)

Ich kenne einen Plattenladen, wo ein Kerl hinterm Tresen steht, der mir nach 5 Sätzen 3 CDs hinlegt und eine ist es dann. Das ist für mich musikalische Kompetenz. Und nicht einer, der mir sagt, was ich zu hören haben muss.

Nun ist dies ja eine Ecke für Prog-Rock.
Ja - Prog-Rock ist komplexer. Viele Musiker, die Prog-Rock spielen, beherrschen ihre Instrumente auf eine Art, die ich einfach nur bewundern kann. Sie führen Kompositionen durch, die sich von üblichen Schemen unterscheiden. (Ich stelle jetzt mal eine ketzerische Frage, die mich schon länger bewegt: Ist nicht Prog-Rock auch zu einem Stil geworden, der innerhalb seiner Kategorien auch schon berechenbar geworden ist?) Prog-Musik eröffnet neue Welten und führt zu neuen Ufern.

Ich hege seit ehedem eine Abneigung gegen Menschen, die sich eine Uniform anziehen, um mit dem Leinen der Autorität bewandet, Lob und Tadel, Knüppel und Keule auszuteilen.

Und wird nicht gerade dadurch, dass es Wächter des Prog-Rock gibt, die neue Zäune bauen, Regeln aufstellen, Schubladen zimmern, gerade das zunichte gemacht, was Prog-Rock ausmacht? Sind nicht die Wächter die Mörder des Prog-Rock?

x-Riff
 
Wenn ich mal versucht bin, Musik als Ausdruck von Gefühl zu sehen, dann kann ich persönlich nicht umhin, den Wert der Musik darin zu sehen, diese Gefühle adäquat, angemessen und treffend auszudrücken und sie dem Nachempfinden zugänglich zu machen.

das hat mich ja ehrlichgesagt an sowas erinnert

weird.jpg


aber beim zweiten oder dritten mal hats klick gemacht


ich glaube in diesem thread geht es doch eigentlich um weit aus mehr als der anfangspost darstellt...

die musikalische sicht der welt, oder die weltliche sicht auf die musik...

welchen stellenwert hat prog und wie verhält er sich zu anderen musik arten...

Und wird nicht gerade dadurch, dass es Wächter des Prog-Rock gibt, die neue Zäune bauen, Regeln aufstellen, Schubladen zimmern, gerade das zunichte gemacht, was Prog-Rock ausmacht? Sind nicht die Wächter die Mörder des Prog-Rock?


ja weil es die komplette fehlinterpretation von progressive musik wäre...


aber was meinst du mit zäune bauen?
ich hab nicht den ganzen thread gelesen, aber ging es nicht anfangs nur um kritiker, die bei allem und jeden die fehler suchen und finden und allgemein zu kritisch sind?

aufklärungsarbeit bitte leisten^^
 

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