Sind Röhrenamps noch zeitgemäß?

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Wenn ich das mal auf den Automobilbereich übertrage:

Ich fahre tausendmal lieber einen puristischen stilvollen Oldtimer als eine seelenlose Reisschüssel.
Egal wie "unzeitgemäß" das vielen auch erscheinen wird...

Hey Toimel,
ich bin jeden Sommer in Belgrad unterwegs und da gurken leider sehr viele Oldtimer durch die Gegend die alle eins gemeinsam haben: Aus allen kommt schwarzer Ruß aus den Auspuffrohren und sie hinterlassen allesamt eine Stinkwolke die man noch nach 2 Minuten riecht, nachdem sie schon über alle Berge getuckert sind.
Das führt speziell in Belgrad zu dem absurden Problem, dass Wohnungen im Plattenbaugebiet (Neu-Belgrad) teurer (!!!) sind als in der Innenstadt (Alt-Belgrad) mit ihren schmucken Altbauten, denn die Altstadt ist total versmogt. In Belgrad würde jeder seinen Oldtimer gegen ein modernes Auto eintauschen. Oldtimer sind dort ein notwendiges Übel. Bewusst einen Oldtimer zu fahren kann hingegen ein Luxus sein, ist in der Regel teuer und taugt nur für Puristen, die Zeit, Muße und Geld haben, Zeit Muße und Geld in die Wartung und Pflege reinzuinvestieren. In 10-20 Jahren wird es sich mit Röhrenverstärkern ähnlich verhalten. Die werden dann wahrscheinlich von Liebhabern gespielt die Zeit, Muße und Geld haben um dies in ihren handgebauten Verstärker zu investieren um ihn zu "erfühlen". Die große Masse aber interessiert sich für flexiblen und zuverlässigen Sound der einen - wie Rollo schon meinte - sicher von Hamburg nach München fährt.
 
..... ist in der Regel teuer und taugt nur für Puristen, die Zeit, Muße und Geld haben, Zeit Muße und Geld in die Wartung und Pflege reinzuinvestieren. In 10-20 Jahren wird es sich mit Röhrenverstärkern ähnlich verhalten.....


Glücklicherweise ist die Pflege und Wartung bei Röhrenamps viel preiswerter.
Glücklicherweise gibt es be iAmp-Oldtimern meisten bezahlbare Ersatzteile, im Gegensatz zu KFZ-Oldtimern.

Ob es in 10 oder 20 Jahren noch Röhrenamps (und Ersatzröhren) gibt?
Ich denke schon.
Schon in den späten 60ern hat man schon den Tod der Röhre vorhergesagt; heute ist sie lebendiger denn je. Auch im Hifi-Bereich, wo sie technisch gesehen weniger Vorteile und mehr Nachteile hat als im Gitarrenbereich.

.... Sentimentalitäten ...

Nö. Guter Klang! Wie schon gesagt, Modeller, die das (angehnehme) Verhalten von Röhren gut imitieren (und etwas anderes tun Modeller i.d.R. nicht!) kosten heute mehr als gute Röhrenamps.
Wozu also teuer eine Imitation kaufen wenn es "the real feel" für weniger Knete gibt?
Die Modeller ergeben Sinn wenn ich im Studio oder als Cover-Mucker 101 verschiedene Röhrensounds brauche.
Brauche ich 2 oder 3 gute Sounds, ist der Röhrenamp oftmals preiswerter, fast immer einfacher zu bedienen und Reparaturen sind kostengünstiger (da Röhrenamps technisch einfacher gebaut sind).

Nix gegen Fortschritt, aber eine neuere Technologie zu bevorzugen nur weil sie neuer ist, das war noch nie klug.

Und wenn es Modeller mit der Klangqualität des AxeFX mal (inkl. Endstufe) zum Preis eines Bugera 6262, eine sPeavey Classic, eines Crate V31 oder Randall RH50T gibt, können wir gerne noch mal über das Thema reden.

Aber erst dann. Bis es so weit ist, sind Sprüche wie "Röhre ist überholt" dumm bzw. nur etwas für Leute mit klanglich geringen oder sehr speziellen Ansprüchen.

band-o-lero
 
Ich weiß nicht, die ganzen Auto Vergleiche taugen nicht so wirklich. Genausogut könnte man
sagen: Die Fahrt mit der Postkutsche entspricht dem Auftritt mit der akustischen Gitarre, die
besagte Fahrt mit dem Auto ist der "traditionelle" Röhren/Transistoramp und der modelling
Amp ist bereits die nächste Stufe - die Reise mit dem Beamstrahl. Man wird digital zerlegt,
durch ein Glasfaserkabel geschickt und in München wieder zusammengesetzt. Man spart
unendlich Zeit (die man dann in München gewinnt) kann aber auf nix erlebtes während der
Anfahrt zurückgreifen (keine alten Freunde an der Raststätte wiedergesehen, kein Flirt mit
der rothaarigen Frau an der Ampel...) :rolleyes:

Man könnte meinen das maximal praktisch auch maximal gut ist. Wäre dem so würden auf
der Straße doch nur Kombis rumstehen/fahren. Passat-Kombi/Vectra-Kombi/BMW-Touring...
Für unpraktische Autos gibts doch gar keinen bedarf oder? Wer braucht schon Sport-Coupé,
Cabrios und zweisitzige Roadster... der Blick nach draussen zeigt mir aber was anderes. :)

Die gestellten Prognosen können auch schnell von der Realität überholt sein. 50 Jahre
hörten die Menschen Musik auf Schellack und Vinyl Schallplatten. Mitte der 80er wurde die
CD eingeführt und es hieß man würde jetzt nur noch Musik so hören
. Als dies nicht geschah
nahm die Industrie die Vinylscheiben anfang der 90er aus dem Programm (muss so 1993
gewesen sein als die Vinylabteilungen aus den Läden verschwanden). Dabei ist die CD
eigentlich schon wieder tot - Charts werden mittlerweile erstellt, in dem auch Downloads
von Klingeltönen mit eingerechnet werden - Platinauszeichnung gibts schon bei 100 000
verkauften einheiten. Musik wird haupsächlich im Internet runtergeladen und direkt aufs
Ifone / Ipod und Konsorten gepackt...

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt ... :cool:
 
....Mitte der 80er wurde die
CD eingeführt und es hieß man würde jetzt nur noch Musik so hören...

Und trotz CD, BlueRay/DVD, MP3 werden nach wie vor Vinylplatten und die passenden Plattenspieler hergestellt und auch benutzt; z.B. bei Techno-DJs ist Vinyl immer noch weit verbreitet.
Vinyl ist zwar nur noch eine kleine Nische, aber diese Nische ist nach wie vor weit vom Aussterben entfernt.

Was lernen wir daraus? Aussagen über das Aussterben einer Technologie haben sich selten erfüllt.
 
Was lernen wir daraus? Aussagen über das Aussterben einer Technologie haben sich selten erfüllt.

Natürlich wird es bei jeder Technologie immer einige geben die es aus verschiedenen Gründen weiter benutzen. So gibt es noch Leute die als Hobby Kutschenrennen fahren, Bogen schießen oder - wie ich zum Beispiel - segeln. Alles an sich veraltete Technologien, wobei zumindest in meinem Boot einen höheren CFK Anteil hat als ein Formel 1 Auto.

Das ist ja alles auch OK so, es gibt ja auch Bereiche wo alte Technologien auch unter technischen Aspekten besser sein kann.


Das einzige was mich irgendwie stört bzw. irritiert ist dass hier eine Technologie zum Non Plus Ultra erhoben wird, was sie definitiv nicht ist. Klar, wenn man selber einen kleinen Verstärker bauen will um damit den Blues zu spielen bieten sich Röhren natürlich an. Jeder kann sowas bauen, es ist simpel hoch zwanzig, kein großes Fachwissen erforderlich und es klingt sogar gut. Daneben braucht man wenig Leistung und es bleibt durch die kleinen Bauteildimensionierungen auch günstig.
Wenn ich mir dagegen 150 Watt Metal-Boliden anschaue die dank Schaltungsdesign und Headroom in der Leistung die Endstufenzerre niemals erreichen und das auch gar nicht sollen da frag ich mich schon warum man einen sehr viel höheren Preis, höheres Gewicht, hohe Wartungskosten und größeres Ausfallrisiko in Kauf nimmt wenn es doch rein gar keinen Vorteil bringt. Die Antwort ist wohl: Weil man weiß dass Röhren besser sind und fertig.

Ich weiß nicht ob das von den traditionell veranlagten Gitarristen kommt oder aber durch die Marketingmaschinerie - vielleicht ein Zusammenspiel von beiden.


Eins steht jedenfalls fest, wer sowohl die digitale Signalverarbeitung als auch die analoge in Halbleitern kategorisch ausschließt wird in Zukunft eine Menge verpassen.
 
...
Das einzige was mich irgendwie stört bzw. irritiert ist dass hier eine Technologie zum Non Plus Ultra erhoben wird, was sie definitiv nicht ist. ....

Klanglich ist Röhre Nonplusultra.
Zumindest so bald es nicht mehr clean sein soll, also von leichtem Anzerren bis vollem Brett.
Punkt!

Alle gut klingenden Modeller tun nix anderes als bei Zerrsounds Röhrentechnik emulieren, die guten Modeller relativ naturgetreu.
Warum sollten sie das tun wenn Röhre nicht das Nonplusultra wäre für die Mehrheit der Gitarristinnen und Gitarristen?
Warum bieten alle Modeller fast nur Röhrensounds (cleaner Jazz-Chorus mal ausgenommen)?
Warum emuliert kein Modeller einen zerrenden PCL Vintageamp/Rathamp (dessen Transenschaltung eh nur wieder Röhrenverhalten emuliert) oder einen MosFet-Marshall?
Warum versuchen so gut wie alle Hersteller von hochwertigen Transenamps bei den Zerrsounds Klänge aus der Röhrentechnik mittels Transentechnik nachzubilden?
Warum nur?

Die Antwort liegt auf der Hand ....
 
Warum emuliert kein Modeller einen zerrenden PCL Vintageamp/Rathamp (dessen Transenschaltung eh nur wieder Röhrenverhalten emuliert)
Der PCL simuliert kein Röhrenverhalten, was immer das auch ist. Man wird wohl kaum einen Röhrenamp finden der so transparent klingt und eine solches Dynamikverhalten aufweißt.

Nur würde es wohl noch weniger Leute kaufen wenn man nicht wenigstens ein pflichtschuldiges "Ja, klingt wie Röhre" Etikett draufpappt.

Eben weil dieses "Röhren sind klanglich das Nonplusultra" nach jahrzehntelangen Marketingbombardement in den Köpfen klebt wie Scheiße am Schuh.

Ich weiß dass das schonmal diskutiert wurde - aber was bitteschön ist denn der Röhrenklang?
 
Klanglich ist Röhre Nonplusultra.
Zumindest so bald es nicht mehr clean sein soll, also von leichtem Anzerren bis vollem Brett.
Punkt!

Alle gut klingenden Modeller tun nix anderes als bei Zerrsounds Röhrentechnik emulieren, die guten Modeller relativ naturgetreu.
Warum sollten sie das tun wenn Röhre nicht das Nonplusultra wäre für die Mehrheit der Gitarristinnen und Gitarristen?
Warum bieten alle Modeller fast nur Röhrensounds (cleaner Jazz-Chorus mal ausgenommen)?
Warum emuliert kein Modeller einen zerrenden PCL Vintageamp/Rathamp (dessen Transenschaltung eh nur wieder Röhrenverhalten emuliert) oder einen MosFet-Marshall?
Warum versuchen so gut wie alle Hersteller von hochwertigen Transenamps bei den Zerrsounds Klänge aus der Röhrentechnik mittels Transentechnik nachzubilden?
Warum nur?

Die Antwort liegt auf der Hand ....

.....weil Gitarristen zu Hauf Betonköpfe sind!

Es geht doch einfach nucr darum einen bestimmten Sound zu erzeugen, und wie dieser erzeugt wird ist, mit verlaub gesgt, sch...egal!

Kapiert das hier kein? Ich frage mich so langsam warum hier alle diesen kleinkarierten Blödsinn
verzapfen und vom hunderdsten ins tausendste immer wieder das Gleiche diskutieren und
dann doch wieder zu dem Ergebnis kommen, dass es dafür kein eindeutiges Ergebnis gibt.

Konsenz der Sache ist doch:
Jeder hat eine "eigene" Vorstellubng von seinem Wunschsound, und jeder hat alle Möglichkeiten mit verschiedenen Technologien, diesen Sound zu erreichen.
Dann soll doch auch in dreiteufelsnamen jeder nach seinem Gusto entscheiden wie er ihn denn hinkriegt. Ob mit Röhre, Transe, µController oder alten Socken.
---> Hauptsache es klingt.

und nu bin ich "feddisch wien Schnitzel" und raus hier.

Gruss
Kai
 
www.learn-how-to-quote.com !


.....weil Gitarristen zu Hauf Betonköpfe sind!

Genau.
Alle blöd, nur du nich, wa?

Es geht doch einfach nucr darum einen bestimmten Sound zu erzeugen, und wie dieser erzeugt wird ist, mit verlaub gesgt, sch...egal!

Jo, so isses. Ganz genau so!

Und der bestimmte Sound den fast alle wollen, ist Röhrensound.
Wo der herkommt ist egal, so lange er gut ist.

Und da sind wir wieder beim Punkt: gute Röhrensounds gibt es (fast) nur aus Röhren oder noch relativ teuren und nicht immer einfach zu bedienenden Modelleren.
 
Und der bestimmte Sound den fast alle wollen, ist Röhrensound.
Wo der herkommt ist egal, so lange er gut ist.

"hauptsache er kommt von einer röhre!"
sowas lese ich hier immer öfter, auch in anderen foren. es gibt immer wieder neulinge, die einfach nur denken "röhre is das beste wo gibt", haben aber noch nie eine wirklich gehört :(
daher wisen viele auch nicht, was genau sie wollen.... :)

nur als ergänzung zu sehen!
 
Elektrisches Licht ist auch nicht mehr Zeitgemäß,
bauen wir liebe große Sonnenspiegel...

Fisch oder Fleisch???

Soweit...
 
Dann soll doch auch in dreiteufelsnamen jeder nach seinem Gusto entscheiden wie er ihn denn hinkriegt. Ob mit Röhre, Transe, µController oder alten Socken.
---> Hauptsache es klingt.

Du weißt gar nicht, wie recht Du hast!
Absolut meine Meinung!
Uneingeschränkt!

Hört sich nur so an, als wenn hier bestimmte Leute andere als "Idioten" hinstellen, wenn sie denn Modeller benutzen, oder auch umgedreht!
Das ist doch gar nicht so, auch wenn die Meinungen teilweise ziemlich deutlich verfasst werden!

Das Thema ist doch eigentlich "Sind Röhrenverstärker zeitgemäß?"!

Es ist doch ganz einfach, jaaaa, Punkt!

Grund:

Verdammt viele, wenn nicht sogar die Meisten finden in einem Röhrenverstärker ihren Wunschsound und nicht in einem "Nicht-Röhrenverstärker" oder Modeller!

Also ist er zeitgemäß, da massenhaft bei Gitarristen und weniger im HiFi-Bereich eine Nachfrage besteht, fertig!

Was gibt es da eigentlich jetzt noch zu diskutieren?

Gruß, Matthias
 
selbst im hifi-bereich sehen die audiophilen (<-:D) zeitgemäße technik in röhrenverstärkern, denen geht es nicht nanders als uns gitarristen :redface:
 
selbst im hifi-bereich sehen die audiophilen (<-:D) zeitgemäße technik in röhrenverstärkern, denen geht es nicht nanders als uns gitarristen :redface:

Not quite.

Im Hifi-Bereich geht's genauso zu: die Vinyl-Analog-Röhrenfraktion gegen die Lossles-Digital-Upsamling-Transistor-Ecke... :D
 
Schluckt der Holey-Stone nur EL 34 Röhren oder gehen auch EL 84? Mich würde auch mal interessieren, ob mein Daumen da rein passt. Aber ich glaube das mit dem Daumen ist Off-Topic.
 
:D:D:D meinen die das ernst, wenn man transistoren damit einschmiert, klingen die wie eine röhre???:D:D:D

Sie schreiben es zumindest und hoffen darauf, dass einige wirre Irre das glauben und denen dann ihr Geld vor die Füsse tragen. Vielleicht sollte man mal so einen Modeller mit diesem Lack innen auspinseln und schauen/hören, was passiert :rolleyes: Ja ok, ich weiss - der war jetzt böse :redface: Ich bitte um Milde!

Ich jedenfalls warte mal ab, ob von denen irgendwann noch ein Transistorlack für Röhren nachkommt :eek: - über evtl. Versuchsergebnisse werde ich berichten :D

Larry
 
in der "hifi" welt gibts eh ziemlich vielen quatsch :D
 
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