Hallo, anbei frische Bilder der überarbeiteten SOV-6 - so wie's ist, bleibt's auch. Der Look geht jetzt mehr in die Bernstein-Richtung. Beim Abschleifen vor dem neuen Farbauftrag ließ sich die Decke relativ gut "entfärben" bzw. übrig blieb eine gleichmäßige Restbeizung. Dann wurde ein gemäßigter Gelbton aufgetragen, mit dem auch Hals/Griffbrett gebeizt wurden. Der Grundton ist also exakt derselbe. Nur dass der Korpus und das Kopfplatten-Furnier neben der Gelbton-Basis noch einen Burst erhielt, der für das Gesamtbild entscheidend ist. Insofern weiß man vor Abschluss des Burst-Auftrags nie ganz genau, wie das Endergebnis ausfällt. Einen gewissen Überraschungsfaktor muss man also einkalkulieren - außer man entscheidet sich für einen sehr dunklen Farbton, bei dem vielleicht ein Burst ganz entfällt.
Farbvarianten gibt es unendlich viele und wie so oft (wenn man sich an Custom Shops wendet) hat man die Qual der Wahl. Der extrem edle Beizton des allerersten "Versuchs" wird mir immer im Gedächtnis bleiben, der ist kaum zu toppen. Der neue Ton ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, sieht aber für sich betrachtet für meine Verhältnisse auch lecker aus. Der jetzt fast komplett gescallopte Hals macht mich schon optisch ziemlich an ;-) Vielleicht bin ich hierbei der erste, der bei seinem Custom-Modell ein "multi section scalloping" realisiert hat - wenn auch ungeplant bzw. es hat sich so ergeben. Ein relativ filigranes Inlay wie auf der SOV-6 lässt sich wohl nur schwer auf einem gescallopten Hals einsetzen. Anfangs wollte ich ja nur die Bünde über dem Inlay scallopen lassen und hatte zuvor auch keinerlei Erfahrung mit dem Spielgefühl ausgehöhlter Bünde. Ich war aber so angetan, dass ich es unbedingt auch in den tieferen Lagen haben wollte. Der einzige Nachteil - jedenfalls für mich - ist die gewöhnungsbedürftige Visualisierung beim Spielen. Aber das wird schon... Ich habe das Scalloping für die hohen Lagen von Anfang an als "medium" bestellt, denn im oberen Bereich hat man selbst bei der Medium-Tiefe im Schnitt rund einen Millimeter Platz zum Griffbrett bzw. keinerlei Kontakt damit - spielt sich wie Butter und gerade Bendings, Vibratos, Hammers, Tappings - also alles - klappen viel besser. Man hat mehr Möglichkeiten der Tonbildung, wie mir auch Sorin Badin mitgeteilt hat (Siggi-Endorser, toller Stil und eine exzellente Mischung aus Guitar Hero & Feeling).
Die SOV-6 kann jetzt abgeschlossen werden. Es steht also noch das Hochglanzfinish und die Endmontage aus. Die (zugegeben vielen) optischen Mängel - brauche ich an der Stelle eigentlich noch darauf einzugehen? - wurden alle beseitigt, vor dem Neubeizen des Halses habe ich die Kopfplatte ein letztes Mal etwas in der Form (nach meinem Geschmack) optimiert und jetzt sieht sie ziemlich so aus, wie ich es von Anfang an haben wollte. Die Vibrato-Ausfräsung wurde nachträglich um ca. 8 mm tiefer gefräst, weil das Schaller Lo-Profile zuvor leider überhaupt keinen Upbending-Bereich ermöglichte. Zugegeben muss beim Lo-Profile bauartbedingt wesentlich mehr unterfräst werden als beim FR-2, das in dieser Hinsicht materialschonender ist. Ich möchte noch erwähnen, dass mich die von Siggi standardmäßig verwendeten SIT-Saiten (Stay In Tune) nicht gerade begeistern, aber auch das ist Geschmackssache. Trotz der SITs habe ich feststellen dürfen, dass die SOV-6 (vor den letzten Änderungen) über meinen Mesa RoadKing sehr stramm und resonanzreich klingt. Ein wenig wirken die Häussel-PUs dem entgegen, da sie relativ neutral klingen und den Grundsound weniger verbiegen als (angeblich) z. B. DiMarzios. Allerdings lässt sich ein "neutralerer" Sound im Mix meist besser platzieren/einsetzen als ein Sound, der für sich genommen spektakulärer wirkt, aber eben nur solange keine weiteren Instrumente hinzukommen. Das deckt sich durchaus mit meiner Erfahrung als Homerecordler.
OK, die SOV-6 ist so gut wie abgeschlossen. Allerdings habe ich heute bei der SOV-7 dafür einen neuen Stein ins Rollen gebracht. Die durchs Bleichen teilweise eingebüßte Masertiefe/-schärfe des Tops hat mich doch gewurmt und der Hinweis von Lightmanager war natürlich berechtigt. Also werden die Korpusflächen komplett abgeschliffen - aua, irgendwo tut es mir schon weh, aber es zählt nur das Endergebnis. Dabei werden die Korpusflanken doch nicht überlackiert, wie zuletzt beabsichtigt (das wäre noch die elegante/kostengünstige Lösung gewesen). Das Backtop ist von sich aus definierter gemasert und muss daher etwas anders behandelt werden. Auf der Front will ich beim neuen Anlauf auf jeden Fall die maximale Masertiefe, Bleiche und ähnliche Tricks kommen nicht mehr zum Einsatz. Allerdings muss ich mir Gedanken machen, welche Änderungen des Farbtons sinnvoll wären bzw. inwiefern die ursprüngliche Farbvorgabe umgesetzt werden kann (eigentlich gar nicht, aber schau'n wir mal), wenn eben nicht zuvor gebleicht wird. Ein komplett neuer Farbton wäre auch denkbar. Als weitere Änderung wird die Hals-Beize intensiviert, was ich aber schon in vorhergehenden Beiträgen erwähnt hatte. Sobald Siggi mitteilen sollte, dass der Korpus für die Neubehandlung fertig ist, komme ich wieder vorbei und trage meinen Teil zum Abschluss dieses Projekts bei. Die überarbeiteten Piezoelemente hat Siggi kürzlich probeweise eingebaut und mir einen grandiosen Piezo-Sound bescheinigt - super!
Soviel zum Stand der Dinge. Danke für Eure Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal----Arky