muss eben einen Mehrwert bekommen, dann kann man sie auch teurer verkaufen. Das kann ein anderer Endfertigungsort sein oder eben besseres Material, kompliziertere Lackierung usw..
Ich glaube schon, dass für viele Käufer die Qualität eine sehr große Rolle spielt und sie daher die bekannte hochpreisige Marke vorziehen.
Exakt, auf Gibson trifft das Beispiel aber so nicht zu. Die greifen schließlich absichtlich nicht auf den gleichen Pool an relevanten Bauteilen zurück, was Skoda jedoch macht.
Hier kommen die Kopien anderer Hersteller ins Spiel, die können sich in beide Richtungen orientieren und sind daher deutlich gefährlicher für die Hauptmarke als die eigene Billigtochter.
1. klar muss dann ein Mehrwert her, sonst wäre es komplett sinnfrei. Trotz des Mehrwertes steht aber imm noch EPI drauf. Und darin besteht die Schwierigkeit. Es ist eine Kopfsache beim Käufer, nicht eine Frage davon, dass man zweifellos einen Mehrwert generieren könnte.
2. Natürlich spielt Qualität bei vielen Käufern eine große Rolle. Wenn das Image jedoch eine untergeordnete spielen würde, könnten sich Hersteller teure Werbung sparen. Hersteller wollen mit bestimmten Aspekten verknüpft werden. Volvo soll zuverlässig und sicher sein, BMW dynamisch, andere innovativ, die nächsten jung und hip. Ob das so ist sei mal dahingestellt. Es gibt ja Markenumfragen, die genau in diese Richtung gehen.
3. Macht VW. Inzwischen. War zu Beginn nicht so. Beim nächsten Schritt hat man für Skoda zwar VW Technik verwendet, aber ganz bewusst auf die Technik-Generation des VW Vorgängers zurückgegriffen und auch optisch bewusst für den VW das modernere (Stichwort schönere) Design genutzt, und dem Skoda das kantigere, altbackene. Erst sein 1-2 Generationen sieht ein Skoda modern und somit ebenbürtig aus. Step by step hat man parallel an der Preisschraube gedreht, bis man da war, wo man heute ist. Es war ein langer Prozess von: oh, du fährst Skoda, kannst dir wohl keinen Passat leisten bis zu: Cool, du fährst Skoda, naja - ist eh das gleiche wie ein Passat. Genau darüber habe ich mal ein Interview mit dem alten Skoda Chef gelesen.
Genau wie bei Gibson. Es gab eine klare Trennung. Man muss aber eine Marke erst einmal (wieder) so stark und eigenständig machen, dass eine Preisanpassung für den Käufer gerechtfertigt erscheint. Dazu benötigt es dann auch Modelle, die Gibson nicht im Programm hat. Und die müssen sehr gut sein und dürfen trotzdem erst mal keinen großen Preissprung machen. Zudem hat ja Epi das gleiche Problem wie Gibson. Man ist seit Ewigkeiten mit Modellen verknüpft, die optisch wie technisch in der Vergangenheit liegen. Und deswegen wird EPI gekauft. Weil jemand eine LP will ( ihm also Optik und Technik zusagt ), und er nicht mehr Geld ausgeben will oder kann. Würde er etwas anderes, zB moderneres haben wollen, würde er zur Ltd greifen. Würde Epi als Konsequenz eigenständigere, modernere Modelle anbieten, würde das Traditionspublikum nicht zugreifen und den Konkurrenzkäufer muss man auch erst mal abwerben. Einen Stillstand über Jahrzehnte kann man nicht kurzfristig auflösen. Man müsste erstmal kleinere Margenbrötchen backen, denn um bessere Qualität anzubieten, kostet es erst mal Geld. Den Preis kann man oft nicht in gleichen Tempo nachziehen. Mathematisch gibt es auch keine (Wachstums)kurve, die immer nach oben geht. Viele Märkte sind aufgeteilt und ausgeschöpft. Deswegen bleibt oft nur anorganisches Wachstum, sprich Zukauf. Um Marktanteile ohne Zukauf abzugraben, muss man richtig was tun. Ist nicht leicht und geht nicht schnell.
4. klar gibt es da diverse Hersteller, die Konkurrenz aus unterschiedlichsten Gründen darstellen. Sei es wegen Preis, Qualität oder moderner Features. Ich sage nur, dass es nicht leicht sein dürfte. Ltd ist untrennbar mit Metal verbunden. Epi nicht. ( nur als ein Beispiel ) Harley Benton kann auch nicht von heute auf morgen ein 2000€ Modell anbieten. Das geht in kleinen Schritten über Jahre. Man versucht es ja aktuell mit neuen Modellen, die etwas teurer sind als früher. Diese müssen aber erst mal vom Käufer angenommen werden und sich etablieren. Erst dann kann der nächste Schritt kommen, sollte der überhaupt geplant sein. Unmöglich ist das alles nicht. Man braucht nur eine Menge richtiger Entscheidungen und Geduld. An letzterem kann so etwas schnell scheitern. Wobei ... die richtigen Entscheidungen muss man auch erst mal treffen.
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Vor allem gehört die Billigtochter zum Konzern !! Was immer die macht, "dient" der Strategie des Gesamtkonzerns. Ganz im Gegensatz zu Kopien .. ..
Das ist ja keine Frage. Strategien sind aber nur Idealvorstellungen. Für die Umsetzung bedarf es eben Konzepte mit sehr geringer Fehlerquote und vor allem Käufer, die dieser Strategie folgen.
Meinst Du, es wäre bisher anders gewesen mit Gibsons Strategien und Epis Konzernzugehörigkeit ?
Dass so etwas nicht immer aufgeht sieht man ja daran, dass G wohl in der Umsetzung ein paar Fehler gemacht hat, sonst bräuchte man ja keine neue Strategie.
Strategien sind das eine. Die ehrliche Anerkennung eigener Fehler und das wirkliche und nachhaltige Verhindern von Fehlern das andere. Hinzu kommt, dass der Käufer dem Hersteller erst mal glauben muss, dass er sich gebessert hat und es nicht nur Phrasen und Strohfeuer sind. Letzteres ist nicht so einfach und bedarf Konsequenz, Investition, Nachhaltigkeit und Demut.
Ist eigentlich bekannt in welchem Zeitraum Gibson die Umsetzung seiner Pläne vorhat ?
Bis zum nächsten Quartal?
1Jahr? 2 Jahre?
10 Jahresplan ? Diesen Zeitraum halte ich für realistisch. WENN man zwischendurch keinen Mist baut und nicht nach 3 Jahren wieder alle Pläne umwirft, weil irgendjemand die Rendite nicht genug ist und ungeduldig wird. Umstrukturierung ist ja immer gerne ein Schlagwort. Dabei gibt es aber eine Menge Fallstricke. Kosten an der falschen Stelle sparen vergrößert häufig das Dilemma.
Schlanke Strukturen sind gut. Magersucht nicht.