[Sep'17] Marke Gibson vor dem Aus? - [Okt'18] Gibson gerettet - Was kommt?

Wieviele Leute kaufen Sportartikelmarken, wahrscheinlich fast jeder, zumindest in jungen Jahren, wieviele Gibson?
Außerdem spielt die Kultur eine Rolle. Schon in den 80-90er Jahren (vielleicht sogar noch früher) etablierten sich diese Marken mit einigen Sportklamotten als alltagstauglich. Vor dem Lifestylekram von Adidas, mit z.B. dem Retrozeug, trugen alleine in Deutschland Millionen von Jungs Schnellfickerhosen (ich übrigens nicht, ich finde die heute noch albern), Sporttaschen und Rucksäcke, Sportschuhe als Straßenschuhe. Wenn so eine Marke ohnehin zunehmend im Alltag und Abseits vom Sport Verwendung findet, ist der Schritt zum Deo und zur Armbanduhr winzig.

Ich habe ja schon das Beispiel Marshall genannt, die heute noch Hifizeugs, Köpfhörer und sogar einen Kühlschrank im Angebot haben.

Ich denke schon die ganze Zeit, dass dieses Lifestyle-Prädikat für Gibson nicht passt. Es waren keine Parfüms, Uhren, Handtaschen und Shampoos, die mit dem Gibson-Logo rauskamen, sondern alles Produkte, die mit dem Musikmachen/-hören zu tun hatten.
Stammt dieses "Lifestyle"-Gerede nicht von Henry selbst? Aber nur in Bezug auf die Rechfertigung seiner Gittenpreise, nicht in Hinblick auf die stratefische Ausrichtung der Firma.

Näher an der Wahrheit ist, dass Gibson versucht hat, ein zweites Yamaha zu werden. Und das gezwungenermaßen!
Denn Gibson ging es ähnlich wie der katholischen Kirche. Reformiert/modernisiert man seine Produkte zu stark, verliert man seinen Markenkern. Ist der Markenkern an sich nicht mehr so gefragt, ist man in einer Zwickmühle.

Der Ausweg ist dann eben das Sortiment zu verbreitern. Das hätte auch gut funktionieren können, hätte man die Zukäufe glücklicher gewählt und man das mit mehr Eigenkapital abgesichert hätte. So ging es halt schief. Man nennt das unternehmerisches Risiko oder eben Nieten in Nadelstreifen.
 
https://www.musicradar.com/news/fender-ceo-andy-mooney-gibsons-travails-are-all-of-their-own-making
Fender CEO Andy Mooney has stated that fellow guitar giant Gibson, which faces the imminent prospect of bankruptcy, brought about its own financial troubles - and Gibson CEO Henry Juszkiewicz agrees.
In an interview with Forbes, Fender’s head honcho stated, “We've been growing at a faster pace than the industry and enjoying that growth. Gibson’s travails are all of their own making; it’s nothing to do with the state of the industry.”
And Juszkiewicz has taken responsibility for those mistakes, telling the New York Times his plan to transform Gibson into a music lifestyle company “wasn’t a great decision… It didn’t work out very well. I think it was a rational decision, but it turned out to be a very poor decision, and it’s a decision I made.

Es scheint als ob es nun auch Henry verstanden hat......


https://www.nytimes.com/2018/03/30/business/gibson-guitars-bankruptcy.html
 
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Danke für die Links, @Paruwi

Ist schon traurig, dass es so weit kommen musste. Aber wer weiss, vielleicht wächst ja was gutes daraus.
 
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Haftet Henry denn mit seinem Privatvermögen, wenn es mit Gibson zu Ende geht? Ich kenne mich im amerikanischen Unternehmensrecht nicht so gut aus.
 
Haftet Henry denn mit seinem Privatvermögen, wenn es mit Gibson zu Ende geht? Ich kenne mich im amerikanischen Unternehmensrecht nicht so gut aus.
Nicht bei "Chapter 11", da wird dan filetiert und unter neuen Eigentümern weitergewurstelt.
 
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es musste nicht so kommen, wenn der Schuster bei seinen Leisten geblieben wäre
Jein - eigentlich ja keine allzu dumme Idee, das Geschäft zu diversifizieren. Machen andere ja auch. Die Investments sind halt nicht aufgegangen und der Fehler war sicher, der Versuch Gibson als Lifestyle Marke zu positionieren.
 
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Ich frage mich die ganze Zeit schon warum man sich nicht im Musikbereich ausgetobt hat...also Verstärker, Effektgeräte usw. da wäre wohl mehr drin gewesen bzw. sicherer als den Sprung in die Konsumgüter für die Masse zu riskieren.
Das ist halt immer das Risiko, hätte es geklappt wäre Henry heute evtl. der Held der es geschafft hat Gibson als Lifestylemarke zu etablieren und nicht der Depp der den Karren in den Dreck gefahren hat.
 
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Die Investments sind halt nicht aufgegangen und der Fehler war sicher, der Versuch Gibson als Lifestyle Marke zu positionieren.

Das vermuten wir alle, warum aber in dem link oben von @Paruwi zur NYT der Euro herhalten muss, erschliesst sich mir nicht?

.....and then ran headlong into the collapse of the euro.
 
Das vermuten wir alle, warum aber in dem link oben von @Paruwi zur NYT der Euro herhalten muss, erschliesst sich mir nicht?

.....and then ran headlong into the collapse of the euro.
Weil die Amis nix kapieren, was außerhalb der USA passiert. Heutiger Kurs übrigens 1.22
 
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sicherer als den Sprung in die Konsumgüter für die Masse zu riskieren.

Es war halt eben diese Masse, die lockte und die man akquirieren wollte.
Wir lieben Gitarristen, aber nur einer unter 20 Menschen spielt selbst ein Instrument. Doch Musik hören 20 von 20. Darum haben wir geschaut, wo wir Expertise haben. Und das haben wir auf zwei Gebieten: Wir können einen tollen Klang erzeugen, und wir können Musikerlebnisse vermitteln. Damit war klar: Konsumenten-Elektronik und Stereoanlagen sind ein Feld für uns.
[...] Wir wollen ein Symbol werden für alles, was Musik und Audio drin hat.
https://www.wiwo.de/unternehmen/han...szkiewicz-wir-lieben-gitarristen/9825976.html

Ob es mit Amps und Co besser gewesen wäre? Weiß nicht, PRS und Schecter bspw. haben sich (bisher) glaub ich auch nicht wirklich platzieren können im Amp-Bereich. (Oder?) Okay, das Risiko wäre vielleicht überschaubarer gewesen, die Gewinnchancen aber vermutlich ebenso.

Allerdings hat man ja auch bei "Anderen" investiert, bspw. Onkyo, und kein Gibson-Autoradio veröffentlicht, daher lässt sich das nicht so gut vergleichen.
 
Ich frage mich die ganze Zeit schon warum man sich nicht im Musikbereich ausgetobt hat...also Verstärker, Effektgeräte usw. da wäre wohl mehr drin gewesen bzw. sicherer als den Sprung in die Konsumgüter für die Masse zu riskieren.

Teilweise hat Gibson ja sogar im Musikbereich investiert und es ist trotzdem daneben gegangen. Cakewalk und Tascam haben sie zum Beispiel aufgekauft.
Cakewalk ist offenbar seit einigen Monaten nicht mehr existent, was bis heute etliche wütende Sonar-User zurücklässt und ob Tascam
in Zeiten des modernen Harddisk-Recordings noch die Umsatzahlen von früher erreicht, wage ich zu bezweifeln.
Seit man so bequem mit dem PC Homerecording machen kann, braucht man eben keine Viersprurrekoder mehr. Auch keine digitalen.
 
Cakewalk ist offenbar seit einigen Monaten nicht mehr existent, was bis heute etliche wütende Sonar-User zurücklässt (...)

Kleiner Exkurs: Cakewalk wurde von BandLab Technologies aufgekauft und bringt Sonar erneut heraus. Scheinbar sogar kostenlos:

https://www.soundonsound.com/news/sonar-now-free-renamed-cakewalk-bandlab

Zum Thema Gibson noch einmal kurz: Meines Wissens hat Gibson aber die ´erweiterte Produktpalette` nicht unter dem Gibson Label vermarktet. Marshall verkauft seine Kopfhörer ja Z.B. unter dem Namen marshall. Der Kunde dürfte doch meist gar nicht gewusst haben, dass z.B. Tascam nun zur Gibson Group gehort.
 
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Das hab ich alles gar nicht so mitbekommen (fehlendes intresse) ,mit den ganzen käufen von Tascam z.B. da wundert mich nichts mehr ..(Ja haben die noch alle Nadeln an der Tanne ? ..)
Unterhaltungssparte von Phillips etc.
Da fasst man sich auch als Laie an den Kopf .
Das ist als wenn jemand ständig über seine Verhältnisse lebt ..
Was soll man hier noch sagen , ist ja alles schon durchleiuchtet worden .
Kein wunder dass man die Firma entmündigt hat .

Und : Kapitalismus muss endlich entschärft werden..Menschlich etc. Ich finde das hat auch damit zu tun ..
 
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Meines Wissens hat Gibson aber die ´erweiterte Produktpalette` nicht unter dem Gibson Label vermarktet.
Indirekt mit dem Versuch unter Gibson Brands Inc. alles unter einen Hut zu bringen. Was aber ohnehin schwierig war, da ja insgesamt fast 100 Markennamen dabei waren.

Der Kunde dürfte doch meist gar nicht gewusst haben, dass z.B. Tascam nun zur Gibson Group gehort.
Eh' nicht, soweit ist es gar nicht gekommen in der Wahrnehmung der Kundschaft.

Allerdings ist es heutzutage ohnehin schwierig durchzublicken, wer wo mit welchen Anteilen zu wem gehört. Das ist eine eigene Wissenschaft. Da könnte man sowieso arg ins Gruseln kommen.
Beispiel aus anderer Branche:
Bekannter österr. Süßwarenerzeuger gehört eigentlich einer Schweizer Bude deren Mutter eine Bulgarische Holding ist deren Mutter wiederum in Malta zu einer Gruppe in Panama reportiert, die ihrerseits einer Londoner Investmentbank gehört :igitt: Dagegen ist ja Gibson fast simpel konstruiert (aber nur fast).
 
Was zum Erheitern obwohl die Sonne uns ja scheint.:D

Nur mal so nebenbei eigentlich OT

ich hoffe es ist erlaubt.
01Perschei.png
 
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Wenn ich die Beine des Gitarristen so sehe hab ich eher die Vermutung das er eine Flying V mit Strat-Hals verschluckt hat.
 
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