[Sep'17] Marke Gibson vor dem Aus? - [Okt'18] Gibson gerettet - Was kommt?

Ich denke gerade an das, was uns unsere Deutschlehrerin damals immer eingeprügelt hat, wenn einer von uns der Meinung war, die ultimative Erklärung für irgendwas gefunden zu haben: "Monokausal ist nicht!"

Vermutlich kann nicht nur ein einziger Grund für eine derart schwerwiegende Misere eines gestandenen Unternehmens verantwortlich sein und jeder von uns hat unter'm Strich irgendwo nicht Unrecht. Es liegt wahrscheinlich an einem ungünstigen Zusammenkommen mehrerer Faktoren wie

- Missmanagement
- stärker gewordene Konkurrenz in Fernost
- nachlassende Qualitätsstandards
- geringere Verfügbarkeit hochwertiger, lange gelagerter Hölzer
- übergeordnete, gesamtwirtschaftliche Faktoren (wie z.B. ein Aussterben der ursprünglichen Zielgruppe)

Die Punkte können sich durchaus auch gegenseitig bedingen und verstärken. Hölzer können knapper (und somit teurer) werden, wenn China verstärkt anfragt. Umsätze können mit steigenden Rohstoffpreisen sinken, Gewinne ebenfalls. Mit sinkenden Gewinnen muss irgendwo eingespart werden, die Geschäftsführung entscheidet sich für Kürzungen in der Qualitätssicherung. Daraufhin laufen einige Kunden weg, sind unzufrieden, wodurch der kurzzeitig erzielte Mehrgewinn doch wieder sinkt. Auf dem Imageschaden bleibt man sitzen.

Ich glaube, es ist ganz im Allgemeinen (nicht nur im Gitarrenbau) ein Problem, wenn Niedriglohnländer anfangen, Produkte in einer mit westlichen Standards vergleichbaren Qualität zu verkaufen. Ich kann mich erinnern, dass asiatische Produkte in den 90er Jahren noch als billiger Schrott verschrien waren. Ich höre meinen Vater noch über den Fehlkauf eines nagelneuen Mitsubishis fluchen, das müsste so ca. 1991 gewesen sein. Heute laufen Toyota und KIA uns den Rang ab und wir zehren immer noch von unserem "Made in Germany"-Pathos, obwohl unsere Autos schon längst nicht mehr in Deutschland produziert werden, bestenfalls noch endmontiert.

Heute kann man auch hier im Musikerboard gut feststellen, dass die Leute Produkte aus Fernost keineswegs mehr pauschal schlecht finden und immer häufiger in Zweifel ziehen, ob sich das "Made in USA"-Prädikat zum doppelten Preis wirklich noch lohnt. Ich habe ja gerade heute noch hier im Thread gehört, dass Epiphone keineswegs schlechte Gitarren baut.
 
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Es gibt Leute, da hab ich sogar einige persönlich kennen gelernt, die sich vor kurzem noch eine Gibson CC als Geldanlage gekauft haben. Und diese Leute wirkten nicht gerade ahnungslos...

Wenn sie die Gitarren jetzt verkaufen, machen die auf jeden Fall Verlust. Ob sie damit einmal Gewinn machen, wird man in einigen Jahrzehnten sehen... .
 
Ich glaube, es ist ganz im Allgemeinen (nicht nur im Gitarrenbau) ein Problem, wenn Niedriglohnländer anfangen, Produkte in einer mit westlichen Standards vergleichbaren Qualität zu verkaufen. Ich kann mich erinnern, dass asiatische Produkte in den 90er Jahren noch als billiger Schrott verschrien waren. Ich höre meinen Vater noch über den Fehlkauf eines nagelneuen Mitsubishis fluchen, das müsste so ca. 1991 gewesen sein. Heute laufen Toyota und KIA uns den Rang ab und wir zehren immer noch von unserem "Made in Germany"-Pathos, obwohl unsere Autos schon längst nicht mehr in Deutschland produziert werden, bestenfalls noch endmontiert.

Heute kann man auch hier im Musikerboard gut feststellen, dass die Leute Produkte aus Fernost keineswegs mehr pauschal schlecht finden und immer häufiger in Zweifel ziehen, ob sich das "Made in USA"-Prädikat zum doppelten Preis wirklich noch lohnt. Ich habe ja gerade heute noch hier im Thread gehört, dass Epiphone keineswegs schlechte Gitarren baut.
Die asiatische Produktion zieht halt nach. Die modernisierten Fabriken lassen es zu und die Löhne sind niedrig. Eine ernstzunehmende Konkurrenz! Die alt hergebrachten westlichen Länder verlassen sich auf ihren Ruf und ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich heute für eine Gibson CS Historic Collection das nötige Kleingeld hätte, wüsste ich nicht einen wirklich guten Grund, warum ich mit diesem Geld NICHT zu einem der mittlerweile fast unzähligen hervorragenden deutschen Gitarrenbauer gehen sollte, um mir meine absolute Traum-Paula bauen zu lassen. Diese Möglichkeiten hatte ich vor 20-30 Jahren nicht.

Das Gesetz des komparativen Vorteils führte zur Globalisierung wie wir sie heute kennen. Es sorgte aber auch dafür, dass in Europa eine Instrumentenbauqualität entstand, die ihresgleichen sucht. Und mit dem Gitarrenbaumythos "Made in USA" kann man heute auch aufhören - da lacht Dich jeder Zupfinstrumentenmeister in Deutschland und den Anrainerstaaten aus - mit Recht. Aber diese Qualität hat ihren Preis. Genau wie ein Audi im Vergleich zu einem KIA in der selben Fahrzeugklasse.

Und ja, es gibt nicht den EINEN Faktor, der zum Niedergang eines Unternehmens (oder auch einer Kultur) führt.
 
Es gibt Leute, da hab ich sogar einige persönlich kennen gelernt, die sich vor kurzem noch eine Gibson CC als Geldanlage gekauft haben.

Kann klappen, wenn die Preise in Zukunft deutlich steigen. Geht natürlich auch andersrum. Gibson machts einem etwas schwerer, wenn die kommenden Modelle "noch historisch korrekter" werden.
Wie bei vielen anderen Anlagen - eine Sicherheit gibts nicht.
 
da lacht Dich jeder Zupfinstrumentenmeister in Deutschland und den Anrainerstaaten aus - mit Recht.

Das sehe ich dann doch etwas anders. Gerade was A-Gitarren angeht. Santa Cruz Collings, Bourgeois etc. . Alles Made in USA und wirklich gut. Das ist durchaus weltklasse. Einiges von CC Gibson auch im E-Git Bereich. Collings ist auch da richrtig gut und und und.. ..
 
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Das sehe ich dann doch etwas anders. Gerade was A-Gitarren angeht. Santa Cruz Collings, Bourgeois etc. . Alles Made in USA und wirklich gut. Das ist durchaus weltklasse. Einiges von CC Gibson auch im E-Git Bereich. Collings ist auch da richrtig gut und und und.. ..

Ich sage nicht, dass es nicht auch zahllose hervorragende Luthier in den USA und Kanada gibt. Allerdings würde ich mir in dieser Preisklasse jeden Tag MEIN Instrument bauen lassen. Du sagst "Alle Made in USA und wirklich gut" - das ist so ein wenig das Äquivalent von "nett". Wenn ich 3-5K Euro auf den Tisch lege, gewinnt "wirklich gut" leider keine Zigarre.
 
Du sagst "Alle Made in USA und wirklich gut" - das ist so ein wenig das Äquivalent von "nett".

Nur einen Satz weiter nenne ich das "Weltklasse"... ;)
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Wir werden sehen. In den nächsten Jahren kommen dann erst einmal die ganzen Sammler Gitarren auf den Markt, weil die Vintätsch Sammler selbst alt werden oder gar sterben. Da wird ein Markt wegbrechen, weil das auch die SammlerGeneration ist. Wer soll das in 5 oder 10 Jahren alles kaufen?
 
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Genau wie ein Audi im Vergleich zu einem KIA in der selben Fahrzeugklasse.

Naja... Ich fahr nen Audi und weiß jetzt nicht, ob der wirklich so einen dollen Qualitätsvorsprung hat... Die Mittelarmauflage ist labil und knarzt, die Kopfstütze auf der Beifahrerseite vibriert bei passender Motordrehzahl, die Düsen der Scheinwerferwaschanlage fahren in 80% der Fälle nicht ein, sondern verhaken sich mit den Klappen und die Fahrertür hatte immer schon Windgeräusche, was bisher noch keine Werkstatt in den Griff bekommen hat.

Ich glaub, sowas kann KIA mir auch anbieten... :D
 
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Ab mit Euch in's Auto- oder Tabak-Forum, wenn Ihr darüber weiter philosophieren wollt :whistle: !!
Hier nur weiter mit Glaskugelputzen, Spekulation, Fakten zum Thema "Die Marke Gibson vor dem Aus ? " :).

LG Lenny
 
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Dabei könnte Gibson nach der Lockerung des US-Embargos gegen Kuba ja auch Zigarren in Tobacco Sunburst anbieten. :whistle:
 
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Auf den US Foren kursiert zurzeit ein Gerücht das Cort (Cortek group) mächtig interesse an Gibson hätte. Bitte aber als Gerücht berücksichtigen.
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Wir werden sehen. In den nächsten Jahren kommen dann erst einmal die ganzen Sammler Gitarren auf den Markt, weil die Vintätsch Sammler selbst alt werden oder gar sterben. Da wird ein Markt wegbrechen, weil das auch die SammlerGeneration ist. Wer soll das in 5 oder 10 Jahren alles kaufen?
Sehr richtig. Auf dem bin ich auch sehr neugierig.
 
Mal angenommen, Gibson geht wirklich in diesem Jahr in die Insolvenz und die Marke wird an irgendein anderes Unternehmen verkauft - was meint ihr passiert dann mit den Gebrauchtmarktpreisen der vorher gebauten Gibson Gitarren? Werden die dann nur noch zu Mondpreisen angeboten weil keine neuen "Originale" mehr gebaut werden?
 
Mal angenommen, Gibson geht wirklich in diesem Jahr in die Insolvenz und die Marke wird an irgendein anderes Unternehmen verkauft - was meint ihr passiert dann mit den Gebrauchtmarktpreisen der vorher gebauten Gibson Gitarren? Werden die dann nur noch zu Mondpreisen angeboten weil keine neuen "Originale" mehr gebaut werden?
Gute Frage! Es wäre dann auch die Frage, wer würde im Falle bereit sein mögliche Mondpreise zu zahlen?
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Das kommt darauf an, wie 'gut' die neuen Gibsons werden, wenn es welche gibt
Vielleicht gehen die Preise sogar runter, falls es mit dem Gitarrenbau weiter geht, und die neuen Gitarren auf mehr Zufriedenheit stoßen.
 
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Vielleicht gehen die Preise sogar runter

kaum vorstellbar, wenn weiter in den USA produziert wird

wenn es für 'ne gewisse Zeit keine (neuen) Gibsons gibt, zahlen die wahren Fans wahrscheinlich auch gerne mehr für die 'Beste Gibson aller Zeiten'
 
kaum vorstellbar, wenn weiter in den USA produziert wird.
Missverständnis?! Ich meinte die Gebrauchtpreise von Gibson Gitarren, bis zur möglichen Insolvenz und Übernahme von einer anderen Firma. Gitarrenbau geht weiter, mit einer möglich besseren Qualitätskontrolle. Dann müssten die Gitarren bis dato doch sogar tendenziell im Preis fallen?!
 

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