Du glaubst doch nich im ernst irgentjemand unterrichtet freiwillig lieber in einer Klasse voller unreifer halbwuchsiger mit unglaublichen Agressionspotential bedingt durch schlechte Zukunftschancen(Und das ist realität: Diese erfahrung habe ich gemacht. Bei Oberstufenschülern is ja dagegen höchste Motivation vorhanden!)?
Halte ich für ein äußerst gewagtes Ressentiment. Beides, Oberstufenschüler sind meistens vor allem faul (wie übrigens alle Anderen auch), Realschüler sind vor allem Menschen, Individuen und wenn du schlechte Erfahrungen mit Realschülern gemacht hast, ist es ein bisschen dumm (und garnicht Oberstufenhaft...) aus diesen Erfahrungen ein Pauschalurteil zu formen.
Es tut mir leid, wenn ich "deinen Stand" (denn du scheinst ja Ausgebildeter Lehrer zu sein) belleidigt habe! Ich wollte diesen Leuten keineswegs die Daseinsberechtigung absprechen, das würde ich mir nich im traum anmaßen!
Ich bin kein Lehrer. Und die Daseinsberechtigung hast du ihnen abgesprochen, und zwar mit:
Ich brauch keinen komischen lehrer der mich Motiviert und was weiß ich, was ihr da oben noch geschrieben habt! Im Grunde müsste der selbst nichtma Gitarre spielen können!
Fein, was du brauchst ist einen Affen, der dir aus einem Gitarrenlehrbuch vorliest.
An anderer Stelle hast du erwähnt, du spieltest seit 4 Monaten. Im Zusammenhang hierzu würde ich sagen: Mildernde Umstände. Jemand, der vom Gitarrespielen offensichtlich noch nicht viel Ahnung hat, weiss auch nicht, was es zu lernen gibt und WIE das zu lernen ist. Letztlich fängt es aber schon bei den einfachsten Dingen an: Handhaltung rechte und linke Hand, Fingerstellung, entspanntes Spiel, Motivation (ist immer wichtig, irgendwann
wirst du einen Durchhänger haben). Bei der klassischen Gitarre würden mir auf die schnelle noch die richtige Sitzposition und Fingernägel einfallen. Später kommen noch etliche Spieltechniken dazu, Interpretation, Musikstile etc.pp. Auch ein Vibrato, Auf- und Abschlagsbindungen, sogar das Spielen simpler Terzen will gelernt sein.
Sicher, fast alles kann man sich auch erlesen, problematisch wird es, wenn man Fehler macht (und man macht haufenweise Fehler). Dann benötigt man nicht nur Jemanden, der einem sagt was falsch ist, sondern vor allem wie es richtig gemacht wird.
So, weiter:
Aber fakt ist: Es is egal, was der Typ alles gelernt hat, was er nicht braucht: Interessant ist nur, was er MEHR rüberbringen kann als irgent jemand der einfach nur 13 Jahre Gitarre spielt! Und in der Regel wird das nicht soviel sein!
Aha, du scheinst dich ja auszukennen. Spielen und Lehren sind zwei paar Schuhe, darum gibt es für angehende Gitarrenlehrer im Studium auch den Kurs "Pädagogik", der für solistisches Spiel entfällt. Die Anforderungen im Hauptfach (Gitarre) unterscheiden sich übrigens nur marginal.
Aber vermutlich hast du recht, es ist auch völlig irrelevant, ob zum Beispiel dein Deutschkurs von einem Studierten Lehrer geleitet wird, oder von einen Schüler, der seit 13 Jahren Deutsch in der Schule hat.
Mich interessiert nämlich nicht, dass mein Lehrer ne Musikalische Analyse von irgendeinem Lied meisterhaft aufs papier bringen kann: Ich will Gitarre lernen... nicht mehr und nicht weniger!
Ich weiss zwar nicht, ob sowas in der U-Musik vonnöten ist, lernst du aber klassische Gitarre, unterscheidet das einen guten von einem schlechten Lehrer. Die Interpretation von Musik, auch auf dem Papier ist grundlegend für die Aufführung der Musik selbst. Wenn ich nicht weiss, wie ich was wo spielen muss, kann ich es für das Publikum auch nicht gewinnbringend vortragen.
Dazu brauche ich ein Grundwissen über Noten und ein Grundwissen über Technik! Genau das soll der mir beibringen!
Grundwissen über Noten kannst du nun wirklich allein mit Hilfe eines Buchs erlangen. Und mit bestimmten Grundtechniken wirst du dich den Rest deines Musikerlebens rumschlagen, also pass auf, dass deine ABM-Hilfskraft das Fundament gut legt, oder du musst dich irgendwann an eine aufwendige und teure Sanierung machen.
Und wenn der Kerl weil er studiert hat auchnoch perfekt Klavier Orgel Bass Geige Trompete und Benjo spielen kann... erhöht das seine Leistung trotzdem GARNICHT! aber NULL!
Ein Klavier ist für das Verstehen mancher musiktheoretischer Zusammenhänge oft ein Stein der Weisen und Klavierkenntnisse sind für Musiker grundsätzlich nie verkehrt. Nicht umsonst für jeden Musikerstudenten Pflichtfach.
Die anderen Instrumente sind eigene Studiengänge und haben nichts, aber auch garnichts mit dieser Diskussion oder irgendetwas darin Gesagtem zu tun.
Seid wann zahlt man für Leistungen, die man nicht in Anspruch nimmt?
Wenn du in einem Restaurant bestellst und nichts isst, bezahlst du trotzdem den vollen Preis. Es ist also deine Entscheidung, ob du bei einem Gitarrenlehrer "nur" grundsätzliche Dinge wie Powerchords lernen willst, oder so viel von seinem Wissen mitnimmst wie möglich.
Ergo: Ich weiss nicht, wo du mit der Musik hinwillst, aber allzuweit offenbar nicht. Bitte, das ist deine Entscheidung. Stelle sie dann aber nicht so hin, als gälte sie ultimativ. Wer in einer Punkband Rhythmusgitarre spielen will, kommt möglicherweise ein Leben lang ohne Unterricht aus. Wer fasziniert von den Romeros ist und sich musikalisch ein wenig in ihre Nähe rücken will, für den ist Unterricht unabdingbar.
Fakt ist: Die meisten Gitarrenlehrer können dir mehr beibringen, als du glaubst. Ob du das in Anspruch nehmen willst, ist deine Sache, ihr Geld verdient haben sie trotzdem.