Seeburg PA (A4 und G Sub 12)für Konzerte bis etwa 100 PAX

Hallo Leute,
passend zum Thema möchte ich nochmals was ganz allgemein erklären. Ein aktive, analoge Frequenzweiche um Subwoofer zu trennen ist eine extreme "Krücke", die man früher nur nutzte, weil es keine Alternative gab. Das Ganze hat folgenden Hintergrund: Ein Lautsprecher, und erst recht ein Lautsprecher in einer Box, hat bereits einen Phasengang, der sich im tieferen Bereich genau wie Low Cuts auswirkt. Dummerweise betrifft das sowohl JEDES TOPTEIL als auch JEDEN SUBWOOFER der Welt. Diese zwei Filter passen NIE zusammen, weshalb die Trennung mit einer aktiven, analogen Frequenzweiche, die IMMER zwei gleiche Filter benutzt, NIE zu den Boxen passt. Man hat erhebliche Phasenschweinereien entlang der Übergangsfrequenz, die man erheblich negativ hört und insgesamt auch noch spürbar Pegel verbrennt.
Nun habe ich als Boxenbauer genau zwei Möglichkeiten, dem entgegen zu wirken. Entweder ich baue in die Boxen bereits passive Weichen ein, die genau für das Zielsystem abgestimmt sind, oder ich korrigiere die Probleme in einem extra dafür entwickelten Filtersatz. Der könnte theoretisch auch analog sein, würde aber dazu führen, dass ich einen analogen Systemcontroller habe, der nur für genau ein Boxensetup funktioniert. (siehe alte Nexo-, HK Audio Controller,...).
Die passive Variante in den Boxen hat dabei viele Nachteile: Sie ist teuer, die Bauteile sind schwer, man verliert erheblich Leistung und die Anpassung ist starr (man kann die Systeme nur noch in dieser Kombination nutzen).
Daher entscheiden sich immer mehr Hersteller für die aktive Variante. Dabei werden dann entweder innerhalb einer aktiven Boxenfamilie alle Systeme auf den gleiche Ziel Phasengang gebracht, oder man tut genau das in einem Controller, den der Nutzer dann für alles mögliche hernehmen kann. Diesen Weg geht Seeburg. Das ist zumindest aus heutiger Sicht der flexibelste Ansatz bei höchster Qualität.
Entscheidet man sich also für eine analoge Frequenzweiche, dann entscheidet man sich "bewusst" für einen völlig unvorhersehbaren Sound des Endsystems, die sich mit keinem vorgeschaltetem gerät korrigieren lassen. Sollte man es z.B. hinbekommen, dass das Ding weitestgehend linear wird, dann würde das z.B. nur in genau eine Richtung zutreffen vor den Boxen zutreffen. An jedem Punkt im Raum wäre die Adaption schon wieder eine andere. Das führt dann dazu, dass jeder Zuhörer etwas anderes hört und das ich auch an jeder Position and er Bühne z.B. mit anderen Feedbacks kämpfe. Das ist zwar ganz sicher retro, aber ob ich das heuet noch haben will?
Auch modernste Systeme haben noch erhebliche "Restfehler", aber eben deutlich weniger, als die Konzepte passive Boxen mit aktiver Analogweiche.

Zum Schluss: daher würde ich auch direkt die DP++ Variante empfehlen, da man den Leistungsumfang (Digitalcontroller+ 3 gute Endstufen) für das Geld separat nicht nachbauen kann. Dabei hat man noch bedeutend weniger Aufwand.

Und: Ich würde den 15er nehmen, wenn Ihr plant die Bassdrum abzunehmen. Eine Bassdrum ist ein 20 oder 22" Direktstrahler Subwoofer ohne Bassreflex mit durchaus 1,5cm Hub. Wenn das eine Box toppen soll, muss sie schon was können.

Viele Grüße
Tobias
 
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Ein Lautsprecher, und erst recht ein Lautsprecher in einer Box, hat bereits einen Phasengang, der sich im tieferen Bereich genau wie Low Cuts auswirkt. Dummerweise betrifft das sowohl JEDES TOPTEIL als auch JEDEN SUBWOOFER der Welt. Diese zwei Filter passen NIE zusammen, weshalb die Trennung mit einer aktiven, analogen Frequenzweiche, die IMMER zwei gleiche Filter benutzt, NIE zu den Boxen passt. Man hat erhebliche Phasenschweinereien entlang der Übergangsfrequenz, die man erheblich negativ hört und insgesamt auch noch spürbar Pegel verbrennt.
Ich verstehe nicht warum der low cut im subwoofer da ne Rolle spielt. Das Problem betrifft hier der Übergang zwischen Subwoofer und Top, also ungefähr im 100Hz Bereich, oder?
 
Ich verstehe nicht warum der low cut im subwoofer da ne Rolle spielt. Das Problem betrifft hier der Übergang zwischen Subwoofer und Top, also ungefähr im 100Hz Bereich, oder?
Das hat zwei Gründe:
  1. kennt man die Grenzfrequenz des Lowcuts aufgrund der Bauart nicht, der Im Topteil vielleicht auch gar nicht so tief liegt.
  2. hat selbst ein tiefliegender Lowcut noch eine erheblich Auswirkung auf den Phasengang darüber.
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Das Bild zeigt den Phasengang eines Butterworth Lowcuts bei 50 Hz. Blau mit 12 dB pro Oktave, Rot mit 24 dB. Wie man sieht, haben beide eine erhebliche Auswirkung bei 100 Hz. Wie gesagt erzeugen z.B. Bassreflexöffnungen solche Phasengänge. Diese kennt nur der Boxenbauer oder man müsste sie messen und sie sind ganz sicher unterschiedlich zwischen Topteil und Subwoofer. Man legt nun also zwei solche willkürlichen Kurven aufeinander und hofft, dass das zusammen gut klingt bzw. sich sauber addiert. Die eigentliche Weiche trägt kein Problem dazu bei, da zwei gleiche Filter einen gleichen Phasengang haben, nur wird eben das Problem der Boxen nicht korrigiert. Will man einen Subwoofer und ein Topteil sauber aufeinander bringen, sind in der Regel zwei deutlich verschiedene Filter nötig für den High Cut beim Subwoofer und den Low Cut beim Topteil. Das Topteil benötigt in aller Regel einen flacheren Filter, als der Subwoofer. Oft kombiniert sich dann auch Linkwitz Riley im Bass gut zu Butterworth im Top. So komplex ist leider das Thema.
 

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