Pandabär schrieb:
So...Ich hab jetz mal angefangen, das Shreddern zu üben, und 16tel krieg ich so knapp bis Tempo 160, allerdings nur, wenn ich auf einer Seite bleib und nicht allzulang, dann tut die Hand weh.
Gibs dabei irgendne bestimmte Technik, die ich beachten sollte, ich hab da mal was von wegen "kreisender Bewegung " oder so gehört. Und ich hab gemerkt, dass ich meine rechte Hand mit dem kleinen Finger am Korpus abstütz, is das falsch?? Weil, bei verschiedenen Videos, die ich gesehen, hab, spreizen die die 3 Finger, die nich am Pick sin etwa parallel zur Gitarre ab...?
Was für Plekstärke benutzt ihr dafür?
Tremolo, Alternate, Wechselschlag... Jaja, da hat jeder seine eigene Technik. Geh mal auf ein gutes Deathmetalkonzert und fotografier die Techniken jedes Gitarristen. Von 10 Leuten gibts dann wohl 8 unterschiedliche (teilweise optisch sehr seltsame (ich erinnere an Nile)) Arten. Aber: Sie scheinen alle zu funktionieren, die Leute sind alle super.
Grundsätzlich gibts die Leute, die alles aus dem Handgelenk schlagen (zu denen laufe ich im Moment über) und die, die dann die Bewegung aus dem Ellbogen holen (Vgl. Slayer: Kerry strikt aus dem Handgelenk, Jeff aus dem Arm. Wer von beiden jetzt besser dran ist, lässt sich nicht wirklich sagen, sonst hätte einer sicherlich schon umgelernt). Bei langsameren Tempi hat meiner Meinung nach das strikte Handgelenkschütteln sehr klare Vorteile in der Präzision und Plek-Saitenkontrolle. Musst du für dich entscheiden, ich persönlich würde dich dazu zwingen
Abzuraten ist eigentlich auch vor Bewegungen der Hand selbst (gerade wenn man von der Akkustik kommt, neigt man leicht dazu, auch das Plek per Daumen anzuschlagen). Bringt einem geschwindigkeitsmäßig nicht weit und die Kontrolle sinkt auch.
Wenn die Hand weh tut, verkrampfst du sehr wahrscheinlich - und das sehr wahrscheinlich, weil du zu schnell/uneffizient spielst. Wenn die Technik passt, führt am Üben-für-Speed kein Weg vorbei, was aber dir vielleicht jetzt helfen kann, ist: Mach ganz kleine Bewegungen! Das Plektrum muss nicht von Mitte Saitenzwischenraum bis Mitte Saitenzwischenraum auf der anderen Seite kommen. Das ist zuviel Weg, den du nicht brauchst. Das Plektrum muss nur vom einen Saitenrand zum andren Saitenrand, und da nach soweit, dass es die schwingende Saite nicht am schwingen hindert. Somit sparst du Bewegung und kannst viel schneller spielen. Wenn du einen härteren Anschlagston bevorzugst, dann kannst du den Weg ja verlängern. Für langsamere Tempi empfiehlt sich überhaupt ein größerer Anschlagsweg, erhöht die Kontrolle. Zusammenfassend: Je schneller du spielst, desto kleiner wählst du den Anschlagweg. Dann bleibt der Energieverbrauch uuuuuungefähr (...) gleich.
Das bringt mich gleich zur Plektrenfrage: Mit einem härteren Plektrum hast du mehr Kontrolle und kannst es präziser einsetzen, da es nicht nachgibt. Mit einem sehr weichen Plekrum müsstest du viel mehr Anschlagsweg nehmen, weil du einfach die 2 mm an der Saite vorbeischlagen musst, bis die Plekspitze nachzieht. Aber ab einer gewissen Härte ist es, wie so vieles, Geschmackssache. Ich persönlich spiele die harten Pickboy, die geben so gut wie gar nicht nach, die gefallen mir im Moment am besten.
Übungen für Wechselschlag. Um es mit Mr. Batio's Worten zu sagen: Hinsetzen und tremolopicken... Ist zwar effizient, aber auch fad. Vor allem darf man nicht vergessen, dass man durch die Geschwindigkeitssteigerung rechts auch mit der linken Hand nachziehen muss (die darf einen Ton auch wirklich nur 1 Ton lang greifen). Deshalb rate ich auch klar zu Kombinationsübungen (wie zb 7-0-0-0-9-0-0-0... ). Übungen findest du hier im Forum, oder lass dir einfach was einfallen. Zum Thema Saitenwechsel mit Alternate Picking fällt mir spontan eine Übung von Herrn Petrucci ein (die er mit Stringskipping macht): einen Akkord greifen und 8teln, Triolen und 16teln spielen und immer auf den Beat die Saite wechseln (also für Achteln immer 2 Töne pro Saite, für Triolen immer 3 pro Saite, 16teln 4. Immer schön zum Beat). Ansonsten gäbe es da unendlich viele Übungen, doppeltsoviele davon im Netz.
Als Nachtrag: Ein Metronom schadet nie. Und probier langsam und sauber anfangen und sich steigern. Ich weiß, schnell nudeln und mit der Zeit sauberer werden macht mehr Spaß und kann auch zu Erfolg führen. Aber damit schleichen sich sehr leicht Fehler in der Technik ein, die dich später behindern.
Zum Fingerabstützen: Streng genommen sollte man das nicht machen, weil es den Fluß der Handbewegung behindert. Aber: Soviele tolle Alternatepicker machen das, John Petrucci, Gallagher von Dying Fetus (der sogar Mittelfinger oder Ringfinger),... Der theoretische Nachteil scheint sich in der Praxis nicht bei jedem durchzusetzen.
Kreisende Anschlagtechnik hab ich noch nicht gehört, kann ich mir auch nichts drunter vorstellen, genauso wie die Haltung der Hand selbst: Sieh dir 10 gute Gitarristen an, du siehst 10 verschiedene Haltungen. Ich hab mir jetzt mühevoll eine populäre antrainiert, gottseidank, aber das findest du am besten selbst raus (Anmerkung: Diesen gängigen Hinweis unterstütze ich mittlerweile nicht mehr ganz, ich bin froh, von meinen persönlichen Haltungen weggekommen zu sein).
PS: Saitenwichsen ist doch bitte keine Beleidigung, das gehört zum Standartwortschatz des Gitarristen... Hauptsache maulen, stimmts?