Schöne Melodieführung in der Improvisation - wie üben?

Ich spiele regelmäßig mit zwei Freunden/Bekannten. Das muss genügen.
Das ist denke ich als Band vollkommen ausreichend.
Es ging den Kollegen um Motivation, nehme ich an.

am Ende ist es aber dann doch die Pentatonik mit etwas Tonmaterial aus der Dorian-Scale.
Überleg mal, neben der Moll-Pentatonik (die meinst Du vermutlich) bleibt da nicht mehr viel "etwas" ;)
Damit Du es überhaupt als Dorisch bezeichnen kannst, müsste die #13 (oder 6) vorhanden sein, dann ist nur noch ein Ton übrig.

Pentatonik ist schon einfach zum rumdudeln, hilft auch zur Orientierung auf dem Griffbrett, klingt aber relativ schnell langweilig.
Lern doch einfach mal die kompletten Tonleitern (da reichen ja ein paar Tonarten, die Du häufig brauchst, oder erstmal nur die für ein Stück).
Also für Dein Bluesprojekt Moll --> Dorisch (gleiche Töne Durtonleiter einen Ton tiefer), und die Bluestonleitern (die ähneln ja auch der Pentatonik).

Ich würde aber trotzdem vor allem die Akkorde üben mehr empfehlen als die Skalen. Da kriegst du glaube ich interessantere und besser klingende Soli hin und dazu noch ein besseres Verständnis für die Harmonien.
Also erstmal über Am die Töne von Am6 oder Am7 spielen und dann auf die leichten Zählzeiten chromatisch von unten anspielen oder einen Durchgangston.
Auf die leichten Zählzeiten kannst Du (fast) alles spielen was Du willst.

Das bedeutet ich werde mich jetzt auf ganze Soli stürzen
Würde ich dir eigentlich nicht empfehlen, siehe oben.
Kurze Motive und die erst original spielen, dann in drei vier Tonarten, dann abwandeln, dann in einem Stück überall anwenden wo es geht.

Falls es jemanden interessiert: Diesen Channel bzw. das Video meine ich.
Macht einen sehr guten Eindruck, danke im Namen des Forums ;) !
 
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Hi,

ich darf hier zur Abwechslung mal ein Dankeschön an den Fragesteller @Anfängerfehler! loswerden: Selten jemanden erlebt, der nicht nur so freundlich fragt und die Tipps aufnimmt, sondern auch Rückmeldung gibt, was ihm weiterhilft usw. :great:.

Die Geschichte mit den Melodien kennen wir glaube ich alle - gerade am Anfang fällt es schon schwer, zum einen aus der Komfortzone auszubrechen und zum anderen generell Theorie und Praxis in Einklang zu bringen.
Sing eine Idee und versuch sie dann zu spielen.
Kann ich nur unterstreichen - sehr guter Ansatz, weil er einen etwas vom "Autopilot" befreit, sprich dass die Finger nach einem Ton ohne eigene Überlegung einen bestimmten nächsten anpeilen, weil man ihn so geübt hat. Das ist auch sinnvoll und gerade im Blues auch durchaus stilprägend, aber eben auch begrenzend.

Weil es nun aber auch nicht jedem gegeben ist, singend zu improvisieren, ist es schon hilfreich, mal statt des Solos aus einem Bluessong die Gesangsmelodie rauszuhören und auf der Gitarre zu spielen. Insbesondere im Punkt Phrasierung kann man da viel lernen, aber auch was den gezielten Einsatz leiterfremder Töne angeht. Wenn man diese Melodien nachspielt, stellt man auf dem Griffbrett umgekehrt auch oft genug fest, dass das durchaus vertraute Noten sind, nur eben anders aneinandergereiht als es einem die Finger gerne vorgeben wollen.

Gruß, bagotrix
 
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Soli sind zumeist vorkomponiert und bieten ein "Grundkonstrukt" an,
... und war wirklich davon ausgegangen, da wird völlig frei etwas ganz neues produziert.
da würde ich jetzt aber wieder heftig widersprechen: es gibt genug Beispiele von sensationellen solos im rock und blues, die improvisiert werden.
das ist imho die Königsdisziplin.
das ist nicht immer so, aber ich glaube nicht, dass man sagen kann, dass solos meist vorkomponiert sind - richtig gute Musiker produzieren aus dem Stegreif etwas ganz neues. ich kann das nicht, weil ich nicht richtig gut bin.
:nix:

und das alles hat auch wieder nichts damit zu tun, dass man live noch Spielraum hat und sein Solo auf -zig arten variieren kann.. niemand erwartet hier werkgetreues Spielen, und bei Blues, Bluesrock, Hardrock oder Progressive Rock etc. wird es sogar erwartet, dass Musiker ihre Solos spontan oder anders spielen, auch wenn sie das Lied schon mal im Studio aufgenommen haben.
 
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da würde ich jetzt aber wieder heftig widersprechen:
ich im Prinzip auch. Aber man muß halt auch sehen, wenn man Stücke oft spielt, kristallisiert sich da, ich sag mal, ein Schema oder eine Linie
heraus. Es entwickelt sich halt, und die Soli sind dann irgendwann ähnlich, aber doch schon noch flexibel.
 
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….ob ein Solo gut „komponiert“ oder „improvisiert“ war, spielt doch letztlich keine Rolle, wenn man übernehmen/lernen möchte, was da gut funktioniert hat.
Ich weiß nicht, ob Gillmore das An other brick in the wall-Solo, im Studio als One Take „improvisiert“ eingespielt oder doch zig Versionen vorher probiert hat, bis er zufrieden war. Am Ende ist es auf jeden Fall eine - wenn nicht die - Blau-Pause, wie ein perfektes Soli aufgebaut ist.
 
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ich will niemand damit (schon wieder) langweilen, wenn ich jetzt wieder damit ankomme und schreibe; um sich auf dem Griffbrett zurecht zu finden, muss man die Positionen der Pentatoniken, der Moll-und-Dur Scalen kennen. Wenn man das drauf hat, hat man die Freiheit, Melodien zu "erkennen".
das sind für mich zwei paar schuhe - das eine ist input, das andere output. ich bin tausend Prozent mit dir der Meinung, dass man die Tonleitern, Skalen, Positionen kennen sollte. aber das heisst nicht, dass der TE die Ideen, die er im Kopf hat (s. Zitat) auch so spielen kann.
bei Skalen weiss ich, wie sie klingen und wo die töne liegen. aber bei den genannten Ideen weiss ich im Kopf zwar, wie sie klingen sollen, aber ich weiss nicht unbedingt, wo jeder ton liegt, ohne vorher rumzuprobieren.
 
Hi,
ich denke es gibt verschiedene Aspekte die man zusammen bringen sollte um sein melodiöses Gespür zu verbessern:

1. Sklalen
Neben der Blues-Scale, den Dur- und Moll-Pentatoniken (die Du wohl schon drauf hast) solltest Du Dir auch die Dur-Tonleiter/Molltonleiter und deren wichtigsten Modes (Mixolydisch und Dorisch fürs erste) drauf schaffen. Sind ja nur 2 Töne die dazukommen. Du wirst feststellen, nicht jeder Ton passt je nach darunter liegendem Stufenakkord, dafür musst Du ein Gespür entwickeln. Diese "nicht ganz passenden Töne" lässt man entweder ganz weg oder spielt sie nur als Übergangston. Mit den Tönen die den jeweiligen Mode ausmachen (z.B. kleine Septime bei Mixolydisch, große Sexte bei Dorisch) macht man aber auf jeden Fall nix verkehrt. Terz und Septime sind mMn auch immer mitunter die wichtigsten Töne.

2. Akkordtöne
Die Töne die im darunterliegenden Akkord enthalten sind sind die starken Töne! Um die treffsicher zu finden, schaff Dir die 3-Klang Arpeggios und deren Umkehrungen drauf, quer übers Griffbrett. Wenn es nur um das Solieren geht reichen erstmal die Dreiklänge auf D/G/H und G/H/E-Saite. Auf jedem Saiten-"Triplet" findest Du jeden Akkord 3 mal. z.B. Am auf D/G/H bei 2/2/1, 7/5/5 und 10/9/10. Ab dem zwölften Bund wiederholt sich das logischerweise. Dreiklänge findet man auch auf 2 oder gar auf einer Saite ;) Wenn die Übung durch ist dann auch mal auf die gleiche Art die Vierklänge angehen. Insgesamt ist das ne Übung die Jahre dauern kann, aber man wächst so langsam und stetig und verbessert sich.

Mir haben genau diese Dreiklänge und Umkehrungen ungemein geholfen mich auf dem Griffbrett orientieren zu können und weg vom "Box-Pattern-Denken" (s.u.) zu kommen.

3. Leittöne
Um Melodien zu finden (oder beim Improvisieren zu entwicklen) sind mMn Leittöne ein ganz gutes Konzept. Ich würde die als "Halbtonschritte zwischen Akkordwechseln" bezeichnen. Wenn Du die Akkordwechsel in einem Stück anschaust, gibt es von den Akkordtönen oft eine Konstellation wo ein Akkordton vom alten Akkord einen Halbtonschritt vom Akkordton des neuen Akkords auseinander liegt. Falls es so eine Konstellation gibt, spiel ich die immer gern aus. Auch wenn die zugrunde liegende Akkorde 3-Klänge sind, denk auch gern mal in 4-Klänge um soche Verbindungen zu finden. Beispiel: Akkordwechsel von D auf G. Das D hat F# als Terz, der Grundton G vom nächsten Akkord liegt nur einen Halbton davon entfernt.


4. weg vom Box-Pattern
Für Melodien eignet es sich ggf. besser anstatt im Box-Pattern zu denken das Griffbrett horinzontal zu sehen und zu erlernen. Klar, die selben Töne stecken auch im Box-Pattern. Aber es "lutscht" sich mit der Zeit ab und man läuft die Gefahr immerzu dieselben Licks abzufeuern. Letzten Endes sollte man alles miteinander kombinieren, also z.B. in einem Box-Pattern anzufangen, sich dann aber horizontal (z.Bl über 2 Saiten) auf dem Griffbrett im Laufe eines Solos hochzuarbeiten und dann wieder in einem Box-Pattern weiterzuspielen.
Hör Dir mal das Solo von Rosanna an, das geht im Prinzip horizontal das Griffbrett hoch bevor dann das abschließende Lick in einem Box-Pattern endet - Musterbeispiel :D
Ich gebe zu bedenken man kann auch horizontal "runter" spielen und sogar diagonal über das Griffbrett spielen. Letzten Endes - die Mischung machts.

Die o.g. Dreiklänge und Umkehrungen helfen auch um vom Box-Pattern-Denken weg zu kommen. Dabei kann man diese z.B. auch als Teile vom CAGED-System betrachten.

Orientierung im Song
Du hast erwähnt Dir fehlt manchmal die Orientierung im Song. Ich glaube ich weiß was Du meinst. Ich hab mich anfangs beim Improvisieren auch immer verloren, wusste nicht welcher Akkord gerade drunter liegt und vor allem hatte ich kein Gefühl dafür wann die 8 oder 16 Takte meines Solos rum sind. Ich hab da immer ein Zeichen gebraucht (z.B. Drummer macht Break oder so).

Versuche ein Gefühl dafür zu entwickeln wie lange 1, 2 oder 4 Takte sind, ohne mitzählen zu müssen. Den Tip hat mir mal ein Gitarrenlehrer gegeben und ich muss sagen war einer der wichtigeren Tips die ich so aufgeschnappt habe :whistle:.

In der Musik passiert meistens was nach 2 oder 4 Takten (die 4 finde ich noch wichtiger als die 2 Takte). Ein Solo von 8 Takten Länge ist dann z.B. eine Wiederholung eines 4-Takt-Blocks. Wenn Du im Gespür hast wann diese 4 Takte rum sind hilft das ungemein der Orientierung. Dann ist es auch einfacher zu merken welcher Akkord gerade von der Band gespielt wird (Akkordwechsel passieren ja auch meist nach 2 oder 4 Takten) und das wiederum hilf Dir die richtigen Akkordtöne anzuspielen. Hilft dann wieder beim "Dreiklang-Denken" und bei den Leittönen.

Passiert mir machmal auch dass ich mich zwischendrin verliere, aber dann rette ich mich in ein Pentatonik-Box-Pattern und sobald ich wieder weiß wo im Song wir sind brech ich wieder davon aus.

Phrasierung
Hör Dir Solos von anderen Instrumenten an. Wir Gitarristen haben ein riesengroßes Problem: Wir müssen während dem Spielen keine Luft holen (also zumindest nicht in der Form dass es unser Spiel unterbricht). Das mag toll sein für atemberaubende endlose Shredder-Licks, ist aber ein Killer für schöne Melodien. Hör die Instrumentalisten an, die Luft holen müssen (natürlich Bläser, aber auch Sänger) und versuche die typischen Phrasierungen die sie haben zu verinnerlichen. Ich persönlich finde z.B. die Phrasierungen von Saxofonisten meist ganz geil und übertrag das gerne auf die Gitarre. Hör auch nicht nur drauf wo die Pausen zum Luft holen sind, sondern wo spielen die Laut und wo hört es sich so an dass die Luft ausgeht (oder gespart wird) und leiser gespielt wird.


Das war jetzt sehr viel Input (und es wird noch sehr viel mehr geben was mir jetzt gar nicht in den Sinn kam), aber nicht verzweifeln. Bitte nicht denken dass Du erst melodiös spielen kannst wenn Du das alles drauf hast. Die Improvisation ist eine Reise und sie hat schon begonnen. Das oben gesagte zeigt nur mögliche Wege. Immer wieder beim Üben das ein oder andere bewusst angehen dann geht es nach und nach in Fleisch und Blut über und verbessert ganz unbewußt Dein Solo-Spiel.

Jemand hier hat es schon erwähnt, viel Gary Moore hören und da bin ich voll dabei. Ich finde "Parisienne Walkways" ist so ein Muster-Beispiel das sehr viel von dem was ich gerade geschrieben habe enthält. Könnte quasi als Blaupause dienen.
 
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Selten jemanden erlebt, der nicht nur so freundlich fragt und die Tipps aufnimmt, sondern auch Rückmeldung gibt, was ihm weiterhilft usw. :great:.
Da würde ich mich gerne anschließen. :great:

Im Gegensatz zu so manch anderen habe ich bei ihm auch den Eindruck, dass er sich auch ausdauernd mit dem Spielen auseinander setzt. :hat:

Andererseits verstehe ich auch gut, dass sich viele nach einer Frage zurück ziehen. Man bekommt hier regelmäßig so viele sich widersprechende Tipps und Empfehlungen, dass man erst Recht wieder im Regen steht.

es gibt genug Beispiele von sensationellen solos im rock und blues, die improvisiert werden. das ist imho die Königsdisziplin.
Da hast Du schon Recht, nur was nützt diese Weisheit in der konkreten Fragestellung?

Wenn jemand viel Zeit ins Spielen investiert hat und so gut ist, dass er populär wird, hat er ein Evoked Set an hunderten Phrasen, Licks und Melodien im Kopf und in den Fingern. Und trotzdem werden diese Stars von nicht wohlmeinenden Kritikern kritisiert, sich ständig selbst zu kopieren. Weil es schlicht unmöglich ist, in einer Improvisation ausschließlich neue Ideen umzusetzen, ohne auf habitualisierte und verinnerlichte Abläufe zurück zu greifen.
 
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werden diese Stars von nicht wohlmeinenden Kritikern kritisiert
Kritisieren kann man alles irgendwie, dass jemand nur nach Noten spielt oder dass jemand nie nach Noten spielt ...

Ich denke, alles hat seine Berechtigung. Wenn ich vor 200 Leuten, die Eintritt bezahlt haben, ein Solo abliefern muss, dann überlege ich mir schon kurz, was ich da mache.
Wenn ich das Stück nicht gut kenne, oder das Solo sehr kurz ist, lege ich mich auch mal ein Solo zurecht.
In bekannter entspannter Atmosphäre improvisiert man dann eher.

Es gibt halt verschiedene Typen, selbst unter Jazzern. Klar bewundert man die, die jeden Tag ein anderes CD-reifes Solo aus dem Hut zaubern können. Aber am Ende schätze ich auch, wenn sich jemand hinsetzt und etwas vorbereitet, damit es dem Publikum gut gefällt. Letztlich bewundern wir doch auch die großen Komponisten. Was am Ende zählt, ist, dass für die Zuhörer und Mitmusiker ein gutes Gefühl rüberkommt, dass man gemeinsam Emotion teilt.

Bei der Impro finde ich besonders schön, dass man mit den Mitmusikern gemeinsam etwas entwickeln kann, sich Ideen hin und herwerfen kann, gemeinsam den Solisten begleiten usw. Aber ein geiles Thema unisono abliefern, was man zusammen geübt hat, ist auch Klasse.

Um auf das Thema zurückzukommen, ich denke es lohnt sich für alle, darüber nachzudenken, wie man schöne Melodien baut, ob nun improvisiert oder komponiert. Mich beschäftigt das Thema auch ständig.
 
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Da hier der Vergleich kam zwischen Improvisieren mit der Stimme und an der Gitarre, habe ich mal überlegt, was da den Unterschied macht. Mit der Stimme kann ich sehr gut improvisieren, würde ich sagen - hatte auch eine Impro-Band, in der ich gesungen und zum Teil Bass gespielt habe. Beim Singen mache ich die Augen zu und die Melodie entsteht aus dem Gefühl heraus. Ich denke dabei nicht nach, welcher Ton passen könnte. Wie lang die Pause sein sollte. Das ergibt sich irgendwie automatisch.
An der Gitarre kann ich das so nicht. Da denke ich viel zu viel nach, welcher Ton könnte passen - ich sehe die Töne ja sozusagen auch auf dem Griffbrett. Ich "fühle" die Töne nicht.
Und ich glaube, bei all den vielen guten Tipps, die hier kamen - vor allem muss man sehr sehr viel auf seinem Instrument spielen. Damit die Töne so ins Blut übergehen wie die eigene Stimme bei mir. Damit man die Töne fühlt und nicht denkt.
Dann entwickelt sich auch ein eigener Stil, der sicher auf all dem basiert, was man gelernt hat - der aber trotzdem auch eigene Elemente enthält.
Was ich ja hier im Forum sehr schön finde, sind die vielen Beispiele von ganz unterschiedlichen Gitarrenspielstilen. Jeder hat irgendwie seine eigene Art, seinen eigenen Sound.

Das findet man nur, wenn man sich sehr viel mit seinem Instrument beschäftigt. Sowohl indem man konkreten Lerninhalten folgt, da kamen hier ja viele gute Tipps, als auch indem man möglichst frei davon versucht zu spielen. Beides ist wichtig, würde ich sagen.
 
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Beim Singen mache ich die Augen zu und die Melodie entsteht aus dem Gefühl heraus. Ich denke dabei nicht nach, welcher Ton passen könnte.
Das ist super.

Tip: Aufnehmen und nachspielen.
Später dann langsam singen, ohne Metronom und das mitspielen. Die gesungenen Töne auf dem Instrument finden. Ist die Superübung fürs Improvisieren.
 
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vor allem muss man sehr sehr viel auf seinem Instrument spielen.
ja, genau(y). Allerdings gilt das nicht innerhalb eines songs. Man muß sich immer vergegenwärtigen, das die Gitarre nur ein Teil
darin ist. D.h. man muß keine 3Minutensoli spielen, da geht einem auch schon mal die Puste aus. Wenn man nicht ausschliesslich Rhythmus spielt, reichen oft auch kleine fill in`s oder kurze licks, die man auch sehr melodiös gestalten kann, eben als Ergänzung z.B. vom Gesang.
Da gilt es dann die passenden Stellen zu finden. Das wiederum bedeutet, das man sich mehr um den song als solches kümmern muß, als um das, was auf der Gitarre gespielt wird, (muß natürlich schon passen) Rhythmus, Timing,Breaks usw..
Es reichen ebenso Soloparts "nur" über 8 oder 12 Takte meinetwegen, die man mit z.B. der Pentatonik schon vielfältig und nicht langweilig gestalten kann, gerade bei Anfängern. Man muß sich auch Zeit geben und einfach mal was ausprobieren, dann wird man entdecken, das sich der solistische Horizont auch erweitert, fast schon automatisch:rolleyes:.
 
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was nützt diese Weisheit in der konkreten Fragestellung?
Konkrete Fragestellung.
wie gesagt - es geht um:
Schöne Melodieführung in der Improvisation
Mein Ziel wäre es nicht "nur" Licks zu kloppen und sie abzufeuern, sondern im Spiel frei schöne Melodien zu entwickeln
du kommentierst deine eigene Frage zwar, und ich wollte etwas dazu schreiben, (weil es mir um etwas anderes ging) aber @alexix hat in #31 genau erklärt, was ich meine.
 
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Mein Ziel wäre es nicht "nur" Licks zu kloppen und sie abzufeuern, sondern im Spiel frei schöne Melodien zu entwickeln, die auch aus der Bluestonleiter ausbrechen (auch wenn ich da sicherlich noch viel mehr rausholen könnte).
Ein erst mal etwas technisch erscheinender "Trick" oder vielmehr Ansatz, der mir persönlich auch etwas weiter geholfen hat, fällt mir noch ein: Du kennst ja nun schon genug Tonleitern, aus denen grundsätzlich auch die meisten Melodien nunmal bestehen. Versuche mal darauf aufzubauen, aber bewusst Saiten zu überspringen, also auch größere Intervalle zu spielen. Man neigt als Gitarrist oft dazu, wenn man schon einen Ton gespielt hat, den nächsten auf der gleichen oder einen benachbarten Saite zu spielen. Melodien leben aber auch vom Kontrast zwischen engen und weiteren Tonabständen.

Manchmal wird das Resultat auch etwas künstlich klingen oder nichts besonderes aussagen, aber manchmal auch wieder eine Anregung geben und Dich zu mehr inspirieren.

Zweiter wichtiger Punkt: Widerholen und variieren. Eine Melodie bedeutet nur wenig, wenn sie einmal gespielt wird und wieder verschwindet. Nimm eine Tonfolge nach ein paar Takten erneut auf, spiele das Ende dabei anders oder variiere den Rhythmus bzw. die einzelnen Notenwerte vom Achtel zur punktierten Viertel usw., verschiebe die gleiche Tonfolge an eine andere Stelle im Takt. Das klingt alles erst mal nach "Schema F", aber so funktioniert eben auch der Zuhörer: er hält sich an einer Stelle fest und will sie am liebsten nochmal hören, aber vielleicht ein bisschen anders, damit es nicht langweilig wird.

Dritter Ansatz: Das Frage und Antwort-Spiel. Sprich da ruhig auch mal mit dem Gitarrenlehrer drüber, so manche/r hat das so verinnerlicht, dass er/sie das Prinzip gar nicht mehr groß erklären, sondern als bekannt voraussetzen. Das, was Du dabei beim Abwechselnden Spielen mit dem Lehrer beschrieben hast, kannst Du durchaus auch auf Deine eigenen Licks anwenden - und so manche Tonfolge, die Du spielst, bekommt erst durch die "Antwort" auch einen melodischen Gehalt.

Gruß, bagotrix
 
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Selten jemanden erlebt, der nicht nur so freundlich fragt und die Tipps aufnimmt, sondern auch Rückmeldung gibt, was ihm weiterhilft usw. :great:.
Herzlichen Dank. Was soll ich sagen. Wie man sieht bekommt man sehr freundliche Rückmeldungen, wenn man selbst freundlich ist und das hier nicht als Selbsrtverständlichkeit nimmt. Viele von euch haben hier viel geschrieben und sich Mühe gemacht. Da wäre es ziemlich daneben, dazu nichtmal irgendetwas zu schreiben. Allerdings überfordert mich die Fülle der Antworten und ich kann nicht auf jeden Post Bezug nehmen. Aber danke trotzdem an alle!

Ich fasse mal wieder die Anregungen zusammen...

Was das Singen angeht, stelle ich fest, dass ich da überhaupt kein Problem habe und (keine fantastischen) schöne Soli zu summen. In dem Augenblick, wenn ich aber das aufs Griffbrett bringen soll, holt mich schnell das Tempo ein und da mir die Zeit fehlt, spiele ich halt doch wieder irgendeinen Füller. Ich habe also gestern und heute morgen mal ganz bewußt ohne Metronom geübt und gemerkt, dass ich dann mit Suchen und Finden plötzlich eine Chance habe. Wenn ich das dann ein wenig ausarbeite, bekomme ich das nachher auch zumindest thematisch ähnlich zum Track oder Klick gespielt. Neues Learning: Metronom aus schafft die Ruhe für was ganz neues.

Das was @maggo1978 schrieb war auch ziemlich nützlich. Einerseits die Leittöne, die ich schon nutze aber vor allem wenn ich wiederkehrende Rhythmusparts auf der 4. und 5. Stufe habe, in dem ich den Akkord dann am Ende des vorherigen Taktes einen Halbton tiefer beginnen lasse und auf die 1 des neuen Taktes hochslide. Das andere hilfreiche ist das Ausbrechen aus der Box. Hab mir gestern die Tonleitern auf zwei Saiten vorgenommen und es war zwar alles weniger technisch spannend, dafür aber viel melodischer plötzlich. Und wie @bagotrix sagte, ist das Auslassen von Saiten um höhere Abstände zu erreichen dabei hilfreich, wenn es nicht rein horizontale Läufen sein sollen. Die Finger spielen halt immer automatisch auf den nahen Saiten, wo dann erfahrungsgemäß keine Überraschungen warten. Allein das zu ändern hat schon einiges spannender gemacht.

Im Gegensatz zu so manch anderen habe ich bei ihm auch den Eindruck, dass er sich auch ausdauernd mit dem Spielen auseinander setzt.
Ja schon, auch wenn ich immer noch beeindruckt bin, wie lange der Weg dauert und (gefühlt!) wie viele neue Baustellen sich auftun, wenn man eine zumindest teilweise beackert hat. Es werden eher mehr als weniger. Mit jedem Jahr entdecke ich mehr, was man alles noch lernen könnte/müsste/sollte/will. Dabei bin ich nur in einer einzigen Musikrichtung unterwegs.
Man muß sich immer vergegenwärtigen, das die Gitarre nur ein Teil
darin ist. D.h. man muß keine 3Minutensoli spielen, da geht einem auch schon mal die Puste aus.
Absolut. Und da hat mir das Rhythmusspiel viel gebracht, weil ich nicht mehr drei Minuten gniedeln musste, sondern immer mal wieder was neues machen konnte. Also z.B. alle 12 Takte rhythmisch ganz anders anfangen. Gerne würde ich irgendwann (ansatzweise) in diese Richtung kommen. Das ist mein Lehrer, der meine neue Gitarre anspielt und ohne jede Vorbereitung loslegt. Das ist 7 Minuten improvisiert und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Ganz großes Kino. Aber der Mann ist Profimusiker, also sicher nicht meine Messlatte.

In Summe komme ich mit den Tips voran und muss mich beherrschen, nicht wieder in meine Komfortzone zu gehen, wo ich mich rasch selbst langweile. Ich lese auf jeden Fall weiter und bin gespannt. Aber eure Hinweise füllen vermutlich das nächste halbe Jahr. Besten Dank!
 
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Hier ein cooles recht neues Video. Da ist Einiges drin

Find ich gut gemacht!

Erstmal Pentatonik, dann Akkorde.
Skalen braucht man auf dem Level nicht unbedingt.

Sie zeigen schön, dass man nicht unbedingt viele Töne spielen muss, sondern mit relativ einfachem Tonmaterial schöne Soli bauen kann.
Tonwiederholungen, Rhythmus, Bending, Artikulation usw. sind gute Tools.

Guter Punkt auch "Think Ahead" - also auf Zieltöne hinspielen ergibt auch oft schöne Linien.
 
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auf Zieltöne hinspielen ergibt auch oft schöne Linien
Damit kann man auch schön ein Solo einleiten.

Hab mir gestern die Tonleitern auf zwei Saiten vorgenommen und es war zwar alles weniger technisch spannend, dafür aber viel melodischer plötzlich.
Dazu habe ich vor kurzen ein Impro-Tutorial gesehen. Leider weiß ich nicht mwehr von welchem Youtuber es war.

Der Typ meinte jedenfalls, dass man für das Motiv, die Melodie oder die Frage im Frage-Antwort-Spiel hauptsächlich die beiden mittleren Saiten nutzen sollte. Das Ganze soll ungefähr in der Mitte des Griffbretts beginnen, so im Bereich vom fünften bis achten Bund, wo man dann eine schöne Phrase aufbauen kann. Von dort aus kann man quasi in die „Lick-Bereiche“ des Griffbretts ausbrechen, also nach oben oder unten, um Licks, Scaleruns usw. zu spielen. Und dann kann man jederzeit wieder zurück zur horizontalen Linie.
 
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