Schöne Melodieführung in der Improvisation - wie üben?

Was ich in dem Zusammenhang auch noch empfehlenswsert finde ist der YouTube Channel von Tim Pierce.
V.a. Die aufgezeichneten Live-Streams enthalten so viele Tips (vieles davon einfach mal so beiläufig erwähnt) was Improvisation, Melodieführung und noch anderes angeht.

Beispielhaft hab ich gerade mal dieses Video rausgesucht:

View: https://www.youtube.com/live/E7p9MS9eBzM?si=th8zVddlosAwPh2h

Laut Titel geht es um die wichtigsten Modes. Aber das Video bietet so viel mehr. Ich find es klasse wie er improvisiert und dabei erklärt was er macht. Nicht nur in Bezug auf Modes, auch Phrasierung, Dynamik etc.

Finde seine Videos kann man gemütlich sonntags nachmittags auf der Couch ansehen und sobald man das nächste mal eine Gitarre umhängen hat versuchen das an was man sich erinnert umzusetzen :great:
 
Falls es noch nicht erwähnt wurde (sorry, dass ich jetzt nicht alles komplett gelesen habe)

Führungstöne* helfen, ein Solo melodischer werden zu lassen. Gucke, welche Akkorde gespielt werden (mach dir vorher Gedanken zum Dreiklang - um nicht nur den Grundton zu ermitteln, sondern auch mal die Quinte -, wenn es noch besser werden soll) und spiele dann darauf hin. Dann kann man noch immer frei improvisieren, hat aber eine melodische Führung dazu.

Wenn es verrückter werden soll und es die Komposition zulässt, geht es mit Führungstöne zu 4-Klängen und deren Arpeggios weiter… :whistle:


Modes sind definitiv cool, dann sollte man mMn aber das Grundwerk beherrschen und Dur/Moll in allen Lagen und die Dreiklänge dazu können, ohne zu überlegen. Ansonsten kann das hart verwirrend werden…

*aka Lead Notes
 
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Führungstöne* helfen, ein Solo melodischer werden zu lassen. Gucke, welche Akkorde gespielt werden... und spiele dann darauf hin. Dann kann man noch immer frei improvisieren, hat aber eine melodische Führung dazu.
Guter Hinweis.

Man kann sich das auch auf einem Notenblatt oder so notieren - die Akkorde und jeweils ein Ton dazu. Dann verbindet man diese Töne durch improvisierte Stückchen.
Auch hier erstmal ohne Tempo, ganz in Ruhe und mit überlegen.
Am Anfang kann es ruhig ein paar Minuten dauern, bis Du weißt, wie du zB. Bb und D verbinden kannst. Das wird dann schnell zur Routine und das Tempo kommt von alleine, wenn Du die Grundlagen in Ruhe geübt hast.
 
Naja, man hat jedenfalls sein(e) Fingersätze, in denen man sich wohlfühlt…

—> Thema Muscle Memory

Aber wo fängt ein lock an und hört auf. Letztlich werden Töne aneinander gereiht ; )
 
Man kann sich das auch auf einem Notenblatt oder so notieren - die Akkorde und jeweils ein Ton dazu. Dann verbindet man diese Töne durch improvisierte Stückchen.

Ich hab mir vor langer Zeit ein Sheet designed, das druckte ich aus und hab darauf markiert, welche Töne ich jeweils anspielen wollte...

Big_Picture.jpg
 
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und damit wird es doch zu einem Lick, den man routinemäßig abfeuert, oder? Ist das eigentlich nicht immer so, dass man einfach Licks abfeuert?
Nein, da hast Du was falsch verstanden.

Dann verbindet man diese Töne durch improvisierte Stückchen.
Wenn Du mit diesen Zieltönen übst wie oben beschrieben, nimmst Du Dir für jeden Akkord, der vorkommt, eine Zielnote.
Das kannst Du am Anfang auf einem Notenblatt machen, später merkst Du es Dir und machst es in jeder Session / jedem Durchgang anders.
Wenn Du fitter bist, überlegst Du beim Improvisieren on the fly, welcher Ton dein nächster Zielton ist. Es ist also jedesmal anders.

Und die "Verbindungen" sind nicht nur Tonleitern. Du spielst Akkorde, Umspielungen, alles mögliche. Kann jedesmal anders sein.

Man kann natürlich auch irgendwelche Licks nehmen. Aber ich halte sowieso nichts davon, Licks nur 1:1 nachzuspielen. Man sollte mit den Licks auch herumprobieren, sie verändern und variieren.
Verstehen, warum sie gut klingen und funktionieren.

Vor allem wenn's etwas schneller wird?
Das ist a) eine Übungsfrage und b) wenn es Dir zu schnell wird, spiel weniger Noten.
Natürlich kann man in Krisensituationen auf fertig geübte Licks zurückgreifen - es spricht nichts dagegen, solange es für Dich Spaß macht und den Zuhörern gefällt ist das auch OK.
Oder ein cooles Solo auch mal wie im Original spielen und richtig was technisch schweres herzeigen. Ist alles super, am Ende zählt die Musik.
 
Ich hab mir vor langer Zeit ein Sheet designed, das druckte ich aus und hab darauf markiert, welche Töne ich jeweils anspielen wollte...
Oh, ist das von Dir? Das habe ich auch in meiner kleinen Auswahl an laminierten Skalen und Schaubildern. Leider etwas angestaubt :redface: - das muss ich dringend wieder häufiger benutzen! Da stecken so viele nützliche Informationen drin (y)
 
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und damit wird es doch zu einem Lick, den man routinemäßig abfeuert, oder?
Natürlich stimmt das. Und die Sachen, die ich heute "mal eben" abfeuer um unter Zeitdruck zu füllen, sind Dinge, die ich ehemals gelernt und ins Repertoire übernommen habe. Aber auch wenn das schon einiges ist, beschränkt mich hier das Können der Licks darin, kreativere Sachen auszuprobieren.

Aktuell spiele ich ganz ohne Klick oder nur mit ganz langsamen nachklingenden Akkorden auf dem Looper und probiere mal Sachen aus. Das öffnet mir ziemlich die Birne und macht Spaß.

Und die Übesheets von @relact sind wirklich große Klasse. Jetzt wo ich es hier im Thread sehe, fällt mir auch wieder ein, dass ich die schon lange auf der Festplatte herumfliegen habe. Ich habe auch mal eine Zeit damit geübt und das war super. Aber dann kam der nächste Youtuber, die nächste Scale und es verschwand wieder. Insofern danke für die Erinnerung, drucke ich mir wieder in Farbe aus und übe damit. Kekse hab ich damals schon gegeben, aber das geht nochmal... ;)
 
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Ja, das hab ich vor langer Zeit gemacht,
interessant, aber in meinen Anfängen hätte es mir nicht wirklich geholfen. Es lief alles über`s Hören und Abgucken bei anderen Gitarristen,
sowie einfach ausprobieren.
Für mich gab es nichts schriftliches, dein Hinweis auf den Quintenzirkel finde ich aber schon nützlich, er erklärt woher die "b"s und "#"s,
und warum wann wie viele, nebenbei erklärt es auch das Griffbrett in Standardstimmung, nicht nur von den Tönen, sondern auch von der Nutzung, sozusagen.

Aktuell spiele ich ganz ohne Klick oder nur mit ganz langsamen nachklingenden Akkorden auf dem Looper und probiere mal Sachen aus. Das öffnet mir ziemlich die Birne und macht Spaß.
Wenn du das machst, schalte besagte "Birne" auch einfach mal aus und konzentrier dich ganz auf`s Hören. Nachdenken, warum und weshalb etwas passt oder eben nicht, kannst du ja im Nachhinein, mM.:rolleyes:.
 
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Natürlich stimmt das. Und die Sachen, die ich heute "mal eben" abfeuer um unter Zeitdruck zu füllen,
Man füllt nix unter Zeitdruck ,jedenfalls nicht bei langsameren und mid Tempo Nummern.
Die Noten die du nicht spielst sind genauso wichtig wie die die du spielst.
beschränkt mich hier das Können der Licks darin, kreativere Sachen auszuprobieren.
Das einzige was dich beschränkt ist
a) fehlende Spielerfahrung (da gibt es keine Abkürzung)
b) drüber nachgrübeln das du nicht kreativ genug bist

Du kannst z.B. 10 Licks und es klingt immer gleich.... dann lerne 150 Licks.
Dann wiederholt man sich nicht so schnell und fängt irgentwann an alles zu vermischen und zu variieren.

Und die Übesheets von @relact sind wirklich große Klasse.
Super Fleißarbeit (y)
Mir hätte das aber nicht geholfen, denn ich muss zuhören und/oder zusehen statt auf ein Blatt zu schauen.

@Anfängerfehler! nochmal falls du Blues spielen willst zieh dir dieses Video rein
Da wird SEHR anschaulich erklärt wie Anfänger und Fortgeschrittene ein melodisches Solo zustande bringen können.
Ohne irgenwas abzufeuern. Wenn man nur 1 Skala in einer Position kann, muss man genau da nach Melodien usw suchen !!

View: https://youtu.be/fDklpH33NU4
 
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Du kannst z.B. 10 Licks und es klingt immer gleich.... dann lerne 150 Licks.
Licks schön und gut, aber er will doch lernen zu improvisieren.

Die Licks sind imho nicht dazu da, sie "abzufeuern", sondern um zu lernen, warum sie gut sind, wie sie funktionieren.
Ich würde vielleicht 10% der Übezeit auf kurze (!) Licks verwenden. Die dann aber als "Bausteine" nehmen, verändern, Töne dazu, weglassen, Intervalle verändern, nur den Rhythmus nehmen usw.

Wichtig finde ich singen, was Dir in den Kopf kommt, und das mit- bzw. nachspielen.

Und, damit Dir was gutes in den Kopf kommt, hören. ;)

Man füllt nix unter Zeitdruck ,jedenfalls nicht bei langsameren und mid Tempo Nummern.
Die Noten die du nicht spielst sind genauso wichtig wie die die du spielst.
(y) (y) (y)
 
Licks schön und gut, aber er will doch lernen zu improvisieren.

Du kannst z.B. 10 Licks und es klingt immer gleich.... dann lerne 150 Licks.
Dann wiederholt man sich nicht so schnell und fängt irgentwann an alles zu vermischen und zu variieren.
Die Betonung liegt hier nicht auf lerne 150 Licks sondern auf "fängt irgentwann an alles zu vermischen und variieren" !
Da fängt die Kreativität an, nicht immer alles nur zu repetieren sondern ein Gefühl dafür zu bekommen und sich weiter zu entwickeln.
 
Die Betonung liegt hier nicht auf lerne 150 Licks sondern auf "fängt irgentwann an alles zu vermischen und variieren" !
Da hast du recht, das hatte ich ein bisschen übersehen ;)

Das variieren würde ich allerdings möglichst gleich machen und gezielt, und nicht warten, bis es vielleicht nach 150 Licks (== Monate ... Jahre) irgendwie passiert.
 
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Hallo, ich bin ja einer, der eher „ aus der Hüfte schießt“ beim Improvisieren als dass ich Tonleitern übe.
Sicher die Am/C- Dur Tonleitern in allen Lagen vom 1. - 12. Bund auswendig zu lernen war eine wichtige Lektion.
IntuitivEs Spielen halte ich für genauso wichtig.
Ich versuche gerade, mit oder ohne ( langsamen Backingtrack) mir Vorzustellen, wie der nächste Ton klingen soll, bevor ich ihn spiele.
Also improvisiere ich in sehr langsamem Tempo, spiele einen Ton und stelle mir vor, wie die Improvisation weiter gehen soll und versuche dann genau das umzusetzen.
Hat mich schon ein ganzes Stück weitergebracht
Lieben Gruss, Sven
 
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@Player1 du widersprichst dir ja selber schon in den ersten beiden Sätzen.

Klar kann man ein feeling bekommen und erahnen, wie der nächste Ton klingen kann (daher mein Tipp der Führungstöne, das ist im Grunde das Selbe), aber "einfach drafau los" ohne einen bisschen Ahnung (von mindestens der Pentatonik) klappt wohl kaum und ist kein dienlicher Hinweiß, um eine schöne Melodieführung zu spielen, sorry...

Noch ein kleiner Tip: avoid notes!

Muss man sich auch mit beschäftigen. Kurz gesagt geht es um die Quarte, der 4. Ton in der (Dur)Tonleiter. Diesen sollte man oft "vermeiden", wenn es zB im Song zurück auf den Grundton geht, sonst kann das auch schnell schief klingen...
 
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Ich finde da gar keinen Widerspruch drin…
Aber das mit den Dur Quarten schau ich mir mal an :)
 
Was ist denn eine Dur Quarte im Unterschied zur normalen Quarte? Und was ist dann die moll Quarte?
 
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ch versuche gerade, mit oder ohne ( langsamen Backingtrack) mir Vorzustellen, wie der nächste Ton klingen soll, bevor ich ihn spiele.
Also improvisiere ich in sehr langsamem Tempo, spiele einen Ton und stelle mir vor, wie die Improvisation weiter gehen soll und versuche dann genau das umzusetzen.
Das ist so ein wenig das, woran ich bin, seit ich mich hier nicht mehr aktiv gemeldet habe. Ich lese aber weiterhin mit und probiere alle Anregungen mal aus.

Zwischenstand: Ich habe mich für den Augenblick von Scales gelöst und versuche mir ausgehend von der Rootnote des jeweiligen Akkorde bzw. der Tonart des Backings die gesamte Zwölftonleiter vorzustellen und probiere alles damit aus. Und das wirkt regelrecht befreiend mich aus dem Konzept von Shapes zu verabschieden. Zumindest sofern man im Eifer des Gefechts den Grundton auch findet ;)
Führt aber aktuell dazu, dass ich mit dem Lernkonzept das spielen lerne, was ich höre und wie ich mir das vorstelle. Da ich die "Zwölftonreihe" nie geübt habe (sofern die unsägliche Spinne nicht dazu zählt), können meine Finger da nichts abspulen. Anfangs habe ich das ohne Metronom und erst recht ohne Backing geübt. Erst kam das Metronom und jetzt noch das Backing dazu und dabei ist viel entstanden was ich gerne spiele "als Phrasen", was im Kopf war aber nicht auf dem Griffbrett bislang. Das Ergebnis ist, dass ich mir ganz gern selbst beim Spielen zuhöre und es zwar nicht so spannend ist wie "vorgelernte Licks", dafür aber viel melodischer und einem inneren Konzept folgt. Das ist cool und hieraus entstanden. Ich bleib dran und meld mich immer mal wieder zurück. Fun fact: Für Jazzblues war das ein Quantensprung, weil ich meine fünfeinhalb Jazzlicks abgefeuert habe und sonst auf der Pentatonik versauert bin.

Da fängt die Kreativität an, nicht immer alles nur zu repetieren sondern ein Gefühl dafür zu bekommen und sich weiter zu entwickeln.
Bei mir kommt die Kreativität gerade eher, indem ich mit dem oben aufgeführten plötzlich aus dem Kopf aufs Griffbrett transportieren kann. Es gelingt auch immer häufiger mal etwas im Kopf spontan auf das Griffbrett zu bekommen. Ist sicherlich auch einiges an Gehörbildung und "Intervalle erkennen und erfühlen" dabei.
 

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