Jo, guten Morgen, eine LP Kopie, die mir meine Eltern 1992 bei Music Equipment Grimm in Weidesgrün (ein Dorf, was als Ortsteil zur Kleinstadt Selbitz gehört, beides in der Region Frankenwald in Oberfranken, Bayern, gelegen) kauften, ist meine erste E-Gitarre. 1992 oder 1993 leimten ein Freund und ich ein Wölkchenahornfunier auf die Decke. Ursprünglich hatten die Pickups Kappen. Diese hatte ich aber der Optik wegen selber runtergelötet.
Das Bild ist im April 1994 entstanden, also relativ exakt zwei Jahre nach Erhalt der Gitarre und ein Jahr nach Beginn des Gitarrenunterrichts. Die Band existierte schon ein paar Jahre, ein Gitarrist hatte mehr Bock auf Blues bekommen und heuerte in einer anderen lokalen Band an, empfahl mich aber trotz meiner kurzen Zeit am Instrument Gitarre und sorgte 1993 für meinen Einstieg. Musikalisch unbedarft war ich nicht, weil ich zu dem Zeitpunkt etwa im 8.-9. Klavierunterrichtsjahr gewesen war.
1994 war das letzte Jahr, in dem die Band auftrat. Schlagzeuger und Sänger begannen ihre akademische Ausbildung nach Abschluss des Zivildienstes. Der eine wurde Anwalt als Dr. iur., der andere wurde Dr. med., machte seinen ersten Erfahrungen im Krankenhaus und ist seit ein paar Jahren Hausarzt mit eigener Praxis, der andere Gitarrist ging nach Abi 95 ins Lehramtsstudium und ist Gymnasiallehrer geworden, ich machte 1997 Abi und verkaufte meine Seele irgendwann an den Staat, machte mein universitäres Diplom in Staatswissenschaften mit Schwerpunkt Politikwissenschaften. Der Gitarrist, den ich ersetzte, studierte nach seinem Abi und Zivildienst ebenfalls Medizin, wurde Dr. med. und Privatdozent und ist Chefarzt der Kardiologie eines Krankenhauses. Einen Bassisten gab es mal, der war, als ich hinzustieß, schon im Status freier Mitarbeiter gewesen. Den Originalen erlebte ich noch bei den Proben, dann blieb er fern, es tauchte unregelmäßig ein anderer Typ auf mit Bass, der an ein-zwei Auftritten dabei war, aber meist gab es dann gar keinen Langholzbediensteten.
Das auf der Kopfplatte ist kein Originalschriftzug, sondern freihand draufgepinselt.
Das war bei einem Schulauftritt im katholischen Mädchengymnasium am Ort, die Freundin unseres Sängers war auf dieser Schule. Sie starb leider ein paar Monate später mit 18 an einer Embolie.
Geartechnisch hatte ich schon aufgerüstet. Statt eines Ibanez Metal Chargers als Pedal, hatte ich ein Korg G3 Multieffektgerät, für das eines meiner Idole - Dimebag von Pantera - Werbung gemacht hatte. Zum Amp kann ich nichts sagen, war Bandausstattung.
Die Bandausstattung selber war gesponsert worden als Jugendprojekt der evang.-luth. Kirchengemeinde am Wohnort (ein größeres Dorf am Hildesheimer Wald) aller aktiven und ehemaligen Bandmitglieder mit meiner Ausnahme. Ich wohnte 15 km entfernt in einem 830 km Seelendorf. Der Proberaum wurde im Kindergarten der Kirchengemeinde betrieben, die Kirche hatte bedingungslos Schlagzeug, Verstärker, Mikros, Monitore, Mixe, Gesangsanlage usw. angeschafft. Der Stil der Band war Death Metal. In einem Gottesdienst spielten wir auchmal unplugged und ich glaube der Sänger sang da auch klar unsere paar Songs, die wir ausgewählt hatten.
Ich muss mal meine Bandmitglieder fragen, ob wir 2024 nach dreißigjähriger Pause, nicht einen Auftritt machen wollen...
Wir wohnen - bis auf den Sänger - alle wieder im selben Landkreis.