Mein allerallerallererster Proberaum war ...
... in einem Haus in einem Schwarzwalddorf, das früher mal die örtliche Polizeistation war. Dort gab es eine veritable Gefängniszelle, vermutlich hauptsächlich für Schnapsleichen und Dorfffestschläger in Gebrauch, und die war unser Proberaum. Richtig fest abschließbar (von außen), ohne Fenster und mit Guckloch in der Tür .
Der zweite Proberaum war in einer Autowerkstatt, die früher mal ein Schweinestall war. Um in den Proberaum zu gelangen, mußte man sich durch ca. 50 alte Autos schlängeln. Einmal hatten wir kein Benzin mehr, da wurde kurzerhand heimlich bei einem alten Fiat Cinquecento der Tank rausgeschraubt (unser Gitarrist hatte mal bei einer Tanke gejobbt, der wußte bei allen Autos, wo der Tank sitzt) und dessen Inhalt ins eigene Auto verlagert.
Eine Besonderheit diese Proberaums war, daß der Vermieter direkt nebendran sein Telefon stehen hatte. Und wenn wir geprobt hatten und er gleichzeitig einen wichtigen Geschäftsanruf bekam, hat er nichts verstanden, weil wir zu laut waren. Das Problem wurde dann so gelöst, daß durch die Wand ein Loch gebohrt wurde, durch das ein normales Stromkabel geführt wurde. Auf unserer Seite war eine Lampe drangeschlossen, auf seiner Seite ein normaler Stecker. Wenn ein Anruf kam, hat er den Stecker in die Steckdose gesteckt, bei uns ging das Licht an und alle haben abrupt aufgehört zu spielen, was jedesmal zu einem großen Gelächter führte, weil es immer unerwartet kam. Der Proberaum war aber nicht versifft und sehr gemütlich, wir hatten Zeug, wonach man sich heute die Finger leckt: Solina Strings, Roland Bandecho, 2 Kesselpauken von irgendeinem Musikverein übernommen, Hohner Guitaret etc.
Der nächste Proberaum war auch sehr gemütlich: das Wohnzimmer eines altes Bauernhauses im Schwarzwald. Im Winter mit holzbeheizter Kunscht (=Kachelofen), keine Nachbarn (der einzige Nachbar war unser Bassist), der einzige Nachteil, man mußte immer allles auf- und abbauen.
Der schlimmste Proberaum war in einem Bretterverschlag, der sich in einem gewerblich genutzten Lager in einem Gewerbegebiet befand. Ich mußte Vertretung spielen für einen Fasnachtsgig, bei den Proben war es draussen zum Teil Minus 15 Grad und drinnen Minus 8, die Heizlüfter liefen auf Hochtouren, ein merklicher Effekt blieb aber aus
Viele Grüße,
McCoy