Mein ziehpappa besitzte damsls ein musikgeschäft in Innsbruck hat eine paar Gitarre gerettet , und mir geschenkt dass ich sie verkaufen soll als er zuspärte.
Ich weiss leider gar nichts über diese (Levinson Blade?) Gitarre , und deswegen bräuchte ich jägliche Informationen über sie .
danke
Hi,
es gab ca. 1994/95 eine relativ kurzlebige Kooperation zwischen
Blade (Gary Levinson) und der Firma
Patrick Eggle. Daraus erklärt sich auch das "Made in England", es war tatsächlich so, dass neben den mWn in Japan und - als etwas günstigere Linie - irgendwo anders in Asien gefertigten Blades auch welche bei Eggle gebaut wurden.
Das ist ja nun ein durchaus respektabler Name, auch wenn das Unternehmen damals wohl in schweres Fahrwasser kam. Der Versuch, aus einem kleineren handwerklichen Betrieb eine eher industrielle Gitarrenfirma zu machen, war vielleicht nicht so erfolgreich wie erhofft. Patrick James Eggle ging bald darauf eigene Wege und baut heute Gitarren unter seinem vollen Namen. Das bekannteste und erfolgreichste Modell der ursprünglichen Eggle-Gitarren ging eher in die PRS-Richtung und hieß Berlin bzw. Berlin Plus oder Pro. Die Gitarre wurde mit 22 und (häufiger) mit 24 Bünden gebaut. Die, die ich bisher gespielt habe, waren alle tolle Gitarren auf Top-Niveau, mit sehr guten Komponenten und sehr guter Verarbeitung. So wurden die Original Wilkinson Tremolos verwendet (die damals noch in Japan bei Gotoh gefertigt wurden), Sperzel Tuner und Seymour Duncan PUs. Die Gitarren hatten also vielleicht nicht ganz die Raffinesse und Detailversessenheit einer PRS, aber durch den Verzicht auf selbstgewickelte PUs, aufwendige Einlegearbeiten oder selbst entwickelte Mechaniken und Tremolos hielt man sie eben auch in etwas zugänglicheren Preisregionen. Dennoch waren es eben keine Großserienprodukte, sondern schon das, was man damals gerne als "Edelgitarren" bezeichnete.
Die Blade-Modelle aus England sind eine Kombination der Konzepte beider Firmen. So findet man bei ihnen Sperzel-Tuner und Wikinson-Hardware, aber z.B. auch eigene Levinson-PUs, den von hinten verstellbaren Saitenniederhalter mit Rollen und die damals ziemlich einzigartige Halsstabverstellung von Blade, die einen einfachen Zugang gibt, ohne den Übergang zur Kopfplatte mit einer Fräsung zu schwächen.
Die jetzigen "Patrick James Eggle"-Modelle scheinen mir noch ein Stück individueller orientiert zu sein, sie sehen nochmals mehr nach "Boutique" aus als nach Serienfertigung. Dennoch sind auch die Blade by Eggle mMn mindestens auf dem Niveau der teuren Japan-Blades einzuordnen. Für mich kommen die Briten-Blades ein bisschen bodenständiger rüber, sozusagen mehr Rock'n'Roll als die filigraneren RH-Modelle.
Das Modell heißt "Durango", das wird Dir bei der weiteren Web-Recherche helfen. Wurde ca. Mitte 90er bis Anfang 2000er gebaut, meist mit 3 PUs, aber es gab eben auch deine Variante. Nicht zu verwechseln mit den Nachfolge Durangos, die sahen dann völlig anders aus. Sehr brauchbare Gitarre, sollte mindestens 500,- Fränkli "wert" sein. Wenn du selber spielst, behalt sie, da du für diesen Marktpreis keine gleichwertige Gitarre bekommst.
Mit dem Preis könntest Du recht haben, wenn es primär um einen schnellen Verkauf geht; ich würde aber je nach Zustand auch 700-800 € als absolut angemessen betrachten. Die Durango ist natürlich ein etwas spezielleres Modell als die gängigen Blade-Strats, also ist die Zielgruppe wohl etwas kleiner. Was bei der Gitarre hier wirklich heraussticht, ist der Hals aus richtig schönem Riegelahorn (Flamed Maple). Ich denke, da darf man schon einen gewissen Premium-Aufschlag machen.
Gruß, bagotrix