Die haben auch freundlicherweise geantwortet, aber dort war Maxon nur als Pickup und Effektehersteller bekannt. Eine Maxongitarre hatte noch keiner gesehen.
Also doch USA ?? Ich war die ganzen Jahre fest davon überzeugt eine Pre Lawsuit Japankopie zu besitzen und jetzt das ! Aber bevor ich mit dem guten Stück über den Teich paddel, frage ich doch lieber nochmal hier nach ob nicht einer was dazu weiß.
Hi,
nach dem Gesamteindruck und der Vorgeschichte - die Gitarre muss ja deutlich über 40 Jahre alt sein - halte ich das für eine Original Gibson. Das Logo ist mMn keiner japanischen Firma zuzuordnen, insbesondere nicht Maxon. Auch mir wäre es neu, dass die jemals Gitarren gebaut hätten.
Nicht zuletzt gibt mir die merkwürdig schräge, etwas undefinierte Form der Logo-Einlage zu denken. Sieht wirklich so aus, als hätte einer den Gibson-Schriftzug entfernt und sein eigenes Logo draufgemacht. Handwerklich präzise, gestalterisch eher fragwürdig; das spricht sehr für einen "Einzeltäter". Nachdem das Teil eine DDR-Vergangenheit hat, war das vielleicht sogar eine Vorsichtsmaßnahme, da eine Original-US-Gitarre bei nicht "amtlich zugelassenen" Musikern durchaus zu peinlichen Befragungen hätte führen können. Oder es wurde sogar von irgendeinem Funktionär mit Blockwart-Mentalität verlangt, gabs ja alles...
Ganz typisch für Gibson sind auch die "Fret Nibs". Ich kann mich an keine Pre-Lawsuit-Japanerin aus den 70ern erinnern, bei der das Bindung an den Bünden hochgezogen worden wäre. Dazu kommt noch die Trussrod-Abdeckung, die ebenfalls handgemacht aussieht. Die Fräsung am Hals ist nachträglich verändert worden, das sehe ich auch so.
Ich darf mal meine zugegeben etwas wilde Theorie zum Besten geben: Das Teil war eine Gibson SG aus den 70ern, vielleicht eine SG Special (oder ein sonstiges Modell mit Bindings, aber evtl P-90s). Der tiefer im Body sitzende Hals weist in diese Ära, ebenso der dreiteilige Hals. Und diese Gitarre wurde dann von einem offensichtlich recht begabten Menschen auf SG Standard getrimmt. Die kleinen Block-Einlagen könnten womöglich zu Crown-ähnlichen Trapezen geändert worden sein, wobei die Seitenlinien der Einfachheit halber gerade gelassen wurden. Die "Blumenvase" hat auch etwa die richtigen Umrisse, aber nicht alle Feinheiten des Originals (vielleicht wurde auch mangels Original-Vorbild nach Foto gearbeitet, was auch die Form der Inlays erklären könnte). Irgendwo hat man dann noch T-Tops oder mindestens deren Einzelteile aufgetrieben, wobei man die Befestigungsschrauben der Spulen anscheinend getauscht hat, vielleicht sogar die Grundplatte. Die Mechaniken waren vielleicht hinüber und wurden durch verfügbare Ost-Ware ersetzt. Auch hier müsste man nach Spuren eventuell früher verbauter Teile fahnden.
Wenn das annähernd so war, sollte man sich vielleicht mal die Hardware näher ansehen, vielleicht sind noch kleine Schraublöcher erkenbar, in denen eine Vibrola-Version befestigt war. Die Bridge könnte eine ABR-1 sein, das Stoptail wirkt auf dem Bild eher nicht original.
Generell waren die japanischen Kopien in den frühen bis mittleren 70ern mMn bei weitem nicht auf dem Niveau, das auf den Fotos wahrnehmbar ist. Wie schon ganz richtig geschrieben wurde, waren die Hälse damals noch meistens geschraubt.
Sehr interessant wäre übrigens noch ein Blick in die Fräsung des Halsstabs. Wenn da ein Gibson-Schlüssel passt, dürfte es sich kaum um eine Japanerin handeln.
Gruß, bagotrix