Was da harmonisch abläuft, ist für mich auch sehr schleierhaft.
Genau das soll es für den Hörer sein: schleierhaft, schwebend, geheimnisvoll, unbestimmt...
Das passt gut zu Fantasy, zu versunkenen Kontinenten, zu einem gewaltbereiten gottähnlichen Wissenschaftler, der in einem Laborturm nach der Unsterblichkeit forscht und in Ostsibirien ein Luftschiff hat...
Da passt es gut, dies durch Vieldeutigkeit und eine wenig bestimmte Tonart auszudrücken.
Ich habe mir nur den ersten Teil genauer angehört. Die von Dir angegebenen Akkorde zeigen wesentliches, stimmen aber nicht ganz. Eigentlich hast Du dem Stück Akkorde untergeschoben, es also harmonisiert.
Es gibt dort aber kein Instrument, das Akkorde spielt. Am Anfang würde auch die Septime von D fehlen. Erst in der Wiederholung wird durchgehend ein c gespielt. Es wird viel mit Oktaven und Rhythmus gearbeitet, was man auch schon recht interessant gestalten kann.
Bleiben wir beim ersten Teil des Stücks und untersuchen einmal das aus Melodie, Begleitung und unsere Hörgewohnheiten ergänzte harmonische Geschehen. Man könnte dann die Frage stellen:
Welche Tonart hätte ein Stück aus den Akkorden
Cm | Cm | D | D|
Cm | Cm | F | F|
oder meinetwegen
Cm7 | Cm7 | D7 | D7|
Cm7 | Cm 7| F7 | F7|
Beim Akkord D hat man ein Gefühl der Ruhe. Es drängt nicht zu einem Quintfall nach G. Man könnte also D als Tonika akzeptieren. Dann würden die um eine große Sekund ansteigenden Akkorde nicht an die Kadenz G-
C-D-G erinnern, sondern eher an eine äolische Stufe bVII nach der sehr oft die Tonika (I) folgt, also eigentlich
C-Dm. Nur wäre das für die beabsichtigte Wirkung zu bekannt. Besser ist es, die Geschlechter zu vertauschen (modal interchange) und die allzubekannte Akkordfolge zu verfremden zu Cm-D.
Damit wir uns auch mit dieser Wahrnehmung nicht in zu großer Sicherheit wiegen, wird uns aber gleich gezeigt, daß nach Cm auch eine Quinte tiefer gefallen werden kann: Quintfall nach F. Auch hier würde es den Hörgewohnheiten viel eher entsprechen, wenn die Geschlechter vertauscht wären: C-Fm . Dann wäre in C das e der Leitton und es würden klare Verhältnisse geschaffen.
Doch genau die wollen wir ja nicht, um diese schwebende Atmosphäre zu erzeugen!
Haben wir uns durch die Wiederholung an eine Deutung des harmonischen Geschehens einigermaßen gewöhnt, kommen andere Akkordfolgen, welche neue Verunsicherungen erzeugen.
Soweit meine Deutung des ersten Teil des Stücks. Für weiteres habe ich jetzt keine Zeit mehr und überlasse das gerne anderen.
Viele Grüße
Klaus