Room Reverb für 90s Sound

Uff, wäre sicher billiger, das mit einem Gerät und Overdubs zu machen 😅
Ein Horror. :D Ähnlich wie mit monotimbralen (und womöglich nicht stereo-fähigen) Synthesizern, wenn man nur einen hat. :p
Nee, ich schraube gern gleichzeitig an mehreren Klängen und Effekten.
Gitarre/Bass nehme ich oft mit Effekt auf, was dann zwar doof beim Schneiden ist, und Ändern von Effekten geht dann auch nicht mehr, aber naja ... So habe ich z.B. mal Gitarre mit zu viel Kompression aufgenommen, dann nochmal neu eingespielt und aufgenommen. Besser wäre es, unbearbeitet aufzunehmen aber bearbeitet zu monitoren beim Aufnehmen.
Wenn ich aber z.B. an einem Drum-Groove arbeite, dann möchte ich schon mehrere Reverb-Instanzen gleichzeitig im Zugriff haben. Das kann man sich bei den Preisen von Lexicon MX400 auch leisten. :p In einer DAW sowieso. ;)
Bei der MC-707 könnte ich mir noch überlegen evtl. doch Sounds mit Effekten zu resampeln. Das ist dann halt alles so zeitintensiv. Wenn das Wetter schlecht ist und ich nichts besseres zu tun habe vielleicht.
Wenn ich mit der MPC5000 und den 3 Stück MX400 "arbeite": Ein MX400 ist komplett und alleinig der Snare gewidmet mit zwei Reverbs in Reihe: Zunächst ein Room-Effekt für den virtuellen Aufnahme-Raum, es muss kein großer "Raum" sein, dann aber nochmal ein Snare-Hall hinterher, und es muss auch hier kein langer Hall sein, aber eben so ein Effekt-Hall für die Snare. Bei einem anderen Stück Musik aber vielleicht doch eine größere, längere Halle. Kick und Hi-Hats bekommen ihre eigenen kleine(re)n Reverbs. Das wäre dann der zweite MX400. Ja, man könnte es auch mit Sends machen für Room-Effekt usw., aber ich habe ja gar kein Mischpult mit so vielen Send-Wegen. :LOL: Dafür aber eben die drei günstigen Lexicon MX400. ;) Lexicon hin oder her, für mich klingen die ausreichend gut. :cool: Mindestens 6 Reverbs kann man damit machen, mit Abstrichen könnte man auch 12 Reverbs damit machen, weil ein MX400 eigentlich bis zu 4 Effekte gleichzeitig berechnen kann. Allerdings sind solche Effekte nur teil-parametrisiert. 2 Stereo-Effekte pro MX400 sind voll-parametrisiert. Lediglich ein Surround-Hall beansprucht die gesamte Leistung eines MX400, aber ich mache kein Surround. Ich brauche auch nicht unbedingt 12 verschiedene Reverbs gleichzeitig. ;) Aber 6 Effekt-Instanzen ist gar nicht so viel, zumal ein Lexicon MX400 ein Multi-Effekt-Gerät ist, kann also auch Delay, Chorus, Kompressor usw. Aber es gibt 2 DSP's dadrin, wo jeder DSP 1 bis 2 Effekte berechnen kann. Surround-Hall beansprucht beide DSP's, wenn man Surround-Hall mit einem Lexicon MX400 machen möchte.
 
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Was mir noch gefehlt hat: ein Mischpult mit mehreren Stereo-Sends. Gar nicht so einfach bzw. gar nicht so günstig ein Mischpult mit vielen Send-Wegen.
Das ist überhaupt das Problem mit den Effektwegen und den Stereo-Klangerzeugern und -prozessoren, daher hängt bei mir auch ein virtueller 256-Kanal-Mixer hinter dem Synth, BEVOR es auf den Stereomix geht. So hat jeder Kanal einzeln elegant Zugriff auf bis zu 32 sends und die Returns können individuell auf die Basis geschoben werden. Die Effekte sind über alle Kanäle gemultiplexed, d.h. die Hardware kann mehrfach genutzt werden. Bei echten digitalen Hallgeräten ist das nicht der Fall. :)
Wenn man mehrere solche Reverbs mischen würde, müsste man zumindest theoretisch eine Mischung aus verschiedenen Materialien bekommen
Abgesehen davon, dass ich nicht ganz reproduzieren kann, was ein steiniger Hall ist (ich nehme an, einer mit kurzen harten hellen Reflektionen) wird sich das Problem ergeben, dass sich die Summen solcher Signale oft unerwartet verhalten: Der Hall und Größeneindruck, den man von einem Signalgemisch bekommt, hängt stark von den eigenen Hörerfahrungen ab und den Mustern die das Hirn da wiedererkennt. Wenn man das verdichtet, wird das nicht unbedingt besser und auch ein 50%-50% Gemisch macht den Höreindruck eher tiefer und enger, als klarer und weiter. Erfahrungsgemäß ergibt sich meistens dann ein guter Hall, wenn:

a) ein sehr trockenes Signal mit sehr vielen, sich in der Zeit langsam verdichtenden Reflexionen angereichert wird
b) ein schon mit Reflextionen versehenes / aufgenommenes Signal passend aufgefüttert wird

Der Fall a) ist mit einem mathematisch leicht beschreibbaren Raum schon ziemlich gut hinzubekommen und auch gut kontrollierbar
Der Fall b) ist der häufigere und kompliziertere, weil aus jedem Stereohallprozessor wieder Duplikate eines Signals kommen, das schon Duplikate seiner selbst in unbekannter Konstellation enthält. Bildlich gesprochen hat man nicht einen echten Spiegelsaal und einen 3D-Eindruck von allen Seiten von einem Objekt, sondern lauter Monitore, auf denen dasselbe rückgekoppelte Video mit dem verschleppten Bild läuft, wie man es aus den 70er-Jahre-Videos kennt.

Man kann im Fall b) das zwar mathematisch analysieren und mit (zufälligen) dedizierten Reflektionen auffrischen und füllen, aber die Wirkung ist leider nicht so stringent vorauszusagen. Manchmal bilden sich einfach Konstellationen, die das Hirn seltsam bewertet. Das ist vor allem dann der Fall, wenn man IR benutzt, weil dann nicht nur die technischen Beschränkungen der iFFT-Faltung wirken und Artefakte produzieren, sondern die gesamte Mimik sofort versagt, wenn das Ausgangsmaterial nicht perfekt trocken ist.

Was man nämlich pauschal sagen kann, ist, dass man Muster vermeiden muss, wie sie sich aber aus einfachen Repetititonen und geloopten Speichern regelmäßig ergeben. Die klingen bei großen Abständen hohl, neigen zum Schwingen und klingen bei kurzen Abständen "roboterartig" und "metallisch". Daher probiert die Welt seit gefühlt 20 Jahren mit zufälligen Reflektionen herum, die technisch nicht so einfach zu erzeugen sind, jedenfalls nicht ohne weitere Artefakte oder aber großen Aufwand.

Auf dem Sektor gibt es gerade in jüngster Zeit wieder Bewegung - siehe die Diskussion in der Music DSP-Gruppe und es hat sogar noch aktuelle Patente, wie man erfährt, wobei man sich fragen muss, was da eigentlich jeweils patentiert wurde.

Die guten Hallprozessoren zeichnen sich daher meistens dadurch aus, dass sich die Ingenieure auf den Hosenboden gesetzt - und für eine Reihe von "Standardsignalen" am Eingang mit variablen Reflektionsmustern herumexperimentiert haben, um dann das Beste auszuwählen und einzubauen.

Auch ich habe das so gemacht und einiges an Effekten gefunden. Das meiste, was man rausbekommt, ist aber entweder Müll, schon zur Genüge verhanden, langweilig oder es ist so aufwändig, dass schnell Performanceprobleme entstehen.

Wer da selber experimentieren will, findet vor allem bei unnatürlichen und technisch unmöglichen Signalverhältnissen noch "Körner", z.B. dadurch:

a) dass man während der Hallfahne keinen gleichmäßigen Auslauf hat, sondern immer wieder mal große Amplituden zurückkommen, z.T. mit invertierter - nicht zum Signal passender Phasenlage. Damit kommt es zu rhytmischen Auslöschungen von Teilreflektionen, die zum einerseits Ausdünnen, später aber wieder zum Anreichern führen.

b) mehrere Hallalgos benutzt, die kontinuierlich überblendet werden

c) die Hallparameter wärhend des Halls leicht variiert werden (erfordert aber sehr hohe Auflösungen und Abtastraten)

Um das mit plugins nachzustellen, kann man mehrere Echodelays verwenden, deren Ausgang man invertiert zurückführt, die aber nur wenige kurze prägnante Echos produzieren und die man nach hinten zusammenmischt, also Echo 1, gefolgt von Echo 2, was die Echos 1 auch bekommt. Um die Muster zu vermeiden, müssen die Reflektionen so gestaltet sein, dass sich Reflektionen auslöschen, also z.B. ein delay auf 6ms ein anderes auf 4 und sich damit Rhythmen ergeben. Vor allem dürfen es nicht mehr als 3-4 hörbare Echos sein und sie sollten nicht nur Stereo-Panning, sondern auch Phasenverschiebung haben.

Was auch geht: Ein Delay triggert einen kurven Reverb immer wieder an, sodass Wellen entstehen.
 
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Was man nämlich pauschal sagen kann, ist, dass man Muster vermeiden muss, wie sie sich aber aus einfachen Repetititonen und geloopten Speichern regelmäßig ergeben. Die klingen bei großen Abständen hohl, neigen zum Schwingen und klingen bei kurzen Abständen "roboterartig" und "metallisch". Daher probiert die Welt seit gefühlt 20 Jahren mit zufälligen Reflektionen herum, die technisch nicht so einfach zu erzeugen sind, jedenfalls nicht ohne weitere Artefakte oder aber großen Aufwand.
vielleicht mithilfe von Modulation? Oder ist die zu gleichmäßig?

Um das mit plugins nachzustellen, kann man mehrere Echodelays verwenden, deren Ausgang man invertiert zurückführt, die aber nur wenige kurze prägnante Echos produzieren und die man nach hinten zusammenmischt, also Echo 1, gefolgt von Echo 2, was die Echos 1 auch bekommt. Um die Muster zu vermeiden, müssen die Reflektionen so gestaltet sein, dass sich Reflektionen auslöschen, also z.B. ein delay auf 6ms ein anderes auf 4 und sich damit Rhythmen ergeben. Vor allem dürfen es nicht mehr als 3-4 hörbare Echos sein und sie sollten nicht nur Stereo-Panning, sondern auch Phasenverschiebung haben.
Uh, sehr spannend! Also würden dann dezente Phasenauslöschung mehrerer Signale und harte EQ-Eingriffe auch nach Nachhall klingen?
 
Um das mit plugins nachzustellen, kann man mehrere Echodelays verwenden, deren Ausgang man invertiert zurückführt, die aber nur wenige kurze prägnante Echos produzieren und die man nach hinten zusammenmischt, also Echo 1, gefolgt von Echo 2, was die Echos 1 auch bekommt. Um die Muster zu vermeiden, müssen die Reflektionen so gestaltet sein, dass sich Reflektionen auslöschen, also z.B. ein delay auf 6ms ein anderes auf 4 und sich damit Rhythmen ergeben. Vor allem dürfen es nicht mehr als 3-4 hörbare Echos sein und sie sollten nicht nur Stereo-Panning, sondern auch Phasenverschiebung haben.
gerademal aus Faulheit und weil Samplitude Music Studio nur miserabeles Routing bietet, ausprobiert:
AUX -> High-Pass und EQ -> Delay 1 mit Modulation -> Delay 2 (Ping-Pong) -> MS-Matrix (Mid-Channel mute)
Ja, klingt dann tatsächlich etwas unnatürlich

Gitarre/Bass nehme ich oft mit Effekt auf, was dann zwar doof beim Schneiden ist, und Ändern von Effekten geht dann auch nicht mehr, aber naja ... So habe ich z.B. mal Gitarre mit zu viel Kompression aufgenommen, dann nochmal neu eingespielt und aufgenommen. Besser wäre es, unbearbeitet aufzunehmen aber bearbeitet zu monitoren beim Aufnehmen.
Verstehe ich! Gerade Reverb klingt ja vorm Amp besser, weil das ja noch etwas verzerrt wird. Hätte an deiner Stelle die Gitarrenspur einfach durch einen Expander geschickt ^^
 

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Verstehe ich! Gerade Reverb klingt ja vorm Amp besser, weil das ja noch etwas verzerrt wird.
Wobei ich über Modeller spiele, also alles virtuell. ^^ Aber ich stelle halt die komplette Effekt-Kette im Modeller ein, bis es so klingt, wie ich es am besten finde bzw. was ich durch meine Schrauberei erreiche, und dann wird mit diesen Effekten gespielt und aufgenommen. Besser wäre es, unbearbeitet aufzunehmen und beim Mixing nochmal in den Modeller zu schicken.

Hätte an deiner Stelle die Gitarrenspur einfach durch einen Expander geschickt ^^
Du meinst die überkomprimierte Gitarrenspur mit einem Expander zu dekomprimieren? ;)^^ Compressor macht den Klang ja auch etwas kaputt, sprich, es kommt zwangsläufig Verzerrung hinzu, Dynamik im Zeitverlauf wird verbogen. Da habe ich lieber nochmal neu aufgenommen. Ich nehme i.d.R. eh mehrere Takes auf. Hier habe ich halt den Sound nochmal anders eingestellt und nochmal neu aufgenommen. Compressor dabei komplett abgeschaltet. Die Gitarre hat von sich aus überraschend viel Sustain und hat sich auch so im Mix durchgesetzt. Aber beim Spielen / Aufnehmen will ich schon komplett gemodelt und mit den Effekten hören. :p
 
Du meinst die überkomprimierte Gitarrenspur mit einem Expander zu dekomprimieren? ;)^^ Compressor macht den Klang ja auch etwas kaputt, sprich, es kommt zwangsläufig Verzerrung hinzu
mache ich gelegentlich bei überkomprimierten Drums - klar, klingt das etwas schrottig, aber manchmal muss das sein :D
Wahrscheinlich so gar nicht 90er: Drums -> Reverb -> Comp -> EQ -> Expander

Dynamik im Zeitverlauf wird verbogen
Lautstärke-Automation klappt dafür eigtl ganz gut. Klar, muss man natürlich Bock haben, das ganze am Rechner hinzubiegen ^^

Hängt natürlich auch sehr vom Genre ab und wie natürlich das klingen soll. Für so dubbiges Zeug finde ich mehr Effekte mehr besser :D
 
Ja, schrottig wäre nicht mehr 90er, sondern eher 2010er oder so. :D
Bzw., wann kamen Korg Electribes raus? Die waren/sind alle eher schrottig vom Sound her, oder? :twisted:
Wobei: Ich hatte AKAI S2000, danach S3000XL mit dem Effekt-Board EB16 von AKAI nachgerüstet. Da war die Effekt-Qualität auch eher schrottig. In den 90er gab es ja auch verschiedene Preis-Klassen von Effekt-Geräten, die unterschiedlich gut klangen. Von teuer und edel bis billig und schrottig. Und weil ich öfter nach dem Preis geschaut habe oder schauen musste, gab's auch bei mir AKAI statt E-mu oder Kurzweil; Korg statt Roland usw. :twisted:
Erst letztens bin ich auf die Idee gekommen, AKAI-Sampler mit Lexicon-Effekten zu kombinieren. :D Lexicon MX400 ist zwar kein HighEnd, aber um Welten besser als z.B. EB16 von AKAI oder was an Effekten in der MPC5000 drin ist.
 
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Ja, schrottig wäre nicht mehr 90er, sondern eher 2010er oder so. :D
schätze, man imitiert ja immer den Sound seiner Teenagerzeit 😄

Wobei: Ich hatte AKAI S2000, danach S3000XL mit dem Effekt-Board EB16 von AKAI nachgerüstet. Da war die Effekt-Qualität auch eher schrottig. In den 90er gab es ja auch verschiedene Preis-Klassen von Effekt-Geräten, die unterschiedlich gut klangen. Von teuer und edel bis billig und schrottig. Und weil ich öfter nach dem Preis geschaut habe oder schauen musste, gab's auch bei mir AKAI statt E-mu oder Kurzweil; Korg statt Roland usw. :twisted:
AKAI sind ja aus heutiger Sicht absolute Klassiker! Schätze, die Qualität-Standards damals von elektronischer Musik zu Rock/ Pop haben sich auch viel stärker unterschieden. Heute kann ja jeder Heimproduzent für 100€ ein high-end-plugin shoppen

Fast also die Frage, ob für den 90er Sound etwas Künstlichkeit ganz hübsch ist
 
Ja, in den 90ern hat ja auch nicht alles gleich geklungen, und nicht jeder hat AKAI-Sampler eingesetzt. Es hat nicht mal jeder überhaupt Sampler eingesetzt :D, aber auch zu AKAI gab es Alternativen, bzw. AKAI selbst kam eigentlich als günstige Alternative zu Synclavier oder E-Mu auf den Markt. Außerdem gab es z.B. noch Ensoniq. Habe ich selber nie besessen.

Heute zählt viel mehr das Know-how als Equipment, weil, wie du sagst, das meiste in sehr guter Qualität und sehr günstig mit einem Computer erledigt werden kann. Und wo man doch Hardware braucht wie Preamp, Kopfhörer, Lautsprecher, so gibt es heute viel mehr Auswahl im unteren Preissegment, wo teilweise Entwicklungen von Top-Marken günstig nachgebaut werden.
 
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Abgesehen davon, dass ich nicht ganz reproduzieren kann, was ein steiniger Hall ist (ich nehme an, einer mit kurzen harten hellen Reflektionen) wird sich das Problem ergeben, dass sich die Summen solcher Signale oft unerwartet verhalten: Der Hall und Größeneindruck, den man von einem Signalgemisch bekommt, hängt stark von den eigenen Hörerfahrungen ab und den Mustern die das Hirn da wiedererkennt. Wenn man das verdichtet, wird das nicht unbedingt besser und auch ein 50%-50% Gemisch macht den Höreindruck eher tiefer und enger, als klarer und weiter. Erfahrungsgemäß ergibt sich meistens dann ein guter Hall, wenn:
also würde mal bei Gelegenheit ausprobieren, dann für eine Spur nicht mehrere Reverbs, sondern stattdessen jeweils unterschiedliche Algorithmen pro Spur zu verwenden.
Das Reverb muss ja schließlich auch nicht allein, sondern im Songkontext gut klingen :unsure:
 
vielleicht mithilfe von Modulation? Oder ist die zu gleichmäßig?
Der Ansatz, mit Hilfe von Rauschen unterschiedliche Längen zub erzielen, ist im Prinzip sowas. Vorzugsweise nutzt man unterschiedliche Längen. Konkret Signalabgriffe aus Rams zu Zeitpunkten, die z.B. Primzahlen entsprechen, sodass die Loops mit feedback, die ja gerne zum Vervielfachen genutzt werden, nicht offenkundig rhytmisch werden.
Uh, sehr spannend! Also würden dann dezente Phasenauslöschung mehrerer Signale und harte EQ-Eingriffe auch nach Nachhall klingen?
Naja, sie müssen sich schon weitgehend auslöschen. Das ist vereinfachend dann der Fall, wenn z.B. eine Reflektion mit Länge 5 und 7 gefahren wird, was zu Werten wie 5,7,25,35,49 führt und die 35 zweimal vorkommt. Sorgt man mit den richtigen Querverknüpfungen und Vorzeichen dafür, dass die negiert sind, fällt die raus, d.h. eine Reflektion der 5er ist weg, es kommt erst wieder die 125 und bei der 7er die 7*7*7.
Ja, klingt dann tatsächlich etwas unnatürlich
Von solchen Einheiten braucht man dann mehrere, die dann geschickt rückgekoppelt sind, aber nur 2-3 hörbare Echso produzieren, wegen der Muster. Das ist analog schlecht zu machen. Digital geht es mit Rückkopplungen recht gut, im FPGA z.T mit echter paralleler Hardware.
jeweils unterschiedliche Algorithmen pro Spur
Ja, so etwas - wobei es eben immer darauf ankommt, wie das primäre Signal klingt. Ich höre immer den Hall solo 100% wet ab und erkenne inzwischen, ob der gut klingt und man es zumischen kann. Meistens muss man am EQ drehen.
 
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Um das mit plugins nachzustellen, kann man mehrere Echodelays verwenden, deren Ausgang man invertiert zurückführt, die aber nur wenige kurze prägnante Echos produzieren und die man nach hinten zusammenmischt, also Echo 1, gefolgt von Echo 2, was die Echos 1 auch bekommt. Um die Muster zu vermeiden, müssen die Reflektionen so gestaltet sein, dass sich Reflektionen auslöschen, also z.B. ein delay auf 6ms ein anderes auf 4 und sich damit Rhythmen ergeben. Vor allem dürfen es nicht mehr als 3-4 hörbare Echos sein und sie sollten nicht nur Stereo-Panning, sondern auch Phasenverschiebung haben.
Also lese mich gerade in den Schroeder Nachhall Algorithmus (parallele Delays -> Allpass-Filter) und in dessen Umsetzung rein: da wird meistens empfohlen, dass die Delays nämlich genau nicht Vielfaches voneinander sein sollen, um Resonanzen zu verhindern :biggrinB:

Wäre mal gespannt, wie schwierig es ist, ein einfaches Plugin mit dem Algorithmus hinzubiegen. Das dürfte für den Retrosound perfekt sein!
 
Hi, für dezentes Retro-Reverb mittlerweile ein ganz anderes Vorgehen gefunden: Parallel mehrere unterschiedliche Units mit gleicher 'Raumgröße' zu schalten.
Dadurch wird das Reverb-Signal sehr viel diffuser. Ich vermute, dass das der Schwachpunkt gerade älterer Reverbs bei kleinen Räumen ist
Wenn du einen echt dichten und gut klingenden Room Reverb brauchst, dann versuche einen Rocktron Intelliverb zu ergattern. Meines Erachtens mit einer der besten Geräte für Room Reverb ever. Ich hab den mal mit einem Lexicon 300 verglichen und da schaute der Lexicon ganz schlecht aus. Das Ding hat auch nich andere gute Effekte wie z.B einen echt fetten Chorus. Wenn jemand auf Vintage Effekte steht, dann gehört imho die Kiste, neben den allgegenwärtigen Lexicon und EMT und dem original SPX 90, auf die Wish-List.
Schade ist ja dass es keine Plugins für den Intelliverb und dem SPX 90 gibt.
 
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Wenn du einen echt dichten und gut klingenden Room Reverb brauchst, dann versuche einen Rocktron Intelliverb zu ergattern
sehe bei YouTube auf die Schnelle nur Gitarren-Demos.
Ding ist, auch wenn ich ja Fan von Hardware bin, benutze ich die auch viel zu selten. Und gerade bei einem Reverb kann ein Rechner digitale Signalverarbeitung 1:1 nachbilden.

Man weiß halt bloß nicht, auf welchem Algorithmus das jeweils fußt. Wenn ich mich da gerade so reinlese, super spannendes Thema! Wobei wir heutzutage gar nicht mehr so die rechentechnischen Limitierungen mehr haben. Also warum nicht ein Schroeder Reverb mit zwanzig Combfiltern? ^^
 
Im Intellifex steckt höchst wahrscheinlich eine „abgespeckte“ Version des Intelliverb Algorithmus (weil es eben auch Chorus, Pitch, etc gleichzeitig bedienen soll).
Die Qualität ist bereits erstaunlich, wobei man den sehr guten und durchaus prägenden Ausgangswandler mit berücksichtigen sollte.
Preiswerter Rundumschlag: Valhalla Vintage Verb. Alle Algorithmen lassen sich übrigens auch „Zeit-untypisch“ einstellen, dh zB 70er Reberb mit 90er Verarbeitung.

ps: beachtenswert beim Vintage Verb sind auch die dezent eingeblendeten Erklärungen, die auf den Kern der jeweiligen Verarbeitung hinweisen (wenn der Typ wechselt), ein quasi crash Kurs über Reverb Eigenschaften.
 
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Soweit ich weiss wars in den 90er noch gang und gäbe, das zu verhallende Signal über einen Lautsprecher in ein gut klingenden Raum zu schallen, und die Raumantwort dann mit Mikrofonen aufzunehmen..
 
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, das zu verhallende Signal über einen Lautsprecher in ein gut klingenden Raum zu schallen,
Das habe in den 80ern gemacht, speziell um den Alesis HR16 etwas Räumlichkeit zu geben. Der hatte doch extrem trockene Sounds. Und als dann Robert Palmer‘s Heavy Nova Album raus kam, mit Simply irresistible, zerbrachen wir uns den Kopf wie wir mit unseren bescheidenen Mitteln weiter helfen konnten. Zu den Speakern hatten wir dann irgendwann im Aufnahmeraum auch noch Doppelglasscheiben von einem Fensterhersteller parat, damit wir die Reflexionen variieren konnten. Frei nach dem Motto „Deppert kannst ja sein, nur zu helfen musst du dir wissen“ ;)
Valhalla Vintage Verb
Der wäre mir als Plugin auch eingefallen. Die MPX/LPX Reverb Plugins von Lexicon könnten auch recht brauchbar sein.
 
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Alle Algorithmen lassen sich übrigens auch „Zeit-untypisch“ einstellen, dh zB 70er Reberb mit 90er Verarbeitung.
so konzeptionell gefällt mir das sehr gut! Was genau wäre "Color"?


Technisch sollte ein Reverb - zumindest in der Theorie - aber auch keine Hexerei sein. Meine Idee wäre aktuell etwa:
Modulation -> (viele!) Delays -> Allpass-Filter -> EQ (Mitten) -> Envelope-Filer (Tiefpass) -> Hochpass-Filter -> Expander -> Gain
 
Color meint die „Färbung“ durch die Technologie der Jahre: 1970, 1980, heute

Technisch sollte ein Reverb - zumindest in der Theorie - aber auch keine Hexerei sein
erzähl das mal Leuten, die sich wirklich mit der Materie befassen...
Das Funktions-Diagramm des Lexicon PCM hat angeblich eine komplette Wand im Büro des Entwicklers gefüllt. :evil:
 
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Color meint die „Färbung“ durch die Technologie der Jahre: 1970, 1980, heute
Verzerrung, Frequenzgang, sowas meinst du?

erzähl das mal Leuten, die sich wirklich mit der Materie befassen...
Das Funktions-Diagramm des Lexicon PCM hat angeblich eine komplette Wand im Büro des Entwicklers gefüllt. :evil:
Uh, wenn du eine gute Lektüre dazu hast, immer gerne! Jetzt interessiert mich mal, was deren Geheimnis ist!
Das theoretische Optimum wäre ja totale physikalische Modellierung des Raumes? 😄 Wobei für den Anwender ja eine ungefähre Annäherung reicht
 
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