Ich bin eigentlich fast schon schockiert, dass so etwas nicht einmal im Musikunterricht angesprochen wird.
War Dio so unbekannt?
Es liegt wohl auch am Lehrplan und am persönlichen Geschmack des Musiklehrers. Wobei da durchaus noch Hoffnung besteht. Zu meiner Schulzeit galt Hard & Heavy als ausgesprochene Halbstarkenmusik, die die Mehrheit der Lehrer nicht mochte. Und die waren damals in etwa so alt wie ich heute. Inzwischen dürften es schon ein paar mehr sein, die Dio hören und deren kollektive Absage eher dem Hip Hop gilt.
Aber die Lehrpläne...
In der Grundschule haben wir immer nur Kinder- und Volkslieder geträllert und uns ein wenig mit Aufbau und Funktion der Instrumente befasst, und irgendwann durften wir auch mal auf ein Stabspiel (laienhaft Metallophon oder Xylophon genannt; letzteres wird von manchen Schülern dann "Zyllophon" ausgesprochen) eindreschen. Auf der Mittelstufe waren dann eher Volkslieder und klassische Musik angesagt. Die Lehrerin, die ich damals ein paar Jahre lang hatte, ließ aber auch Rock und Pop nicht völlig unter den Tisch fallen, und wir beschäftigten uns u. a. auch ein wenig mit Jimi Hendrix. Es war das erste und zugleich letzte Mal, dass wir uns einen Musiker vornahmen, den man einigermaßen dem Hard+Heavy-Sektor zuordnen kann.
Später stand mal ein Semester lang Musik aus den Anden auf dem Lehrplan. Zu Beginn und gegen Ende meiner Mittelstufenzeit hatte ich auch mal Lehrer, die sich für Pop oder Merseybeat begeistern können. Mit dem einen haben wir die halbe Beatles-Diskographie rauf und runter gesungen, mit dem anderen Musikvideos von Duran Duran, Pat Benatar, The Police und anderen zeitgenössischen Acts angesehen und diese beispielsweise auf die verwendeten Stilmittel hin analysiert.
Für klassische Musik habe ich mich damals überhaupt nicht begeistern können. Es kann sein, dass das an der Unterrichtsmethode lag, obwohl ich nicht beschwören kann, dass diese anders aussah als auf der Oberstufe. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir nie eine komplette Sinfonie oder ein komplettes Konzert angehört, sondern nur den Satz, der für die Analyse des Stücks am meisten hergab und der dann in derselben Stunde, solange wir die Melodien noch im Ohr hatten, besprochen wurde.
Auf der Oberstufe waren dann gregorianische Gesänge und die weitere Entwicklung hin zur klassischen Musik angesagt. Wir haben uns die Kompositionen stets von Anfang bis Ende angehört. Für mich war das damals eine ganz neue und durchaus interessante Welt.
Ich hatte auch mal einen Lehrer, der (wie gesagt entgegen dem für seine Generation typischen Trend) AC/DC hörte, allerdings nicht im Fach Musik.
Die 70er/80er Rock- und Metalszene kennen heute nur noch Leute, die sich für die Musik interessieren.
Eine traurige Entwicklung, die aber letztlich gar nicht so unlogisch ist. Ich sehe zwei Gründe für diese Entwicklung. Zum einen war die Rock 'n' Roll-Revolution Bill Haley, Elvis, die Beatles und die Stones. Was danach kam, war zum Großteil die Weiterentwicklung bekannter Stile. Zum anderen machte die der Jugendkultur zugeordnete Musik ab den Siebzigern immer schnellere Stilwechsel durch und brachte immer belanglosere Musik hervor. Auch das führt dazu, dass die Künstler dieser Zeit nicht mehr so deutlich als Bezugspunkt wahrgenommen werden wie beispielsweise die Beatles.