Das mit der analogen Präferenz kann ich gut nachvollziehen, während ich gerade an meinen beiden polyphonen Synths Patches reorganisiere:
- der Prophet 6 kann höchstens mal bei unsachgemäßer Programmierung zu harsch klingen, aber halbwegs ordentlich programmiert klingt er unglaublich gut, satt, lebendig und vielseitig- Den P6 kann ich tagelang ohne Ermüdung und Langeweile einstellen und feintunen.
- der Jupiter Xm als Allzweck-Tonerzeuger hat dagegen haufenweise extrem bescheiden klingende Patches an Bord und in der Cloud. Aber er bietet auf der anderen Seite auch noch genügend gut einsetzbare Roland Signature Synth Sounds - oder Möglichkeiten, sich die so anzupassen. Man muss sich halt durch viel Roland-Preset-Müll quälen, um die gut verwendbaren Sachen überhaupt als Ausgangsbasis zu finden und dann - wesentlich weniger übersichtlich als beim P6 - anzupassen. Ja, das neue X-Model hat Dröhn- und Schepper-Presets und vier polyphone Oszillatoren machen selten gleichzeitig viel Sinn. Aber der Xm bietet trotzdem immer noch genug von den warm-präsenten Roland-Geschichte Schätzchen-Sound in guter 90%-95% Qualität - also sehr brauchbar. Und dafür hab ich ihn besorgt. Formfaktor und Vocoder als Extras an Bord machen das Ding dann zu einem prima Werkzeug. Nach erstem Zögern hat die Kiste bei mir inzwischen einen festen Platz - auch im Garten im Batteriebetrieb.
Die dröhnenden neuen Jupiter X Engine Patches sind wohl nur dumm programmiert: Pseudo-Wumms statt ausgeglichenem Klangbild, Effekte.Matsch statt Räumlichkeit und dosiertem und gezieltem Effekt-Einsatz - gut bekannt von vielen Factory Patches verschiedener Firmen und Zeiten.
Also obwohl ich die Bevorzugung des Analogen komplett nachvollziehen kann, finde ich doch, dass man auch aus einem Xm SEHR viel Gutes und nützliches bekommen kann, besonders Flächen, Leads, und auch einige Poly- und Brass-Sounds.