Ohne die TR-09 jetzt verteidigen zu wollen, würde ich dem Video nicht all zu viel Bedeutung beimessen. Gerade die TR-8 klingt in den Einstellungen ein gutes Stück anders als die 909, der Unterschied wäre bei passender gewählten Einstellungen von Lautstärke und Tonhöhe der einzelnen Sounds aber deutlich geringer. Die Bass Drum könnte beispielsweise lauter sein und der Clap ein bisschen tiefer, was sich auch mühelos einstellen lässt. Die TR-09 bietet nicht ganz die selben Einstellmöglichkeiten, aber dennoch kann ich mir vorstellen, dass sich da noch mehr rausholen lässt. Bei solchen Vergleichsvideos neigt man schnell dazu, die Unterschiede auf den Charakter des Geräts und nicht die aktuellen Parameter zu schieben, aber gerade so kurz nach der Ankündigung macht das in meinen Augen wenig Sinn. Das erinnert mich ein wenig an den
JP-08-Vergleichstest von bonedo, bei dem man Arturias Jupiter-8V, Rolands JP-08 und einen Jupiter-4 miteinander verglichen hat. Das "Brass"-Beispiel ist auf den drei Synths so unterschiedlich programmiert, dass ein tatsächlicher Vergleich für den Sound kaum möglich ist.
Es kann natürlich sein, dass bonedo die TR-09 kurzfristig bekam und daher nicht all zu viel Zeit darin investiert hat, die Einstellungen feinzujustieren. Da würde ich lieber abwarten, bis andere User das Gerät länger in Händen halten, mit den Eigenheiten vertraut sind und dann mit dem Original vergleichen.
Mhmm…das gefällt mir eher weniger. 450€ für die TR-09 sind schon relativ viel Geld, wenn man bedenkt, dass es die TR-8 neu für weniger als 50€ Aufpreis gibt. Gut, die TR-09 ist portabler und hat etwas mehr Retro-909-Flair, aber dafür hat die TR-8 auch noch 808-Sounds, mehr Einstellmöglichkeiten, größere Regler, 6,3mm-Anschlüsse so wie vier Ausgänge (L/R Out und zwei frei zuweisbare weitere). Und erweitern lässt sie sich auch noch. In meinen Augen kein guter Deal.
Bei der TB-03 ist der Vergleich schwieriger, weil sie sich von der TB-3 stärker unterscheidet. Aber 400€ erscheinen mir ebenfalls recht viel.
Der VP-03 wirkt auch etwas überteuert. An sich wäre es ein cooles Gerät, aber wenn man bedenkt, dass man noch ein Keyboard dafür braucht, ist die Konkurrenz in Form des EHX V256 (~239€) schon recht stark. Zumal der in Sachen Sprachverständlichkeit und Vielfalt der Vocoder-Sounds besser aufgestellt ist.
Die Strings und Chöre könnten noch ein bisschen was rausholen, aber da sie eher eingeschränkt sind, denke ich nicht, dass der eigentliche Pluspunkt all zu viel Gewicht hat.
Der Sequencer wäre an sich interessant, aber: ein Sequencer ohne BPM-Angabe ist relativ witzlos. Das Tempo über den Touch-Streifen anzuwählen erscheint mir da nicht sonderlich akkurat. Dass er Audio aufnehmen kann, finde ich eigentlich gut, aber wenn die Aufnahmen laut musicstore auf 100 ms pro Schritt begrenzt sind, hat er wohl doch nciht so viel Potential wie ich annahm.
Alles in allem würde ich, wenn ich einen kleinen, portablen Hardware-Vocoder suche, wohl eher zur Mininova greifen. Die kostet weniger, hat bereits eine 3-Oktaven-Tastatur, ist von der Verständlichkeit her nicht viel schlechter, hat dafür aber deutlich mehr Einstellmöglichkeiten, mehr Polyphonie und darüber hinaus noch etwa gleichwertige Chor- und String-Sounds. Vom Rest des Synthesizers ganz zu schweigen.
Schade, denn eigentlich hat die Idee hinter dem VP-03 ziemliches Potential. Für ~300€ wäre es eine Überlegung wert, aber 400€ würde ich dafür nicht in die Hand nehmen. Wobei ich ähnlich über TB-03 und TR-09 denke. Da hat man wieder ein ähnliches Problem wie bei Yamahas refaces: zu teuer für Impulsivkäufe, aber zu fummellig und eingeschränkt als geplante Anschaffung.