@ Slashjuenger:
absolute Zustimmung!
@ alli:
Sinn und Zweck des Ganzen ist doch, Dir zu einer guten Ausgangslage zu Deiner Facharbeit zu verhelfen.
Dazu ist es wichtig, und das ist es, worauf jeder Lehrer wert legt, objektiv und kritisch ranzugehen. Es wird kein Fan-Aufsatz, wo Du über die tollen Amps sinnieren sollst, sondern wird wohl in die Richtung gehen, daß Du über Historie und Werdegang der Musik und dessen Equipment schreibst.
Auf die Frage bezogen mußt Du also zwangsweise so herangehen, daß Du umfassend die Tätigkeitsfelder der Musiker miteinbeziehst. Es ist ganz und gar toll, wenn Jugendheld X Röhrenamp Y spielt und Du evtl. darüber sinnierst, was diesen dazu bewegt hat. Dann gehst Du aber das Risiko ein, daß der Korrekteur/Bewerter diesen evtl. gar nicht kennt, und somit nicht gut in die Thematik einsteigen kann. Deshalb solltest Du an die Bedürfnisse der Musiker allgemein herangehen und nur vereinzelt mal Beispiele einstreuen, die Du dann im Detail noch näher besprechen kannst.
Eine statistische Herangehensweise über den prozentualen Anteil der Röhrenamps bei Profimusikern wird nicht möglich sein, ganz egal, wie man rangeht. Verkaufszahlen kann man nicht heranziehen, weil die Hobbyisten auch erfasst werden. Das, was man auf der Bühne oder auf Konzertmitschnitten sieh, lässt sich nicht so ohne weiteres mit Quellenangabe verwerten. Hörensagen scheidet da ebenfalls aus.
Daher mußt Du Dich auf das Funktionelle der Amps konzentrieren. Kannst ja durchaus Deine Begeisterung miteinfließen lassen und auch den Voodoo-Aspekt unter uns Gitarristen etwas miteinbringen.
Wenn Du diese Frage wirklich beantwortet haben willst, musst Du klare Grenzen setzen:
Wo setzt für Dich in der Facharbeit das Profitum an? Bei den Unterhaltern oder den Stars?
Welche Anforderungen haben diese Leute an den Amp? Ermöglicht die Konstruktionsweise des Amp-Typs eine flexible Nutzung? Kosten-Nutzen-Faktor?
Was hat die Leute dazu bewegt, diesen Amp zu kaufen? Ein simples "klingt besser" wäre in einer Facharbeit zu vage. Mit "einem ganz bestimmten Klang" wirst Du auch nicht punkten. Mit "Röhrenwärme" auch nicht, wenn Du sie unerklärt dastehen lässt.
Mit der von Dir erwähnten Sinus-Schwingungskurve ( Stichwort: Obertonverhalten ) liegst Du nicht ganz falsch, vorausgesetzt, wir befinden uns schon im übersteuerten Bereich. Dabei ist wiederum zu beachten, daß der "bessere" Röhrenklang bei Übersteuerung auch eine Konstruktionssache ist und z.B. manch moderner amp, dessen Klangformung in der Vorstufe passiert, eher nachteilig reagiert beim vollen Ausfahren der Endstufe. Also ist ein 1:1 Übertragen pauschal auf jeden Röhrenamp wiederum ein Falschinformation.
Ob's der Lehrer weiß, ist die andere Frage.
Zähl die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bauweisen auf, da können auch Imagesachen miteinfließen, die aber dann auch mit Sachvermerk als solche kommentiert werden müssen.
Dann bring den wirtschaftlichen Faktor und den Langzeiterhalt mir ein. Wartung, Reparatur usw. Da steht aber noch eine Menge Recherche an. Transistoramps sind nicht unbedingt robuster wie Röhrenamps, Röhrenamp-Teile nicht pauschal leicher austauschbar. Es kommt auf die Konstruktion an.
Rückblick auf Problemlösungen früher ( keine PA, deshalb 4x12er und immer stärkere und schwerere Amps ), der Trend ( 70er Transistorboom, 80er Racksysteme, Anfang 90er kleine einkanalige Boutique Röhrenamps, Ende 90er Modeller-Boom, 2000er Röhrenboom bis in die Billigserien ), Zukunftsaussicht.
Der Wandel des Gitarristen. Vom Hero der 70er zum Shredder der 80er, die Abkehr in den 90er zu einfachen Strukturen und der zeitweiligen Soloverweigerung, alles unter Bezugnahme des jeweilig genutzten Equipments.
Der Stellenwert des Gitarristen heute und in der Zukunft. Kleine Hellseherei.
Das Wichtigste bei den ganzen Techniksachen bleiben bei einer Facharbeit ( eigene Erfahrung ): Quellen, Quellen und nochmals Quellen. Am Besten doppelt absichern. In vielen ach so hoch gelobten Standardwerken ( auch eigene Erfahrungen ) stecken teilweise krasse Detailfehler. Deshalb schauen, ob man die Quelle mit einer anderen bestätigen kann.
Das sind nur ein paar Tipps, was Du daraus machst, ist Dir überlassen. Es ist aber nicht Sinn und Zweck, in einer Facharbeit, die bewertet wird ( ich weiß ja nicht, wie sorgfältig Dein Lehrer die Sache überprüfen wird ), Mythen und Legenden, ohne sie zu hinterfragen, hochzupreisen.