Rein aus Interesse, mal n Randall getestet?
Hoffe, es führt nicht zu weit weg: Habe ich.* Tatsächlich basieren einige meiner Lieblings-Metal-Rhythmus-Sounds auf Transistor-Amps: Dimebag Darrell/Pantera, Tom Victor/Prong, J Yuenger/White Zombie. Aber was haben die drei gemein? Sie sind/waren der einzige Gitarrist ihrer Band.
Mein Problem mit Transistor-Konzepten (ich habe da einige Tops ausprobiert aber auch 19"-Geschichten) war, dass der von mir favorisierte Sound NIE im Bandkontext funktionierte. Insbesondere konnte ich mich nie gegen meinen Kollegen mit einem Engl Savage behaupten und das meine ich nicht lautstärkemäßig, sondern von den Frequenzen her, die von mir voreingestellten Sounds wurden immer von den anderen "aufgefressen". Korrigierte ich den Sound dann so, dass ich mich hören konnte (mehr Mitten, weniger Gain ist dann ja das erste, was man ausprobiert), hörte ich mich zwar besser, aber dass "dünne Gebrizzel" hatte halt nichts mehr mit dem zu tun, wie ich klingen wollte. Mit gutklassigen Röhrenamps hatte ich die dieses Problem nie: Ein von mir nach meinem Geschmack eingestellter (nicht zu verzerrter) Metal-Riff-Sound hatte mit geringen Modifikationen immer auch im Bandkontext "Fundament"/Bestand.
Und das ist für mich nach wie vor der Unterschied zwischen Röhre und Transistor: Letzteres kann funktionieren, wenn man mit seinem Sound "allein" steht, sobald man sich aber mit einem Transistor-Amp gegen ein Röhren-Top behaupten muss, das einen ähnlichen Sound erzeugt (wie im Metal i. d.R. der Fall), dann wird's buchstäblich dünne ...
Und ich denke übrigens, das ist keine Frage der Leistung: Die ließe sich ja bei Transistor-Endstufen, erst recht bei Class D-Bauweise im Vergleich zur Röhre kostengünstig nach oben skalieren ... Ich vermute (als Physik-Laie entsprechend laienhaft ausgedrückt...), dass es einfach die von Röhren-Schaltkreisen generierten "harmonischen" Obertöne und Verzerrungen sind, die a) angenehmer für unser Ohr sind und sich b) im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten/Frequenzen einfach besser behaupten.**
* Ich war immer offen für andere Wege, da ich immer die Hoffnung/den Wunsch hatte, einen eigenständigen Sound zu entwickeln; und das ist schon mal deutlich schwieriger, wenn man dasselbe Equipment benutzt wie alle anderen im Genre, was zu der Zeit eben ein 5150/6505, Rectifier oder Engl Powerball war ... Vor dem Hintergrund bekamen auch Transen immer wieder ihre Chance...
** Aber auch hier immer im Hinterkopf: Von welchem Sound/Soundideal sprechen wir? Wenn mir ein Gitarrist erzählte, dass der von ihm gewünschte, glasklare und unverzerrte Clean-Sound mit einem (Transistor-) Jazz Chrorus 120 auch bei aberwitziger Bühnenlautstärke zu erzeugen ist, mit einem (Röhren) Twin dagegen nicht, wäre auch wohl diese Aussage richtig ;-)