Rock Covers - Keyboarder unterfordert?

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Moin Gemeinde.

Wir suchen schon geraume Zeit einen Keyboarder - leider erfolglos.

Entweder die Jungs/Mädels habens drauf, entscheiden sich dann aber weiterhin Tanzmucke, Pop o.ä. zu machen weil es dann doch nicht so ganz "ihr" Ding wäre, oder, es kommen welche die einfach `ne Fläche hinbraten und es ist für den Rest der Band grauselig...

Ist es so das die fähigen unter Euch deswegen keinen "Bock" haben weil ihr meint einfach nichts zu tun zu haben (hört man öfter), oder ist es eher so das bei denen die es drauf haben der Anspruch an Musik etwas "höher" ansetzt?
Dann verstehe ich die Aussage "...mache lieber weiter Tanzmucke" nicht.
Seid ihr euch mit eurem Können zu schade für Rock???

Nicht falsch verstehen, soll keine Provokation sein - ich wills einfach nur verstehen...

Ich für meinen Teil meine schon das ein Keyboarder bei den gängigen Rocknummern ausgelastet ist und seinen Teil zum Gesamtsound beiträgt, wenn nicht sogar ausschlaggebend für den Song. AC/DC lassen wir hier mal außer 8..

Nur um mal 3 beliebte Beispiele zu nennen?
* Knocking on heavens door (G´n`R-Version) - selbst mit 2 Bratgitarren gespielt, ohne Piano für mich ist es von "geht so" bis "prollig" (soundtechnisch) - das sage ich als Gitarrist!!
* Smoke on the water - ohne Orgel, geht normalerweise gar nicht. Das ist für mich auch der Grund warum es viele nicht hören/spielen wollen..ohne fehlt was.
* Walking by myself - wenn da jemand sagt (oft schon von Keyboardern so gesagt) es wäre kein Key/Piano drin hat er/sie keine Ohren am Kopf

Auf geht`s - warum kein Bock auf Rock?

Ihr habt nur Angst, wie bei Ozzy praktiziert, irgendwo in ein dunkles "Kämmerchen" hinter der Bühne verbannt zu werden - gebt es zu! :D

Gruß
Klaus
 
Eigenschaft
 
Dann verstehe ich die Aussage "...mache lieber weiter Tanzmucke" nicht.

Also diese Aussage kann ich nur verstehen, wenn man ergänzt: "Da gibt es mehr Kohleeeeeee!"

Ansonsten gebe ich dir recht, dass auch ein Keyboarder durchaus mit Rockmusik gefordert werden kann.

BurtaN
 
Also diese Aussage kann ich nur verstehen, wenn man ergänzt: "Da gibt es mehr Kohleeeeeee!"

Ansonsten gebe ich dir recht, dass auch ein Keyboarder durchaus mit Rockmusik gefordert werden kann.

BurtaN

Durchaus gefordert??? :confused:

Ich bin jetzt mal ein bißchen harsch:

Na, wenn du die richtige Rockmusik spielst, dann ist ein Keyboarder auch mal richtig gefordert... Kannst ja mal ein bißchen Dream Theater anspielen oder Yes, Saga, Manfred Mann, Boston, Toto etc. :great:

Ich denke, es kommt immer auf die genaue Musik an, die ihr spielt, und die Intention hinter der Band. Tanzmucke und Top50 bringen mehr Kohle, das ist schon klar.
Eine gute Rockband macht aber deutlich mehr Spaß, wenn denn auch entsprechende Gigs vorhanden sind.

Für mich ist hier die Frage:
- Was macht denn einen guten Rock-Keyboarder aus??

A) spielerisches Können, insbesondere auch solieren!! Nix nur Flächen legen...
B) Equipment (da muß schon das passende da sein, um z.B. den Jon Lord Rockorgel Sound hinzubekommen, oder Rhodes, Wurli, Clavinet, Moog und Oberheim nachzubilden)
C) Fähigkeit zum Soundprogramming (oder habt ihr schon mal Manfred Mann mit Werkssounds versucht?)
D) Bühnentauglichkeit (Hornbrille und Jazzer-Westchen ist doch eher langweilig)

Ich mache seit etwa 25 Jahren Rockmukke, habe auch Funk, Latin-Rock, eigene Sachen, Country-Rock, Blues , Pop, Dance und elektronisch gemacht, aber immer zum Rock zurückgefunden.

Je nachdem, welches Programm man spielt, kann das in der Summe recht anspruchsvoll werden.
Im Jazz mußt du ein guter Pianist sein, beim Funk mußt du mit nem Clavinet umgehen können, beim Soul Fender Rhodes-Spieltechnik beherrschen, etc.

Beim Rock-Cover all das.... denn du wirst auf alles stossen... + Orgel + Synth...

Und mal ehrlich: Es gibt leider sehr viele Rock-Cover Bands, die eine jämmerliche Performance hinlegen, und das nicht nur an den Keys. Soundmäßig noch eher als spielerisch. Wie oft habe ich bei "Jump" einen Tischhupen-Sound gehört, oder Soli des Keyboarders wurden aufgrund mangelnder Fähigkeiten einfach weg gelassen oder mit dem Katzendarm gespielt...

Also: Wenn ihr ne Riesenbandbreite abdecken wollt, liebe Kollegen, macht Rock-Cover! ;-)

Wenn ihr ernsthaft nen guten Keyboarder sucht, inseriert doch einfach in den einschlägigen Portalen.
 
Hallo Klaus,

es ist halt wie überall: Geld regiert die Welt.

Und wenn ein Keyboarder mit seinem Hobby Geld verdienen will oder muss, dann macht er halt Tanzmusik - ganz einfach (habe ich auch viele Jahre so gemacht, wenn auch mit zusammengebissenen Zähnen).

Wenn er dann in die Lage kommt, dass das Geldverdienen nicht mehr wichtig ist, dann kann es passieren, dass er auf Rock umschwenkt, sofern er sich mit dieser Musik identifizieren kann.

Ich mache das mittlerweile seit 9 Jahren und kann für mich sagen, dass ich nie mehr Tanzmusik machen werde.

Man muss sich halt im Denken umstellen: bei Tanzmusik hat ein Keyboarder eigentlich mehr zu tun. Wenn man bei Rockmusik mit 2 Gitarren (meiner Meinung nach ein Muss !) als Keyboarder dann auch noch dauernd mit der Bratpfanne draufhaut, macht das keinen Sinn. Es gibt wahrscheinlich viele, die meinen, man könne Rock gleich wie Tanzmusik spielen - aber das funktioniert nicht.:)

Es muss immer genau hingehört werden, was ein gecoverter Song an Keyboards verträgt (Fläche, Unterstützung nur im Refrain, kurze prägnante Einwürfe etc.).

Ich sehe das wie Du bei den von Dir genannten Songbeispielen. Es muss immer differenziert werden. Genauso finde ich, dass bei manchen Songs, bei denen im Original kein Keyboard vorkommt, auch nicht mit aller Gewalt eines reingespielt werden muss.

Ich denke, dass es schon genügend Keyboarder für Deine Richtung gibt - man muss sie halt nur finden.:D
 
Ich weiß ja nicht, wo du herkommst, aber ich glaube, das ist auch von Umfeld zu Umfeld unterschiedlich, denn Keyboarder ist nicht gleich Keyboarder, und Keyboard ist nicht gleich Keyboard.

Wie schon gesagt, ihr braucht den passenden Musiker mit dem passenden Gear. Gerade im Rockcoverbereich ist die von einem Keyboarder geforderte Soundvielfalt immens, ebenso das geforderte Können. Selbst mit hochgelobten Livegeräten zur Vintage-Emulation wie Nord Electro oder Nord Stage im Standalone-Einsatz wird man da nicht alt. Neben akustischen und elektrischen Pianos und Hammond B-3 (mit und ohne Leslie, mit und ohne Zerre, von zahllosen Zugriegelstellungen ganz zu schweigen) werden viele Synthesizersounds gebraucht (die eben nicht alle auf Knopfdruck zur Verfügung stehen, da muß man dann nicht nur die passenden Gerätschaften haben und damit umgehen können, sondern idealerweise auch wissen, was beim Original benutzt wurde, um das emulieren zu können), außerdem auch Natursounds wie Bläsersätze – wiederum in etlichen Geschmacksrichtungen. Wenn ihr in die 60er geht, kommt man irgendwann auch nicht mehr um Sachen wie Mellotron oder Transistororgeln à la Vox Continental herum.

All das geht eben nicht mit einer von den auf Schlager, Volks- und Tanzmusik geeichten Arrangern. Das Problem ist jetzt: Wenn ihr auf dem Land sitzt, werdet ihr an Keyboardern fast nur Alleinunterhalter finden, die mit ihren Arrangern von Schützenfest zu Hochzeitsfeier zu Feuerwehrfest ziehen. Wenn ihr Pech habt, können die gar nicht spielen und machen Vollplayback mit MIDI-Files. Und wenn sie spielen können, dann eben auch nur wie ein Alleinunterhalter. Nix mit Jon Lord, Rick Wakeman, Keith Emerson oder auch den Phenix Horns, sondern Preset auswählen und immer dieselbe Spielweise – und auch die nur mit rechts, weil sie mit links normalerweise Akkorde halten. Amateure kommen auch nicht in Frage, die gehen zu oft in dieselbe Richtung, aber mit noch weniger Skills und noch ungeeigneterem Gear (z. B. PSR-E313 statt Tyros 2). Was anderes findet ihr auch deshalb nicht, weil die wenigen Musikgeschäfte in Kleinstädten – wenn überhaupt – an Keyboards nur Tischhupen und vielleicht noch kleine Digitalpianos anbieten, aber keine Stagepianos, Stageorgeln, Workstations oder gar Synthesizer mit Knöpfen drauf, die richtig elektronisch können. Auch sonst fehlt oft der Anreiz, solche Instrumente zu kaufen und zu benutzen. Die wenigen Workstationbenutzer spielen wahrscheinlich ohnehin schon 120 lukrative Gigs pro Jahr in ihrer Top40-Band und werden einen Deibel tun, die für eine nichtkommerzielle Rockband zu verlassen.

In größeren Städten hat man mehr Glück. Da ist an sich schon mal die Musikauswahl größer, da kennt man mehr Musik, da gibt's auch Locations und Publikum für mehr Musikrichtungen, so daß es sich lohnt, die zu spielen, und da kriegt man auch mehr Gear direkt aus dem Laden und kann es da vor allem auch antesten.

Erschwerend kommt dann noch die Aura hinzu, die für viele Keyboarder der Begriff "Rockband" umgibt. Natürlich sind das häufig Vorurteile, aber diese Vorurteile gibt es, und sie sind schwer aus der Welt zu schaffen:
  1. Rockbands sind immer abartig laut, Gehörschäden sind vorprogrammiert. – Äh, Rock, nicht Metal. Und die Zeiten der Walls of Sound sind auch vorbei, eine Rockband ist kaum lauter als eine Soulband.
  2. Außer Gitarren hört man gar nichts, Keyboardspielen ist also zwecklos. – Hat häufig auch damit zu tun, daß Keyboards gern ganz nach hinten und Katzendärme ganz nach vorne gemischt werden.
  3. Für Keyboarder gibt's in Rockbands kaum was zu tun. – Wenn die Band nur AC/DC, Metallica, Black Sabbath, Green Day usw. spielt, dann nicht, aber dann würden sie wohl kaum nach einem fähigen Keyboarder fragen.
  4. Selbst wenn es was zu tun gibt, ist es nur wenig. Flächen im Hintergrund oder ein bißchen Klavier, aber nichts wirklich Abgefahrenes. Man wird gar nicht wirklich gefordert. – Wer das sagt, soll bitte mal eine 1:1-Replica des Synth-Solo von Rosanna nachspielen. Oder das von Wind Him Up von Saga. Oder das von der Earth-Band-Version von Don't Kill It Carol. Oder zumindest das von Lucky Man, das auch mit den Lucky-Man-Presets, die es in fast allen Synths gibt, nicht überzeugend machbar ist, wo also Schrauben angesagt ist. Den Sync-Sound von Why Can't This Be Love gibt's meines Wissens fast gar nicht als Preset. Vom Spielerischen her empfehle ich mal Black Night von Deep Purple. Und überzeugende The-Who-Replicas trennen dann endgültig die Spreu vom Weizen – wenn man das kann, hat man was vorzuzeigen.
  5. Der Keyboarder steht in Rockbands nie im Rampenlicht, sondern immer nur Gesang und Katzendarm. – Da empfehle ich einfach mal ein bißchen Van Halen, Deep Purple oder ELP (aber nicht die halbe Burg umschmeißen beim Spielen). Spätestens wenn als Instrumental-Intro oder Interludium das totgenudelte 1980-F (das an sich schon ein Synthfest ist) mal durch Fanfare For The Common Man in der ELP-Version ersetzt wird, dürfte der Keyboarder zufrieden sein.
  6. Drogen, Gewalt usw... – ...gibt's in Coverbands in aller Regel nicht.

Martman
 
Martman hat das nochmal schön ausgeführt.. Woher kommst du denn eigentlich Klaus???

Vielleicht kann dir ja hier jemand ein paar Adressen nennen, manchmal kennt man Leute die ganz wild darauf sind, ne Band zu gründen, aber nicht die passenden Mitstreiter finden. Du solltest allerdings deine Altersklasse auch angeben...
Und mal nen größeren Auszug des Repertoires was gefordert wird...

Muß ja nicht gleich die Königsklasse sein, die ihr spielt. So wie Martman das angeführt hat. Das kann ja auch den Ein oder Anderen abschrecken... ;-)

Das sind übrigens größtenteils die Richtung Songs ich auch live spiele. ;-) Daher kann ich dir versichern:
Damit bist du als Keyboarder seeeehr ausgefüllt. Auch mit 2 Gitarreros dabei. Und es macht MÄCHTIG Spaß! Ich denke, ihr könnt da schon jemanden finden, der diese Musik spielen möchte!! Denn das ist ne echte Herausforderung. Und man wächst an seinen Aufgaben!

@Martman: In einer Sache hast du natürlich auch recht... wer die genannten Nummern umsetzen kann, wird auch nicht in ne Anfänger-Combo einsteigen.

Mein Top Ten Set für den ambitionierten Rock-Keyboarder:
- Rosanna - Toto
- Why can´t this be love - Van Halen
- On the loose - Saga
- Martha´s Madman - Manfred Mann
- Highway Star - Deep Purple
- Silvia - Focus
- Foreplay/Long time - Boston
- Bat out of hell - Meatloaf
- Baby love - Mother´s finest
- Mighty Quinn, lange Version - Manfred Mann

Da holt man doch jeden hinterm Ofen mit hervor... Hört sich auch stark nach deinem Geschmack an, Martman! ;-)

Es muß nicht immer nur Born to be wild, Smoke on the water, Cocaine und Walking by myself sein.... :cool: :redface:
 
Moin @ all.

Dankt euch mal für die Antworten.

Ihr habt in euren Antworten eigentlich genau das geschildert was ich auch vermutet habe - sowohl aus meiner Sichtweise als auch aus der Sichtweise des Keyboarders (Stichwort: Geld).

@ ambrosia800

Ich gehe stark auf die bin 40 zu, komme aus der Pfalz und bin daher auf vielen Festen/Weinfesten um mir natürlich auch die "Konkurenz" anzuhören.

Wenn ich hier als Rock!! Band auftrete erwarten die Leute (leider) kein Toto, Manfred Mann o.ä.,
Wenn dann doch mal `ne fähige Band aufschlägt, die Toto, Van Halen, Saga etc auf die Reihe bekommt und die von dir genannten Songs spielen ist NULL!! Stimmung in der "Hütte". Da kannst du dir den Ar... abspielen.

Spielst du aber irgendeinen Song von AC/DC, G´n´R, Gotthard, Bon Jovi (wobei hier ja auch einiges an Keys drin ist) o.ä. tobt die Meute und der Pabst tanzt im Kettenhemd.
Das freut den Veranstalter (mehr Umsatz), die Leute haben Spaß, und wenn die Leute Spaß haben hat i.d.R auch die Band Spaß.

Die von dir genannte Richtung kommt dann bei uns eher für "ausgewähltes" Publikum in irgendeinem Club oder Kneipe zum Einsatz. Das ist aber von der Stimmung her Nichts vergleichbar zu einem leckeren Festchen im lauen Sommer wenn die Leutchen gut drauf sind...

Gruß
Klaus
 
Hi Klaus !

ich komme auch aus der (Süd)Pfalz. Leider kann ich dieses Phänomen nicht so bestätigen.
Die hier angesagtesten Bands spielen alle mit Keyboardern und vom Programm geht das auch
von AC/DC bis Toto . Es kommt halt nur drauf an wie das ganze verkauft wird.
Grundsätzlich sollte es möglich sein einen fähigen Keyboarder zu finden, der sich auch nicht unterfordert fühlt. Von mir viel Glück dabei.

PS: Wo kommst du genau her ?

ciao

bluebox
 
Ich komme aus der Vorderpfalz, nahe Speyer..

Da sind wohl die Zuhörer ein bisschen härter drauf als in der Südpfalz :gruebel: :)
Kommt wohl daher das ihr ja fast (Badener) bzw. Franzosen seid...;):D und bei euch ja auch viel Bands aus KA spielen...:rolleyes:

Nee im Ernst, Recht hast du schon was das "verkaufen" angeht. Wie gesagt meine Erfahrung ist halt die das es eigentlich immer die gleichen Titel sind bei denen die Leute abgehen... die anderen Songs werden vom Publikum (von mir ab und an auch) als Beiwerk/"Fahrstuhlgedudel" wahrgenommen.
Und sei mal ehrlich, wer wackelt z.B. schon zu Rosanna u.ä. mit dem Hintern?? ;)

grüßle
Klaus
 
Hallo Klaus,

ich bin der Meinung, dass ein "richtiger", ambitionierter und leidenschaftlicher Keyboarder immer ein Individualist sein muss, sonst kann es nicht funktionieren.
Damit meine ich hier nicht den Rhodes-Spieler in der Jazz-Band, oder den Organisten in der Blues-Band oder den Pianisten in der Big-Band, die ich alle zur Kategorie der Keyboarder zähle. Hier ist die Rede vom Band-Keyboarder, der für das breite Programm von Pop, Rock, Punk, Funk zuständig ist. Das erfodert in der Regel mehr als eine Tischhupe, zumindest wenn man auch Wert auf Qualität legt, und das tun die meisten. Da soll die Orgel, wenn sie schon nicht eine Original Hammond ist, schon nach Hammond klingen, die Pianos authentisch und zwar nicht nur nach Klavier/Flügel, sondern auch nach Rhodes, Wurlitzer, CP70/80, DX7, Hohner und Co. Da sind zusätzlich synthetische Sounds á la Moog, Arp, Prophet und Co gefragt, sowie authentische Remakes von Mellotron und Fairlight. Zu guter letzt werden auch noch Natursounds wie Blas- und Streichinstrumente erwartet.
Das führt dazu, dass der Keyboarder zwangsweise derjenige ist, der zweifellos am meisten Geld in sein Equipment investieren muss. Außerdem muss er weitaus mehr technisches Verständnis haben, als jeder andere Musiker, sonst ist er nicht in der Lage, sein Gerödel vernünftig zu verdrahten und zu bedienen.
Und Individualisten sind nicht an jeder Strassenecke zu finden. Und wenn du dann einen gefunden hast, und für Dein Projekt, Deine Band gewinnen konntest, dann musst Du ihn auch fordern, musst ihm Gelegenheiten geben, sich einzubringen, entsprechende Songs in's Repertoire übernehmen, wo er sich auch ausreichend entfalten kann.

Viele Rockbands, die schon lange existieren, kommen irgendwann mal auf den Trichter, dass ein Keyboarder eine Bereicherung für sie wäre. Dann gehen sie auf die Suche, finden vielleicht auch einen, und der darf dann dazu spielen, was halt gerade passt. Ärgert sich dann noch vielleicht, dass gewisse Passagen, die eigentlich vom Keyboard kommen sollte, von einer Gitarre gespielt werden. Will damit sagen, dass ein Keyboard als ein "nice to have" gesehen wird, dazu dann - wie oft bemängelt - auch im Bandkontext nur halbherzig gemischt wird, also zu leise. Dazu kommt noch, dass der Keyboarder oft auch in zweiter Reihe plaziert wird, in dem Platz, den er eigentlich benötigt auch noch eingeschränkt wird, weil wichtiger ist ja, dass die Sänger und Gitarristen Platz für ihre Bühennperformance bekommen. Das alles ist nicht gerade aufbauend, wird als nicht-achtung interpretiert, und dann darf man sich nicht wundern, wenn die Keyboarder nicht besonders motiviert sind.
Hab das halt zu oft schon erlebt, und muss mich daher oft über mich selbst wundern, dass mein Enthusiasmus immer noch da ist, ich immer noch bereit bin, mich einzubringen, Zeit zu investieren, um solche Projekte oder Bands zu unterstützen.

Anders bei Tanzmusik-Bands, in denen ich parallel auch noch unterwegs bin. Da bin ich eher der wichtigste Musiker auf der Bühne, stehe vorne und habe immer den Platz, den ich benötige, mal von der Kohle, die ich bekomme ganz abgesehen, denn darum geht es mir nicht einmal.

Nichtsdestotrotz macht es in den Rock-Coverbands mehr Spaß, in erster Linie, weil der Qualitätsanspruch höher ist. Die Herausforderung ist in beiden Bereichen eigentlich gleich groß, wobei man bei Tanzmusik nicht so sehr auf Details achten muss, die Bandmitglieder sowie das Publikum erwarten es nicht, insofern wäre es Perlen vor die Säue. Direkte Worte, aber so ist die Praxis.

Nur mal so meine Gedanken zu Deiner Thematik.

Gruß
Roland
 
Tanzmukke ist Prostitution .... :D ;)
 
Moin,

ich wildere heute mal ein bischen bei den Tasten ;-)

Ist es so das die fähigen unter Euch deswegen keinen "Bock" haben weil ihr meint einfach nichts zu tun zu haben (hört man öfter), oder ist es eher so das bei denen die es drauf haben der Anspruch an Musik etwas "höher" ansetzt?

Teile von beidem treffen wohl auf den ein oder anderen zu.
Ich hatte das große Vergnügen, für ein paar Jahre eine lokale Coverband zu mischen, die anfangs einen jungen und extrem guten Keyboarder hatte. Der ist genau zu dem Zeitpunkt gegangen, als er sein Musikstudium angefangen hat, ungefähr mit den Worten "ich mach jetzt lieber Jazz, einfache pop/rock-Musik kann ich mir eigentlich nicht mal mehr anhören".
Mittlerweile hat der Gute für einige international bekannte Größen gespielt und ist fester Tastateur bei einem zumindest in NRW ganz gut bekannten Sänger...

Ich selbst war ein paar Jahre als Keyboarder von Schülerband über Bluesrock bis hin zu semiprofessionellem Coverrock unterwegs und habe diese Stelle aus mehreren Gründen nach ca. 2003 nicht mehr gemacht:

- Equipment:
Wie schon jemand anders schrieb ist gutes Zeug gerade bei Tasten nicht gerade billig. Meine M100 tat zwar was sie sollte, war aber eigentlich immer ein Transport- und/oder Platzproblem. In Verbindung mit dem 760er, einem Stagepiano und einer weiteren Tastatur + Rack mit Expander für Synthie-Sounds und Submixer war der Platzbedarf ungefähr so hoch wie beim Schlagzeuger. Vom Transportvolumen sprechen wir lieber mal garnicht. Mittels Nord Electro hätte sich das platzmäßig um einiges schmälern lassen, war damals aber finanziell einfach nicht drin ohne die Hammond verkaufen zu müssen.

- Sound- und Solo-Frage:
Mein Idealsetup war eigentlich schon immer ein gutes Stagepiano + Hammond(-imitat). Ok, ein paar Strings vielleicht noch, das sollte es dann aber auch gewesen sein.
Bei den üblichen Coverbands wird man aber als Keyboarder nicht drumherum kommen, auch recht spezielle Sounds und "Kleinscheiß" produzieren zu müssen.
Damals waren das vor allem die Bläser von "Power of love" und "Let me entertain you", der komische Kram von "Down under" (Flöte ging noch, dieses perkussive Zeug am Anfang habe ich aber nie sinnvoll emuliert bekommen). Mit das Schlimmste waren für mich aber eigentlich immer Synthiesounds - konnte man dem JV1080 irgendwie entlocken, die Programmiererei hat mir aber nie gelegen, weshalb ich idR. versucht habe, das irgendwie mittels Hammond zu erschlagen - was wiederum oft zu wenig Gegenliebe seitens der Band führte. Bestes Beispiel dafür: "Dancing in the dark". Das gefällt mir bis heute mit Hammond besser, wird aber nicht vielen so gehen.

Ein ganz entscheidender Punkt in diesem Bereich wäre dann noch:
Als Covermucker hat man es prinzipiell relativ leicht, da man ja eigentlich "nur kopieren" muß.
Blöd allerdings, wenn man mit nur zwei Händen 4 verschiedene Sounds auf 3 Tastaturen gleichzeitig spielen soll und das bitte auch noch genau so wie auf der Platte. "Rosanna" wurde ja schon genannt. Einen zweiten Gitarristen hat fast jede Coverband hier in der Ecke (und wenn es nur der Sänger ist, der sich zwischendurch mal den Eierschneider umschnallt, so wie ich das aktuell auch mache) - einen zweiten Keyboarder sieht man allerdings höchst selten.


* Knocking on heavens door (G´n`R-Version) - selbst mit 2 Bratgitarren gespielt, ohne Piano für mich ist es von "geht so" bis "prollig" (soundtechnisch) - das sage ich als Gitarrist!!

Nuja, _das_ sollte man ja selbst als Gitarrist noch am Klavier hinbekommen :)


* Smoke on the water - ohne Orgel, geht normalerweise gar nicht. Das ist für mich auch der Grund warum es viele nicht hören/spielen wollen..ohne fehlt was.

Das spielen nun fast alle ausschließlich mit Gitarre, was daran liegen könnte, das ich leider kaum Keyboarder (hier in der Ecke) kenne, die _gute_ Hammondsounds haben und das Instrument auch entsprechend bedienen können. Zu meinen Zeiten als ("hauptberuflicher") Keyboarder wäre das kein Ding gewesen, allerdings kann ich die Nummer mit oder ohne Hammond einfach so langsam nicht mehr hören.


* Walking by myself - wenn da jemand sagt (oft schon von Keyboardern so gesagt) es wäre kein Key/Piano drin hat er/sie keine Ohren am Kopf

Zwar sehr im Hintergrund, aber da sollte schon eine leicht swingende Boogie-Begleitung da sein. Die meisten Tastateure beschränken sich leider auf eine (meist gruselige) Bläserimitation und nach plastik klingende Harmonicas...

Hat eigentlich mal eine Rock/Pop-Coverband einen Keyboarder gefragt, was er/sie eigentlich spielen wollen würde? Außer "das ist aber so nicht original" kam meist nicht viel, wobei eben oft übersehen wird, dass ein Mensch nur zwei Hände hat.
Da ist es dann auch egal, wenn man ein richtig knackiges Hammond-Solo hinlegt. Wenn das nicht original ist, kann man sich das idR. gleich sparen :)

Um noch ein bischen Hoffnung zu geben: Ich gehe mal davon aus, dass es auch in Eurer Gegend gute Keyboarder geben wird, die Bock auf Rock haben. Die sind nun allerdings sicherlich nicht so breit gesät wie mittelprächtige bis gute Gitarristen, weshalb sich die Suche vielleicht etwas hinziehen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Blöd allerdings, wenn man mit nur zwei Händen 4 verschiedene Sounds auf 3 Tastaturen gleichzeitig spielen soll und das bitte auch noch genau so wie auf der Platte. "Rosanna" wurde ja schon genannt.

Hehe, das ist wohl das Schicksal der Keyboarder. Da ich grad grad mein Setup umgestellt habe, bin ich die letzten Tage nur am Sounds programieren. Meine Frau kam gestern in s Zimmer und hat gefragt, ob ich denn nicht langsam mal das neue Teil bedienen könnte.... ich sagte dann, dass ich die letzten 2 Stunden nur für ein Lied programmiert und gebastelt habe, dann hat sie mich etwa so angesehen: :confused: :eek: :ugly: Ich glaub das allgemeine Sound-Bild von uns ist etawa so: Ein Keyboard kann Piano, Orgel, Streicher und Synth (wobei mit Synth in etwa ein Jump-Sound gemeint ist) :redface:
 
Hehe, das ist wohl das Schicksal der Keyboarder. Da ich grad grad mein Setup umgestellt habe, bin ich die letzten Tage nur am Sounds programieren. Meine Frau kam gestern in s Zimmer und hat gefragt, ob ich denn nicht langsam mal das neue Teil bedienen könnte.... ich sagte dann, dass ich die letzten 2 Stunden nur für ein Lied programmiert und gebastelt habe

Das erinnert mich irgendwie an doch sehr längliche JV-Programmierorgien.
Irgendwann war ich es leid, habe mir ein paar Standard-Patches zusammengebastelt, die für 90% aller Songs im Programm passten und nur noch für ganz wenige Songs tatsächlich spezielle Sounds zusammengeschraubt...


Ich glaub das allgemeine Sound-Bild von uns ist etawa so: Ein Keyboard kann Piano, Orgel, Streicher und Synth (wobei mit Synth in etwa ein Jump-Sound gemeint ist) :redface:

Ja, das scheint es zu treffen. Besonders beliebt ist aber wohl auch die Kombination "Piano+Strings" ;-)
 
Eben das ist es doch...

Einen guten Keyboarder unterscheidet sowohl die Spieltechnik als auch die Fähigkeit, Sounds programmieren zu können.

Bin jetzt mal bewußt provokant:
Mal gaaaaaanz ehrlich, Leute, wer von euch, die in Cover Rock Bands spielen hat denn ein Fender Rhodes, Wurlitzer, ne Hammond, ein Clavinet, ne Solina String Machine, nen Oberheim und nen Minimoog zuhause stehen oder vor Jahren mal besessen und gespielt, und kennt sich mit den Spieltechniken und der Programmierung dieser Geräte aus, um aus dem Wissen um die Originale eben diese Sounds auf schnöden Romplern ableiten und nachbauen zu können.... Oder weiß, das man ne Waterfall Tastatur eben anders bedient als ne grausig repetierende Rhodes Taste...

Wenn man richtig gut werden will, und auch bei der Programmierung von Synth-Sounds die Originale treffen möchte, dann hilft es, diese Geräte auch zu kennen und ihre Eigenheiten!!

Leider trifft das aber nur auf 5% der Keyboarder zu. Der Rest nimmt Standardsounds aus den Dosen und freut sich, wie toll das doch klingt anstatt zu programmieren!
Lernt mal mit der Zeit auch die Originale klingen, dann wißt ihr wie besch... manche Werkssounds der aktuellen Workstations sind.

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Apropos Tontechniker, Sebastian:
Meine Top-Aussage eines Toni bei einem Gig mit nem Minimoog auf der Bühne:
" Was ist das denn für eine alte Dose, die drückt aber gar nichts weg... "

Den X7 fand er aber grandios toll... Wahrscheinlich, weil er silber metallic ist.. ;-)
Der Bursche war halt erst Anfang 20 und hatte ein gammeliges Digitalpult, daß er kaum bedienen konnte und ne schlappe Front, soviel zu seiner Entschuldigung.
 
Klar, ein Stück weit hast du recht. Also ich persönlich hab schon ein Wurli gehabt und auch ne Hammond+Leslie (beides wieder verkauft aus platz/geldgründen). An nem Moog, Rhodes,Clavinet hatte ich noch nie nie die Finger dran. Ich bilde mir zwar ein, zu wissen, wie sowas klingen muss, aber so what, noch keinen bessehen. Zum einen bin ich mit 35 zu jung, um damals schon damit augewachsen zu sein, zum andern kann man sich heute sowas auch gar nicht mehr leisten (man müsste ja dazu noch das Haus anbauen und einen Bus kaufen um es zu transportieren).

Andererseits ist das auch reiner Spaß an der Freude und am Hobby, ehrlich im Publikum interessiert das kein Mensch (Jazz-Bands oder so mal ausgenommen). Schätze über 95% wissen weder was ein Wurli ist, noch was ein Rhodes ist, von irgendwelchen Synthis ganz zu schweigen. Den Gitarristen geht es ja ähnlich, die suchen ein Leben lang nach dem perfekten Sound, tüfteln, kaufen, verkaufen, Effekt hier, Topteil da, aber interessieren tut das eigenlich niemand^^ Schade, ist aber so.

Das hat aber nichts damit zu tun, dass man den Anspruch hat, einen guten Sound zu haben, weil guten Sound erkennen die Leute.

Aber sei doch auch mal ehrlich, hast du in deinen Anfangszeiten gewusst, was ein Moog, ein Rhodes, ein Oberheim ist? Also ich nicht, in meinen Anfängen war ein E-Piano ein Sound aus dem DX7 :D
 
Einen guten Keyboarder unterscheidet sowohl die Spieltechnik als auch die Fähigkeit, Sounds programmieren zu können.
...von einem schlechten, ja :)

Was die Spieltechnik (und Ausdruck, Timing, Tightness etc.!) angeht, volle Zustimmung. Programmierung hingegen ist wohl ein notwendiges Übel, um das man je nach Genre nicht drumrum kommt.
Einige Leute programmieren eben gerne Sounds, andere halten es eher mit wenigen mehr oder weniger fertigen Sounds bzw. Instrumenten.
Man könnte das so sehen: Ich kaufe auch nicht irgendeine (A-)Gitarre, um nachher solange mit Feile und Effekten dran rumzuschrauben bis etwas halbwegs brauchbares rauskommt, sondern nehme (innerhalb meines Budgets) gleich die, die am besten meine Vorstellungen erfüllt.
Da ich eben nicht so gerne an Sounds schraube (mal abgesehen von Layern/Splits, EQ, Chorus vielleicht), nehme ich gleich eine Hammond (oder gute Emulation), ein gutklingendes Stage-Piano und vielleicht noch einen Rompler, der mir die dann noch fehlenden Sounds mit möglichst minimalem Aufwand brauchbar liefert.

Allerdings ist mein Cover-Anspruch vielleicht auch etwas anders als bei anderen:
Entweder kann ich etwas nahezu 1:1 nachspielen (inkl. _aller_ Sounds, wozu dann auch passende Drums, Bass und Gitarren gehören!) oder ich spiele zwar den Song erkennbar nach, aber eben so wie _ich_ ihn aufgenommen hätte und vollkommen im Rahmen meiner Möglichkeiten und Vorstellungen.
Das kann heißen, dass ich "Angels" 1:1 nachspiele, weil mir Arrangement und Gesamtsound gefallen, aber genau so gut, dass ich "With or without you" ganz anders arrangiere und phrasiere, ohne die Erkennbarkeit zu verlieren.



Bin jetzt mal bewußt provokant:
Mal gaaaaaanz ehrlich, Leute, wer von euch, die in Cover Rock Bands spielen hat denn ein Fender Rhodes, Wurlitzer, ne Hammond, ein Clavinet, ne Solina String Machine, nen Oberheim und nen Minimoog zuhause stehen oder vor Jahren mal besessen und gespielt, und kennt sich mit den Spieltechniken und der Programmierung dieser Geräte aus, um aus dem Wissen um die Originale eben diese Sounds auf schnöden Romplern ableiten und nachbauen zu können.... Oder weiß, das man ne Waterfall Tastatur eben anders bedient als ne grausig repetierende Rhodes Taste...

Immerhin kann ich für mich beanspruchen, bereits diverse echte Hammonds, Rhodes und Wurlies gespielt zu haben.
Kleine Anekdote: Eines der letzteren stand ziemlich abgerockt in einem Proberaum rum und durfte mitbenutzt werden, was mir bei der damaligen Kapelle den Transport eigener Tasten auf dem Motorrad ersparte.
Bischen hin war es schon, u.a. das mittlere G. Bassist: "Dann spiel halt kein G..." ;-)
Das war übrigens auch eine Covertruppe (wenn auch eher weniger rockig) und das Wurly reichte dort völlig aus, weil wir eben nicht 1:1 gecovert haben.
Für Synthies habe ich mich eigentlich nie sonderlich interessiert, abgesehen vom Minimoog vielleicht - hatte aber nie einen und stelle immer wieder fest, dass ich die Dinger zwar gerne höre, aber nicht daran schrauben will.


Wenn man richtig gut werden will, und auch bei der Programmierung von Synth-Sounds die Originale treffen möchte, dann hilft es, diese Geräte auch zu kennen und ihre Eigenheiten!!

Das ist allerdings auch wieder wahr.


Leider trifft das aber nur auf 5% der Keyboarder zu. Der Rest nimmt Standardsounds aus den Dosen und freut sich, wie toll das doch klingt anstatt zu programmieren!
Lernt mal mit der Zeit auch die Originale klingen, dann wißt ihr wie besch... manche Werkssounds der aktuellen Workstations sind.

Das ist nicht von der Hand zu weisen, wobei es oftmals schon reichen würde, sich mal ein paar Platten mit entsprechendem Material anzuhören.



Meine Top-Aussage eines Toni bei einem Gig mit nem Minimoog auf der Bühne:
" Was ist das denn für eine alte Dose, die drückt aber gar nichts weg... "

Den X7 fand er aber grandios toll... Wahrscheinlich, weil er silber metallic ist.. ;-)
Der Bursche war halt erst Anfang 20 und hatte ein gammeliges Digitalpult, daß er kaum bedienen konnte und ne schlappe Front, soviel zu seiner Entschuldigung.

Digitalpulte an sich sind ja nicht böse (wobei - wenn ich die Wahl habe und es nicht schleppen muß, nehme ich bevorzugt einen großen analogen Tisch mit passendem Siderack...), die Einstellung einiger Kollegen ist aber sicherlich überdenkenswert, wenn sie nicht innerhalb kürzester Zeit weg sein wollen (also vom Fenster).
Nun bin ich auch noch keine 30 - trotzdem sind mir die Originale in aller Regel klanglich lieber. Auch wenn das Rhodes gerne mal brummt und rauscht, das gehört halt dazu :)
 
Schätze über 95% wissen weder was ein Wurli ist, noch was ein Rhodes ist, von irgendwelchen Synthis ganz zu schweigen.
...
Aber sei doch auch mal ehrlich, hast du in deinen Anfangszeiten gewusst, was ein Moog, ein Rhodes, ein Oberheim ist? Also ich nicht, in meinen Anfängen war ein E-Piano ein Sound aus dem DX7 :D

Stimmt sicherlich... Die meisten "Zuhörer" kriegen das nicht mit. Die können aber auch nicht den Basser vom Gitarristen unterscheiden... ;-)

Ich wußte sicherlich schon in meinen Anfangszeiten, was ein Moog und ein Rhodes sind... Aber gereicht hat es anfangs auch nur für nen DX7, ne Elka-Orgel und nen Juno-60. Wer hatte damals schon 10.000 DM für nen Obi? Da konnte man ein Auto von kaufen...
 
Man sollte auch nicht vergessen, dass bei einigen der weiter vorn genannten Bands der Keyboarder live durch ein oder zwei Assistenten unterstützt wird, die für Soundauswahl, tempobasierte Voreinstellungen, Sequenzen u.a. zuständig sind, so dass sich dieser auf sein Spiel konzentrieren kann.
Wenn man das dann allein mit brauchbaren Ergebnissen hinkriegt, ist das schon ein feine Leistung.

Ob das dann auch beim Publikum ankommt, ist eine ganz andere Frage und hängt sehr stark von der Art der Veranstaltung ab. Mir ist es vor einigen Jahren einmal passiert, dass einige Gäste bereits vor einer Classic-Rock-Veranstaltung leicht angetrunken "Hey Baby" grölten. Da wusste ich sofort, dass ich hier im falschen Film bin. Wir hatten Yes, Jethro Tull u. a., die hatten Ötzi und Bobo (und was danach noch alles so kam). Da muss man nicht mehr diskutieren. Bei einer Silvesterveranstaltung in etwa dem gleichen Zeitraum habe ich mit meiner Frau gewettet, dass mit Sicherheit nach ca. 3 Bier einer anfängt, den "Anton" zu spielen. Die Wette habe ich gewonnen. Zum Glück war ich da nicht mit Band.

Es scheint auch so zu sein, dass viele Leute die Band eher als "Echtzeit-Konserve" wahrnehmen, so dass es eigentlich egal ist, ob live gespielt wird oder nicht. Das kennt man ja von den Medien nicht anders (mit Ausnahmen). Dabei kann "live" jedesmal ein einmaliges Erlebnis sein, wie man beim letzten Konzert von Manfred Mann wieder sehen konnte. Nicht nur die einfallsreichen Variationen, die man bei bekannten Titeln hört, sind da interessant, sondern z. B. auch, wie mit dem kurzzeitigen Ausfall des Pianos umgegangen wird:
MM-> Techniker herbeizitiert->Hut abgesetzt->auf dem Moog weitergespielt (natürlich andere Phrasierung)-> Techniker fertig->MM->Hut wieder aufgesetzt und weiter geht's.
Das erlebt man auf keiner Deppen-Party-Mugge.

Viele Grüße
ukm
 

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