Hallo Allerseits,
hier mal kurz meine Marathon- Gitarrenkauf.
Vorweg, ich habe festgestellt nach wirklich etlichen Gitarren, dass die Stratocaster meine Gitarre ist. Ergo, viele Andere weg und die Strat fürs Leben kaufen. Ich habe seit 5 Jahren eine USA- Standard- Stratocaster. Nach dutzenden Ladenbesuchen habe ich gemerkt, wie gut die Gitarre eigentlich ist. Aber weiter. Ich also ins Geschäft und drei schwarze USA- Strats am 18 Watt Hughs & Kettner gestestet, davon eine mit Humbucker:
Nummer 1 klang dünn und schrill bei akzeptablen Schwingen. Sie war schon stratig, aber die Höhen britzelten und nervten bald. Nummer 2 war im Klang runder, aber irgendwie zugeknöpft ( Gitarre 1 hatte ihr die Höhen gemopst?) und die mit HSS- Bestückung klang verzerrt geil, aber das Holz war tot. Clean hat nichts an eine Strat erinnert. Also war ich erst einmal bedient.
Jetzt hing an der Wand nur noch eine in Cola-Rot mit Maple Hals. Was soll ich sagen. Sie klang wie eine Strat mit nicht zu spitzen Höhen und gesunden Bässen. Verarbeitung wirklich perfekt, was bei einer der schwarzen Modelle nicht der Fall war. Halstasche zu groß und die Bundstäbchen kratzten wie Sau. Jetzt kommt der fiese Verkäufer und sagt,: Warte mal, ich bestell mal noch ne Andere. Ich also 3 Tage später wieder hin und schon optisch war ich hin und weg. Honigfarbener, fetter, geiler V- Maple- Hals, 2- Ton Sunburst- Korpus, tierisch leicht( jetzt weiß ich es, die Gitarre wiegt 3,2Kg
. Gestreichelt und für gut gefunden. Trocken gespielt hat sie meine Wampe sanft, aber spürbar massiert. Am cleanen Amp war sie wie die rote Strat, aber es kam ein seidiges Schimmern im Sound dazu. Diese klaren, nie aufdringlichen Höhen und trotzdem ein Bassfundament und gute Mittenwiedergabe. Alle Schalterstellungen klangen sehr brauchbar. Auch sprang mich die schnelle Ansprache des Tones an.
Um diesen feingeistigen Sound zu beschreiben, müsste man Dichter sein.
Ich zum Verkäufer… Die nehme ich! Basta.
Er grinste schief und dann wusste ich auch warum. Es war ne Eric Johnson.
Ich habe kurz überlegt und habe sie genommen. Ich hätte dieser Gitarre hinterher gejammert, wenn ich sie nicht genommen hätte. Und für die "Gitarre fürs Leben" ist sie amtlich genug
Mir ist schon bewusst, dass man da wahrscheinlich 500 Euro für das Image oder was auch immer abgiebt, aber die Gitarre ist einfach noch ein Ticken besser als eine schon gute Strat. Die ausgesuchten Hölzer mit all den anderen Parts bringen doch noch mal eine Steigerung im Sound. Selbst im Zerrbetrieb schiebt die Gitarre ordentlich. Das hätte ich so nicht erwartet, da der Output der Pickups nicht allzu hoch ist. Was mich sehr verwundert hat, dass das Tremolo sehr, sehr stimmstabil ist. Die rote hätte ich auch gekauft, aber sie ähnelte meiner weißen Strat im Sound zu sehr.
Wenn ich jetzt die Johnson in die Hand nehme, habe ich immer ein Grinsen im Gesicht. Der Amp ist fast nur clean eingestellt und der schimmernd, seidige Ton haut mich jedes Mal um.
Ich werde beide Strats nicht mehr hergeben. Sie sind im Klang verschieden und ergänzen sich sehr gut.
Ich bin froh, mich so entschieden zu haben. Irgendwie ist (hoffentlich) der ständige GAS- Anfall weg, denn was soll noch besseres kommen. Ich weiß, dass das Problem für nicht so guten Sound nicht die Gitarre ist und man ist angespornt, noch sauberer zu spielen.
Ob die Gitarre so viel Geld wert ist? Für mich war es so, kann aber auch verstehen, wenn für andere Leute das nicht so ist, denn dieser Preissprung ist trotz aller Überlegungen nicht so einfach nachzuvollziehen.
Und die Moral von der Geschichte....
1. In einen Laden gehen und viele Gitarren anspielen
2. Die Streuung ist groß, daher immer die selbst gespielte Gitarre einer bestimmten Serie kaufen.
3. auch mal drüber schlafen. Die Euphorie legt sich manchmal wieder und die Ziele ändern sich.
Gretzy