Das nette ist: Der Pianist ist auch mit einem Brompton (einem genialen Faltrad) unterwegs - so wie ich.
Ich traf diesen Pianisten zufällig und unerwartet auf einer größeren Veranstaltung in Essen.
Man schaut ja "berufsbedingt" immer, was der Keyboarder auf der Bühne stehen hat.
Und das ist kein Witz: angesichts der auf 4 Oktaven abgesägten Hammertastatur, bei deren Gehäuse man deutlich die Marke "Eigenbau" erkannte, sagte ich scherzhaft: "Ha, das muss dann ja wohl der Xaver Fischer sein!"
Und tatsächlich - er war's höchstpersönlich und ist beim Verlassen des Saals noch mit Rucksack und Sackkarre an mir vorbeigerollert um zu sagen: "siehst Du - alles dabei!".
Dazu muss man aber anmerken: Der Fischer verdient sein Geld damit und liefert musikalisch wie spieltechnisch Erstklassiges ab. Das ist kein "Reisekeyboard" sondern professionelle Ausstattung, auf Kompaktheit optimiert.
Noch ein kleiner Access Virus obendrauf, Ventilator, Rhodes kommt von den Frentzen-Samples, für Wurlitzer ist kein Speicherplatz mehr übrig, das kommt nach Bedarf bei anderen Veranstaltungen anstelle des Rhodes mit.
Und hier müsste das Piano dann in den Koffer passen.
Und genau für solche Fälle habe ich als Reisekeyboard ein winziges Yamaha reface CP. Das passt in jeden kleinen Koffer, die Tastatur (Mini-Größe) ist erstaunlich ausdrucksstark zu spielen, die Sounds sind wenige, aber top, es hat winzige eingebaute Lautsprecherchen und kann mit Batterien betrieben werden (ich habe da Akkus drin).
Das steht immer neben mir auf dem Schreibtisch, ich kann es überallhin mitnehmen, man kann es in einer Hand tragen und sich damit einfach mal aufs Bett oder das Sofa schmeißen.
Klar, es hat kleine Tasten, keine Hammermechanik, nur drei Oktaven. Aber zum Ausprobieren musikalischer Ideen, als Hilfe beim Arrangieren braucht's nicht mehr.
Und man wird sich - auch als Anfänger - in einem Urlaub nicht komplett den Klavieranschlag versauen, solange der Urlaub nicht Monate oder Jahre dauert.
Zum Thema "Minitasten" muss ich auch unbedingt nochmal den Herrn Fischer zitieren, der auch mal ein
Korg MicroKey getestet hat:
Xaver Fischer über das Korg MicroKey schrieb:
Wer also viel unterwegs ist und gerne mit kleinem Gepäck reist, aber trotzdem ein akzeptables, dynamisches Spielgefühl wünscht, [...]
Daraus resultiert eine wesentlich feinere Auflösung der Dynamik, sogar erstaunlich fein für so ein kleines Keyboard, sodass sich auch ein Klaviersound überraschend gut spielen lässt. Leise Töne kann man gezielt anspielen. Auch schnelle, dynamisch gleichmäßige Läufe sind möglich (sofern der Spieler solche im Angebot hat!)
Ein Reise-Keyboard ist für mich eher wie ein Camping-Kocher - da erwartet man auch keinen hochmodernen Induktionsherd mit sieben Kochfeldern, Dunstabzugshaube und Umluftofen. Möglichst zum Preis eines Einmalgrills, batterie- oder solarbetrieben und in eine Damenhandtasche passend.
Mir ist z.B. auch völlig unklar wieviele Tasten man für Pop/Rock/Jazz/Blues/Leichte Klassik denn so braucht - oder ob man diese erst in den höheren Weihen der Klassik benötigt.
Kommt drauf an. Wenn man Bach nimmt, kommt man mit 5 Oktaven aus, denn mehr hatte ein damals übliches "Clavier" (d. h. Tasteninstrument) auch nicht.
Ansonsten geht eben nicht alles, dann muss man sich für die Zeit des Urlaubs ein wenig einschränken.
Alternative: Präsidentensuite mieten mit Steinway-Flügel. Das wäre aber wahrscheinlich für viele auch nichts, weil der Steinway keine Layers und Splits kann, nicht einmal eine Transpose-Funktion hat, keinen eingebauten Sequencer und auch nur einen einzigen Sound.
An den Strand mitnehmen kann man ihn auch nicht.
Ist nicht böse gemeint, aber im Urlaub ist ein Teil des Reizes doch auch, sich auf das nötigste zu beschränken. Dann freut man sich auch wieder auf zuhause mit dem "richtigen" Instrument.
Viele Grüße und nichts für ungut
Torsten