Nachdem ich mir die CD jetzt zum dritten Mal anhöre, bestätigt sich das schlechte Mixing immer mehr (hatte das Gefühl schon bei der Single) und es steht auch in vielen Kritiken dabei, bilde ich mir also nicht ein. Vorallem Josh wurde anscheinend absichtlich zurückgedreht und ist nicht so präsent wie John Frusciante damals. Und ansonsten ist es Qualitativ nicht das Beste meiner Meinung nach, hört sich eher semi-professionell an.
Ansonsten ist es musikalisch nichts besonderes, aber auch nicht unbedingt schlecht. Weitesgehend aber wirkt es uninspirierter als die früheren Alben. Es hört sich mehr nach durchschnittlich bis gutem Pop an, mehr als je zuvor. Irgendwie scheint die Rolle des einzigen (Lead)gitarristen nicht für Josh geschaffen zu sein. Er führt zu wenig, er trägt höchstens dazu bei. Er formt nicht, er alteriert das Gesamtbild.
Er ist aufjedenfall ein super Musiker, jedoch keiner vom Schlag eines Frusciante, Hendrix, Matthew Bellamy, Clapton etc. die allesamt Alleine eine ganze Band tragen können (tragen ist vielleicht nicht das beste Wort dafür, naja egal).
Zu seinem Schutz muss man jedoch auch bemerken, dass es ja auch sein erstes Album mit der Band ist und bei Frusciante ging es auch erst richtig los ab dem 2. Studioalbum mit der Band. Kann sein, dass Josh in Zukunft die Rolle besser ausfüllt und irgendwie seinen eigenen Stil in der Band findet. Ich meine wenn Musiker wie die, die ich oben aufgezählt hatte, spielen dann merkt man es sofort schon an dem 'Signature-Sound'. Sei es durch den Spilstil an sich oder durch die Nutzung von bestimmten Effekten und so weiter.
Wenn Frusciante sein Wah anwirft dann hört sich das nur nach IHM an und das kann keiner so einfach nachahmen. Oder wenn eben Herr Bellamy seine speziellen Effekte wie das KAOSS Pad oder den eingebauten Fuzz-Factory als Oszilator nutzt um Akzente zu setzen.
Da Josh bisher mehr Studiomusiker (das merkt man ja auch hier) als Bandspieler war, kann man es ihm nicht verübeln. Jedoch dürfte er dadurch auch anpassungsfähiger sein und daher bin ich zuversichtlich, dass er in Zukunft auch seine soundtechnische Unterschrift setzen kann und sogesehen sein Revier markieren und die Band sein 'Eigen' machen.
Flea leistet weitesgehend weiterhin eine gute Arbeit, aber anscheinend fehlt ihm sein Counterpart (wie es Frusciante war) und es wirkt eher als würde er eher vor sich hinspielen, es fehlen ja auch die coolen Riffs zu denen er bisher immer beitragen konnte.
Hier bin ich mir aber auch wieder sehr sicher, dass es nach der Tour und damit beim nächsten Album eine gewisse Chemie zwischen Josh und Flea entstehen wird, die sich auf das Songwriting auswirken wird (die Chemie zwischen Flea und John wurde auch über die Jahre immer besser).
Und auch sein Sound ist, wenn mich nicht alles täuscht, etwas 'weicher' geworden und ist nicht mehr so sehr 'in the face'/'drückend', was ich sehr Schade finde, denn zu einigen Basslines auf dem Album hätte es echt gepasst. Die Band hat somit einen kleinen funkigen Anteil verloren, aber gut, jeder entwickelt sich weiter!
Chad und Anthony kann man jetzt nicht wirklich bemängeln, solide Arbeit weiterhin. Die Drum-Parts sitzen und passen und die extra Perkussionisten sind auch eine gute Idee! Die Lyrics sind so eine Sache, die fand' ich nie wirklich wichtig, viel aussagen tun diese sowieso selten bei den Pepper's und wenn, dann sind diese nicht so komplex und verschachtlelt wie bei Leuten wie Serj Tankian und das verlangt hoffentlich auch keiner. Oft sollen sich die auch nur gut anhören und das tun sie weiterhin und können zum mitsingen inspirieren. Trotzdem fehlen hier markante Songs wie Otherside, Under the Bridge, Soul to Squeeze etc.
Abschließend muss ich leider dazu sagen, dass sich die Songs zwar an sich voll beladen sind, mit Effekten, Perkussionen hier und da, Gitarrenparts und was weiss ich und trotzdem wirken diese oft sehr leer. Liegt wie gesagt auch zum Teil am Mixing, aber nicht nur. John konnte alleine mit seiner Gitarre, seinen Backingvocals und seinem Know-How ganze Songs voller wirken lassen. Natürlich tut das Josh auch und seine Stimme gefällt mir sehr (tat es schon vor dem Album) und trotzdem ist es nicht dasselbe. Nicht mal im Ansatz.
Es sind echt gute Songs dabei, die mir gefallen und die noch herausstechen (Goodbye Hooray und Even You Brutus? zum Beispiel) und dann wieder so Songs (Happiness Loves Company allen voran) wo ich mir denke, da könnte ich mir eher Lady Gaga anhören, die macht wenigstens besseren Pop und das obwohl ich die Frau nicht mag.
Ich hatte echt von vornherein sehr niedrige Erwartungen an das Album und teilweise wurden diese übertroffen und teilweise wurde ich sogar extrem enttäuscht. Es fehlt am Essentiellen, es fehlt die Kunst, es fehlt weitesgehend das Inspirierte, das Konzept, der rote Faden. Es fehlt die Magie. Für mich ist es als Großes und Ganzes ein durchschnittliches, modernes Pop-Album, welches nur sehr wenige bis keine Songs hat die ich stundenlang im Loop anhören möchte wie es ansonsten bisher bei dieser Band war (sogar OHM hatte mehr solcher Songs). Nachdem ich mir anschaue wie sich Frusciante entwickelt hat seit dem Austritt ('The Empyrean' ist und bleibt wohl auch in Zukunft mein Lieblingsalbum) und dann das hier, dann ist das echt traurig. Es ist solide Arbeit, aber eben nur das.
Ich würde dem Album eine 3,5/5 geben, wobei das schon großzügig ist und das bekommt es nur dank weniger Songs, die das Ganze nochmal einigermaßen retten.
Mit freundlichen Grüßen, NoName