Recording-Stammtisch

[Astronautenkost]

Bei den High-End-Spinnen von Neumann oder MG werden die Mikrofone eingeschraubt und nicht geklemmt!

 

[Signalschwarz]

Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Die Preise sind, auch unter Berücksichtigung der genannten Faktoren, teilweise schon nicht wirklich nachvollziehbar. Und auch ein Gewinde anstatt eines Klemmmechanismus ändert da, zumindest für mich, nichts dran.

 

[Basselch]

Hallo,

Wie macht ihr das mit den Gummizügen der Spinnen eurer Mikros. Nehmt ihr die runter, bei längerer Nichtbenutzung?

...das ist wie die Frage an Radio Eriwan (...kennt das übrigens noch einer??). Im Prinzip ja, aber... die einzige Spinne, bei der ich jemals den Gummizug nach Benutzung abnehme, ist die Spinne meines einen CAD Equitek E200 - das ist nämlich so eine irre Konstruktion, bei der ein einziges, langes Gummiband durch verschiedene Nuten am Ring geführt wird, und am Ende ergibt sich eine Art "Masche" im Innern des Rings, die das Mic hält. Ansonsten sind alle Gummiringe oder -züge bei meinen Spinnen da, wo sie immer sind - und das bei meinen alten Audio Technica AT4035 seit 1992.

Viele Grüße
Klaus

 

[mjmueller]

Bei Deinem Gefell müsste das noch auf Garantie sein.

Ja, hatte einen Tag nach meiner Mail einen Satz Gummizüge in der Post
Das ist einer der Vorteile eines deutschen Herstellers mit Qualitätsanspruch und top Service

 

[Astronautenkost]

Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Die Preise sind, auch unter Berücksichtigung der genannten Faktoren, teilweise schon nicht wirklich nachvollziehbar. Und auch ein Gewinde anstatt eines Klemmmechanismus ändert da, zumindest für mich, nichts dran.

Da ich als Freiberufler ebenfalls Preise kalulieren muss, sind diese Preise für mich durchaus betriebswirtschaftlich nachzuvollziehen. Im Gegensatz zu anderen Herstellern gibt es Unternehmen wie Neumann oder Microtech Gefell noch am Standort Deutschland. Natürlich gibt es neben den chinesischen Billiganbietern noch Drittmarken wie Rycote. Ich ziehe aber meine Originalspinne auch vom Handling her vor.

 

[whitealbum]

Hallo,
ich hätte da mal eine typische Foren-Frage
Wie macht ihr das mit den Gummizügen der Spinnen eurer Mikros. Nehmt ihr die runter, bei längerer Nichtbenutzung?
Ich hatte ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht, bis mir nun ein Gummizug riss.

Bei keinem meiner vielen Mikros und deren Mikrospinnen mache ich irgendeinen Terz.
Das ist so gebaut, dass die das aushalten müssen und alle das bei mir auch können.

Topspinnen von Gefell oder Neumann etc. kann man so lassen wie es vorgesehen ist.
Bspw. hängen beiden großen Röhrengefells bei mir ständig am Mikrogalgen.

Das hält problemlos.

Sehr selten reißt mal was, mir noch nie passiert, aber dann bekommst Du ja schnellen Ersatz.

Ach ja, die Gummis der AT-Spinnen verlieren nach 20 Jahren gerne mal die Spannung, selbst diese Gummis bekommt man noch, sogar von Mikros die AT gar nicht mehr herstellt (AT3525).

In Deinem Falle würde ich schauen, ob bei der Herstellung ggf. an den Stellen wo das Gummiseil geführt wird, eine Verkantung o.ä. übrig geblieben ist.
So dass das durch Scheuern schnell kaputt geht.
Wenn das der Fall ist, entweder lässt sich das leicht "wegmachen" oder Austausch der Spinne veranlassen.

Du scheinst Montagsprodukte magisch anzuziehen...erst den Massefehler beim TLM49 und jetzt defektes Gummiseil ;-)

 

[mjmueller]

Du scheinst Montagsprodukte magisch anzuziehen...erst den Massefehler beim TLM49 und jetzt defektes Gummiseil ;-)

Jaaaa ... ich habe zu viel positive Energie, daher ziehe ich negative ganz stark an
Lustiger Schwank am Rande: Beim TLM49 hat es mit dem selben Massefehler einen zweiten Käufer erwischt (anderes Mikro, wir haben die Seriennummern verglichen), der sich aufgrund des Threads hier an mich gewandt hatte.

 

[whitealbum]

Jaaaa ... ich habe zu viel positive Energie, daher ziehe ich negative ganz stark an
Lustiger Schwank am Rande: Beim TLM49 hat es mit dem selben Massefehler einen zweiten Käufer erwischt (anderes Mikro, wir haben die Seriennummern verglichen), der sich aufgrund des Threads hier an mich gewandt hatte.

Okay??, unterschiedliche Mikros, gleicher Fehler, uhhhh, und das bei Neumann, das wundert mich...

 

[mjmueller]

das wundert mich...

Vielleicht einfach ein blöder Produktionsfehler, der nicht bemerkt wurde.
Ist für einen Hersteller wie Neumann schon ungewohnt.

 

[Signalschwarz]

Vielleicht sollte sich manch Einer von der idealistischen Vorstellung verabschieden, dass das alle coole Dudes sind, die ja auch nur hochwertige Produkte herstellen wollen, weil sie Musik(produktion) lieben. Und oh wow, ein Hersteller, der Spinnen im dreistelligen Bereich raushaut schickt einfach mal einen Satz Gummiringe raus, wie äußerst spendabel!

 

[whitealbum]

Vielleicht einfach ein blöder Produktionsfehler, der nicht bemerkt wurde.
Ist für einen Hersteller wie Neumann schon ungewohnt.

Yepp, soweit ich weiß haben die ein recht ausgefuchstes Qualitätsmanagement, alletdings 100% Fehlerfreiheit wird es per se nicht geben.
Wenn Sennheiser/Neumann dieses Problem kommuniziert wird (via Vertrieb), werden die ihre Qualitätssicherungsprozesse im Sinne eines KVPs sicher weiter verbessern.


Wichtig ist, das funktioniert bei Dir wieder wie es soll

 

[mjmueller]

Und oh wow, ein Hersteller, der Spinnen im dreistelligen Bereich raushaut schickt einfach mal einen Satz Gummiringe raus, wie äußerst spendabel!

Nein, nicht der Umstand, dass mir Ersatz zugeschickt wurde ist bemerkenswert, sondern das Tempo mit dem es passierte

 

[Telefunky]

Neumann geht mit dem Thema durchaus sachlich um...
https://www.neumann.com/homestudio/de/brauche-ich-wirklich-eine-spinnenhalterung

Bei Berücksichtigung von Ausführung und relativ kleiner Stückzahl ist der Preis nachvollziehbar.
(das kauft man 1x im Leben pro Mikro)

 

[Gast27281]

Moinsen!

Und oh wow, ein Hersteller, der Spinnen im dreistelligen Bereich raushaut schickt einfach mal einen Satz Gummiringe raus, wie äußerst spendabel!

Nein, nicht der Umstand, dass mir Ersatz zugeschickt wurde ist bemerkenswert, sondern das Tempo mit dem es passierte

Das nennt man Werbung für die Firma. Und ja das bekommt man beim Billiganbieter dann nicht oder wenn überhaupt dann muss man bezahlen wobei dann das Porto nochmal soviel kostet wie die Gummis.
@Signalschwarz du musst die Sachen ja auch nicht kaufen. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen das allein ein deutscher Arbeiter das 50fache eines Chinesischen an Lohn bekommt, geschweige denn von der meist besseren Qualität der Verarbeitung. Irgendwo müssen die Preise ja her kommen. Was würdest du denn sagen wenn die Musiker anstatt zu dir zum mischen ihre Files nach China schicken, weil du zu teuer bist? Bietest du dann deine Arbeit auch für 50 Cent die Stunde hier an?

Greets Wolle

 

[rbschu]

Leute, hackt nicht (so sehr) auf Kollege @Signalschwarz rum. Ich will mal erzählen, wie ein "guter, ja sogar sehr guter" (deutscher) Anbieter von Spezialequipment agiert, um eine ordentliche Marge zu erzielen. Meine Kenntnis stammt aus dem Produktmanagement eines Produzenten von biomedizinischen Forschungsgeräten, hochpreisig, da z.T. sehr innovativ mit Nischenprodukten, die es sonst kaum gab. Einer der Produktmanager war ich (später auch Group Product Manager für eine ganze Produktsparte an Analytikagerätschaft). Ich weiß also wo`s lang geht. Fakt ist, jeder vernünftige Hersteller sucht sich die Lieferanten von Vorprodukten, die qualitativ gut sind und günstiger als man selbst produziert. Bei Metallverarbeitung ist das eine Kleinigkeit. Mit CAD sowieso. Und so einfache Formen wie Spinnen, egal ob aus Plastik oder Metall, darüber spricht man fast nicht. Selbst wenn es um`s Mikrofongehäuse ginge, ist das noch kein großes Ding. Schaltung und Innenaufbau ist natürlich was anderes; da steckt tatsächlich das spezifische Know-How drin. Okay, also um bei den Spinnen zu bleiben: So ein paar Metallringe sind fast Pfennigware und die Gummis auch. Natürlich braucht man dafür zwei unterschiedliche Lieferanten. Der eine ist Spezialist für Gummis (jaja ), der andere kann gut Metall verarbeiten. So und jetzt kommt`s: Meine Erfahrung ist, dass fast alle Systemkomponenten eingekauft werden/wurden. Ein Beispiel, bei dem ich selbst den Kopf ungläubig geschüttelt habe, waren Elektrophoresekammern mit 2 Glasplatten, einem dünnen Silikongummi und Silikonkämme. Nach meiner Erinnerung kostete sowas ca. 150 DM (lang, lang ist`s her). Wenn jemand die Glasplatten zerdeppert hatte, ca. 10x10cm, wurden ihm so an die 40 DM in Rechnung gestellt, für die Silikondichtung fielen um 10 DM an und an den Kamm erinnere ich mich nicht mehr. Faktisch waren die Einkaufspreise exorbitant niedriger. Silikondichtungen kosteten unter 1 DM, die Glasplatten kosteten vielleicht 2-5 DM. Mit anderen Worten: diese Teile waren um grob den Faktor 10 billiger als im Verkauf. Mwst. und Versand kamen noch oben drauf. - Man erzähle mir also nicht, dass ein Preis von 250+ für eine Spinne gerechtfertigt ist. Blödsinn. Bei 100€ würde ich nichts sagen, schließlich soll ja auch was verdient werden, aber man kann den Kram im Grunde für 20€ herstellen (lassen). Und durchaus auch in Deutschland. Unter Berücksichtigung von Qualitäts- und Sozialstandards. Alles keine Hexerei.

 

[Telefunky]

Den medizintechnischen Bereich sollte man nicht zum Massstab nehmen, da sind die Neumänner (im Vergleich) auf Aldi Niveau. Im Krankenhaus wurde alles mit einem Faktor von 5 multipliziert bevor es dort auf einer Rechnung erschien, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.

Für meine Begriffe ist eine EA-1 Spinne nicht für 20€ zu beziehen, wenn sie technisch/optisch auf identischem Niveau liegen soll.

Viel amüsanter fand ich dagegen die Händler EKs von non-name-Kabeln: was für 9€ im Regal liegt, kostete im Einkauf gerade mal 1€

 

[Astronautenkost]

Spinnne und Mikrofon sind außerdem aufeinander abgestimmt, um die beste mechnische Entkopplungsleistung zu gewährleisten. Es zwingt @rbschu oder @Signalschwarz keiner die Spinnen der Hersteller zu kaufen. Ich kenne Universalspinnen wie die Originalspinnen. Beides geht zu vernüftigen Standards nie und nimmer für 20 Euro.
Die Argumentation ist rein spekulativ.

 

[rbschu]

Den medizintechnischen Bereich sollte man nicht zum Massstab nehmen, da sind die Neumänner (im Vergleich) auf Aldi Niveau. Im Krankenhaus wurde alles mit einem Faktor von 5 multipliziert bevor es dort auf einer Rechnung erschien, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.

Für meine Begriffe ist eine EA-1 Spinne nicht für 20€ zu beziehen, wenn sie technisch/optisch auf identischem Niveau liegen soll.

Viel amüsanter fand ich dagegen die Händler EKs von non-name-Kabeln: was für 9€ im Regal liegt, kostete im Einkauf gerade mal 1€

Was Du berichtest, ist doch faktisch 1:1 das, was ich weiter oben beschrieben habe. Einige Produkte werden einfach überteuert angeboten. Das kann bestimmte Autos betreffen, einfache Kabel, von denen wir wissen, dass eine andere Marke nicht durch Voodoo oder Beigabe von Sternenstaub besser geworden ist oder sog. Renommierprodukte diverser Couleur. Man sollte sich das mal klar machen. Parfüms, Schuhe, Möbel und natürlich auch Mikrofonspinnen. Der Punkt ist einfach der, dass man in einen Firmennamen (Marke) zuviel rein interpretiert. Kollege @Signalschwarz hat es wunderbar ausgedrückt. Zitat: "Vielleicht sollte sich manch Einer von der idealistischen Vorstellung verabschieden, dass das alle coole Dudes sind, die ja auch nur hochwertige Produkte herstellen wollen, weil sie Musik(produktion) lieben."

Und glücklich ist der, der lesen kann. Ich habe nicht geschrieben oder behauptet, dass ein Endverbraucher eine gleichwertige Spinne der Marke Neumann (etc.) kaufen kann, keineswegs. Ich habe beschrieben, dass solch ein Teil für diesen Wert herstellbar ist. Freilich auch nicht in Einzahl wie ein Prototyp, sondern durchaus in 100er Chargen, vielleicht 500 Stück für 10.000€ Dann liegen 499 Stück erstmal auf Lager, aber der Durchschnittspreis im EK (Einkauf) liegt bei (theoretisch) 20€. In den Handel gerät so ein Teil für mindestens das 3-fache. Falls es Zwischenhändler gibt, verdoppelt sich dieser Wert nochmal. Ganz leicht werden auf diese Weise im VK 120€, zzgl. Mwst., also grob 24€ = 144€. Zwischen 144€ und knapp 300€ für (beispielsweise) die ausgebufften Neumann-Shockmounts liegen also ungefähr 150€, die ich als Fantasiemarge bezeichne. Warum nicht gleich noch einen Hunderter mehr? Und was meinen die "Neumann-Versteher" zu solchen Teilen wie die unten abgebildeten und den hierfür geforderten Preisen? Alles gerechtfertigt? Das ist ein Steckerli mit 10m Kabel - und soll (bei Thomann) fast 470€ kosten. Das ist symptomatisch für überteuerte Produkte und einen Hersteller, der das zum Geschäftskonzept erhoben hat. Hand auf`s Herz.

Neumann IC4 mt
​

Gleiches trifft allerdings auch auf Vovox-Kabel zu. 3,5m Gitarrenkabel für 125 € (bei T.). Selbst wenn die Leitungs- und Klangeigenschaften noch ein bißchen und unhörbar besser wären als gute Kabel für 30€, was soll das? Will man diese Kabel vielleicht für einen Heliumhydrid-Spektrometer im Hubble-Teleskop verwenden?

 

[Telefunky]

Was Du berichtest, ist doch faktisch 1:1 das, was ich weiter oben beschrieben habe. Einige Produkte werden einfach überteuert angeboten.

Das war allerdings nicht meine Intention - es ging mir darum dass du einen extrem speziellen Markt als allgemein repräsentativ hingestellt hast. Der Faktor 5 bezog sich auf Alltagszubehör wie zB Glühbirnen, beim 'richtigen Equipment' konnte das auch gern 2-stellig werden. Da gab's Messplätze für 80k, die einen Endkundenpreis von rund 4k im normalen Handel hatten (Schreibtisch mit PC drauf).

Für mich ist Neumann einfach ein Unternehmen mit Qualitätsanspruch - und ich kann sowohl die Mischkalkulation nachvollziehen wie auch Extras (das Gelenk mit Kabel) mit denen man den Wunsch nach einer klassischen Optik bedient.
Die Entwicklung, Marketing und Support wollen auch bezahlt werden.
Das findet aber alles in einer völlig anderen Dimension als in der Medizintechnik statt.
(ps: mein erster Job war im Sondermaschinen-Bau, so eine EA-1 hat mit einer Universalspinne für 10€ eigentlich nichts gemeinsam)

 

[Hotspot]

Worüber ihr euch so die Köpfe zerbrecht...
Ist doch eigentlich ganz einfach:

Jeder hat die Wahl, etwas angemessen oder überteuert oder sonstwas zu finden. Entsprechend kann jeder einen Bogen drum machen oder eben sein Geld dafür hergeben.
Dass Neumann oder Gefell keine Freaks sind, die aus Nächstenliebe oder Liebe zur Musik Produkte unterm Selbstkostenpreis unters Volk bringen, ist imho keine umwerfend revolutionäre Erkenntnis.

Was mich betrifft, ich habe mir damals zu meinem M930TS die passende Spinne dazu geordert. Zwar etwas zähneknirschend...
Aber wenn ich mir das Teil in die Hand nehme und anschaue, weiß ich, dass die Dinger nicht vom Band fallen, sondern dass da Hände von Leuten beteiligt waren. Und die wollen auch leben, haben eine Familie, die sie ernähren müssen usw.
Außerdem im Fall von Gefell weiß ich, dass dort keine Bonzen mit fetten Autos sitzen und ihre Millionen hin und her schieben.
Also ist es für mich in Ordnung. Eine sch*** Spinne kaufe ich eh nicht x mal im Monat, das ist sicherlich etwas, was man mal macht und dann ist gut.