A
Ein Gutes Mikrofon Kabel, teuer gleich besser.
- verbessert die Audio Qualität/besserer Klang/mehr Details
B
Bei der Suche nach einem Mikrofon spielt es eine Rolle ob man Rapt oder Singt
C
Mit teuren Mikrofonen ist das Vocal Mixing einfacher
D
Der Raum spielt die größte Rolle beim Produzieren von Vocal Takes
E
Lieber mehrere Kompressoren leicht einstellen
Als 1 kompressor auf die gewünschte Reduktion
F
Tiefere Stimmen machen im Mix deutlich mehr Probleme
G
Gesang ist einfacher zumischen als Rap und Sprache
H
Der heute gewünschte Sound klingt zu spitz, zu hell im Gegensatz zu früher.
I
Musik von früher klingt besser
J
Röhren Mikrofone klingen immer besser für die Stimme
K
Deesser verwenden ist eine Sünde
A: Nein.
Gerade Mikrofone sind technisch dafür ausgelegt, mit großen Kabelstrecken gut zu funktionieren.
Man sollte grundsätzlich darauf achten, dass die Kabel und Stecker in einem gutem Zustand sind, und solche, die viel bewegt werden, sollte man auch öfter mal erneuern, denn sie leiern tatsächlich aus und werden dadurch mikrofonisch. Kabel, die kaum oder gar nicht bewegt werden, können auch nach mehreren Jahrzehnten noch beste Signalübertragung bieten. Hat man es mit einem Umfeld zu tun, in dem viel anderer Kram elektrische Störungen verursachen kann (z.B. Proberäume/Bühnen mit Kabelsalat und Verstärkertechnik) ist es wichtig dass die Kabel eine vernünftige Abschirmung haben. Aber teure Luxuskabel sind (nicht nur) für Mikrofone allgemein Unsinn.
B: Jain.
Das Mikrofon sollte zur Stimme
und der Soundvorstellung passen. Wenn man diese beiden Faktoren nicht verändert, kommt man auch mit einem Mikro aus.
Oft sind aber genau diese Soundvorstellungen und/oder Stimmklang bei Gesang und Rap eben nicht die gleichen, und wenn man beides macht, kann es durchaus der beste Ansatz sein, mit verschiedenen Mikros zu arbeiten.
C: Nein.
So pauschal ist diese These sicher nicht haltbar. Siehe B. Wenn das Mikro gut zu Stimme und Soundvorstellung passt, ist auch das Mischen einfacher. Der Preis hat darauf keinen direkten Einfluss. Allerdings ist hier die Bandbreite der individuellen Definition von teuer (oder eben nicht teuer) und der Anspruch an das Ergebnis absolut entscheidend. Aber drehen wir die These mal um: sicher wird man mit einem Chinamikro für 19.50 keine Aufnahmen produzieren können, die von Decca verlegt werden...
D: Jain.
Wenn man seine Aufnahmen mit natürlichem Raumklang machen will, dann ist dieser enorm wichtig, also bis hierhin: ja. Aber: es muss nicht zwingend ein großer, akustisch exzellenter Aufnahmeraum für XX-tausende Euros sein. Erlaubt ist, was gefällt, und ganz wichtig, dass man sich wohl fühlt. Tatsache ist aber, dass man in einem großartigen Raum immer eine gute Aufnahme bekommen kann, schon alleine weil man sich über die Eliminierung möglicher Störeinflüsse von vornherein keine Sorgen machen muss und den Kopf frei hat für die künstlerische Performance. Aber man kann den Raum (typisch Homerecording) auch versuchen, ganz aus der Gleichung zu nehmen und die Aufnahmen so "tot" und trocken wie möglich zu machen, und fügt den Raum erst im Mix hinzu. Bei der Qualität heutiger Raumsimulationen ist das überhaupt kein Problem mehr, es erfordert aber eine gewisse Übung wenn man damit
realistische Ergebnisse bekommen will.
E: Eher Ja.
Sofern man den Kompressoren Arbeiten zumutet, die man sonst per Hand (Automation) gemacht hätte, dann wohl schon. Und auf den kompletten Mix bezogen ganz sicher für jede Produktion, die kommerziell verwertbar und einem modernen Anspruch gerecht werden soll. Siehe
@Zelo01
Aber es gibt durchaus auch Situationen und Soundvorstellungen, in denen ein einzelner Kompressor völlig ausreichend ist und der nichtmal viel zu tun bekommt.
F: Allgemein ja.
Nicht nur im Mix, sondern auch als Solo Signal, und auch im Alltag. Wirklich tiefe Stimmen fallen aus dem Rahmen, der vom Gehirn als sensibler Frequenzbereich für Sprachverständlichkeit fokussiert wahrgenommen wird. Sobald dazu noch andere Signale kommen (egal ob Mixspuren oder einfach nur andere Alltagsgeräusche) werden die tiefen Frequenzen vom Gehirn eher unterdrückt als betont, und es kann sehr schwer werden, den Sprecher noch richtig zu verstehen.
Tatsache ist aber, dass man im Mix und im Arrangement diesen Tatsachen gezielt entgegenwirken kann, im Alltag nicht. Wenn man sein tontechnisches Einmaleins beherrscht, dann bekommt man das aber genauso in den Griff, wie man auch andere Stimmen im Mix unterbringt. Es muss aber anders damit umgegangen werden, und wer das nicht berücksichtigt und meint "die und die Presets haben immer gut für Vocals funktioniert, daran kann es nicht liegen wenn es nicht klingt", der rennt gegen eine Wand. Aber: wenn bei Menschen mit sehr tiefer Stimme noch leises Sprechen und/oder ein undeutliches Sprachbild dazukommt, dann wird es sehr schwer. Ich kenne so jemanden, wirklich ein supernetter Mensch, aber ich verstehe selbst dann kaum die Hälfte von dem, was er sagt, wenn er neben mir im Auto sitzt...
G: Nein. Nur anders.
Kommt hauptsächlich auf die individuelle Performance und das jeweilige Arrangement an. Die These, so wie sie formuliert ist, ist nicht haltbar, auch wenn die Behauptung ebenso oft zutreffend wie falsch sein kann.
H: Geschmackssache.
Das hohe Maß an Kompression das oftmals eingesetzt wird, führt unweigerlich zu diesem Ergebnis. Daher sind gerade Produktionen, die für den "Konkurrenzkampf" im kommerziellen Umfeld zugeschnitten sind, von vornherein überspitzt.
Noch weitere Dynamik-Kompressionsmaßnahmen bei Radiostationen (egal ob Antenne oder Web) und u.U. auch noch die Beeinträchtigung wenn Audiodaten in komprimierten Dateiformaten auf Servern liegen, für das Streaming nochmals datenkomprimiert werden, und am Ende für die Wiedergabe durch ein Bluetooth Endgerät NOCHMALS komprimiert werden, ist von dem, was man ursprünglich mal im Studio gemacht hat, kaum noch etwas übrig. Ob die Künstler das von sich aus mal so gewollt haben, wird man nur erfahren, wenn man sich die Mühe macht, Nicht-Radio Edit Versionen in unkomprimierter Form (CD aus dem Laden) und mit einem kabelgebundenen Wiedergabesystem anzuhören, aber wie viele (wenige?) Prozent der Konsumenten machen das heute denn noch als Normalfall? Selbst solche Audiofiles, die man angeblich "verlustfrei" online kauft, werden von Servern "on the fly" typischerweise mit einem schnellen und nicht mit einem exakten Algoritmus generiert, also selbst dann bekommt man u.U. noch wahrnehmbar qualitätsgeminderte Ergebnisse. Der schnelllebige Konsumanspruch der vergangenen 20 oder so Jahre hat hier bereits immensen Schaden an unseren Hörgewohnheiten angerichtet.
I: Viel zu pauschal.
Wann ist "früher"? Welche Musik zieht man da zum Vergleich heran? Wenn mir jemand mit dem ersten Beatles Album vor der Nase herumwedelt und sagt, es habe nie wieder etwas besseres gegeben, dann schicke ich ihn direkt heim. Damals(!) war es ein tontechnischer Meilenstein, aber einen qualitativen Referenzwert hatte es schon in den 70ern nicht mehr. Die Technik und der Mut zu "größerem" Klang hat sich danach mit der Ausrichtung auf echte Stereoproduktionen in riesigen Sprüngen weiterentwickelt, bis etwa zur Jahrtausendwende. Spätestens ab dann war tontechnisch im Grunde wirklich schon alles machbar. Seit Anfang der 90er Jahre allerdings hat auch der Loudness-War zunehmden Schaden schon auf Produktionsebene angerichtet. Aber das ist so in etwa die Zeit, aus der auch die m.M.n. zweifelsfrei besten Produktionen stammen, oder zumindest solche, die für mich persönlich bis heute die Messlatte für Qualität und geschmackvolle Mischung aufgelegt haben.
J: Nein.
Das Mikro muss passen, und auch wenn eine Röhre sehr oft (aber eben auch nicht immer) gut zu Vocalaufnahmen passt, muss diese nicht im Mikro stecken...
K: Nein.
Manchmal ist ein Deesser ein "Lebensretter" für eine Aufnahme. Man muss ihn allerdings schon mit Bedacht einstellen, und ein Universalwerkzeug ist er definitiv auch nicht. Wie Medizin. Die Dosis macht das Gift, aber manchmal hilft eben nichts anderes so gut.
PS.: Ich finde, dieser Thread hätte einen PIN verdient. Besser kann man doch die grundlegenden Mythen und Irrtümer des Vocalrecording kaum ausleuchten!