... geht ja mächtig ab hier!
Versuche trotzdem, mich hier noch irgendwie sinnvoll zu beteiligen. Daher zitiere ich einfach mal so, was mir eben in die Griffel gekommen ist.
@ limerick, borstel etc.
Ich glaube nicht, dass es hier um Politik geht. Es geht meiner Meinung nach mehr um die Thematisierung des Einzugs der Pornografie in den Mainstream auf der einen Seite und den realen gesellschaftlichen, prüden, provinziellen Zwängen die dies verhindern auf der anderen Seite.
Ok, wenn es nicht um Politik geht, dann geht es um Gesellschaft. Stimme dir da absolut überein. Habe ich falsch ausgedrückt. Mich dünkt aber trotzdem, dass sich (oder vor allem genau) das Thema Gesellschaft und Soziologie intelligent verpacken lassen. Meiner (ganz persönlichen) Meinung nach sogar einiges intelligenter, da mir der Inhalt der Politik nicht immer sehr intelligent erscheint. Zumindest nicht mehr, wie heute an vielen Orten Politik betrieben wird.. Aber ich sehe, ich drifte ab
Was ich eigentlich sagen will: Mit einem spannenden Thema, was zerpflückt werden will, ist eben leider noch nicht die halbe Miete getan. Und, wenn dann musikalisch wie auch lyrisch nichts mehr kommt, wirkt's für mich dafür umso aufgesetzter und ausgelutschtet.
Und weil die Deutschen zwar insgeheim Porno sein möchten, aber den Pornoflow nicht haben, müssen sie halt im Mercedes-Benz auf die Autobahn um bei ausländischen Prostituierten als ordentliche Deutsche ihre Träume zu verwirklichen.
Wollen das denn die Deutschen? Wer will denn "porno" sein? Dann finde ich es einfallslos, dass die Verkörperung dieses Anstrebens auf diese Weise ausgedeutscht wird. Sorry
Wenn jemand "porno" ist (so erlebe ich zumindest das Wort), dann schaue ich auch ein wenig zu ihm hoch. Ich weiss nicht, wie ihr das Wort interpretiert. Aber, wenn ich an nem Festival ne Bühnenaufmache, ne Performance oder ein Outfit eines Künstlers sehe, und ich mich dann zu meinen Kollegen umdrehe und meine: "Boah, porno!", dann bin ich schlichtwegs begeistert, weil das mit einer wuchtigen und selbstüberzeugten Coolness präsentiert wird. Dann stimmt einfach alles.
Vielleicht mag ich das falsch interpretieren, aber das Video finde ich alles andere als "porno." Im Gegenteil: Es
ist ein Porno. Lieblos, aufgesetzt und keineswegs ironisch noch obendrein. Schräg, echt
Das Rednerpult gibt den Hinweis, welche gesellschaftliche Gruppe, welche Schicht, hier womöglich angesprochen sein könnte.
Bitte wie? Sollen sie absichtlich wieder mit Rechtsradikalen in Verbindung gebracht werden? Erst haben sie so lange dagegen gekämpft, dass man sie als rechtsradikale Interpretengruppe abstempelt, und jetzt machen sie sich mit ner Deutschen Fahne und nem Rednerpult darüber lächerlich? Zu plump, die Provokation, nicht?
Die Ironie ist erkennbar an den deutschen Klischees: dadurch präsentieren die Rammstein die Deutschen dem Ausland als ein sich selbst humorig auf die Schippe nehmendes Volk mit Abstand zu ihren eigenen Schwächen.
Ironie und Selbstoffenbarung zeigen sich mir persönlich durch mehr Stil.
Das kann nur Rammstein, weil es sonst kaum internationale deutsche Künstler gibt. Sie stehen hier, auch textlich, in der Tradition Kraftwerks.
Das ist vor allem an den Backgroundgesängen zu hören.
Ich finde es sehr erfrischend, dass eine Band einfach mal stumpf, statt immer mehr in Richtung angedeuteter Pornogangbang-Ästhetik zu gehen (etwa Lady GaGa: Love Game), einen Porno macht. Pornografie schleicht sich momentan unmerklich in unsere Popkultur ein. Es ist gut, wenn es eine Band gibt, die dies visuell offenkundig macht, und auch inhaltlich (meiner Interpretation nach) thematisiert.
Mir ist klar: Lange kann das Thema "Pornographie" nicht mehr verheimlicht werden. Schon 14 jährige ziehen sich auf der Strasse heute an wie Clubtänzerinnen. Ihnen wird das zwar nicht offenkundig vor Augen geführt, wohl aber tagtäglich unterschwellig eingeflösst. Dass irgendwann mal Klartext geredet werden muss, war klar, und ist wohl auch klar. Und, dass die Jugendschutzmauer irgendwann bröckelt, war auch absehbar. Nur: Kann das das Ziel sein? Und, ist es jetzt soweit? Gehören solche Clips künftig zum gewohnten Bilde? Und das ausgerechnet von Rammstein? Nicht ihr Metier, oder?
Bei Lady GaGa ist dies zwar subtiler, vielleicht auch erotischer, aber wird eben auch nicht so explizit gemacht. Man könnte es als Gefahr ansehen, dass dem unreflektierten jungen Musik-Hörer eine Pornoästhetik serviert wird, ohne dass dieser es merkt. Bei Rammstein besteht die Gefahr nicht.
Die Subtilität besteht in der Tat nicht, nein. Da geht man die Sache offen an. In diesem Falle sind wir aber an dem Punkt angelangt, dass man das für Bares und selbstverständlich hinnimmt. Toll!
Lieber subtil, dafür rechtsmässig.
"Warum nicht mal einen richtigen Porno als Musikvideo." Und warum? Weil sie's können. Das Ergebnis ist doch gut anzuschauen
Ein Porno ist's, tatsächlich. Nur: Was hat der in diesem Zusammenhang hier zu suchen? Völlig aufgesetzt, nicht? Und, was für ne geistreiche Idee, mal nen Porno zu drehen? Die Botschaft, wie es scheint, ist da völlig untergegangen. Und, was mich schlimmer dünkt: Die Musik leider auch
Und im Popbiz hat das bisher noch niemand gebracht, selbst Marilyn Manson zeigt nicht mehr als hier und da mal 'ne Schamlippe. Zudem halte ich es für inhaltlich legitim
Muss in nem Musikvideo mehr zu sehen sein, als ne Schamlippe? Und legitim findest du das auch?
Nur als Info: Ich will mich hier nicht als prüde hinstellen. Aber ich bin der Meinung, dass Interpreten wie Korn, Tool, Aperfectcircle und auch Nine Inch Nails super anstössige Videos gemacht haben, die aber auch gezeigt werden dürfen. Und das hat Niveau, ohne sich auf solche Dinge einlassen zu müssen. Und, Gesellschaft, Soziologie und Politik werde da meiner Meinung nach weitaus tiefgreifender erfasst als hier in nem Porno. Sowas aber auch...
Die Szene mit dem Pult hat mich mehr an Scooter erinnert als an den Föhrer...
Genau
das habe ich mir auch gedacht! Ist mir auc hals Erstes in den Sinn gekommen! Hyper, hyper
Die Herren werden eben auch alt und gehen mit der Maxime "hauptsache provozieren". Dass das Ganze aber schon laengst schlimmer geworden ist und man mit "nur" einem Pr0n-anmutenden Video nichtmal Veith Johannes von Schmidts um die Ecke in's Stadion oder den CD-Laden locken kann, haben sie offenbar nicht gemerkt.
Ist eher peinlich als provozierend.
Dem ist meiner Meinung nach nichts mehr hinzuzufügen. Wenn's mit Lyrik und Kunst nicht mehr klappt, wird eben in die Schublade gegriffen, über welche sich die Leute aufregen, wenn sie geöffnet wird. Wie wir hier, mit der Riesendiskussion hier. Das wertet das Werk aber leider nicht auf.
Alles Liebe,
Limerick