Rammstein User-Thread

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Ein paar subjektive Anmerkungen als Konzertbesucher in München vom 07.06.2023:
Die Show war mega, einfach grandios. Wohl das beste Show-Event, welches ich bisher gesehen habe (als Vergleich z.B. U2, Placebo, Metallica, Black Sabbath, The Cure, oder Rammstein von 2009).
Wobei man als Zuschauer oft kaum noch beurteilen kann, was da Sample/Playback ist, und was wirklich live ist (insbesondere Gesang).
Von der aktuellen Diskussion hat man in München kaum etwas bemerkt. Es war ein "Gute-Laune-Event" bei bestem Wetter. Man hatte sich ja auch lange genug darauf gefreut.
Für mich persönlich bleibt ein zunehmend bitterer Nachgeschmack. Ich mochte Rammstein bisher mit ihren provokanten, oft selbstironischen (?) Inhalten (Texte, Videos), dem monumentalen Sound und vor allem der Show.
Aber das hier bereits mehrfach diskutierte "lyrische Ich" verliert für mich bei Till Lindemann sein Fundament.
Egal, wie viel an der Sache dran ist, ich kann mir nicht vorstellen, daß so ein perfides System des "Fan-Recruiting" von einer Person phantasiert und von mehreren Anderen bestätigt wird, ohne einen realen Hintergrund zu haben.
Wer das Buch von Flake ("Heute hat die Welt Geburtstag") gelesen hat, kann sich vorstellen, daß die Bandmitglieder neben der Bühne meist ihr eigenes Ding machen, und von Lindemanns "Eskapaden" nicht viel mitbekommen haben, oder mitbekommen wollten. Die Reaktion von Schneider am Ende des ersten München-Konzerts spricht auch für sich.
Am Ende bin ich einfach sehr enttäuscht, ratlos, fassungslos, eigentlich sprachlos.
Post #2.190 von @hrawth spricht mir irgendwie aus dem Herzen. 🙌

Noch ein recht sachlicher aktueller Beitrag in der aufgeheizten Diskussion:


View: https://youtu.be/p9lqazJkkwU
 
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Vielleicht sollte ich einfach meinen Musikgeschmack ändern ...
.. oder deinen Anspruch an Künstler als Personen? Ich muss gestehen, dass ich eh nie ganz durchblickt habe, was Image und was real person war, bei allen möglichen Künstlern. Und das für mich auch letztlich nicht so bedeutsam war, weil es mir denn um Musik geht. Was kümmert mich die Persönlichkeit eines Klempners, wenn er meinen Wasserschaden super in den Griff kriegt? Bedeutsam wird die doch erst dann, wenn ich mich indirekt zum Sponsor für kriminelle Machenschaften mache, alles da drunter geht mir sonstwo vorbei .. und selbst das, muss ich gestehen, überprüfe ich letztlich in derart wenig Lebenszusammenhängen, dass es sicher keine ethische Grundidee meines Lebens darstellt ...
 
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.. oder deinen Anspruch an Künstler als Personen? Ich muss gestehen, dass ich eh nie ganz durchblickt habe, was Image und was real person war, bei allen möglichen Künstlern. Und das für mich auch letztlich nicht so bedeutsam war, weil es mir denn um Musik geht. Was kümmert mich die Persönlichkeit eines Klempners, wenn er meinen Wasserschaden super in den Griff kriegt? Bedeutsam wird die doch erst dann, wenn ich mich indirekt zum Sponsor für kriminelle Machenschaften mache, alles da drunter geht mir sonstwo vorbei .. und selbst das, muss ich gestehen, überprüfe ich letztlich in derart wenig Lebenszusammenhängen, dass es sicher keine ethische Grundidee meines Lebens darstellt ...
Nur der Klemper geht dann wieder und kommt, weil er ja den Schaden super repariert hat, nie wieder. wenn der Klemper während seiner Anwesenheit dauernd sexistische oder sonstige Meldungen von sich gibt, schaut die Sache schon anders aus. Auch wenn du dich mit dem Klempner anfreundest, und draufkommst, seine sozialen Eigenschaften sind eher unterentwickelt, wirst du vielleicht 2x überlegen, ob du den wieder holst.

(Meine Mutter hatte mal eine Putzfrau, die war ausgeprägt ausländerfeindlich und hat bei ihrer Anwesenheit dauernd auf die anderen (die Putzfrau war aber "lustigerweise" selber von dort) Balkanvölker geschimpft und was das für schlechte Ausländer seien. ... Die Arbeit hat schon gepasst, aber meine Mutter hat sich dann halt trotzdem jemand anderen gesucht.)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

.. oder deinen Anspruch an Künstler als Personen?
Also ich bewundere (und beneide) jeden der das kann und der die Musik von der Person so gut trennen kann. Und mag sein, dass ich in ein zwei oder wann auch immer Jahren wieder neutral und positiv gestimmt Rammstein hören kann, aber in naher Zukunft sehe ich das gar nicht. Weil in dem Fall kann ich jetzt nicht mehr so tun, als ob die in den Songs verpackten Inhalte "nur" überspitzte ironische Zurschaustellung der Gesellschaft sind, sondern ich denk mir "die denken wirklich so". Bei anderen Künstlern setzt mit dem Alter zumindest die Erkenntnis ein, dass das was sie als junge Stars getan haben, ein ziemlicher Blödsinn war..

Angeblich wurde die Anzeige der Irin in Litauen zurückgelegt von der Polizei. Für mich nachvollziehbar und glaubhaft. Im Standard.at gibt es jetzt aber einen Artikel, anscheinend plaudert da ein Insider. Und wenn ich dann Begriffe wie "Schlampenparade" oder "Resteficken" lese, dann muss ich sagen, auch das ist für mich leider nachvollziehbar und glaubhaft. Da brauch ich keine KO-Tropfen in der Story, um Rammstein zum K... zu finden.

Ich habe zu Weihnachten Flakes Buch "Tastenficker" bekommen, hatte es vor ein paar Wochen begonnen zu lesen, und habs jetzt weggelegt und würds am liebsten verbrennen... :)

Am Ende bin ich einfach sehr enttäuscht, ratlos, fassungslos, eigentlich sprachlos.
Post #2.190 von @hrawth spricht mir irgendwie aus dem Herzen. 🙌
[/URL]
Ja, stimme den beiden zu, ich fühle selber so 🙌.
 
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Etwas Off-Topic, aber ich muss mal dem Musiker-Board und seinen Mitgliedern ein Kompliment machen:
die Beiträge zu diesem "heißen" Thema sind meist gut reflektiert, die Gedanken in vollen Sätzen ausformuliert und grammatikalisch korrekt und mit Interpunktion geschrieben.
Das ist in sozialen Netzwerken heute leider kein Standard mehr.
Es herrscht gegenseitiger Respekt, und wenn es mal zu hitzigeren und persönlich werdenden Kommentaren kommt, schreiten die Moderatoren deeskalierend ein.
👍👍 👏 👏
 
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Bedeutsam wird die doch erst dann, wenn ich mich indirekt zum Sponsor für kriminelle Machenschaften mache, alles da drunter geht mir sonstwo vorbei ..
Genau darum geht es mir ja bei der ganzen Sache. Meine – na ja, jetzt ziemlich in den Hintergrund gerückte – Lieblingsmusikrichtung ist Black Metal, wo es ein derbes Problem mit faschistoiden Denkmustern und der Abgrenzung zu rechtsradikalen Spinnern gibt. Als ich BM kennenlernte, a) war mir das noch nicht so wichtig bzw. habe ich entsprechende Texte als bloße Provokation oder gar Denkanstöße interpretiert und b) wirkte die Musik so übermächtig anziehend auf mich, dass ich dieses Problem bei vielen "Künstlern" ignorierte. Mittlerweile bereue ich es sehr, aus diesem Grund einigen mehr oder weniger verkappten Faschos Geld für Platten und Merch in den Rachen geworfen zu haben. Offensichtlicher NSBM war zwar von vornherein ein Tabu für mich, insofern habe ich höchstwahrscheinlich (hoffentlich) nicht direkt etwas eindeutig Kriminelles unterstützt; aber viele Bands in der Grauzone sind sich nicht zu schade, unter dem Deckmantel der Kunst- und Meinungsfreiheit den Schulterschluss mit den Bekloppten zu vollziehen. Das ist an sich nicht illegal, befeuert aber die allgemein zu beobachtende Tendenz, autokratische Sprach- und Denkmuster wieder salonfähig zu machen.

BTT: Herrn Lindemanns gestrige Aussage in München, dass "das andere Unwetter auch noch an der Band vorbeiziehen" würde ... Zwiespalt par excellènce für mich. Mangelndes moralisches Verantwortungsgefühl? Heischen um Fan-Zuspruch? Heile-Rammsteinwelt-Fassade? Arroganz aufgrund der eigenen (anwaltlichen und finanziellen) Übermacht? Oder tatsächlich ein genuines Unschuldsgefühl?
 
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Die Aftershow-Party. Spoiler: Wenn dich jemand fragt "willst Du nachher noch mit der Band feiern?" ... . Das wusste meine Mama, ... Das wusste meine Frau, ... Das weiß meine Tochter,
"das weiss jeder" ist der schlimmste mechanimus, der damit verbunden ist.

wenn alle etwas wissen, dann kann man so tun, als sei es normal. als "sei das halt so".
die leute denken "das ist ja normal" und trauen sich nicht, etwas dagegen zu sagen.
man kann ja denken: "so schlimm wird es nicht sein".

erstens wie gesagt einer der schlimmsten verteidigungsmechanismen.

zweitens: das ändert aber nichts daran, dass falls das ganze sich als strafbar rausstellt, sich viele menschen zum mittäter gemacht haben.

...an den musste ich die Tage in anderem Zusammenhang auch denken, hatte Loriot nicht auch mal einen "Herrn Lindemann" im Programm irgendwie?
Erwin Lindemann. Der Lottogewinner.
 
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Sollen sie doch "Hier gibt's Sex mit der Band" über den Eingang zur Party schreiben. Ganz explizit und "ja, das ist ernst gemeint". Rammstein und Lindemann haben vermutlich mehr weibliche (und männliche?) Fans, die sich darauf einlassen würden, als sie auf einer Party beglücken könnten.

Ich finde das in Ordnung, sofern sich Menschen frei entscheiden können, da mitzumachen oder auch wieder zu gehen, wenn es ihnen nicht mehr gefällt. Wenn es gerade keine massive (möglicherweise trotzdem völlig legale) Beeinflussung gibt, Dinge zu tun, die man/frau nicht will. Es wird immer vorkommen, dass jemand anschließend seine/ihre Entscheidung bereut. Vielleicht werde ich am Ende meines Lebens bedauern, dass ich nie bei Party-Exzessen dabei war.

Der entscheidende Punkt ist, dass es erlaubt ist, Dummheiten zu machen. Es sollte aber schwer gemacht werden, andere Menschen systematisch zu Dummheiten zu verleiten.
 
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Ich kann das Getöse nicht nicht nachvollziehen ... Leider neigt man in der heutigen Zeit gerne zu Vorverurteilungen
Verdachtsberichterstattung ist keine Vorverurteilung.
Verdachtsberichterstattung liegt dann vor, wenn die Medien in der Öffentlichkeit einen Verdacht über eine Person aufstellen und dabei dessen Namen kundgeben oder die Person anderweitig identifizierbar machen.
Die pauschale Untersagungeiner Verdachtsberichterstattung würde einen Eingriff in die verfassungsrechtlich geschützte Meinungs- und Pressefreiheit bedeuten. Die Grundrechte aus Art. 5 GG sind jedoch schlechthin konstituierend für eine demokratische Staatsordnung.
Der Bundesgerichtshof hat sich mit der Frage beschäftigt, in welchen Grenzen eine Verdachtsberichterstattung zulässig ist. Es kam zu der Entscheidung, dass Medien zunächst eine ausreichende Recherche anstellen müssen, bevor sie über einen Verdacht identifizierend berichten wollen. Dem Betroffenen muss hierfür eine realistische Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden.
Außerdem muss ein Öffentlichkeitsinteresse an der Tat bestehen. Das ist in der Regel bei schweren Verbrechen der Fall.

https://www.sbs-legal.de/blog/bgh-voraussetzungen-der-verdachtsberichterstattung
https://www.streifler.de/artikel/die-grundsaetze-der-verdachtsberichterstattung

Sollen sie doch "Hier gibt's Sex mit der Band" über den Eingang zur Party schreiben.
Bei sexualisierter Gewalt geht es weniger um Sex als um Gewalt - wie du auch feststellst: die Situationen sind ja bewusst und gezielt erzeugt worden.
Wenn man das ganze Row-Zero-Gedöns systematisch erzeugt, dann will man keinen einvernehmlichen Sex, dann will man missbrauchen, dann will man Gewalt ausüben.
 
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wenn alle etwas wissen, dann kann man so tun, als sei es normal. als "sei das halt so".
Da hast Du mich gründlich mißverstanden.

Mir ging es gerade nicht darum, zu marginalisieren. Ich habe mich auf die Aussage eines Journalisten bezogen, der sinngemäß schrieb "auch naive Mädchen haben ein Recht darauf, nicht vergewaltigt zu werden". Diese Aussage unterschreibe ich zu 100%! Ich möchte aber folgendes ergänzen: Wenn ich so ein naives Mädchen aufziehe, dann habe ich als Eltern die Verantwortung, auf solche Gefahren aufmerksam zu machen.

Ich möchte eines ganz klar stellen: Ich heiße nichts davon, was auf dieser Welt an Gewalt geschieht, gut. Ich verschließe aber mit Sicherheit nicht meine Augen davor und denke, dass wir in näherer Zukunft in einer Li-La-Laune-Welt leben werden, in der Happy-go-lucky unbeschadet an jeder Blume am Wegesrand in einer unbeleuchteten Gasse schnuffeln kann.

Ich finde es absolut furchtbar, dass es so ist. Aber genau deshalb komme ich meiner Pflicht als Erziehender auch in dieser Hinsicht sehr nach.

Beispiel: Ehernes Gesetz bei uns im Haushalt. Als unsere Tochter auf ihre erste Party ging, habe ich ihr eingebimst "wenn Du Dein Getränk aus dem Auge verloren hast, lass es stehen, besorg ein neues, frisches. IMMER!" Da war sie 13. Mit 14 bin ich mit ihr auf Ihr erstes Konzert gegangen. Sie ist auch so ein Happy-go-lucky. Ich habe höllische Angst als Vater einer Tochter. Deshalb habe ich allerhöchsten Wert darauf gelegt, dass sie zumindest ALLE Situationen, in denen sie selber wählen kann, mit Bedacht beurteilt. Es gibt genügend Momente, wo Frauen den Kontrollverlust aufgezwungen bekommen. Da muss man nicht noch die unnötigen Gefahren Kleinreden oder verschweigen. Allein darauf hat sich mein Post bezogen. In keinster Weise habe ich irgendwo insinuiert, dass "man da eh nichts machen kann" oder gar, wie mir unterstellt wurde, "die Mädels ja selber schuld sind, wenn sie sich so anziehen".

Und Abschaffung von Machtgefügen? Come on, get real! In dem Moment, in dem Du jemanden bewunderst oder gar nur magst, entsteht ein Machgefüge und -gefälle.
 
Grund: Ergänzung
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Und Abschaffung von Machtgefügen? Come on, get real! In dem Moment, in dem Du jemanden bewunderst oder gar nur magst, entsteht ein Machgefüge und -gefälle.
Das ist sicherlich ein Illusion, jedoch den Missbrauch von Machtgefälle kann man verurteilen!
Das gilt schon lange für Lehrer, Ärzte, Vorgesetzte, Trainer, Ausbilder, Polizisten, Richter,… wo es -besonders- nicht ok ist, das Sie ihre Stellung/Position ausnutzen, um an Sex mit den ihnen Anvertrauten zu kommen. Auch ein Rockstar trägt da IMO eine Verantwortung für seine Position und dann auch seine “Fans“. (…in weit das jeweils juristisch zu verurteilen ist, bzw. es da z.Z. eine Grundlage gibt, sei mal dahingestellt, aber eben nicht alles, juristisch keine Straftat ist, ist deshalb völlig ok.)
 
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BTT: Herrn Lindemanns gestrige Aussage in München, dass "das andere Unwetter auch noch an der Band vorbeiziehen" würde ... Zwiespalt par excellènce für mich. Mangelndes moralisches Verantwortungsgefühl? Heischen um Fan-Zuspruch? Heile-Rammsteinwelt-Fassade? Arroganz aufgrund der eigenen (anwaltlichen und finanziellen) Übermacht? Oder tatsächlich ein genuines Unschuldsgefühl?
:mad:
:bang::bang:
 
Habe mir heute die aktuelle Ausgabe des SPIEGEL gekauft. Titelstory: "Der Fall Rammstein".

Und von dem, was mittlerweile - anscheinend seriös, aber wer weiß das als Medien-Konsument schon immer so genau - recherchiert wurde (nicht nur beim SPIEGEL), sieht's für Till Lindemann ziemlich düster aus.

Ich habe mich in den letzten Wochen viel mit diesem "Fall" beschäftigt. Mein persönliches Fazit dazu:

- junge Frauen mit der unfreiwilligen Verabreichungen von Drogen, k.o.-Tropfen o.ä. "gefügig" zu machen, geht gar nicht und gehört bestraft. Punkt. Egal, ob bei einer After-After-Show-Party, in einem Raum unter der Bühne oder sonstwo.

- das System "Row Zero" / Aftershow-Party bzw. Casting dafür ist zumindest diskussionswürdig. "War schon immer so" hilft da nicht weiter, die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt, vielleicht ist es einfach an der Zeit, das Ganze zu überdenken / abzuändern / abzuschaffen.

- das Gehaben / die Musik ist Geschmackssache. Wer's nicht hören oder sehen kann / will, soll's lassen.

- den Behauptungen muss nachgegangen werden. Ich gebe zu, dass ich da anfangs skeptisch war, von wegen Trittbrettfahrer und so. Nein, ich hoffe, dass genügend Betroffene den Mut finden, mit ihrer Aussage zur Aufklärung der Sache beizutragen und dass das Ganze dann auch sachlich aufgeklärt wird. Ohne Vorverurteilung einerseits oder Verharmlosung andererseits.

Was mir persönlich aufgefallen ist und ziemlich nervt, ist das Ausmaß der Empörung, welche die mediale Diskussion (nicht unbedingt hier im MB, sondern insgesamt) rund um die "Causa Rammstein" prägt. Je empörter, desto besser, und da wartet man nicht auf belastbare Fakten, sondern rennt jedem Gerücht ungeprüft hinterher. Ein Beispiel aus einem n-tv.de-Artikel vom 7. Juni dazu: https://www.n-tv.de/leute/Besonderes-Augenmerk-auf-Reihe-null-article24174906.html. Im letzten Absatz wird eine "Aktivistin, Autorin und Comedian" erwähnt (den Namen gibt's im Artikel), die sich über die von Fans angekündigte, dann aber doch nicht umgesetzte Kniefall-Aktion der Fans gegenüber der Band beim Konzert am 7. Juni in München "sehr erschüttert" zeigt. Zitat: "Sie verwies auf den Ursprung der Geste in der Black-Lives-Matter-Bewegung. "Ich will einfach nur noch schreien", kommentierte sie auf Twitter." Ich auch. Über die unfassbare Dummheit dieser Einschätzung. Spätestens seit dem Live-Mitschnitt aus dem Madison Square Garden vom 10. Dezember 2011 ist dokumentiert, dass die Kniefall-Geste der Band gegenüber den Fans seit langem ein fester Bestandteil der Bühnenshow ist. Die Black-Lives-Matter-Bewegung entstand dagegen erst um 2013 herum. Nix von wegen "Ursrpung der Geste in der Black-Lives-Matter-Bewegung". Aber Hauptsache empört sein. Oder so tun. Denn nur das schafft mediale Aufmerksamkeit, und nur darum scheint es manchen an der "medialen Aufarbeitung" zu gehen. Ist natürlich meine ganz private Meinung. Oder ich bin einfach nur zu alt für eine post-faktische Diskussion, kann auch sein.

Meint

MrC
 
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die Kniefallszene hat mich auch erschreckt. Aer wie ich dann mitbekommen habe, dass die das schon lange so machen, habe ich mir gedacht "gut, hat jetzt keine Bedeutung, weder in die eine noch in die andere Richtung".
 
Arroganz aufgrund der eigenen (anwaltlichen und finanziellen) Übermacht?
Das kam mir beim Lesen des Zitates als Erstes in den Sinn und ich empfinde es recht befremdlich. Es zeigt für mich keinerlei Gespür für die Brisanz der Situation, oder Empathie. 😔
 
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Muss er empathisch sein, wenn er sich nichts vorzuwerfen scheint? (Rhetorische Frage!)
Die litauische Polizei wird nicht weiter ermitteln, wurde berichtet.

Man erinnere sich zudem an die Causa Andreas Türk, bei der die strafprozessuale Bearbeitung zum Freispruch führte.

Bei t-online konnte man gerade lesen, dass eine fernsehbekannte 61 jährige deutsche Geschäftsfrau ihrem sehr jungen männlichen Partner zum Geburtstag eine Orgie mit ihr und anderen Frauen schenke. Die Wartezeit auf eine Rolex sei zu lang.
Will der Beschenkte dies wirklich?

Das Leben ist voller Widersprüche.
 
Muss er empathisch sein, wenn er sich nichts vorzuwerfen scheint? (Rhetorische Frage!)
Die litauische Polizei wird nicht weiter ermitteln, wurde berichtet.
Strafrechtlich wird sich wohl aus der Sache nichts ergeben. Und das scheint ihm wohl zu genügen. Wird schon Gras über die Sache wachsen. 🙊🙉🙈 Bald wird die nächste mediale Sau durchs Dorf getrieben. 🤑
Der Schuss kann in heutiger Zeit aber auch nach hinten gehen. 🤪
Welcher Veranstalter wird mit dem Image der Band assoziiert werden und weitere Konzertverträge machen wollen? 🤔
 
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Man erinnere sich zudem an die Causa Andreas Türk, bei der die strafprozessuale Bearbeitung zum Freispruch führte.

Bei t-online konnte man gerade lesen, dass eine fernsehbekannte 61 jährige deutsche Geschäftsfrau ihrem sehr jungen männlichen Partner zum Geburtstag eine Orgie mit ihr und anderen Frauen schenke. Die Wartezeit auf eine Rolex sei zu lang.
Will der Beschenkte dies wirklich?

Was haben diese beiden Dinge mit dem Thema zu tun ?
 
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Welcher Veranstalter wird mit dem Image der Band assoziiert werden und weitere Konzertverträge machen wollen?
Och, so lange die Kohle fließt ...

Ich hab' mal wieder an einen Spruch gedacht, der mich schon lange (!) begleitet: "Nicht der Zustand ist das Problem, sondern unsere Unfähigkeit, mit diesem Zustand umzugehen" (Ulrich Schaffer, Autor und Fotograf). Und da hat Rammstein bzw. das Management imho große Unfähigkeit bewiesen: ein Statement der Band zu den Vorwürfen ließ viel zu lange auf sich warten, die Distanzierung war höchstens halbherzig, und die jüngste Drohung mit rechtlichen Konsequenzen war auch nicht gerade hilfreich. Hier hätte ich mir echt gewünscht: schnelle Reaktion, klare Distanzierung von den Vorwürfen und konkrete Aufarbeitung derselben. Aber nee, war nich' ...

Und ganz klar: selbst wenn keine juristische Verurteilung erfolgt, das bleibt an der Band kleben wie 'n Kaugummi an 'ner Schuhsohle. Olli Schulz meinte in einem Podcast mit Jan Böhmermann am letzten Sonntag, dass die Vorwürfe der Band das Genick brechen könnten. Und erst dann werden sich die Veranstalter zurückhalten ...
 
Das eine, dass eine im nachinein falsche Aussage eines vermeintlichen Opfers einen im nachhinein Unschuldigen die Karriere kostete und sich der Beschuldigte trotzdem weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Ich weiß ja nicht, ob Du schon mal persönlich in ein Strafverfahren involviert warst, bei dem man selbst unschuldig war. Trotzdem blieb mindestens fünf Jahre der eigene Name in der Kundenkartei der Ermittlungsbehörden und man wurde in vergleichbaren Fällen als tatverdächtiger Zeuge geladen. Dabei war man richterlich beschieden unschuldig.

Die Pressemeldung über die Dame ist - sofern bei Herrn L. nicht einvernehmlicher Geschlechtsverkehr vollzogen wurde - a) dumm, denn wen muss es interessieren und b) möglicherweise gar nicht konsensual: "Laut "Bild" reagierte Max auf die Obert-Offensive eher verlegen. Er habe "ein bisschen sprachlos" daneben gestanden und gegrinst." Und letzteres wäre dann im Zusammenhang mit der Diskussion um Herrn L. mindestens unsensibel, jetzt sowas Pressevertretern mit der Bitte um Veröffentlichung "anzuvertrauen".
 
Och, so lange die Kohle fließt ...
Die Problematik ist zurecht ein ganz heißes Eisen, an dem sich niemand die Finger verbrennen möchte, Kohle hin oder her. Ein Imageschaden ist heute in "Kohle" kaum aufzuwiegen.
 
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