züborch;2564783 schrieb:
ich finds genau richtig für ne band, die keine lust auf schubladen oder vorraussagbare entwicklungen hat. wer sagt denn, das noch "progressiver" (auch schon nur noch ne worthülse), noch verfrickelter sein muss?
die machen nun ohne label noch mehr, was sie wollen und ich denke, die platte noch wesentlich konzentrierter auf die tracks produziert worden, da im grunde ihnen wirklich niemand reinreden konnte. lieber authentisch als gekünstelt und artifiziell, is meine meinung. schließlich ist ja automatisch nich komplexer=besser.
Weder habe ich behauptet, dass mir In Rainbows nicht "verfrickelt" genug ist, noch habe ich behauptet, dass komplexer=besser ist.
War Kid A verfrickelt oder komplex? Nein, aber es hatte Atmosphäre, es war stringent und die Songs hatten einen hohen Wiedererkennungswert. Gerade das Minimalistische, der behutsame Aufbau der Songs, das war die große Qualität von Kid A.
Auch The Eraser hatte einfache Songs, die aber trotzdem sehr schön waren.
Wenn Radioheads Musik also wieder mehr straight-forward sein soll, dann sollte sich In Rainbows wenigstens mit OK Computer und Hail to the Thief messen lassen können, aber dafür fehlen einfach die herausragenden Songs, tschuldigung, aber auf mich wirkt das Album uninspiriert, zusammengewürfelt, unfertig.
Richtigerweise wurde hier ja schon erwähnt, dass die Gitarren schön natürlich klingen, das stimmt. Aber wer für meinen Geschmack in der Abmischung zu sehr untergebuttert wurde, ist ausgerechnet Thom Yorke, ich finde ihn viel zu leise, außerdem singt er mir zu oft zu monoton in tieferen Registern.
Und was das Wort "progressiv" angeht, ich sehe das nicht als Worthülse, sondern als einen Maßstab dafür, wie interessant und innovativ die Musik ist.
Es ist bedauerlich, dass der Begriff von allen möglichen dahergelaufenen Metal-Bands in den letzten Jahren so inflationär gebraucht wurde und er daher fast zum Schimpfwort verkommen ist, aber ich finde ihn nach wie vor aussagekräftig und sinnvoll.
Und wenn Radiohead schon hier im Prog-Subforum thematisiert wird (wogegen ich prinzipiell nichts einzuwenden habe), dann sollte man zu der neuen Platte auch hinsichtlich dieses Aspekts ein paar Wörtchen sagen.
Radiohead präsentieren sich hier auf dem Stand, auf dem sie auch schon zu The-Bends-Zeiten waren, ich finde das sehr schade.