@ Matt Damon
Sorry, aber das ist so ziemlich der größte Schwachsinn, den ich hier in letzter Zeit lesen durfte.
Mit deinem Post strafst du allen Menschen, die sich auf ehrenamtlicher Basis gegen Rassismus, Sexismus, Repression von Seiten des Staates, fragwürdige Entscheidungen der Regierung oder was auch immer engagieren, Lügen.
Denkst du etwa, du bist dir deiner politischen Verantwortung bewusst, nur weil du vielleicht alle vier Jahre mal zur Wahl gehst?
Tut mir leid, wenn ich jetzt ausfallend werde, aber Ignoranten wie du, die sich freiwillig entmündigen lassen, sind nunmal größtenteils daran Schuld, dass sich nichts ändert. Die Verantwortung einfach nur einigen, wenigen Einflussreichen zu übergeben, ist einfach nur niederträchtig, kleingeistig und dumm.
Und was ist so falsch daran, über diese Dinge zu singen. Ein Song kann nicht die Welt verändern, das ist klar, aber gerade Bands wie ...But Alive, Rage Against The Machine oder Propagandhi haben es geschafft, mich zumindest zum Nachdenken zu bewegen und da bin ich sicher nicht der Einzige. Und was ist daran bitteschön falsch?
Das heißt ja im Umkehrschluss nicht, dass man als Band politische Texte machen
muss, denn wenn man sich dazu nicht in der Lage fühlt und sich lieber auf persönliche Texte spezialisiert, im Gegenzug dazu aber seine Meinung auf Demos o.ä. kundtut, ist das auch absolut ok und alles andere als verwerflich. Fugazi haben ja in ihren Texten auch nie zur großen Revolution aufgerufen, aber wenn man sich ein bisschen mit der Band auseinandersetzt, weiß man einfach wo die politisch stehen.
@ topic
"Punkrock" bedeutet für mich einfach das Hinterfragen von Authoritäten, gesellschaftlicher Normen und bestehender politischer Verhältnisse verbunden mit energetischer Musik und dem obligatorischen DIY-Gedanken. Das hat mich sicherlich alles sehr geprägt, auch wenn ich mich musikalisch mittlerweile ein ganz klein wenig in andere Richtungen bewegt habe.
Denn eins muss man ganz klar sagen: Punk und Hardcore sind mit Abstand einige der konservativsten und festgefahrendsten Genres, die es gibt. Erfreulicherweise gab es und gibt es immer wieder natürlich Bands, die dem neue Facetten hinzufügen oder hinzugefügt haben, wie z.B. Refused, The Dillinger Escape Plan, Guts Pie Earshot, u.v.m.
Bands wie die Ramones, die 20 Jahre lang dasselbe gemacht und sich nie verändert haben, fand ich dagegen immer scheiße und peinlich, um das mal so krass auszudrücken. Das kann für mich zumindest einfach keine Option sein.
Ich stimme auch Pleasure Seeker (Social Distortion-Freund? Wenn ja, sehr gut...
) in dem Sinne zu, dass die Punk/Hardcore-"Szene" heutzutage größtenteils einfach aus einer weißen, männlichen Mittelschicht besteht (zumindest in den großen Industrienationen...), so dass es nicht weiter verwunderlich ist, was für sexistische, homophobe, antiamerikanische, etc. Meinungen da teilweise Einzug gehalten haben.
Und nein, Punk und Hardcore sind für mich deshalb auch keine soziale Bewegungen der Unterschicht mehr. Wenn man sich in diesen Kreisen bewegt, kriegt man die wahre Armut ja oft nicht mit: Man ist einkaufen und will mit den Leuten dort nichts zu tun haben. Man geht durch die Straßen und das ist einem sowieso alles scheißegal. -> Ich habe das lange genug an mir selbst beobachten können.
Deshalb habe ich von diesem ganzen "Szene"-Gedanken (besonders die Berliner-HC-"Szene" finde ich einfach nur noch ätzend...) ganz einfach verabschiedet, was natürlich nicht heißt, dass ich alle Freunde, die ich da kennengelernt habe, verstoßen habe.
In "Korrekt" von ...But Alive hieß es ja mal: "All die hohen Ideale retten dich nicht davor ein Arsch zu sein" und da ist verdammt nochmal was dran. Will heißen: Auch wenn ich mich auf politischer Ebene mit jemandem verstehe, heißt das nicht, dass der Mensch dahinter total dufte ist.
Da durfte ich schon einige bittere Erfahrungen machen.
Wie dem auch sei: Punk auf Saufen, Rumschnorren und Chaos zu reduzieren, finde ich daher etwas kurzsichtig, zumal ich damit sowieso nicht so viel zu tun haben möchte. Von Oi will ich gar nicht erst reden...