Pünktlichkeit: wie wichtig und in welchen Grenzen

  • Ersteller frankpaush
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Wie seht ihr das?
Grundsätzlich bin ich durch meinen Großvater, der sein Leben lang einen Einzelhandel führte, da vorgeprägt. Ich bin seit 30 Jahren selber in unterschiedlichen Rollen im Sales und von daher gilt bei mir ebenfalls "Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige". Soweit so gut.

Was mich in den letzten Jahren mehr "verwundert" ist die Unart, Dinge ins Internet zu zerren, die in den Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen gehören und im Netzt überhaupt nichts verloren haben.

Seit geraumer Zeit stört Dich das Verhalten Deiner Mitmusiker. Nichtsdestotrotz hast Du dieses für Dich schwerwiegende Thema bei Deinen Bandkollegen nicht angesprochen und wartest lieber solange, bis der Topf bei Dir so überkocht, wie Du hier folgend schreibst (und das dann auch noch hier, anstatt im Proberaum, wo es hingehört):
Ich stelle für mich ohne Anspruch auf Richtigkeit fest: Verspätung in diesem Ausmaß (ohne Benachrichtigung) geht für mich gar nicht.
Ich empfinde sie als respektlos und verschwendete Zeit.
Und ich kann nicht umhin: meine bisherigen Erfahrungen mit so einem Verhalten sagen mir: passiv aggressiv und ein Warnsignal.
Finde den Fehler.


Wie seht ihr das?
Diese ganze Diskussion gehört in den Proberaum.
 
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Was mich in den letzten Jahren mehr "verwundert" ist die Unart, Dinge ins Internet zu zerren, die in den Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen gehören und im Netzt überhaupt nichts verloren haben.
Grundsätzliche Zustimmung, aber viele Konventionen - hier speziell die Verbindlichkeit von Zeiten - ändern sich, und zwar recht schnell. Damit ändern sich auch soziale Beziehungen bzw. es fällt schwerer herauszufinden, nach welchen Werten man in einer Gruppe bzw. einer Band zusammenarbeitet. Da finde ich den Abgleich mit anderen Musikern schon hilfreich, das weitet das Blickfeld und schafft Verständnis.

Viel geniale Musik ist ja erst durch Sex, Drugs & Rock‘n-Roll entstanden, aber so ganz ohne soziale Verbindlichkeit geht auch das nicht. Das Spannungsfeld war ja schon immer da und ploppt hier halt jetzt wieder auf.
 
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Sicher weiß hier jeder, wie der Idealzustand bei Bandmitgliedern sein sollte. Pünktlich, gut vorbereitet, nüchtern, gute Laune usw.

Allerdings gibts das heutzutage nicht, oder nicht mehr.

Was nutzt es also sich über Dinge aufzuregen, die man anscheinend nicht ändern kann.

Ich will ja jetzt auch nicht die gute alte Zeit bemühen, wo wir mit der Band am Samstag Abend aus waren und dann alle mehr Bock hatten zu spielen und wir am "Samstagabend" in den Proberaum gingen um zu spielen (nicht zu proben).

Ok, ok, ok, heute undenkbar.

Aber Leute, vergessen wir nicht das hier eine vielzahl der Leute schon etwas ältere Herren sind und anscheinend schon vergessen haben, wie es in Musikerkreisen in Wirklichkeit zugeht.

Ich kann da nur den Film "Rock of Ages" empfehlen, wo der Manager dem Rockstar ein falsches Datum, einen Tag früher sagt, damit er pünktlich am Veranstaltungsort erscheint :cool:

Ok, auch etwas extrem.

Lange Rede kurzer Sinn,

die heutigen älteren Musikerkollegen betreiben meiner Einschätzung nach das Musikspielen eher als Hobby ala Kegeln usw.

Die Ernsthaftigkeit, etwas zu reißen ist dann nicht mehr so ganz im Vordergrund. Viele sind mit Familie und anderen zu sehr beschäftigt und betreiben die "Band" dann noch zur Entspannung zum Ausgleich und zum Ausleben ihrer verpassten Berühmtheitsvisionen.

Dass dann vieles andere wichtiger ist, als eine Musikprobe liegt auf der Hand.

Aber ich kann euch beruhigen.

Ich spiele seit meinem Ausstieg aus der Band noch jeden Donnerstag mit meinem damaligen Gitarrist bei mir im Heimstudio.

Seit ich mit ihm keine Zeiten mehr vereinbare, leben wir beide angenehmer. Ich bin in meinem Heimstudio und spiele einfach
alleine mit erstellten Playbacks bis er kommt und er schickt mir immerhin ne Mitteilung ne halbe Stunde vor dem Termin, dass
er noch was machen muss und ob wir es nicht auf Freitag verschieben können.

Benefit: Ich ärgere mich nicht mehr und komme 2 Tage hintereinander zum Gitarrespielen. (Winwin) :)

Das alles, was eigentlich zwischenmenschlich in den Proberaum gehört, heut zu tage ins Internet gezerrt wird, ist halt der Zeitgeist, gegen den wir alten Recken wohl nix mehr ausrichten können.

Aber immerhin ist es amüsant und hält uns davon ab lästige Fingerübungen an der Gitarre zu veranstalten. :cool:
 
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Soon bischen tut sich ja die Frage auf, wozu so ein Forum gut ist. Anders kann ich mir das heruntermoralisieren jetzt nicht erklären. Es ist doch vollkommen legitim, in einem Forum mal nachzufragen, wie Andere zu meinem Problem stehen, bzw. ob ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Und dann kann der TE immer noch entscheiden, ob und wie er das Problem mit den Beteiligten anspricht.

Ich verweise doch auch nicht bei jedem Technikproblem darauf, erstmal beim Hersteller, oder Verkäufer nachzufragen.
 
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Stell dir einfach mal vor die Bandmitglieder lesen hier mit.
 
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Sind aber wohl nicht die besten Grundlagen für ein vernünftiges Gespräch. Aber egal, das muss ja ein jeder selber wissen.
 
Ich glaube Offenheit ist oft eine gute Grundlage für ein gutes Gespräch. Aber das ist ja auch rein spekulativ, dass die Mitmusiker hier mitlesen.

Ich finde im ersten Schritt sollte es darum gehen dem TE zu helfen, wie er mit der Situation umgehen kann. Und nicht ihn dafür moralisch in die böse Ecke stellen, wie er es wagen kann, hier überhaupt zu fragen!
 
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doch doch... werft den Purchen zu Poden!!
 
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Während bei Finanzbeamten "auf die Minute genau" als Zeichen von Respekt und Effizienz gilt, (...)
dass der zwischenmenschliche Aspekt oft wichtiger ist als strikte Zeitvorgaben. Man nimmt sich die Zeit, Gespräche zu beenden oder Dinge in Ruhe zu erledigen.
Weder arbeite ich beim Finanzamt, noch bin ich verbeamtet, aber ich empfinde es als sehr respektlos, immer zu spät zu sein. Wenn es ab und zu mal vorkommt (und dann auch Bescheid gegeben wird) oder höhere Gewalt dazwischen funkt, dann sage ich nichts, und es tut mir dann sogar leid, aber ansonsten bin ich und der Termin offenbar nicht wichtig oder wert genug, um pünktlich zu erscheinen.

Persönlich terminiere ich Dinge mit ausreichend Puffer, auch beruflich. Anschlusstermine ohne 5-15 Min. Zeit dazwischen, sind ja auch prädestiniert, dass man es nicht pünktlich schafft. Oder man geht mit Katheter und Infusion arbeiten. Im Ernst: Zeit, um Gespräche zu beenden oder Dinge in Ruhe zu erledigen, muss komfortabel genug eingeleitet werden, bevor keine mehr übrig ist.

Eine Bandprobe ist ein vorab bereits geplanter Termin, da kann man Pünktlichkeit hinkriegen (Ausnahmen wie unvorhersehbare, plötzliche und nicht aufschiebbare Dinge mal außen vor).

Spießige Grüße in die Runde 😁
 
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Ja das ist vielleicht bei dir so. Aber leider nicht bei allen anderen. Deshalb ansprechen wenns zu nervig wird.

Apropos, niemand schwingt hier die Moralkeule auch wenn ich jetzt 15 Minuten nicht so schlimm empfinde.

Es klingt für mich nur etwas spießig hier, weil alle das handhaben, als wenn man zur Arbeit geht, oder man hat ansonsten einfach wichtigers zu tun, als vor der Probe auf Leute zu warten.

Hat denn der Rest der Band nix zu tun, wo man ihn nicht braucht? (Proberaum aufräumen z.B. (wie schnell doch so ein Jahr vergeht) oder Saiten wechseln, Sounds einstellen, Kabel austauschen?)

Ich meine wenn sonst bandmäßig alles passt, freut euch und vertreibt euch 15-20 Minuten, wenns denn sein muss.

Achtung: gute alte Zeit!!!!

Sänger kam nicht zu spät, er kam gar nicht mehr. 1/2 Jahr später haben wir erfahren, dass er sich in England aufhält.

Ansonsten einfach rausschmeißen aus der Band. Hat ja auch was mit Groove zu tun, wenn da einer zu spät kommt, also neee..... dann wird das nix.
 
Hat denn der Rest der Band nix zu tun, wo man ihn nicht braucht? (Proberaum aufräumen z.B. (wie schnell doch so ein Jahr vergeht) oder Saiten wechseln, Sounds einstellen, Kabel austauschen?)
Super, und als Belohnung fürs immer zu spät kommen, machen alle anderen die Arbeit. Vielleicht kann ihm auch noch jemand ein Bier einschenken bis er kommt ... :mad:
 
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Super, und als Belohnung fürs immer zu spät kommen, machen alle anderen die Arbeit. Vielleicht kann ihm auch noch jemand ein Bier einschenken bis er kommt ... :mad:
Bist du noch neu im Geschäft? In einer normalen Band machen meist 1-2 Leute die Arbeit, die anderen kommen etwas später und fragen: Was spielen wir heute.

Nicht das jetzt der Eindruck entsteht ich würde nicht auch auf Pünktlichkeit stehen, aber in den ganzen Jahren hat mich halt so manches Mal die Realität eingeholt.
 
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Bist du noch neu im Geschäft? In einer normalen Band machen meist 1-2 Leute die Arbeit, die anderen kommen etwas später und fragen: Was spielen wir heute.
Nein, den der das bei uns macht kenne ich gut - mit dem hast du schon kommuniziert :) .
Hat denn der Rest der Band nix zu tun, wo man ihn nicht braucht? (Proberaum aufräumen z.B. (wie schnell doch so ein Jahr vergeht) oder Saiten wechseln, Sounds einstellen, Kabel austauschen?)
ich bezog mich auf diese Aussage: Wenn einer die anderen warten lässt, können diese ja in der "gewonnenen Zeit" ein bisschen für ihn arbeiten
 
Ich sag mal so, alles über 5 Minuten ist für mich schon zu spät. Wenn man permanent über diese 5 Minuten raus kommt dann hat man sein Zeitmanagement nicht im Griff. Ganz einfach. Egal ob beim Job, Arzt oder beim Hobby. Keiner soll sich die Bahn zum Vorbild nehmen, denke ich.
 
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###DISCLAIMER/TRIGGERWARNUNG###

Ich finde es bemerkenswert, wie viele (anscheinend alte weiße Männer, wie ich) an dem Sex, Drugs & Rock'n Roll-Klischee festhalten und es mit Zähnen und Klauen verteidigen "wer pünktlich ist, ist ein Finanzbeamter, Spießer, völlig uncool und sowieso eine Spaßbremse". Schon ein wenig pathetisch.

An all die "punk is not dead"-Vertreter: Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert. Das letzte Mal als man "permanentes zu spät kommen" zähneknirschend toleriert hat, war Axl Rose auf dem Maimarkt 1991 und das ist nun auch schon über 30 Jahre her. Will sagen, Du musst schon ein ziemlich ENDGEILES Package mitbringen, dass Deine Mitmusiker Dich seinerzeit oder heute dafür toleriert haben bzw. dich heute noch ertragen - eben entweder eine Stimme und Songwritingqualitäten die Millionen Menschen begeistern oder wie weiland DLR die PA und den Proberaum in der Zahnarztvilla des Vaters (Achtung: beide Beispiele dienen lediglich der Verdeutlichung durch Überzeichnung).

Professionalität hat schon immer und zu allen Zeiten auch etwas mit Termintreue und Lieferfähigkeit zu tun gehabt. Das ist im normalen Grindhouse-Job, den ich heute mache, nicht anders in in jeder Musikaktivität, die ich beginnend in den 1980ern, verfolgt habe. Ich sehe nicht, welchen Grund ich heute haben sollte, mit unzuverlässigen Menschen meine Zeit zu verschwenden. Bei allem Spaß an der Sache, Verbindlichkeit ist ein gegenseitiges Versprechen, dass man bei eben dieser Sache auch dabei ist und nicht einfach nur Trittbrettfahrer.

Und jetzt dürft Ihr gern mit Jimi Hendrix und all den schönen Beispielen kommen, die es nur so schaffen konnten. Nicht zu vergessen die Kreativität, die ja nur so entfaltet werden kann und so weiter:D.
 
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Ich hab mir in der Wartezeit dann einen Tee gekocht oder/und etwas mit dem Instrumente prrobiert und Musik angehört, sehe ich nicht so dramatisch.
 

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