Hi,
den PRS-Thread verfolge ich ja schon länger als interessierter Leser. Die Entwicklung von PRS habe ich quasi von Anfang an verfolgt, also schon seit den ersten Artikeln und Anzeigen im FACHBLATT (R.I.P.). Mit den Jahren hat mich neben dem Konzept der "Gitarre zwischen beiden Welten" umso mehr fasziniert, wie der Gründer am Ball blieb. Statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, ist er noch immer bestrebt, die Gitarren und die Marke weiter zu entwickeln. Auch die damals nicht unumstrittene Ausweitung des Portfolios nach unten wurde nicht zum von manchen befürchteten Ausverkauf, sondern zu einer logischen Erweiterung mit dem Anspruch, auch in dieser Preisklasse das dort mögliche zu bieten. Ich will nicht in Lobhudelei verfallen, aber mir fällt kaum ein Hersteller ein, dem ich so sehr abnehme, dass im Zentrum immer die Verbesserung des Produktes steht, statt die Gewinnmaximierung um jeden Preis. Schön zu sehen, dass wirtschaftlicher Erfolg auch heute noch durch glaubwürdige Fortentwicklung zu erreichen ist, und nicht nur durch möglichst gut versteckte Sparmaßnahmen. Ich wette, Mr. Smith hätte seinen Namen auch schon x-mal versilbern und auf eine Luxusinsel ziehen können, aber irgendwie juckts ihn immer noch.
Für mich ist hier letztlich auch ein wichtiger Grund für die im Verhältnis zum Neupreis doch relativ bescheidenen Gebrauchtpreise zu finden. Denn wenn die alten Gitarren gewisser Marken besonders hoch geschätzt werden, heißt das ja wohl umgekehrt, dass die Qualität der neueren damit nicht mehr mithalten kann... Solche Überlegungen scheinen den PRS-Interessenten (zu Recht) eher fremd zu sein.
Und so kam es, dass ich mir einen lange gehegten Traum erfüllen konnte. Eine Core mit Birds und Flames sollte es schon sein, 22 Bünde, mit Tremolo als für mein Gefühl typischer PRS-Zutat, aber mit dickerem Body. Wie ich gelegentlich schon mal geschrieben hab, habe ich mit dem (eigentlich eher subjektiv) superschlanken Body einer Custom immer etwas gefremdelt. Ich hab ja ursprünglich auf dem Bass angefangen, da will man schon ein bisschen was substanzielleres vor dem Bauch hängen haben... Jedenfalls wurde die Auswahl damit natürlich ein bisschen eng: McCarty Trems sind praktisch nicht zu finden, DGTs ohnehin überdurchschnittlich teuer und optisch meist eher karg, und die Singlecut ist in der Tremoloversion auch dünner. Bei der Studio war ich etwas skeptisch wegen der NF-PUs, denn am Hals-HB-Sound hänge ich bei so einer Gitarre halt doch sehr. Eine 513 mit etwas längerer Mensur und kaum austauschbaren PUs (wer mich kennt, weiß dass das früher oder später probiert werden
muss...) war mir auch nicht klassisch genug, blieb eigentlich nur noch: die Tremonti!
Auch wenn ich nüchtern betrachtet mehr als genug Gitarren besitze, wollte ich doch irgendwann mal eine eigene PRS haben. Die beste Ehefrau von allen hat mich nun ermutigt (und Beihilfe geleistet...), mir den lang gehegten Traum zu erfüllen, hier ist sie also:
Farblich war ich ja eigentlich ganz flexibel, auch wenn ich deckend schwarze Rückseiten immer ein bisschen schade finde. Einen transparenten Blauton mit Gold-Hardware hätte ich am allerliebsten genommen, aber das war bei meinen Preisvorstellungen illusorisch (mal abgesehen davon, dass ich bei Tremontis noch keine Gold-Hardware unterhalb der Private Stock-Modelle gesehen habe). Die PRS meets Old School-Les Paul-Optik gefällt mir im Endeffekt aber auch sehr gut.
Bei den Hollow Birds kam ich kurz ins Grübeln, denn Perlmutt, Paua & Co. liebe ich schon immer, und es darf gern auch ein bisschen mehr sein. Als ich sie dann vor mir sah, hat mich aber dieses Feine und Filigrane der Einlegearbeit total begeistert und gefällt mir sogar noch besser als die klassischen vollen Birds. Mit den Brushstroke Birds werde ich allerdings immer noch nicht warm...
Was mich übrigens etwas überrascht hat: die Tremonti hat ab Werk schon das 50s Wiring, das ich ja in den meisten HB-Gitarren sowieso besser finde:
Beim ersten Anspielen hat sich das auch sofort als sehr stimmig erwiesen, so gut regelnde Volume- und Tonepotis habe ich selten erlebt.
Ein eingehender Bericht folgt noch nach, vielleicht auch in Form eines richtigen Reviews. Jetzt ist erstmal Genießen und ein bisschen Einstellen auf persönliche Vorlieben angesagt.
Es grüßt ein glücklicher
bagotrix