Was mich irritiert, ist die von einigen Repräsentanten beider Seiten höchst unsachliche und unreflektierte Diskussion auf den verschiedenen Plattformen im Netz: man wird von der jeweils anderen Seite entweder als „Fanboy“ oder „Hater“ gebrandmarkt. Das hilft niemandem weiter :confused1:
Aus meiner Sicht gibt es 3 Themenbereiche:
Erstens John Mayer selbst:
Ein durchaus polarisierender Künstler, der im Auftreten und in Äußerungen immer wieder aneckt. Das macht es für die Akzeptanz seiner Signature Gitarre nicht leichter. Der Kollege ist definitiv nicht mein Fall, weder in der Persönlichkeit noch in seinem künstlerischen Output.
Ist für mich kein Killer-Kriterium, ich besitze auch eine DGT, obwohl mich David Grissoms Musik nicht wirklich anspricht.
Zweitens die äußere From der Silver Sky:
Liegt verdammt nahe an einer Fender Strat. Das gilt aber auch für Strat-Interpretationen aus den Häusern Suhr und Tom Anderson (um nur zwei herauszugreifen). Auch dort kleine Retuschen an Korpusform und Kopfplatte.
Somit für mich auch kein Killer-Kriterium. Die Strat-Form ist vom Design her nun mal ein zeitloser Klassiker. Für die Kopfplatte gilt laut PRS „Form folgt Funktion“. Das ist grundsätzlich löblich, auch wenn ich die Argumentation nicht ganz nachvollziehen kann.
Dennoch ist das Design für PRS-Verhältnisse eher hausbacken, was aber auch daran liegen kann, dass John Mayer für seine Signature eben genau diese Form wollte.
Ich hätte mir mehr Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit gewünscht.
Drittens die Spezifikationen der Silver Sky:
Diese sind sehr stark an den Vorbildern aus den frühen 1960ern orientiert. Das passt für John Mayer, wird damit aber nicht jedermanns Geschmack treffen.
Mir ist der Hals viel zu dünn, der Bunddraht zu niedrig, der Griffbrettradius zu eng. Außerdem hätte ich mir ein Ahorn-Griffbrett gewünscht. Da der Hals für mein Spielgefühl entscheidend ist, sind diese Spezifikationen für mich der Killer. Ich habe genug Lehrgeld beim Kauf und Verkauf meiner 408 mit Pattern Thin und 66er CS Strat mit 65er C bezahlt.
Die klassische Strat-Mensur ist für mich alternativlos, da sie signifikant an der Tonbildung beteiligt ist. Eine kürzere Mensur hätte nicht gepasst.
Dass der Hals aus mehreren Teilen besteht, ist für mich unschön, ob dies Auswirkungen auf Ton und Handling hat, sei dahingestellt.
Über die Pickups kann ich mir von Ferne kein Urteil bilden, da müsste ich die Gitarre an meinem Amp spielen.
In die Lack-Diskussion werde ich nicht einsteigen, zumal ich mit dem V12-Lack nicht die besten Erfahrungen gemacht habe. Bei den sonstigen Specs wäre für mich eine vollständige Nitro-Lackierung stimmiger gewesen. Wenn schon Vintage, dann richtig.
Letztlich ist die Spezifikation des Halses der Grund, weshalb die Silver Sky nicht bei mir einziehen wird. Mit 6105er Bunddraht, einem Pattern (Vintage) Profil und Ahorn-Griffbrett hätte eine Strat-Interpretation aus dem Hause PRS sehr gute Chancen gehabt. Ich habe eine solche hier ja immer wieder gefordert. Eine Prise mehr Innovation und Eigenständigkeit hätte mich allerdings auch erfreut.
Stand heute bleiben meine beiden CS Strats aus dem Hause Fender, bei den beiden passt einfach alles. Mit einer Tom Anderson S Icon wird zudem noch eine klassisch/moderne Strat-Variante einziehen: Tom hat die Strat weiterentwickelt (u.a. Hals-Korpus-Verbindung) ohne ihre Wurzeln zu verleugnen.
Das spricht mich an und erzeugt das „Haben-wollen-Gefühl“, das bei der Silver Sky in ihrer jetzigen Form bei mir definitiv ausbleibt.