Es gibt Tage, da spielt man PRS. Kennt hier jeder, denke ich. Und dann gibt es so Tage wie heute...
"Mein" Verkäufer im Musikhaus meines Vertrauens hatte mir schon Ende letzten Jahres angeboten, einmal meine CU24 mit seiner (genau wie bei mir mit etwas Nachhilfe von Detlef gekauften) CU24 Artist Package zu vergleichen. Das Angebot habe ich heute wahrgenommen - wohl wissend, dass sich gerade auch noch die GOTM Oktober (CU24 Lotus Knot) im Haus befindet. Die hängt natürlich nicht in der Ausstellung, wurde aber als ich ankam bereits von einem Interessenten angespielt. Ich machte mich daher erstmal an den Vergleich seiner und meiner CU24. Besonderheit bei ihm: Satinierter Ahornhals und eine Artist Grade Decke (entschuldigt den blasphemischen Teppich :rolleyes1
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Direkt gegen meine "normale" CU24 gespielt, erkennt man sehr deutlich, dass das eigentlich die gleichen Gitarren sind. Durch den Ahornhals (da es keine anderen Unterschiede gibt) verschieben sich aber die Mitten ein bisschen nach oben und die Bässe werden etwas knackiger. Insgesamt ein eher kleiner Unterschied, der besonders am Neck-PU zu hören ist. Rein akustisch ist fast kein Unterschied hörbar. Wir waren uns beide einig, dass wir auch die Gitarre des Anderen mit nach Hause nehmen könnten. Vor Allem war keine der beiden besser oder schlechter - einfach ein kleines Bisschen anders.
Die GOTM Oktober - in der Freizeit im standesgemäßen Paisley-Koffer ("Omas Sofa") ruhend - wurde derweil an einem Marshall Astoria gespielt - was weder bei meinem Verkäufer, noch bei mir für Entzücken sorgte. Später hatten wir dann die Möglichkeit, sie in unseren Vergleich mit einzubeziehen und an einem Engl-Amp im Direktvergleich schnitt sie dann doch nicht so schlecht ab. Sie klingt ähnlich rund wie meine CU24, allerdings mit etwas "hohleren" Tiefmitten. Als Ursache kommt entweder der Hals aus Wenge oder die 58/15 LT in Frage. Wenn wir schon bei den Pickups sind: Ein riesiger Unterschied (Output und Klang) ist da nicht zwischen meinen 85/15 und den 58/15 LT...
Wir würden die beide aber gerne mal in einer McCarty 594 hören.
Ein erster Eindruck der PS-Verarbeitung: Speziell die Lotus Knots sind natürlich wesentlich aufwändiger als die normalen Birds und der Nitrolack hat eine besondere Qualität (einzelne Poren des Mahagoni-Bodys sind Sicht- und tastbar, gegen das Licht gesehen erkennt man auch, dass der Lack in den einzelnen Flammen der Decke unterschiedlich eingesunken ist) und ist wahrscheinlich das Eindrucksvollste an der ganzen Sache. Ansonsten gibt es (zu meiner Erleichterung) keinen Unterschied zu jeder modernen Core-PRS - die ganze Firma ist eben schon ein Customshop. Neidisch bin ich nur auf das scheinbar polierte Fretboard... ;-)
Als sich rausstellte, das die GOTM September (24 Fret McCarty SC "Santana") ebenfalls noch im Haus ist und der Lagerist losgeschickt wurde um sie zu holen, spuckte der Computer noch eine Gitarre aus: Die GOTM November (Singlecut McCarty 594) lag ebenfalls noch in einem Karton! :eek1:
Zuerst kam allerdings die "Santana Goldtop" an. Die ist ganz bestimmt keine schlechte Gitarre, wurde aber schnell die am wenigsten gespielte Gitarre des Tages: Trotz der eindrucksvollen Optik (zugegeben: Geschmackssache) und der Unterschrift des Meisters auf dem Deckel des E-Fachs wollte kein Funke überspringen.
Die goldene Decke lässt sich leider überhaupt nicht gut fotografieren...
...und die Unterschrift nicht gut lesen...
Also zurück in den Koffer. Aber kein Problem, mittlerweile war auch die 594 ausgepackt und sorgte für einen kleinen Aha-Effekt. Wieder 58/15 LT, wieder kein riesiger Unterschied zu 85/15 zu hören, sehr gefällige Klänge in der Mittelstellung mit gezogenen Tone-Potis und dank des Bodys aus Sumpfesche eine etwas andere Kategorie als die bisher angespielten Gitarren. Mein persönliches Highlight hier war allerdings das Pattern Vintage Halsprofil - als Pattern Regular-Spieler fallen die paar zusätzlichen Millimeter sofort (positiv) auf und schmiegen sich sehr schön in die Hand, allerdings mit der Konsequenz, dass man die 594 auch etwas anders spielt, als eine Custom. Für mich der heutige Platz 2, gleichauf mit der Lotus Knot.
Ein Adler in Einzelteilen
Und noch einer!
Ein zweiter Verkäufer gab dann auch noch sein Urteil ab und - Überraschung - meine CU24 und die AP schnitten auch bei ihm am besten ab. Die drei PS stellen allerdings den Gipfel der Handwerkskunst dar. Alle 5 sind unglaublich gute Gitarren auf einem Niveau, was es durchgehend nur bei PRS gibt. Alles richtig gemacht