Positive und negative Erfahrungen mit Klavierunterricht in der Kindheit

  • Ersteller PianoAmateur
  • Erstellt am
Ich bin noch zu sehr traumatisiert und kann daher keine Auskunft geben:dizzy:


Hallo Gernot.

Geht mir auch so, aber bei mir ist der zeitliche Abstand so groß, dass ich irgendwann hier darüber berichte. Momentan fehlt mir dazu Zeit und Muße.

Andreas :hat:
 
moin,
ich faß mir mal an meine eigene nase: meine mutter war berufsmusikerin (kirchenorgel) und damit war eigentlich auch klar, daß ich unterricht haben 'sollte'. es war nie ein zwang, und im prinzip wollte ich auch. und klaiver war auch nie zwang, es hätte auch jedes andere instrument sein können (dann natürlich mit anderen und professionellen lehrern).
es hat nur nicht wirklich über ein grundlgendes maß hinaus funktioniert.
gitarre und bass habe ich mir mehr oder weniger selber beigebracht, zu funktionellem unterricht (die durch meine eltern initierten versuche gab es durchaus) hat mein engagement aber schon nicht mehr gereicht.
aus heutiger sicht muß ich sagen, ich war einfach faul und mein wirkliches tieferes interesse nicht vorhanden (wahnsinn, diese chance so zu vergeuden). aber das war mir damals nicht bewußt, konnte es wohl auch nicht, der eigene antrieb hat nicht gereicht.
horst
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
aus heutiger sicht muß ich sagen, ich war einfach faul und mein wirkliches tieferes interesse nicht vorhanden (wahnsinn, diese chance so zu vergeuden). aber das war mir damals nicht bewußt, konnte es wohl auch nicht, der eigene antrieb hat nicht gereicht.
horst


Hallo Horst. Danke für Deinen Beitrag. Wie alt warst Du damals?

Andreas :hat:
 
moin andreas,
Wie alt warst Du damals?
von: weiß ich nicht :) bis zu meinem auszug von zu hause ins selbständige leben, mit zwanzig.
das ist ein problem, daß ich heute auch bei anderen erlebe. die unlust zum regelmäßigen und primär stupide wirkenden üben. erst heute habe ich erfühlt, daß üben, technik, theorie lernen und was alles dazu gehört zwar unglaublich kräftefordernd für mich ist, aber dennoch macht es mir heute freude, auch wenn ich manchmal am langsamen fortschritt am verzeifeln bin (wäre das früher einfacher gewesen? ich bin mittlerweile 62). aber aufraffen muß ich mich dennoch immer wieder von neuem, jeden tag.
dem energie- und disziplinfordernden konnte (und wollte? disziplin, welch ein unwort - damals) ich damals nichts entgegensetzen und der drang wirklich erfolgreich auf einer bühne zu stehen war offenbar nicht groß genug um als antriebsmittel eingesetzt zu werden. und darum geht es schließlich. raus auf die bühne.
horst
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Dann will ich meine euch meine Erfahrungen mal nicht vorenthalten:

Ich wurde quasi zum Klavierspiel "gezwungen" und bin mittlerweile echt dankbar dafür - wie man es an meinem Username erkennen kann, bin ich auch keiner, der hauptsächlich beim musizieren in die Tasten haut - und das ist nie so gewesen:
Ich wollte immer schon (fing mit 5-6 Jahren an) Schlagzeug spielen. Meine damalige Musiklehrerin (selber Percussionistin) riet damals aber meinen Eltern, dass ich vor dem Schlagzeugunterricht Klavier oder Gitarre lernen soll - denn ein Schlagzeuger mit Notenkenntnissen ist schon was feines ;)
Da meine Schwester gerade 1 Jahr Klavierunterricht hatte, und ein Klavier angeschafft wurde, stand das zu erlenende Instrument fest.
Ich übte also Klaver mit der Motivation, dass ich nach 2 Jahren Klavier ein Schlagzeug bekomme...das hat sogar echt gut funktioniert! (bei 2 Jahren ist es natürlich nicht geblieben, dazu aber später mehr)

Meine erste Klavierlehrerin war russischer Herkunft und sehr streng. Ich erinnere mich, dass ich Tonleitern hoch und runter spielen musste, wobei eine Münze auf meinem Handgelenk nicht runterfallen durfte. Trozdem lobte sie viel, wenn es was zu loben gab, und arbeitete mit guten Klavierschulen ("Piano Kids" und Später "Fun with Jazz Piano"), in denen Klassik und "Bekanntes" gut gemischt war. So machte das üben und spielen viel Spaß!
Nach 3 Jahren unterricht wurde die Lehrerin dann schwanger und wir suchten einen neuen Lehrer - ein Lehrer drehte beim Probeunterricht mit den Augen, als er die "Kinderschulen sah" und wollte nur mit ganz klassische Lektüre arbeiten. Jedoch entschied ich mich für einen anderen Lehrer, der mit Pop-Songs arbeitete. Jedoch wurde ich in den zwei Jahren Unterricht bei ihm nur noch unwesentlich besser.
Seitdem habe ich kein Klavierunterricht mehr. Aber ich spiele immer noch, immer mal wieder. In den letzten 8 Jahren bin ich angefangen, mir Klavierstücke eigenständig anzueignen. Meist war es Filmmusik (getreu dem Motto: "Boa, das will ich spielen können!!!"), was ich mir nach und nach angeschaut und geübt habe - aber Schlagzeug ist und bleibt mein Instrument No.1 ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Mal ein Gegenbeispiel :) Ich wurde nie zu Unterricht gezwungen außer von einem Lehrer, bei dem ich dann relativ schnell wieder weg weil der schon übermäßig agressiv wurde, wenn ich nicht geübt hatte. Alle anderen waren locker und hatten noch mehr Instrumente im Raum als ein Klavier. Meistens haben wir satt Klavierunterricht einfach Musik gemacht und ich saß am Schlagzeug oder Gitarre :D Manchmal auch nur eine Stunde geredet. Darauf kommt es doch an... Nach Noten kann ich heute noch nicht spielen, das ist wohl der Preis ohne diesen Notenlern-Fleiß aber dafür kann ich besser aus dem Kopf spielen als der Durchschnitt nach Noten :) Hatte auch später nicht das Bedürfnis es nachholen zu wollen und bin froh dass ich nicht in dieses Notendenkraster weder von Lehrern noch von Eltern gepresst wurde. Bei meinen Kindern mache ich es genauso. Ich bezahle die Lehrer dafür, dass die Kinder sich musikalisch austoben können und wenn den Kindern Notenlernen liegt, dann sollte man es fördern. Wenn den Kindern eher liegt aus dem Kopf zu spielen, sollte man den Kinder einfach die Freiheit lassen Musik zu fühlen, denken und zu machen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Interessante Frage: Mich würde interessieren was meine Tochter (8 Jahre) darüber so denkt.
Sie hat seit einem ein paar Monaten Klavierunterricht bei einer Lehrerin. Objektiv betrachtet macht ihr das viel Spaß und sie geht gerne hin, singt viel vor sich hin und ist beim Unterricht auch immer gut bei der Sache. Um sie nicht unter Druck zu setzen haben wir von Anfang an gesagt, daß wir erstmal schauen ob ihr das ganze Spaß macht und sie überhaupt einen Zugang dazu hat. Anfangs hatte sie auch noch kein Klavier um zu üben.

Weil wir der den Eindruck hatten es mache ihr Spaß haben wir ihr zum Geburtstag jetzt ein Digitalpiano gekauft und waren natürlich auf die Reaktion gespannt. Sie war überhaupt nicht glücklich und hat uns Vorhaltungen gemacht, wie wir ihr denn so ein Klavier schenken könnten, sie wollte den Unterricht schließlich nur einmal ausprobieren und hätte das sowieso nie langfristig machen wollen und sie wolle das Klavier nicht haben. Von Freude keine Spur. Sie war richtig auf 180 und wir hinterher um eine Erfahrung reicher.

Wir haben das Ganze erstmal ruhen lassen und zwei Tage später mal mit ihr gesprochen. Heraus kam, dass sie das Klavier doch behalten wolle und auch mit dem Unterricht weitermache. Mir ist es immer noch nicht ganz klar was das eigentlich war und ob sie sich nur überrumpelt und unter Druck gesetzt fühlte und vll. auch meinte sie müssen jetzt direkt vor allen etwas vorspielen. Wir werden es mal weiter beobachten.

Bei mir selbst war es so, daß ich irgendwann (mit 7 Jahren vielleicht, in den 70ern) in die Musikschule gesteckt wurde und dann irgendwann gefragt wurde, was ich denn für ein Instrument spielen wolle. Eigentlich hatte ich bis dahin keinen richtigen Schnall und hab mich dann für Klavier entschieden. U.a. deswegen, weil Klavier das einzige Instrument war was ich benennen konnte und weil meine Eltern eine Platte (ich trau es mich kaum zu sagen) von Richard Clayderman hatten, die ich halt gut fand. Ein Klavier wurde angeschafft und ich hab dann vll. für 9 Monate Unterricht gehabt, aber bis auf Ausnahmen nicht sonderlich gern geübt oder gespielt, obwohl ich Musik definitiv gerne mochte und viel gehört habe. Ich selbst kann mich nicht mehr so richtig erinnern, aber meine Eltern haben später mal eingeräumt, daß der Lehrer wohl nicht der richtige war. Nach einigen Jahren, habe ich dann aus eigener Initiative noch mal angefangen und das lief viel besser.

Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen, daß für Kinder und alle die sich damit freizeitmäßig beschäftigen der Spaß im Vordergrund stehen sollte. Ein guter (einer der dich für die Sache begeistert oder das auch vorlebt) Lehrer ist dabei natürlich Gold wert. Ich denke Motvation und Ehrgeiz stellen sich dann von ganz allein ein
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich hatte damals vor 15 Jahren eine gute Lehrerin (so weit ich es in Erinnerung habe). Die hat sich wirklich bemüht. Hat mir die ganzen Stücke ausgedrückt und mir aufgemalt was ich wo zu machen habe. Alleine schon wie oft sie mir die Seite gezeigt, wo welche Töne auf dem Klavir liegen. Angefangen habe ich damals mit der Melodika aber dann zum Klavier gewechselt. Die Preise waren glaub ich auch recht human, aber meine Mutter hatte mir damals keine genauen Angaben gemacht, sondern eher nur angedeutet.

Allerdings hatte ich als jungspund nur andere Sache im Kopf nur noch für den Musikunterricht zu üben.
14 Jahre später schien das ganze aber Wirkung zu zeigen. Habe letztes wieder angefangen ein Instrument zu spielen. Diesmal aber Gitarre. Aber extrem ärgerlich, dass ich damals abgebrochen habe. Einen guten Lehrer scheint wohl auch auszeichen, dass er die Schüler motivieren kann.....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Meine 3 Schwestern hatten Klavier-Unterricht und haben mich jahrelang mit den gefühlt immer gleichen Stücken terrorisiert...insofern uneingeschränkt negative Erinnerungen....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Interessante Frage: Mich würde interessieren was meine Tochter (8 Jahre) darüber so denkt.
Sie hat seit einem ein paar Monaten Klavierunterricht bei einer Lehrerin. Objektiv betrachtet macht ihr das viel Spaß und sie geht gerne hin, singt viel vor sich hin und ist beim Unterricht auch immer gut bei der Sache. Um sie nicht unter Druck zu setzen haben wir von Anfang an gesagt, daß wir erstmal schauen ob ihr das ganze Spaß macht und sie überhaupt einen Zugang dazu hat. Anfangs hatte sie auch noch kein Klavier um zu üben.

Weil wir der den Eindruck hatten es mache ihr Spaß haben wir ihr zum Geburtstag jetzt ein Digitalpiano gekauft und waren natürlich auf die Reaktion gespannt. Sie war überhaupt nicht glücklich und hat uns Vorhaltungen gemacht, wie wir ihr denn so ein Klavier schenken könnten, sie wollte den Unterricht schließlich nur einmal ausprobieren und hätte das sowieso nie langfristig machen wollen und sie wolle das Klavier nicht haben. Von Freude keine Spur. Sie war richtig auf 180 und wir hinterher um eine Erfahrung reicher.
Die verhaltene Begeisterung ist verständlich: Jetzt wo das Klavier da ist, muß sie für die Klavierlehrerin richtig üben. :-D :p
 
Die verhaltene Begeisterung ist verständlich: Jetzt wo das Klavier da ist, muß sie für die Klavierlehrerin richtig üben. :-D :p

Das muß ihr geschwant haben. Es soll auch nicht in Druck ausarten, aber ein wenig Einsatz darf sie aber schon bringen.

Für sich selbst üben.
 
Hallo zusammen,

sehr interesanter Thread!

Da ich selbst noch nie Klavier Unterricht hatte ( bei den Pfadfindern Gitarre gelernt :rolleyes:..), kann bzw könnte ich leider überhaupt nicht beurteilen wie ein "guter" (wohl sehr subjektiv!) Unterricht aussehen soll.
Ich habe 2 Jungs (7 und 6 Jahre) und die möchte ich gerne an die Musik ran bringen. (Da beide gern an Papis "Musikkram" spielen wollen!)
Der Kleine hat schon seit paar Wochen "Schnupperunterricht", wobei es dort auch viel um Musik ansich geht. Instrumente kennenlernen, "austoben" sozusagen.. Finde ich eigentlich einen guten Ansatz.
Wurde oben ja schon erwähnt: Den Kindern, die ja von Natur aus schon sehr neugierig sind!, den Spaß nicht zu nehmen!

Ich werde den Thread verfolgen, um vllt von den ein oder anderen Erfahrungen zu profitieren und die negativen (!) meinen Kindern hoffentlich vorzuenthalten :)

Vielen Dank dafür!

Grüße

undiekatz
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich rate allen Eltern dringend davon ab ihre Kinder zum Unterricht zu zwingen und ich nehme solche Kinder nicht an. Normalerweise sind diese Kinder für die Musik verloren, denn sie geben so schnell wie möglich auf und meiden das Instrument z.T. fürs ganze Leben oder sie sind dann mit 50 ganz traurig, daß sie es nicht durchgezogen haben. Jeder kennt solche Beispiele aus seiner Familie oder seinem sonstigen Umfeld.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Kinder ... schwierig. Wir haben unsere auch an einem Instrumentenkarussell teilnehmen lassen, aus dem sie dann mit Gitarre und Oboe heraus kamen. An den erforderlichen Übungsfleiß muss man sie leider doch immer mal wieder erinnern, was letztlich nicht motivationsfördernd wirkt. Am besten helfen Ensembles und Auftritte.

Meine Musiklehrer - au weia! Die haben geraucht, was damals gesellschaftlich so gerade noch akzeptabel war, mich aber kolossal genervt hat. Der eine hat während der Stunde die Schüler (bis zu 10!) mit Kopfhörern Orgel spielen lassen und selbst telefoniert, wobei er die andere Seite oft ziemlich lautstark derbe beleidigt hat. Ich habe mich da nicht so wohl gefühlt. Schließlich habe ich aufgegeben, obwohl Musik in meinem Leben sehr große Priorität hat. Erst vor wenigen Jahren habe ich mit angefangen, mit dem Klavier wieder selbst Musik zu machen. Jetzt läuft es, nur leider sind meine Finger mittlerweile ziemlich steif und lernen dauert länger als früher. :-(
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich bin eigentlich sonst im Gitarrenforum unterwegs, bin aber durch die Titelseite auf den Thread gekommen. Deshalb: An meinen Klavierunterricht (so ca. Mitte der 1970er Jahre in der örtlichen "Jugendmusikschule") habe ich keine guten Erinnerungen. Ja, schon, meine Lehrerin (ganz "alte Schule") war sehr gründlich usw., aber damals galt halt die Devise, dass man Jahre lang einen bestimmten Lehrplan durchackern musste, in dem kein Stück moderne Musik vorkam. Auch das Zwangsvorspielen vor Eltern und anderen Besuchern hasste ich wie die Pest. Nach drei Jahren hab' ich dann enttäuscht das Handtuch geschmissen (ich war damals im besten Teenager-Alter) und danach erstaunlicherweise viele Jahre häufiger auf dem Klavier herumgeklimpert als früher. Aber mehr als Klimperei wurde es halt auch nicht mehr, weil ich im Endeffekt doch noch viel mehr hätte üben müssen (besonders die linke Hand).

Im Nachhinein denke ich, dass mein Scheitern zwei Ursachen hatte: Einerseits war ich wohl noch zu jung, andererseits gab es diesen absolut unflexiblen Lehrplan und man wurde als Schüler überhaupt nicht danach gefragt, was man denn eigentlich spielen wolle. Beides zusammen führte dazu, dass überhaupt keine Motivation vorhanden war. Seit ca. 20 Jahren habe ich kein Klavier mehr gespielt, dafür bringe ich mir seit 5 Jahren E-Gitarre bei. Auch mit furchtbar langweiligen Fingerübungen usw., aber ich habe mir vorgenommen, diesmal nicht mehr zu kneifen und auch "Durststrecken" durchzustehen. Da ich selbst entscheide, was ich spiele und worauf ich hinarbeite, macht für mich auch alles Sinn, was ich übe. Selbst wenn es darauf rausläuft, den gleichen Lauf drei oder vier Wochen lang immer wieder und so lange zu wiederholen, bis er endlich sitzt. Mag sein, dass man als Ü50er zwar nicht mehr so gelenkig ist wie früher, dafür aber vielleicht disziplinierter und auch selbstbewusster. Und wer weiß - vielleicht lasse ich mich auch noch mal auf einen Unterricht ein. Ausschließen werde ich es jedenfalls nicht. ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mahlzeit!

Tja, das ist bei mir zwar schon fast ein halbes Jahrhundert her, aber die Erinnerungen gemischter Art sind noch vorhanden.

Offensichtlich mit etwas musikalischer Begabung ausgestattet, beschlossen meine Eltern (hauptsächlich Vater, der auch Klavier spielte) dass ich mit 9 Jahren Klavier lernen soll. Lehrerin war eigentlich Gesangslehrerin, hatte es aber pianistisch (soweit ich es damals beurteilen konnte) auch drauf. Pädagogisch eher weniger. Neue Seite im Klavierbuch, kurzes Anspielen von ihr, dann ich linke Hand, rechte Hand, den Anfang zusammen bis zum Ende der Stunde. Dann Stück vorspielbereit üben bis zur nächsten Stunde. Than go back to square one ...

Nach 2 Jahren dann 1 Jahr Pause und Wechsel zu einer anderen Klavierlehrerin (Profi). Da aber auch nicht viel anders. Etwas mehr Theorie (aha, E-Dur hat also 4 Vorzeichen, soso), aber sonst wie oben. Ich hatte zwar auch Erfolg (u. a. Aufnahme ins Schulorchester mit ein paar Aufführungen) aber mit der Zeit kamen andere Interessen und pubertär bedingtes Desinteresse, im Prinzip an allem, was einem "anbefohlen" wurde (Schule, Klavier üben etc.). Nach 2 Jahren war dann auch hier Schluss, und ich konnte mir damals nicht vorstellen, mich jemals wieder an ein Klavier setzen zu wollen..

Später dann autodidaktisch Gitarre bis zu einem gewissen Level angeeignet, und dann so mit Ende 20 wieder ans Klavier gekommen. Mittlerweile spiele ich sehr gerne (und wenn ich Freunden und Bekannten Glauben schenken darf, wohl auch ganz ordentlich) und bereue "natürlich", dass ich nicht weitergemacht habe, da ich überhaupt keine Technik und Geläufigkeit (mehr) habe und das Aneignen neuer Stücke elends schwer und langsam geht.

Fazit für "Täter und Opfer" in kurzen Thesen:
- Die Chemie muss stimmen, Schüler müssen sich vom Lehrer angenommen fühlen.
- Abseits fachlicher Überlegenheit des Lehrers muss die Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden.
- Schüler müssen musikalische Wünsche äußern können und im möglichen Rahmen auch erfüllt bekommen.
- Extrinsische Motivation (Lob, Anerkennung etc.) ist gut und schön, aber ohne intrinsische Motivation ist irgendwann Ende Gelände. Lehrer müssen Schüler für das Instrument in all möglichen Perspektiven und Facetten begeistern können. Klavierspielen ist mehr als Czernys "Schule der Geläufigkeit".

Gruß
Ivar
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei mir lief es so: Mit 10 Jahren wollte ich selber Klavier spielen lernen, habe es dann im Gruppenunterricht mit meiner Schwester 1 Jahr lang gelernt bis ich dann keine Lust mehr hatte. Das war in so einem komischen großen Keller in der Kölner Innenstadt (Yamaha Musikschule). Also mit künstlicher Beleuchtung und für ein Kind halt doch etwas unheimlich und mit öffentlichen Verkehrsmittel auch etwas weit entfernt, was alles mit ein Grund war, warum ich da nicht mehr hin wollte.

Etwas später habe ich einen Korg MS-10 geschenkt bekommen und begonnen mich für Synthesizer zu interessieren, da meine Eltern ein paar Keyboards Ausgaben rum fliegen hatten (nicht wegen der Synthesizer, sondern wegen Ton-Peripherie wie Mischern & Co).

Mit 13 hatte ich dann mit meinen Eltern den Deal einen Synth zu Weihnachten zu bekommen, wenn ich dafür wieder Klavierunterricht nehme (diesmal bei einer näheren Musikschule, die ich per Fahrrad oder Bus erreichen konnte). Das wurde ein mickriger Yamaha TG-100, aber damals hatte ich ohnehin kaum Ahnung. Erstmal war ich auch noch ganz gut motiviert. Der Unterricht ging dann etwa 4 Jahre, wobei ich nach und nach immer mehr das Interesse daran verloren habe, da ich eher mit Synthesizern spielen wollte (Techno & Co) und auch eher komponieren als spielen wollte, im letzten Jahr hatte ich aber eher Mädelz im Kopf und den Unterricht daher häufiger geschwänzt. Wegen des alten Deals hatte ich eben Angst mit meinen Eltern darüber zu reden. So führte dann erst ein Anruf der Musikschule wegen der geschwänzten Stunden zur Beendigung des Unterrichts.
Gegen Ende hat der Lehrer immerhin versucht meine Wünsche bezüglich Komposition zu berücksichtigen, erwies sich dabei aber als Totalniete. Meine natürlich nicht besonders ausgereiften 4-Akkorde-Stücke kommentiere er mit "daraus kann man nichts machen". Von Quintenzirkel und Co hatte der wohl noch nie was gehört.

Heute bereue ich nur nicht früher aufgehört und meinen Eltern die Unterrichtskosten erspart zu haben. In Geld geschwommen sind wir damals nicht, aber das hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht realisiert. War aber eben auch dieses typisch rebellische Alter in dem die Eltern der Feind sind und die Kommunikation auf ein Minimum reduziert wird.
Klavier finde ich immer noch langweilig.

Wenn ich in eine Zeitmaschine steigen könnte, würde ich meine Eltern zu Schlagzeugunterricht statt Klavier überreden. Aber wirklich geschadet hat es mir nicht, nur dem Geldbeutel meiner Eltern.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Schwer zu sagen, ob die Erfahrung pos. oder neg. ist.

Ich MUSSTE mit 7 beginnen mit dem Klavierspielen, denn Opa war ein toller Pianist und du hast so lange Finger und das gehört zu einer guten Ausbildung dazu.

Am Anfang wurde die übliche Anfägenrliteratur für Kinder durchgenommen. Das Üben war ein Graus, ich wollte nie..... da gabs immer ein Geheule. Nach 2 Jahren habe ich dann Lehrerin gewechselt. Ab da nur noch Stücke und Technik. Quer durch Schumann, Mozart, Bach, Beethoven, Czerny (der Name löst noch immer schlechte Gefühle aus...). Sonaten, Preludes, Sonatinen,....

NICHTS was mich interessiert hätte und viel schlimmer aus jetziger Sicht: 0 Theorie, Harmonielehre..... und nichts annähernd Modernes.
Mit 15 hat mir meine Mutter freigestellt den Unterricht zu beenden..... das habe ich! Und dem Klavier den Rücken gekehrt! "Nie Wieder!" Mit 25 war ich dann auf AuPair in Amerika und habe wieder Unterricht genommen für ein halbes Jahr.... und ich habe es geliebt! Leider kein Platz in der Wohnung. Drum jetzt Gitarre..... und da bin ich voll dabei! Ich übe gerne und nehme die Gitarre täglich in die Hand, ich genieße den Unterricht und lerne freiwillig Theorie! Also muss wohl beim Klavier was falsch gelaufen sein! Ich bereue es NICHT und bin meinen Eltern dankbar..... nur das WIE war wohl nicht optimal!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo zusammen,

ich selber bin ja eher jemand, der die Saiten lieber mit den Fingerkuppen spürt als sie mit dem Hämmerchen anzuschlagen (sieht man wohl auch an meinem Profilbild ;-) aber mein Töchterchen ist da völlig aus der Art geschlagen. Anstatt Gitarre wollte sie lieber Klavier lernen (irgend etwas muss da bei der Erziehung falsch gelaufen sein)...

Na ja, was tut man nicht alles für seinen Nachwuchs...

Bei ihr fing alles mit GarageBand auf dem iPad an. Damit hat sie so mit 6 oder 7 schon ganz begeistert herumgespielt und sogar ein paar ganz interessante Aufnahmen gemacht.

Dann wollte sie ein Keyboard. Gut, da in dem Alter die Begeisterung meist nicht lange anhält, habe ich nix teures kaufen wollen, aber immerhin habe ich nicht den Fehler gemacht, ein "Kinder-Keyboard" anzuschaffen, das lustig blinkt, aber mit dem man sonst nichts ernsthaftes anfangen kann. So in der 100-Euro-Klasse bekommt man aber schon recht brauchbare Tasteninstrumente...

Da haben wir uns gemeinsam ein paar Stücke herausgearbeitet, und zwar indem ich die Namen der Töne auf die Tasten geklebt und unter die Noten auf's Blatt geschrieben habe. War eine Höllenarbeit, war's aber wert: "Nightporter" von Japan hat sie nach ein paar Tagen gut drin gehabt. Für mich selber habe ich auch "Merry Christmas Mr Lawrence" von Sakamoto so vorbereitet, und das hat sie auch schnell besser als ich hin gekriegt. Hmpf! :-/

Wir einigten uns darauf, dass sie zu Weihnachten ein "richtiges" Klavier bekommt. Na ja, fast, ein Stage-Piano sollte's sein (wir wohnten im 4. Stock und der Aufzug war zu klein für ein Klavier) und für 800 Euro haben wir ein wirklich gutes Teil bekommen (das sie heute noch spielt).

Teil des Deals war, dass sie auch "richtigen" Klavierunterricht nimmt (und das auch ernsthaft durchzieht). In der Schule wurde Klavierunterricht organisiert - dafür kamen externe Klavierlehrer in die Schule und die Bezahlung wurde über die Schule einfach per Festpreis abgerechnet.

Da hatten wir Glück, eine wirklich fähige Klavierlehrerin zu bekommen, mit der sie sofort einen sehr guten Draht hatte. Die Begeisterung lies auch nicht nach - um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht, ob sie wirklich nach der Schule immer erst 'ne Weile geübt hat, wie sie behauptete, aber sie wurde ziemlich schnell ziemlich besser.

Ich schätze aber, der gute Draht zu der Lehrerin hat in der Phase am meisten geholfen. Wenn das nicht dagewesen wäre, wäre es ziemlich schwer geworden, sie zu motivieren.

Leider hat die Lehrerin dann irgendwann eine volle Beschäftigung an einer Musikschule begonnen und hatte keine Zeit mehr - dafür hat sie uns eine Kollegin empfohlen, die es ebenso gut macht. Außerdem kommt die zu uns nach Hause, was es für uns viel einfacher macht (dafür müssen wir immer eine ganze Stunde nehmen, aber das geht schon OK).

Die ganze Zeit hat meine Tochter übrigens auch Lieder geschrieben und vertont. Sie liebt es, Geschichten zu erfinden, hat auch schon ganze Bücher voll davon aufgeschrieben, und als sie so Sachen wie die frühen Genesis, Bob Dylan und ähnliches entdeckt hat, hat sie auch viel Energie in musikalische Geschichten gesteckt.

Klar, in dem Alter schreibt man eher Tierfabeln und Fantasy-Geschichten, aber die kriegt sie recht tiefsinnig hin. Und wenn ich mal einen was vorschlagen kann ("Probier doch mal einen Aug-Akkord hier") bin ich auch involviert. Meist macht sie aber eh' nur, was sie will :-/

Irgendwann hat sie dann auch BBC mal "X-Factor" gesehen und erklärt: "wenn ich alt genug bin, mache ich da auch mit!".

Gut, ich meinte, schöne Lieder hat sie ja, die Töne trifft sie auch einigermaßen, wenn sie singt, aber so eine Stimme wie die dort hat sie nicht...

Sie bestand aber auf Gesangsunterricht und ich habe auch einen Lehrer gefunden: ein italienischer Tenor (im Training), der sich auch bereit gefunden hat, zu uns zu kommen.

Auch hier hatten wir wieder Glück und die beiden verstanden sich sofort sehr gut. Besser noch: schon nach der ersten Lektion konnte ich einen gewaltigen Fortschritt hören (und sie hatte einen Höllen-Muskelkater im Brustkorb!), nach zwei, drei Lektionen dachte ich: na, das könnte doch noch was werden...

Der nächste große Motivationsschub kam im Sommer, als für den Abschluss der Grundschulzeit (das ist hier nach der 5. Klasse) eine Party für alle ihre Klassenkameraden (samt Eltern) geschmissen wurde. Da haben wir ihr Piano und PA aufgebaut und sie hat allen einmal ihre Lieblingsstücke vorgespielt und -gesungen.

Wenn man bedenkt, dass die Lieder wirklich eher in Richtung Acoustic, Prog Rock, Folk Rock, etc. gehen und die Klassenkameraden sonst eher so die Kategorie Justin Bieber bis Helene Fischer anhören, war der Erfolg enorm. Selbst die Jungs (!) kamen zu ihr und sagten Sachen wie "Hey, das war richtig gut!"

Jedenfalls ist sie voll motiviert, damit weiter zu machen.

Also, langer Rede, kurzer Sinn: alles hängt davon ab, ob und wie man mit dem Lehrer zurecht kommt. Hätten wir am Anfang eine Klavierlehrerin gehabt, die nur stur ihr Programm runterbetet und sie endlos Tonleitern üben gelassen hätte, würde das Klavier jetzt sicher Staub ansetzen.

Der nächste Schritt: jetzt will sie 'ne Band gründen. Und das ist gar nicht so einfach - versucht mal, gute Musiker zu finden, wenn ihr erst 10 Jahre alt seit... :-/

Aber bisher war's immer so: wenn sie sich mal was in den Kopf gesetzt hat ... :)

Viele Grüße

/sascha
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Anstatt Gitarre wollte sie lieber Klavier lernen (irgend etwas muss da bei der Erziehung falsch gelaufen sein)...
Nein, Du hast alles ganz genau und 100% richtig gemacht. :D

Der nächste Schritt: jetzt will sie 'ne Band gründen. Und das ist gar nicht so einfach - versucht mal, gute Musiker zu finden, wenn ihr erst 10 Jahre alt seit... :-/
Wenn sie wirklich gut ist, spielen vielleicht auch gerne ältere Musiker mit?

Viele Grüße,
McCoy
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben